AW: Kinder haben keine Lobby
Hartmut, es ist gelinde gesagt: Äußerst umstritten, ob es den Kindern in der DDR nicht geschadet hat, daß sie oft schon sechs Wochen nach der Geburt in Krippen kamen. - Da könnte man viele gegenteilige Belege anführen.
Das Familienbild der CDU ist sicherlich ergänzungsbedürftig; aber Frauen, die bewußt auf Karriere verzichten, um sich ihren Kindern zu widmen, als gewissermaßen rückständige Wesen zu diffamieren, wie es in einigen Medien geschieht, scheint mit wieder einmal etwas typisch Deutsches: Von einem Extrem in das andere zu fallen.
Gruß an die Runde
Ziesemann
Ziesemann, wo steht, dass die Säuglinge
oft bereits mit 6 Wochen in Krippen kamen? Ich frage nur deshalb, weil ich immer meinte, dass gerade eine der positiven Errungenschaften der kommunistischen Länder ein besonders familienfreundlicher Mutterschaftsurlaub war.
Ob es den Kindern letztendlich (langfristig gesehen) geschadet hat, lässt sich vermutlich kaum sagen, weil man nicht wird herausfinden können, wie sich die einzelnen Kinder, bei der Mutter belassen, entwickelt hätten. Beispiele (auch begründet) wird es auf beiden Seiten geben. Kurzfristig sehe ich es eindeutig negativ: Kinder werden zu früh abgestillt, die Krankheitsanfälligkeit/Ansteckungsgefahr grösser, die Bedürfnisse des Einzelnen können kaum genügend befriedigt, die nötige Liebe und Wärme nicht gegeben werden, Entwicklungsrückstand/evtl. Behinderung vielleicht nicht rechtzeitig erkannt...
Ich finde es nicht gesund und nicht natürlich, das Kind schon so früh zu entwöhnen, hätte es bei meinen Kindern nie gemacht, weil die Entscheidung, ein Kind zu bekommen, bereits auch die Konsequenzen beinhaltete.
Aber es gibt sicher Gründe, die eine Frau dazu zwingen. Kann mir nicht vorstellen, dass es eine Frau freiwillig, bewusst und gewollt macht. Deshalb ist es aber natürlich auch notwendig, solche Einrichtungen anzubieten, und der Nachfrage anzupassen; die Qualität der Einrichtungen auch ständig zu kontrollieren usw. usf.
Das, was du weiter anschneidest:
...aber Frauen, die bewußt auf Karriere verzichten, um sich ihren Kindern zu widmen, als gewissermaßen rückständige Wesen zu diffamieren...
habe ich ebenfalls im "Emanzipations-Thread" angesprochen. Beide Extreme!
Mir scheint es, dass viele Frauen zu wenig selbstbewusst sind, um zu ihrer
gewählten "Rolle" zu stehen. Zu sagen: "Ja, ich bin zu Hause und ich fühle mich dadurch absolut nicht minderwertigPUNKT ENDE DER DISKUSSION"
oder
"Ja, ich arbeite und bin trotzdem eine gute MutterPUNKT ENDE DER DISKUSSION"
Ständig versucht uns jemand schlechtes Gewissen einzureden. Damit muss mal Schluss sein, aber das muss von den Betroffenen selbst kommen, das kann niemand per Gesetz erwirken. Schliesslich ist es ja unser Leben und das Leben unserer Kinder, das wir da für alle Betroffenen schön und möglichst angenehm zu gestalten versuchen, oder nicht? Und da sollten auch die Kinder, sobald sie der Sprache einigermassen mächtig sind, Mitspracherecht haben.
Bevor ich Kinder hatte, verkündete ich sehr grossspurig: "Also, sollte ich mal Kinder haben, werden sie ganz bestimmt keinen dieser Tante Sowieso-Einrichtungen betreten. Sie werden ihre Schuhe zu Hause binden lernenPUNKT" *loool* Tja. Da wurden die Zwillinge vier und hörten von Gleichaltrigen vom KIGA und schon ging es los. "Ich will, ich will, wir wollen..." "Erst, wenn ihr Schuhe binden könnt! BASTA"
Der Sohn nahm es hin, er wurde ja ohnehin nur manipuliert *lol*, die Tochter schleppte sofort
fast! alle ihre Schuhe an und sie brauchte gar nichts zu sagen, der Blick zu mir war eindeutig "Mama, du bist soooo doof, die meisten Schuhe, die wir haben, haben Klettverschluss oder Reissverschluss oder wir schlüpfen nur rein..."
Tja. Jetzt gehen sie halt ein paar Stunden pro Tag in den KIGA, wollen gar nicht den ganzen Tag, schwänzen auch mal und wir geniessen die Zeit ohne sie (mit der Kleinsten) ...und mit ihnen. Es wird kaum lange dauern, da wird die Kleine auch mit wollen. Einen Versuch hat sie bereits unternommen, wir brauchten gar nicht einzuschreiten, nur beobachten *lol*, sie wurde beim Gartentor von den "Grossen" zurückgewiesen: "Babys können nicht mit. Werde zuerst gross."
Kurz ist die Zeit, die wir uneingeschränkt mit den Kindern geniessen können, sie werden so schnell "erwachsen", also bin ich für das Geniessen...wenn es sich irgendwie einrichten lässt.