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Kinder haben keine Lobby

AW: http://origin.wdr.de/tv/service/familie/inhalt/20020918/b_4.phtml

Du scheinst mir, lieber Robin, etwas abenteuerliche Vorstellungen von diesem Justizstaat zu haben. Eine Grundrechtsverletzung läge erst recht nicht vor, eher ist zu fragen, ob diese nicht jetzt ohne Kinderwahlrecht besteht.
Aber hallo! Hundert Pro würde es zu Verfassungsklagen kommen, was ist daran denn abenteuerlich!?
Apropos: Bestimmt ist doch schon eine Verfassungsbeschwerde unterwegs, also warten wir's ab - oder sollten die Kinderwahlrechtsbefürworter noch nicht geklagt haben? :morgen:
 
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AW: http://origin.wdr.de/tv/service/familie/inhalt/20020918/b_4.phtml

Aber hallo! Hundert Pro würde es zu Verfassungsklagen kommen, was ist daran denn abenteuerlich!?
Apropos: Bestimmt ist doch schon eine Verfassungsbeschwerde unterwegs, also warten wir's ab - oder sollten die Kinderwahlrechtsbefürworter noch nicht geklagt haben? :morgen:
Leider Irrtum, lieber Robin.
Eine Verfassungsklage können nur staatliche Organe und Gemeinden einreichen, keine Einzelpersonen.
Eine Verfassungsbeschwerde kann der Einzelne nur dann erheben, wenn er in seinem Grundrecht verletzt ist. Welches Grundrecht wird bei einem Menschen verletzt, wenn ein Elternwahlrecht (=Kinderwahlrecht) eigenführt wird, das doch ernst macht mit dem Wort: One man - One vote.
Wenn zwei hochrangige ehem. Richter des BVerfG (Herzog und Kichhof) überhaupt kein verfassungsrechtliches Problem in der Einführung eines solchen Wahlrechts sehen - andere mag es geben - , so sollte man vorsichtig in der Prophezeiung einer Klageflut sein. Solche Beschwerden würden schon in der Vorprüfung als "offensichtlich unbegründet" ohne Verhandlung abgelehnt werden und könnten u.U. sogar mit einer Mißbrauchsgebühr belegt werden, weil sie zu eindeutig unsinnig sind. Nebenbei: Keine einzige ist "unterwegs" ganz simpel deshalb nicht, weil es dies Wahlrecht noch gar nicht gibt.
 
AW: Kinder haben keine Lobby

Ein letztes "Hallo!" noch in die rein deutsche Runde

Ziesemann, zuerst noch zu den Klagen. Ich kenne persönlich zwei Fälle, in denen das Kind die Eltern (bis dato war das Verhältnis in beiden Fällen keinesfalls gestört) auf Unterhalt verklagte, weil die Eltern der Ansicht waren, dass junge Erwachsene in Erstausbildung doch noch besser zu Hause bleiben sollen und nicht gewillt waren, die hohen Kosten einer weiteren Wohnung sowie den Unterhalt zu übernehmen (sie hätten es gekonnt). Diese Fälle sind aus dem deutschsprachigen Raum und nicht etwa aus Frankreich.
Es ist mir durchaus bewusst, dass dies eine andere Problematik darstellt, soll aber aufzeigen helfen, dass es die elterliche Autorität, die du vielleich noch kennst, nicht mehr generell gibt, verständnisvolle Eltern hin oder her. Kinder gerade in der Pubertät und auch noch eine Zeit danach sind selten zu Kompromissen gegenüber den Eltern bereit, die "Fronten" sind für "kurze" Zeit oft verhärtet (denke doch bitte an deinen Enkel ;)).

Ausgewogenheit beim Stimmrecht (ein halbes pro Kind) lässt sich tatsächlich wahrscheinlich herstellen, hast Recht.
Und notfalls wird die Mutter wohl in den meisten Streitfällen dem Frieden zuliebe zu Gunsten der Meinung des/der Kindes/Kinder abstimmen (schliesslich braucht sie ja auch nicht dem Mann zu sagen, wie sie abgestimmt hatte *lol*), das Vertrauen wächst..., entschuldige die Ironie. Und so kinderreiche Familien, die auch den Vater umstimmten, gibt es ja in D selten.

Die wenigsten Kinder haben die Akademikerinnen, 40% von ihnen haben keine oder wollen keine. Das wäre eine Umkehrung des Darwin-Prinzips: Die Tüchtigsten pflanzen sich nicht fort.

Tja, ich vergass ganz kurz: D ist nicht F. Entschuldige.

Das stimmt mit zwei Einschränkungen:
1. Wahlrecht zum Bundestag und den Landtagen erhalten die Immigranten erst nach Erwerb der Staatsbürgerschaft.
2. Erstaunlich rasch - oft schon nach einer Generation - passen sie ihr generatives Verhalten der autochthonen Bevölkerung an.

1) Ich sagte doch "...die Eingebürgerten"

2) OK, dann vergessen wir die erste Generation, sie wird ja sicher nicht so viel ausrichten können, dass es die "Patrioten" (ich verwende diesen Ausdruck erneut, weil er ja keinen Einwand hervorrufte) stören könnte. Es liesse sich aber hier einwenden, dass die nächste Generation der Deutschen schon einsichtiger sein könnte und mehr Kinder zeugen. Wird dann das Wahlrecht wieder abgeschafft? Gäbe es dann aber nicht wieder berechtigte Proteste, wie es sie jetzt seitens der Kinderlose gibt und gab? Siehe den Link von Robin, der ist ja von 2002!

Komisch nur, warum haben die Deutschen (und nicht nur sie) so viel Angst vor den Mitbürgern mit Migrationshintergrund*), wenn diese sich so schnell anpassen? Wenn auch vielleicht nur generativ. Es besteht also kaum Grund zur Annahme, dass D eines Tages nur noch Migrationshintergrund hätte.

Das Problem - so es eines ist - hat mit dem Kinderwahlrecht wenig zu tun; die Gegensätze gibt es auch heute. Ich denke, daß prinzipiell diese mehr und mehr schwinden, das Wahlverhalten ist sehr fluid geworden und auch im abgelegensten Bauernhaus wird bald ein PC mit Internetanschluß stehen.
Der Abend, den Du mir schön wünscht, ist zwar schon vorbei, und so wünsche ich Dir am heutigen Morgen einen schönen Tag.
Ziesemann

Die Gegensätze schwinden m.M.n. hauptsächlich dort, wo das Land mit der Stadt zusammenwächst (Ueberbauung), was wieder andere Probleme schafft.
Ein Internetanschluss überwindet im Bauernhaus kaum den Unterschied zum Hochhaus und wird den Bauer und seine Frau nicht dazu animieren gleich abzustimmen wie ein Manager (obwohl es sicher auch solches gibt)... Lässt sich aber das fluide Wahlverhalten nicht eher in den Städten beobachten? Das Land ist doch viel mehr mit Traditionen behaftet.

Danke schön und einen schönen Tag
C.

PS:
scilla schrieb:
der Mob, der in den Talkshows am Nachmittag auftritt,
hat keine intellektuelle Schranke,
die ihn am Absinken in Slums hindert

Wer ist dieser "Mob"? Welcher Nationalität? Ist dieser "Mob" kinderlos? Und wenn nicht, wollt ihr allenfalls diesem "Mob" auch eine halbe Stimme pro Kind geben oder wie liesse sich das verhindern?

Aber ich sehe, das sind deutsche Probleme... und wir haben nicht mal ein Fernsehgerät *seufz*...

OT
@Robin: *) Migrationshintergrund

Danke schön, Robin. Ich wusste doch, es gibt noch ein pc-tauglicheres Wort, kam aber nicht gleich darauf, also dachte ich mir wie immer "ein Buchstabe auf oder ab, darauf kommt es auch nicht mehr an" *loool*. Und siehe da, es kam...

Aber weil es mir auf die Buchstaben nicht ankommt, erzähle ich dir, was mir mal passierte, du hast es nur mit dem toten Herrn Merkel wieder hinaufgeholt.
Weisst du noch, wie ich in der Aufregung um Zizou unseren Nati-Trainer kurzer Hand umbenannte? Es kommt noch schlimmer:
Da las ich vom Biographen des Herrn Sarkozy und rufe ganz aufgeregt durch die morgentliche Ruhe: "Hast du das gelesen, Sarko hat jetzt einen Biographen ?!?"
"Na und? Ist ja nicht neu."
"Oh Mann, weisst du, wer das ist? Domenech! Der Domenech???"
hochgezogene Augenbrauen, ein amüsierter Blick...
"Und du bist sicher, dass es in der Zeitung steht?"
"Aber ja doch, sieh mal..."
"Aber nein doch, sieh mal..." schallendes Lachen
...Tja, Domenach...Nicolas Domenach und nicht Don Raymond (Domenech) *heuuuuul* Mir hätte es aber gefallen, wenn...

Hmmmm, es ist wahrscheinlich besser, wenn ich nicht wählen darf, gell?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Antwort an Céline

Zu Deinem Beitrag möchte ich Dir gratulieren; nicht unbedingt wegen der Details des Inhalts; aber Du befriedigst mit ihm beispielhaft ein Grundbedürfnis des Denkenden: Die Heiterkeit des leichten Wortes wird mit der ernsten Suche nach Wahrheit verbunden.
Manche – meist nur scheinbare - Meinungsdifferenzen resultieren einfach aus der Perspektive, z.B. Gegensatz: Stadt-Land, Du also von Frankreich aus.
Zum Einzelnen:
1. Klage der (volljährigen!) Kinder gegen Eltern gibt es auch bei uns häufig; meist geht es um Bezahlung der Studienkosten, etwa die Klage einer 38jährigen, die ihren Beruf als Bankfrau aufgeben wollte, um zur Selbstverwirklichung Kunstgeschichte zu studieren. Abgeschmettert! – Aber wie Du zurecht erkennst, um diese Klagen geht es bei unserem Thema nicht.
2. Ich denke oft an meine Enkel, nicht immer ist der Umgang leicht; aber nach einer Interimszeit bessert sich das Verhältnis wieder. – Solche Emanzipationsprozesse der Kinder von ihren Eltern sind für beide Seiten schmerzlich, aber unvermeidbar.
3. In der Tat ist D nicht F; manchmal bedaure ich das. In F ist die Fertilitätsrate mit 1,9 Kindern die höchste in Europa, fast schon bestandserhaltend (2,06), gleichauf liegt Irland, aber nicht Finnland wie Robin meint (1,8). D hat mit 1,3 die viertniedrigste der Welt, ähnlich I und E; A liegt mit 1,4 nur etwas besser, insofern wundere ich mich, daß diese Thematik keinen Österreicher animiert hat. – Wie F das geschafft hat, daß gerade die erfolgreichen Frauen (s. Eure neue Präsidentschaftskandidatin) mehrere Kinder haben, darüber rätseln die Demographen noch, obwohl es einige materielle Erklärungen gibt.
4. Bitte entschuldige, Du sprachest tatsächlich von „Eingebürgerten“. – Hatte ich überlesen.
5. „Patriot“ empfinde ich als ehrenhafte Bezeichnung, „vaterlandslose Gesellen“ mag ich nicht.
6. Angegebene Links, wie den von Robin, lese ich grundsätzlich nicht, ich bitte um komprimierte Darstellung. Sonst würde ich zu viel Zeit aufwenden müssen.
7. Rechtlich kann man ein Gesetz, also das des Elternwahlrechts, in jeder Legislaturperiode wieder aufheben oder ändern; aber das sollte doch wohl für die Deutschen gegenwärtig die allergeringste Sorge sein, daß plötzlich so viele Kinder geboren werden, daß man ein solches Wahlrecht nicht mehr braucht. Selbst wenn die Bestandserhaltungsquote von 2,1 ab sofort erfüllt würde (an mehr ist nicht mal im Traum zu denken), setzte sich der Schrumpfungsprozeß bis 2050 fort. Warum? Weil die in den letzten 40 Jahren nichtgeborenen Mädchen nicht Mütter werden können.
8. Integration der Immigranten und ihrer Nachkommen (ich finde den Begriff „Migrationshintergrund“ – ein typisches Soziologenprodukt – scheußlich). Irre ich mich, wenn ich meine, daß genau dies in F eben nicht gelungen ist? Und glaubst Du, wir Deutsche wären in der Bewältigung dieser Aufgabe tüchtiger?
9. „Mob in Talkshows“ – nein, das ist kein deutsches Problem, allenfalls ein spezifisches der Erkenntnis und des sprachlichen Ausdrucks von Scilla.

„Mit Euch, Verehrteste, zu diskutieren,
ist ehrenwert und bringt Gewinn“
(frei nach Goethe „Faust I“)

Allerbeste Grüße
Ziesemann
 
AW: Kinder haben keine Lobby

Ziesemännchen

Scilla,
es bereitet wenig Freude, auf Deine schnoddrig hingeworfenen Satzfragmente zu antworten,

meine Satzfragmente setzen ein bißchen Hirn voraus
und der/diejeinige, die das hat,
wird erkennen,
daß Du komplett widerlegt wurdest

zumal sie noch zusätzlich voller Fehler stecken. So leicht ist das z.B. mit der Adoption nicht, da müssen viele Voraussetzungen erfüllt sein und "Kohle" ist nicht mal die wichtigste.

ohne gesicherte Kohle zum Unterhalt des Kindes
keine Chance auf Adoption

so einfach ist das
.. schon wieder widerlegt
 
AW: Kinder haben keine Lobby

Also Ziesemann, irgendwie habe ich das Gefühl. du willst mich in diesemThread ärgern. Wo bitte habe ich denn gesagt, dass Finnland eine gleichstarke Geburtenrate wie F habe?
Und dann redest du so, als ob ständig abenteuerliches Zeug schreibe, z.B.:
Eine Verfassungsbeschwerde kann der Einzelne nur dann erheben, wenn er in seinem Grundrecht verletzt ist. Welches Grundrecht wird bei einem Menschen verletzt, wenn ein Elternwahlrecht (=Kinderwahlrecht) eigenführt wird, das doch ernst macht mit dem Wort: One man - One vote.
Ich habe das jetzt schon mehrfach dargelegt: Es werden sich sowohl Kinderlose als auch Kinder, gegen deren Meinung abgestimmt wurde in ihren Grundrechten übergangen fühlen.
Das mag dann noch ergebnisoffen sein, wie das ausgeht. Du tust aber gerade so, als ob unser seit 50 Jahren bewährtes Wahlrecht einen permanenten Verfassungsbruch darstellte und dass das ja glasklar sei.
Ich stehe aber mit meiner Meinung nun wirklich nicht alleine da. Aus dem angegebenen Link:

Die meisten Politiker und Juristen lehnen ein Wahlrecht von Geburt an ab: Kindern und Jugendlichen fehle die nötige Reife zu einer fundierten politischen Entscheidung. Sie betonen, dass eine solche Wahlrechtsänderung dazu führen könnte, Kinder zu instrumentalisieren. Parteien mit flotten Sprüchen und windigen Absichten könnten hier Stimmen gewinnen. Außerdem muss eine breitere Familienbeteiligung nicht automatisch zu mehr Familienfreundlichkeit führen: Familien sind sehr unterschiedliche Konstrukte mit sehr unterschiedlichen Interessen. Die christlich-konservative Großfamilie auf dem Land und der großstädtische Vater-Kind-Minihaushalt werden sich politisch kaum unter einen Hut bringen lassen. Die Interessen von Kleinkind- und Teenagerfamilien sind in vielen Punkten völlig gegensätzlich. Auch zeigen Familien wenig Interesse, sich über ihren Familienstatus zu definieren: In den bestehenden Landes-Familienbünden, die sich als ein politisches Sprachrohr der Familien verstehen, sind nur vergleichsweise wenig Familien engagiert.
Insbesondere der Satz
Familien sind sehr unterschiedliche Konstrukte mit sehr unterschiedlichen Interessen.
scheint mir wichtig zu sein.
Nehmen wir (als natürlich wieder abenteuerlich konstruiertes Beispiel) eine Frau oder ein Paar ohne Kind, was sich kein Kind leisten kann, aber gerne wollte. Und dem gegenüber eine Familie, die gut situiert ist, sich Kinder leisten kann und in ihrem Wahlverhalten vielleicht ganz andere Interessen hat, als sozial schwachen Paaren auch zu Kindern zu verhelfen - z.B. viel mehr, ihre Pfründe zu sichern.
Ich finde (so verrückt und abgefahren das klingt):
Verfassungsrechtlich ist die Idee mehr als fragwürdig (auch wenn die zwei "Promis" das anders sehen).
Und von seiner gerechtigkeitsspendenden Wirkung ebenfalls.
So. Ich abenteuerlicher Typ mit undemokratischer Minderheitenmeinung habe alles gesagt. Denn das Migrantenthema kann man ja auch woanders aufwärmen, wenn man will.

Schöne Grüße an alle
 
P.s.

Wie F das geschafft hat, daß gerade die erfolgreichen Frauen (s. Eure neue Präsidentschaftskandidatin) mehrere Kinder haben, darüber rätseln die Demographen noch, obwohl es einige materielle Erklärungen gibt.

Also da rätselt überhaupt niemand, das kann man ja seitenweise nachlesen auch in Diskussionen hier, und wird uns ständig medial als positives Gegenbeispiel vor Augen und Ohren geführt. Das hat eine relativ lange gesellschaftliche Tradition, mit den entsprechenden Maßnahmen und Institutionen und - ganz ohne Familienwahlrecht geschafft! ;)

Man muss gratulieren...! :blume1:
 
Antwort an Robin

Robin, dies vorweg: Noch niemals habe ich im DF jemanden bewußt zu ärgern versucht; wenn dennoch jemand sich verärgert fühlte, tut es mir leid und war von mir nicht beabsichtigt. Und gern entschuldige ich mich dafür.
Ad rem:
1. Das Gefühl, in seinen Grundrechten “übergangen” zu sein, ist rechtlich irrelevant. Was zählt, ist die konkrete, den Einzelnen betreffende Grundrechtsverletzung. Was an diesen und ähnlichen Aussagen meinerseits nun „abenteuerlich“ sein soll, hat sich mir nicht erschlossen. Wußtest Du, daß rd. 95% aller Verfassungsbeschwerden schon bei der Vorprüfung als „offensichtlich unbegründet“ abgelehnt werden und nur 3% erfolgreich im Sinne der Antragsteller waren? Gern nehme ich jede Wette darauf an, daß ein Elternwahlrecht nicht verfassungswidrig ist, was ja auch nicht einmal die Gegner eines solchen behaupten. Ansonsten belassen wir es bei unseren gegensätzlichen Meinungen, weil bis zur Wahlrechtsänderung, keiner von uns seine These mit letzter Sicherheit beweisen kann.
2. Klar, daß nicht alle Eltern für ihre Kinder dieselbe Partei wählen; aber das spricht doch eher dafür, Damit wären Deine Befürchtungen, daß Eltern mit ihren Stimmen eine rechtsextreme Partei nach vorn bringen könnten, widerlegt.
3. „Mit flotten Sprüchen“ gewinnen die Parteien nicht nur Kinder – was ihnen auch gar nichts brächte, denn sie dürfen ja nicht selbst wählen – sondern wie bisher auch erwachsene Wahlberechtigte. Was also wäre das zu befürchtende Neue daran?
4. „Sich kein Kind leisten können“ – weißt Du, das ist so ein Satz, über den ich schon oft gegrübelt habe. Wie kommt es nur, daß sich 1950, als niemand mehr in D hungerte und fror und der Lebensstandard bei ziemlich genau einem Drittel des heutigen lag, es ausreichend viele Eltern sich leisten konnten, ein Kind in die Welt zu setzen!? „Abenteuerliche“ Vorstellungen haben die meisten Menschen heute davon, was man „eigentlich“ zum Leben braucht.
5. Roman Herzog und Paul Kirchhof sind nicht irgendwelche „Promis“ am Himmel der Stars und Sternchen, sondern gehören zur Elite der Verfassungsrechtler. Herzog war – vergessen? – fünf Jahre Staatsoberhaupt und ist Mitherausgeber eines der bedeutendsten Kommentare zum Grundgesetz.
6. Die Erklärungen sind vordergründig: Niemand hat bis jetzt erklären können, warum die gebildete Karrierefrau in F Kinder will und hat, während derselbe Frauentyp in D sich dem Nachwuchs verweigert. Das ist doch mit materiellen Zuwendungen oder Kitas überhaupt nicht deutbar. In D gibt es Länder, z.B. Sachsen-Anhalt, die haben mehr freie Tageskindergartenplätze als Kinder und auch dort bleiben die Akademikerinnen (natürlich nicht nur sie) kinderlos. Fertilitätsrate liegt bei 0,9.

Abschließend: Eine Minderheitenmeinung, in der Du Dich zu wähnen glaubst, ist nicht „undemokratisch“, wie Du angibst; dagegen muß ich Dich geradezu verteidigen. – Und vielleicht tröstet es Dich, wenn ich sage: Ich befürchte längst mit einer Wahrscheinlichkeit von 75% + X, das Elternwahlrecht kommt nicht. Und weißt Du warum nicht? Weil Kinderlose zusammen mit den Kinderarmen (nur 1 Kind) bald die Mehrheit im Lande stellen. Sie werden mit ihren Stimmen die Einführung verhindern – ganz demokratisch.

Falls zu dem Thema dieses Threads noch eine Ansicht geäußert wird, bitte ich um Nachsicht, daß ich wegen einer Reise womöglich erst in einer Woche werde antworten können.
Es grüßt Dich - Ziesemann
 
AW: Antwort an Robin

Robin, dies vorweg:
Ansonsten belassen wir es bei unseren gegensätzlichen Meinungen, weil bis zur Wahlrechtsänderung, keiner von uns seine These mit letzter Sicherheit beweisen kann.
Sehr einverstanden :)
2. Klar, daß nicht alle Eltern für ihre Kinder dieselbe Partei wählen; aber das spricht doch eher dafür, Damit wären Deine Befürchtungen, daß Eltern mit ihren Stimmen eine rechtsextreme Partei nach vorn bringen könnten, widerlegt.
3. „Mit flotten Sprüchen“ gewinnen die Parteien nicht nur Kinder – was ihnen auch gar nichts brächte, denn sie dürfen ja nicht selbst wählen – sondern wie bisher auch erwachsene Wahlberechtigte. Was also wäre das zu befürchtende Neue daran?

Wir dürfen jetzt nicht die Argumente bezügl. Familienwahlrecht und Kinderwahlrecht durcheinanderwerfen (wie es auch bei dem Link, weil komprimiert, geschah).

4. „Sich kein Kind leisten können“ – weißt Du, das ist so ein Satz, über den ich schon oft gegrübelt habe.

Ich auch. Gerade heute. Und da müsste man wirklich genauer hinschauen. Ich habe da schon eine Theorie, die auch die gesamtgesellschaftlicher Entwicklung berücksichtigt. Man soll aber nicht vorschnell in Richtung Dekadenz zielen. Dazu vielleicht bald mehr.


Herzog war – vergessen? – fünf Jahre Staatsoberhaupt und ist Mitherausgeber eines der bedeutendsten Kommentare zum Grundgesetz.
Wegen dieser kleinen Spitzen vielleicht meine Annahme, du könntest mich ärgern wollen. Aber ja, ich erinnere mich... Der Typ "mit dem Ruck" :) Hat leider auch nicht so viel genützt...:D
6. Die Erklärungen sind vordergründig: Niemand hat bis jetzt erklären können, warum die gebildete Karrierefrau in F Kinder will und hat, während derselbe Frauentyp in D sich dem Nachwuchs verweigert.

Eine kühne Behauptung! Niemand anders als die legändere Céline hat da schon mehr als sachdienliche Hinweise geben können...wie gesagt, ich komme darauf zurück.
dagegen muß ich Dich geradezu verteidigen. – Und vielleicht tröstet es Dich, wenn ich sage: Ich befürchte längst mit einer Wahrscheinlichkeit von 75% + X, das Elternwahlrecht kommt nicht
.
Ich dagegen zweifle nicht, dass ich irgendwie auch mit dem Kinder/Familienwahlrecht leben könnte.

Und weißt Du warum nicht? Weil Kinderlose zusammen mit den Kinderarmen (nur 1 Kind) bald die Mehrheit im Lande stellen. Sie werden mit ihren Stimmen die Einführung verhindern – ganz demokratisch.

Das ist nun nochmals das, was ich im Eingangsbeitrag nicht verstand. Warum gehören für dich Kinderlose und "Kinderarme" (was für ein Wort!) zusammen?
 
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AW: Antwort an Robin

Auch dies vorweg: So wie mit Dir schätze ich einen kontroversen Dialog.

Wir dürfen jetzt nicht die Argumente bezügl. Familienwahlrecht und Kinderwahlrecht durcheinanderwerfen (wie es auch bei dem Link, weil komprimiert, geschah).
Die drei Begriffe werden synonym gebraucht. Da Kinder ihr Wahlrecht nicht selbst ausüben können, sondern die Eltern es für sie tun, ist es faktisch ein Elternwahlrecht (das Nichteltern eben nicht haben) und kann als Familienwahlrecht bezeichnet werden, denn nur dort, wo Kinder sind, gibt es eine Familie gem. offizöser Definition des Bundesfamilienministeriums.

Ich auch. Gerade heute. Und da müsste man wirklich genauer hinschauen. Ich habe da schon eine Theorie, die auch die gesamtgesellschaftlicher Entwicklung berücksichtigt. Man soll aber nicht vorschnell in Richtung Dekadenz zielen. Dazu vielleicht bald mehr.
Gern werde ich mich an der Diskussion beteiligen.

Eine kühne Behauptung! Niemand anders als die legändere Céline hat da schon mehr als sachdienliche Hinweise geben können...wie gesagt, ich komme darauf zurück.
Celine schätze ich ganz außerordentlich und bedaure sehr, daß man ihr keine PN senden kann; aber eine Legende ist sie denn doch nicht, noch nicht, schon weil sie dafür - soweit ich das zu beurteilen vermag - viel zu jung ist. - Ich gebe aber zu, daß es sein kann, nicht alles gelesen zu haben, was Céline dazu geschrieben hat. Jedenfalls ist mir das unterschiedliche Fruktifikationsverhalten der Karrierefrauen in F und D immer noch nicht ganz erklärlich.
Ich dagegen zweifle nicht, dass ich irgendwie auch mit dem Kinder/Familienwahlrecht leben könnte.
Das freut und beruhigt mich.

Das ist nun nochmals das, was ich im Eingangsbeitrag nicht verstand. Warum gehören für dich Kinderlose und "Kinderarme" (was für ein Wort!) zusammen?
Das Wort ist nicht schön, gewiss, aber zutreffend. "Arm an Kindern" so wie D deswegen eines der ärmsten Länder von
190 Staaten ist, viert- oder fünftletzte Stelle.
Kinderlose und Kinderarme können deshalb zusammen gezählt werden, wenigstens zu 50%, weil diese Kinderarmen ihre nichtjuristischen, aber ökonomisch-sozialen Generationenverpflichtung - grob gerechnet - nur zur Hälfte erfüllt haben.
Meine Worte mögen kühl-rational klingen, aber wer sich um eine annähernd wissenschaftliche Argumentation bemüht, kann ihrer nicht entraten. Persönlich: Ich habe meine drei Kinder auch nicht in Erfüllung einer patriotischen Pflicht gezeugt - obwohl sie alle drei gewollt waren.
Mit freundlichem Gruß - Ziesemann
(Hat mich gefreut, daß Du nochmals geantwortet hast)
 
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