AW: Kann der Mensch ohne Nahrung leben?
Noch ein paar weitere Gedanken:
Zu sagen, dass das Schlachten von Nutztieren Mord ist, ist sehr subjektiv. Zwar weiß ich, dass die Tiere Angst empfinden (und sicherlich auch Schmerz) - ob dieses aber im Sinne dessen ausfällt, was wir Menschen unter diesem Gefühl verstehen, bleibt offen. Ich wüsste zumindest keine Studie dazu.
Diese "Feinheiten" auslassend geht es mir jetzt einfach nur um den Fakt, dass eine Bewusstseinsebene bei den Tieren vorhanden ist. Und diese gilt, wenn auch weiter entfernt von der der Tiere, auch für Insekten. Ist es also offensichtlicher Mord, eine Mücke zu klatschen, die mich stechen will?? Oder eher Selbstverteidigung. Wer zieht die Grenzen zwischen Kuh und Käfer?
Nun könnten wir aus ernährungstechnischer Hinsicht auf Tier, Fische und Insekten verzichten.
Es bleiben also die Pflanzen.
Und auch Pflanzen leben in gewisser Weise - nur sind diese wieder so weit "Art-fremd" zu uns, dass man da auf ein mal nicht mehr von "Mord" spricht.
Warum? Ein Baum ist genauso organisch wie ein Tier oder ein Mensch, wächst, gedeiht und vergeht.
Ich bestreite nicht, dass er nicht auf der Bewusstseinsebene eines Menschen oder einer Kuh verweilt, aber in irgendeiner Form ist Bewusstsein vorhanden.
Ich für meinen Teil glaube nicht an eine Seele. Wir alle sind bio-chemische Lebewesen, es laufen Prozesse ab, die in naher oder ferner Zukunft, erklärt werden können.
Aber zu behaupten, dass Pflanzen minderwertiger sind als eine Kuh wirkt in diesem Zusammenhang seltsam. Wenn man sich nur die prinzipiellen Punkte von "Leben" klar macht (Geburt, Wahrnehmung der Umwelt, Tod) kann man eigentlich keinen klaren Unterschied ziehen.
Die Grenzen sind schwimmend bis nicht vorhanden. Dass der Mensch auf einmal eine Linie zieht zwischen "das ist moralisch und das amoralisch" ist nicht in Ordnung.
Auch Pflanzen sind Lebewesen - zwar ohne die Eigenschaften der höheren Rassen, aber sie LEBEN. Und wenn man ein Leben auf nicht natürliche Weise beendet so ist es - Mord?? Oder eher Lebenserhaltend??
Und nochmal zum Thema Schlachtung der Tiere.
Was ist, wenn die Tiere angstfrei und betäubt zur Schlachtung geführt werden? Vielleicht sehe ich das jetzt wieder zu einseitig, aber ich bezweifle dass die Tiere in ihrem Leben vor der Schlachtung bewusst mit kriegen, warum sie überhaupt leben. Das ist glaube ich auch der elementarste Unterschied zwischen Menschen und den restlichen Lebewesen. Der Mensch kann sich schneller und besser ein bild von dem machen, was um ihm herum passiert usw. Das ist jetzt recht plump erkläutert - ich hoffe man kann mir folgen.
Die Schlachtung und Zucht soll in Zukunft tierfreundlicher (human ist definitiv das falsche Wort) ablaufen und auch der Preis für Fleisch und der Verzehr sollten sich entsprechend entwickeln.
Ich glaube aber auch, dass der Mensch langfristig kein Fleisch mehr essen wird (was abhängig von seiner kulturellen und technischen Entwicklung ist). Ich glaube, er wird auf Grund des technischen Fortschritts und schlichtweg aus ökonomischen Gründen auf Fleisch verzichten. Sobald die Industrie einen kostengünstigeren, aber gleichwertigeren Fleischersatz gefunden hat, wird sie auch umschwenken. Denn Schlachtung und Zucht ist teuer. Ähnliches geschieht ja auch gerade in der Energiedebatte. War es von 50 JAhren normal, mit Benzin zu heizen (ich übertreibe jetzt mal) gilt man heute als absolut out, wenn man nicht mind. 50m² Solarzellen hat. Ich bin kein Freund des menschgemachten Klimawandels, da nicht wissenschaftlich fundiert. Aber ich glaube an Nachhaltigkeit und Ökonomie. Auch hier sieht sich die Industrie gezwungen umzuschwänken. Die übertrieben Öko-Debatte soll letztlich den Konsumenten weich, oder besser, grün machen.
Also abschließend bleibt folgendes zusagen:
Zu behaupten, dass Fleisch essen schlicht weg falsch sei, ist eine zu subjektive und m.E.n. zu eingegrenzte Sichtweise.