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Gaius
Guest
Jan Amos schrieb:"Wir können nicht vergessen, also können wir nicht vergeben."
Ja, das ist der fundamentale Unterschied von der christlichen zur jüdischen Religion.
Deshalb heißt es im Gebet: Herr, vergib uns unsere Schuld, so wie wir bereit sind unseren Schuldigern zu vergeben.
Also, bin ich nicht bereit, Unrecht das mir zugefügt wurde, obwohl tausendfach um Verzeihung gebeten wurde, zu vergeben, erwarte ich auch keine Vergebung für meine Vergehen an dem Mitbruder oder der Mitschwester.
Habe ich den Satz des Rabbi, so richtig verstanden?
Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Frag den Rabbi.
Mir ist eher die Pauschalität der christlichen - genauer: der katholischen Sündenvergebung suspekt, aber ob man den einfachen Gedanken, daß es unverzeihliches Vergehen gibt, auf einen Gott rückführen muß? Solche Fragen sollten doch Menschen untereinander regeln können.
Ebenso suspekt ist mir allerdings dies Wort des Jan Amos Comenius: "Wir sind alle ein Blut". Als Metapher verständlich, aber was soll das? Einfach die Unterschiede und Probleme zwischen den Menschen hinwegreden?
Ja ja ja - volllkommen d'accord, aber was hat man nur in Deutschland, in der deutschen Sprache, immerzu mit der handvoll Juden, die es auf der Welt gibt? Ja, die ashkenasischen Juden sind gut organisiert, wen wundert's. Und Meir Lau ist wenigstens eindeutig: Geschehenes kann nicht ungeschehen gemacht werden. Der Gedanke der Vergebung existiert da gar nicht: Man muß eben mit dem leben, was man getan hat.Jan Amos schrieb:Wer mir unsympathisch ist sind jene Funktionäre, die ständig die Glut am glimmen erhalten, um sie zu gegebener Zeit, wenn die Gelegenheit günstig ist, wieder zur Flamme zu entfachen.
Auf lange Sicht fährt die Welt besser, wenn sie ihrer Taten eingedenk bleibt - das ist eine klare Aussage gegen Vergebung und Erlösung.
Liebe Grüße, Gaius