Strafen würde ich dazu nicht verwenden, denn dieses Denken kommt aus der Feder der Erzieher. Aus meiner Sicht ist Mut erforderlich, diese Dinge weiter zu entwickeln.
Wenn ich das Hinterrad von meinem Moped oder den Wasserhan nicht richtig anziehe, dann ist es möglich, dass dadurch ein Schaden entsteht. Wenn ich dafür eine Strafe, also z.B. eine 6 oder 50 Euro Bußgeld bekomme, dann ist das nicht sinnvoll, dann deligiere ich meine Verantwortung an die Angemessenheit der Strafe..., sinnvoller erscheint mir, dass ich für die Folgen in sofern Verantwortung konkret übernehme, dass ich die Folgen selber beseitige. Und das kann natürlich recht anstrengend sein.
Da unsere Gesellschaft aber nun so komplexe Gebilde zustande bringt, wie ein Atomkraftwerk, und es da keinen "Inhaber/Eigentümer/Erbauer/Betreiber..." mehr gibt, sondern nurnoch Stellvertreter mit Einkommensplätzen (Arbeitsplätze kann man ja nicht mehr unbedingt dazu sagen), dadurch erscheint es unvermeidbar, mangels Überschaubarkeit und Möglichkeit der Wiedergutmachung/Schadensregulierung (Farbe ausbessern) durch den Einzelnen, eine Art Mittler der Regulierung zu erfinden. Aber eigentlich ersetzt der m.E. die Verantwortung des Einzelnen. Jeder, der in einer Firma beschäftigt ist, dessen Interesse geht nur bis zur Höhe seiner Bezüge und bis zur vorraussichtlichen Erhaltung/Steigerung dieser Einnahmen.
Aus meiner Sicht müssen wir neue Wege finden, wie man größere Bauwerke, also auch allein schon ein Unternehmen betreibt, um von dieser gegenwärtigen Mentalität zu einer Eigenverantwortung zu kommen, die sich nicht am Geld orientiert, sondern an solchen Dingen wie Mitgefühl, Nachempfinden, gestaltung des eigenen Lebens...usw. Allerdings kommen wir da nicht weiter, wenn wir uns nicht intensiver mit Gedanken wie dem Bedingungslosen Grundeinkommen beschäftigen. Was ich als Voraussetzung sehe, um überhaupt arbeiten und frei entscheiden zu können. Wens interessiert, der findet dazu Anregungen bei Götz Werner.
Eine interessante Folge könnte sein, dass sich kein normaler Mensch mehr findet, der in einem Atomkraftwerk, einer Versicherung, Investmentbank oder als Rechtsanwalt arbeitet. Die Interessen werden sich weg bewegen, von diesen entfremdeten Einkommensplätzen, weg von gigantischen Arbeitsfabriken mit Renditegott und sich möglicherweise leicht rückschrittlich?, möglicherweise dezentraler, möglicherweise langsamer, schonender und liebevoller an Tätigkeiten verlagern, die vielleicht der Gemeinschaft sogar nutzen. Tomaten züchten, zum Beispiel. Oder man kümmert sich um Kinder, statt immer neue Jugendgefängnisse und Kinderpsychiatrien zu bauen.
Bernd (Vize-Chef einer Kinder - und Jugend-Besserungsanstalt)