AW: Ist psychische Krankheit der Preis für Kreativität?
Mit dem Beispiel „Mozart“ als Kernpunkt („Zwischen Genie und Wahnsinn: Mozart, das Mysterium eines genialen Hirns“) wird in der Uni-Klinik für Psychiatrie in Wien eindrucksvoll über Zusammenhänge zwischen psychischer Erkrankung und Kreativität diskutiert (Link).
Nach Shelly Carson (Harvard Universität) helfe eine stabile Filterfunktion des Gehirns dem Menschen, „aus einem Ansturm von Umweltreizen relevante von irrelevanten nach eigenen Konsistenzkriterien zu unterscheiden und die als unwichtig identifizierten Reize auszusortieren. Eine vermehrte Durchlässigkeit des Filters könnte somit zu einem gesteigerten Ideen- und Assoziationsreichtum im Sinne der Kreativität führen – als einer kompensierten und produktiv kanalisierten Leistung des Gehirns“.
Eigene Beobachtungen bei nahestehenden Personen bestätigen mir dies: sowohl Schreib- als auch Mal-Stil erreichen außerhalb depressiver Episoden nicht den erwarteten künstlerischen Ausdruck. Das geht so weit, daß jemand, der sich begeistert kreativ betätigt und sich dabei erfüllt und bestätigt sieht, in gesunden Zeiten unter einem Mangel an Ideen und deren Umsetzung reglrecht leidet -, was wiederum einen circulus zu erneuter Verstimmung schließt.
Zu gut, was du schreibst. Ideenkreativität lässt sich soweit treiben, dass ein Mensch die Theorie der Memetik (ein Mem ist ein informelles Pendant zum Gen, sprich "Materie") für sein eigenes Leben so ernst nimmt, dass er in die Situation schlüpft, eine sehr hübsche Frau zu hereiten, nur aufgrund des abgeschlossenen und naiven Gedankens - Ahaaa! Das ist die Frau meines Lebens. -, weil seine persönliche Referenz für männliches Gutaussehen ihm durch das Mem - Whoaaaa, sieht die gut aus. - den entsprechenden Input für das eben geliefert hat, anschließend aber durch den Ausspruch von "Muss"-Bedingungen innerhalb der Beziehung und einem mittelalterlich-erzkatholischen übertrieben frommen Umfeld fern der eigenen Heimat, langjährigen Freunden und Vertrauenenspersonen unter Depressionen leidet, eine Psychose erlitten hat, mehrfach diagnostiziert Schizophren ist (wobei es hier wirklich spannend wird) und jetzt der Höhepunkt: vor einer Selbstmorddrohung steht, und einfach nicht weiß, was er machen soll, für wen und was er sich verantwortlich fühlen soll/muss/kann/darf und am liebsten einfach nichts macht bzw. entscheidet. Bin ich wirklich nur meine eigene Idee im Sinne zweier Namen und eines Geburtszeitpunktes? Ist diese Erkenntnis nicht sehr einsam? Sind Selbstmörder eigentlich egoistischer als Menschen, die aufgrund der erhöhten Abhängigkeit innerhalb einer Abhängigkeitsbeziehung (weil Status nach außen hin, usw) Kinder ablehnen, dafür aber die Möglichkeit eines Beziehungsabbruchs aufgrund der total geilen Sache, ein Studium zur Anerkennungssteigerung (der eigenen Macho(?)-Intelligenz und Minder- oder Mehrwetertigkeit der eigenen Person) gegen eine eigentlich funktionierende Beziehung abzuwägen... Bin ich wirklich nur ein symmetrisches Element zwischen meiner Mutter und meinem Vater, und vielleicht meiner kleineren Schwester, die mir eigentlich recht sympathisch wäre, aber nie wieder ein Wort mit mir tauschen wird, wenn sie erfährt, dass meine erste "richtige" Freundin und eigentlich auch (Ehe-)Frau (bemerkenswert im Wortgebrauch betroffener Personen die Kombination
Frau oder
Freundin im gleichen Satz) , die laut Aussage eines Psychiaters in mir nur das Objekt für eine Reise in eine "bessere" Welt sieht (oder ebenfalls einen heißen Sexkörper, mit dem dieser vorzüglich gelingt), Selbstmord begangen hat. Natürlich könnte man auch Hausverstandsgemäß schlussfolgern, dass Menschen, die mit soetwas drohen, das nie durchführen werden, weil es eben nur ein simpler Manipulationsversuch in einer unüberlegten Situation ohne jegliche Empathie ist. Ist das Leben wirklich nur ein Spiel? Welche Rolle spiele ich in meiner Familie, ja, in welcher überhaupt? Angenommen ich würde meinem männlichen Ego nachgeben, zum Ursprungsgedanken zurückfinden und mit besagter blöden Frau neue Mitspieler ins Boot des Lebens am Fluss des Lebens setzen; WAS bitte-schön, würde dann meine kleiner Schwester von ihrem großen Bruder denken, ja
imitieren können, die ja selbst noch nicht vor der Entscheidung ernsthaftes Leben (und Beziehung) oder Studium steht. Oder gar die sich noch im kleinkindalter befindlichen Cousinen, die den ältesten und erstgeborenen Cousein der Familie in der 3. Generation sicherlich auch als Imitationsgrundlage hernehmen könnten.
Die oben erwähnte "stabile Filterfunktion des Gehirns" möchte ich umschreiben mit "stabile Denkfunktion oder konstanter Gedankengang ohne allzugroße Fremdbeeinflussung privater Gschichtln durch andere Personen".