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Ist psychische Krankheit der Preis für Kreativität?

AW: Ist psychische Krankheit der Preis für Kreativität?

Für mich ist es so:

Die Voraussetzung für Kreativität und hohe künstlerische Tätigkeiten, ist das sensible, aufgeweckte Kind, welches in diese Welt hineingeboren wird.

Das sensible Kind wird diese Welt weniger leichtnehmen, als ein Kind, was von vorn herein mit deiner "dickeren", durchsetzungsfähigeren Haut begabt ist.

Das sensible Kind wird oft bereits in seiner Kindheit innere Risse davontragen. Nicht weil das Kind "krank" ist, sondern weil die Welt so ist wie sie ist.

In diesem Zusammenhang, kennt Ihr das Buch: "Das Drama des begabten Kindes" von Alice Miller?

Nun beginnt das sensible Kind, oft schon zu Kinderzeiten, für sich selbst nach Lösungen suchen. Es sucht eine Kompensation für die von außen erfahrenen Verletzungen, es sucht vor allem einen Ausdruck für seine Gefühle.

Das kann, je nach Neigung, Schreiben, Malen, Musik sein.
Sie versuchen Ausdruck zu finden für ihre Empfindungen, die ihnen in dieser Welt niemand erklärt, weil sie keiner kennt, und die sie selbst auch nicht kennen, weil sie ihnen nie einer erklärt hat!

Die begabten, sensiblen Kinder stehen da vor einem Rätsel!

Sie versuchen durch die Kunst, sich selbst zu finden.
Ihre Gefühle zu übersetzen.

Hermann Hesse ist hier auch ein gutes Beispiel. Der eine arge Kindheit mit seien Eltern erlebte und früh fortgegeben wurde, damit er sich "besserte".

Und diese sensiblen Kinder neigen natürlich als Erwachsenen dazu, sich alle erdenklichen psychischen Störungen zu fangen, weil sie sich in ihrem Alltag oft nur und ausschließlich mit den Mitteln ihrer Kunst ausdrücken können, aber zwischenmenschlich wie vor einer Wand stehen.

Das findet man sehr häufig.

Aufgefangen wird es dann, wenn schon eine Tradition da ist, in dem das Kind sich bewegt. Ich sage mal: Die Bachs. Wenn beispielsweise schon der Vater ein gut bekannter Künstler war, profitiert auch das Kind von dessen sozialer Stellung, und es kann seinen Wunsch sich künstlerisch auszudrücken, gut, jedenfalls deutlich besser, mit der umgebenden Gesellschaft übereinbekommen.

Von daher ist ein solcher Mensch natürlich allgemein betrachtet "heiler" , als ein Kind, das sich gegen seine Eltern seinen Weg zum Ausdruck suchen musste. Es muss auch nicht soviel mit Aussenseiterideen experimentieren, kann gute, exellente Künstlerarbeit auf bekanntem Wege abliefern.
Leonadi da Vinci war auch nicht nur ein Künstler. Er war Wissenschaftler.
Gesellschaftlich geachtet für seine Arbeiten.

Sobald ein sensibles, künstlerisches Kind als Erwachsener aufgefangen wird im sozialen Netz, und Anerkennung enthält wegen seiner Tätigkeiten, ist es zwar immer noch sein Anliegen, den inneren Gefühlsreichtum mit allen Verletzungen durch die Suche nach Ausdruck zu kompensieren, aber der Mensch an sich ist zufriedener, runder, freudvoller!
Hesse, Dali, Picasso, etc...

Mit Wahnsinn hat künstlerische Arbeit meines Empfindens überhaupt nix zu tun.
Das ist das was "Aussenwelt" über sensibel nach Ausdruck Suchende sagt. Weil sie die Suche nicht verstehen können.

Es ist eigentlich so, dass jemand ahnt, dass es hinter der sichtbaren Oberfläche der Welt und den zwischenmenschlichen Beziehungen "nochwas" geben müsste. Und das versucht er auszudrücken.
Bei dieser Suche vervollkommnet er sich durch ständige Übung in seiner Kunstsparte ( immer mehr, immer perfekter ausdrücken wollen, was er sagen will) mehr und mehr, und dadurch wird er zum größen Künstler.

Sensibel, etwas outlaw, oft etwas anfällig bei sozialen Kontakten.

Aber geneigt Depris zu fangen oder Psychosen, sind auch Nichtkünstler!!!!

Aber wunderschön, wenn sie dann z.B. über die Kunsttherapie wieder einen Weg zu sich selber finden! Und sich ausdrücken können!

Aktive Kunst ist heilend. - Und führt zur inneren Sensibilität zurück.

Liebe Grüße,
Anjoli :)
 
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AW: Ist psychische Krankheit der Preis für Kreativität?

aus Jolandas Beitrag: Solche Menschen zeigen einige, jedoch nicht alle Kennzeichen eines schizophrenen Charakters, wie ungewöhnliche Denkstrukturen und sehr impulsives und rücksichtsloses Verhalten – Eigenschaften, die Kreativität begünstigen können.

Was ich interessant finde ist, dass bei einigen östlichen Meditationsformen eigentlich schizoide Tendenzen angestrebt werden. Die Loslösung des Bewusstseins vom ICH und die Trennung vom Körper sind eigentlich genau das Gegenteil von dem, was wir (durch unsere Psychologen) gesund nennen.
Im Grunde geht es im Osten (in einigen Richtungen) darum, sich nicht mehr mit seinem Körper und seiner Persönlichkeit zu identifizieren. Normalerweise ein graus.

Wahrscheinlich geht es aber darum, dass Kreativität, als innerer Impuls, durch den Speicher des Verstandes und die einmal angelegten Verknüpfungen so behindert, bzw in bekanntes umgelenkt wird, dass Kreativität mehr oder weniger gar nicht existiert.

Was man sich dabei gedacht hat, Kreativität außerhalb der Persönlichkeit zu suchen und wie es in Anwendung wirkt, das wäre eigentlich ein komplexes Thema für sich. Ich fürchte nur, es wird wieder keinen interessieren. :rolleyes:

Viele Grüße
Bernd
 
AW: Ist psychische Krankheit der Preis für Kreativität?


Ja, das ist nachvollziehbar.
Ein kreativer Mensch ist einfach innerlich viel lebendiger, flexibler und einfallsreicher als ein normaler Dickhäuter, er hat eine überschäumende Phantasie, die sich auf alle Lebensbereiche auswirken kann.
Eines ist hier noch vergessen worden bei all den bedenkenswerten mails.
Ich denke, der kreative Mensch hat einen direkten Draht zum schöpferischen Weltgeist, wie immer man den nennen möchte.
Anders sind "Wunderkinder" wie Mozart, der bekanntlich schon als Dreijähriger komponierte, für mich nicht erklärbar.
Diese Menschen sind ein Kanal, ES wirkt durch sie, und es ist ein berauschender Vorgang.
Oft und oft lese ich (und erlebe es bei meinen bescheidenen Künsten auch), dass der Kreierende nicht genau weiß, WIE er kreiert. Es steigt von innen auf, quasi von selbst.
Wenn ein Künstler z.B. eine Schreibblockade hat, geht nichts mehr, dann hat er die Verbindung verloren.
Es muss fließen, und wenn es fließt, ist er der glücklichste Mensch der Welt.

Wer Neues schafft, bewegt sich allein auf ungewohnten Pfaden, er hat nicht immer Weggenossen, wird oft nicht verstanden, ist unsicher, es sei denn, er wird durch ein akzeptierendes Umfeld aufgefangen.
Das hat Anjoli übrigens sehr schön beschrieben!

Ein kreativer Mensch, der in einem engstirnigen Elternhaus aufwuchs, leidet schon als Kind, obwohl es wahrscheinlich gar nicht weiß, warum.
Es weiß nur, dass es "anders" ist und irgendwie von den Eltern unverstanden und oft missbilligt wird.
Das muss sich zwangsläufig negativ auf die Psyche auswirken!

Keineswegs denke ich, dass Kreativität aus psychischer Krankheit wächst, im Gegenteil, malen und musizieren setzt man doch auch als Therapie ein!
Etwas Neues zu schaffen, ist etwas ganz und gar Wunderbares, ein großes Vergnügen, das in höchste Verzückung versetzen kann.

Kreativ zu sein zu können, ist eine Gabe, ein Geschenk der Götter.
In kleinem Maß kann das übrigens jeder sein, was glaubt ihr wohl, weshalb viele Frauen so gern kochen, nähen, stricken oder auch kreativ eine Wohnung einrichten?
Losziehen und hier und da gucken und Stück für Stück zusammenstellen, bis eine einzigartig möblierte Wohnung daraus wird.
Das ist viel interessanter, als in einem Katalog ein fertiges Schlafzimmer zum Beispiel auszusuchen.

@Zeili
Hemingway war nicht kreativ, weil er depressiv war, sondern er wurde depressiv, als er nicht mehr kreativ sein konnte.
Er fühlte sich mit 60 alt und ausgebrannt und auch als Mann nicht mehr attraktiv, deshalb hat er sich erschossen.
Raimund Harmsdorf hatte die Parkinson'sche Krankheit, er fing an zu zittern und war nicht mehr Herr seines Körpers, das konnte ein "bekennender Macho" wie er nicht verkraften.
Ich kann beide verstehen!

Künstler feiern das Leben, sie sind aktive Gestalter und Neuerer, und wenn die Gabe verkümmert, die Quelle versiegt, der Körper nicht mehr mitmacht, empfinden sie das als unerträglich. Sie können mit dem Alltagsleben nicht viel anfangen, deshalb ist es auch fatal für sie, wenn sie wenig oder keinen Erfolg mit ihrer Kunst haben und sich ihren Lebensunterhalt mit irgendeiner trivialen Tätigkeit verdienen müssen.

Fortuna
 
AW: Ist psychische Krankheit der Preis für Kreativität?

Was ich interessant finde ist, dass bei einigen östlichen Meditationsformen eigentlich schizoide Tendenzen angestrebt werden. Die Loslösung des Bewusstseins vom ICH und die Trennung vom Körper sind eigentlich genau das Gegenteil von dem, was wir (durch unsere Psychologen) gesund nennen.
Im Grunde geht es im Osten (in einigen Richtungen) darum, sich nicht mehr mit seinem Körper und seiner Persönlichkeit zu identifizieren. Normalerweise ein graus.

Gut, dass du es einschränkst, Bernd!
Ja, es gibt den Einsiedler, der jahrzehntelang in einer Höhle hockt und meditiert und seinen Körper ignoriert.
Aber das, was spirituell ausgerichtete Menschen hier bei uns leitet, ist eher das Bewusstsein, dass Körper und Seele oder Bewusstsein zwar verschiedene Einheiten sind, das eine aber das andere bedingt!
"Mens sana in corpore sano" wird von den modernen Spirituellen angestrebt. Das ist auch das Grundprinzip des Yoga zum Beispiel, wobei aber der Grundsatz "mind over matter" herrscht.
ICH steuere meinen Körper, halte ihn gesund und funktionsfähig, weil ich nur durch ihn ungehindert und so frei wie möglich agieren kann auf der Erde.
Aber ich BIN nicht mein Körper.
Verstehst du den Unterschied?

Wahrscheinlich geht es aber darum, dass Kreativität, als innerer Impuls, durch den Speicher des Verstandes und die einmal angelegten Verknüpfungen so behindert, bzw in bekanntes umgelenkt wird, dass Kreativität mehr oder weniger gar nicht existiert.
Was man sich dabei gedacht hat, Kreativität außerhalb der Persönlichkeit zu suchen und wie es in Anwendung wirkt, das wäre eigentlich ein komplexes Thema für sich. Ich fürchte nur, es wird wieder keinen interessieren. :rolleyes:

Das verwirrt mich, ich verstehe es nicht ganz!
Kreativ kann ein Mensch nur über den Körper sein.
Ein Sänger kann ohne Stimme und Brustkorb nicht singen, ein Maler ohne irgendeinen Körperteil, der den Pinsel führt, nicht malen. Aber der Impuls kommt von tief innen, von diesem ICH, das den Körper bewohnt.
Und dieses ICH ist auch nicht isoliert, es ist Teil eines Größeren, zu dem ein Künstler eine enge Verbindung hält.
Aber das führt wirklich zu weit, glaube ich.
Trotzdem geb ich noch eins drauf, weil mir gerade danach ist:
Wir sind geistige Wesen, die eine körperliche Erfahrung machen.
Das ist auch so ein Merksatz, den ich voll unterstreiche. Darüber hinaus habe ich es selber erlebt.

Fortuna
 
AW: Ist psychische Krankheit der Preis für Kreativität?

Warum hat sich etwa der hervorragende Literat Hemingway umgebracht ? Auch Elvis Presley sagt man nach, dass er sich weggekifft hat (ist was dran ?) ! Ferdinand Raimund war ein besonders tragischer Fall: er hatte Tollwut und glaubte, er würde jetzt seine ganze Umwelt anstecken.

Sorry, Zeili, ich sehe gerade, du sprachst von F. Raimund, nicht von R. Harmsdorf!
Elvis Presley hat sich, das weiß ich genau, zu Tode gefressen.
Er ernährte sich ausschließlich von "fingerfood", d.h. Weißbrot mit fettem Belag, kein Gemüse, kein Obst, nichts Vernünftiges und er hatte bei seiner Obduktion 25 Kilo Sch... im Darm.
Er war ja auch maßlos dick! Gekifft hat er sicher auch, denke ich mal, aber das hat ihn nicht umgebracht! Er hat jeden Arzt vergrault, der ihn behandelt hat, weil er dessen Anweisungen nicht befolgte und ist ein Beispiel dafür, dass kreative Menschen auf EINEM Gebiet schöpferisch tätig sein und auf anderen vollkommen blöd sein können, eigentlich ein Gegenbeweis meiner These, dass kreative Menschen durch die Bank weg kreativ sind.
Anscheinend können sie es auch selektiv sein!
Oder aber, E. Presley war gar nicht kreativ.
Hat er je auch nur EINEN seiner Songs geschrieben? Er hat sie gesungen und wurde berühmt, weil er in die Zeit passte.
Auch Schauspieler sind nicht unbedingt kreativ.
Sie spielen etwas Vorgegebenes, wenn sie zum Typ passen, den sie darstellen, aber das ist gerade heute sehr selten etwas Eigenes und auch nicht kreativ.
Schauspieler müssen IMO total selbstbewusst und hemmungslos sein, teilweise schamlos, sehr exhibitionistisch, dann können sie alles ausdrücken.
Aber das ist nicht unbedingt kreativ, ich lege die Messlatte höher.
Wenn sie irgendwann durchdrehen, dann deshalb, weil sie keine Rollen mehr kriegen oder weil sie vielleicht durch die dauernde Fremddarstellung kein Gefühl mehr für die eigene Persönlichkeit und auch den Bezug zur Realität verloren haben?

Fortuna
 
AW: Ist psychische Krankheit der Preis für Kreativität?

Also der "Preis" vermutlich nicht. Das würde ja heißen, dass ein Kreativer damit bezahlt, dass ihn seine Kreativität krank macht.

Nun kann überraschender Ruhm krank machen. Aber nicht Kreativität.

Umgekehrt kann es sein, dass nur jemand Kranker kreativ ist. Der hat aber auch allen Grund dazu, er will ja irgendwie aus seiner miesen Situation heraus. Wer also so krank ist, dass er wahnsinnig viel externe Bestätigung braucht, der wird so kreativ wie möglich sein, um sie auch zu bekommen.

Not macht erfinderisch.

Auch psychische Not.

Aber es gibt trotzdem zusätzlich jede andere Art von Motivation, kreativ zu sein: reine Neugierde, Spaß am Entdecken und z.B. die Liebe zum Leben.

lg Frankie
 
AW: Ist psychische Krankheit der Preis für Kreativität?

Die Frage ist doch auch, welche Art von Kreativität hier gemeint ist?

Klar, Genies wie Mozart waren sehr "labil". Aber es gibt so viele kreative Menschen, die auch tolle Sachen schaffen, dabei aber relativ normal sind. Wenn man kreative Ideen hat, denkt man anders als ein Mensch, der einfach nur dahin lebt, das könnte für diesen "einfachen Menschen" schon sehr seltsam aussehen. Hat aber nichts mit einer psychischen Krankheit zu tun.

Meine Meinung als Mensch, der von sehr vielen Menschen umgeben ist, die kreativ und wirklich gut schreiben.
 
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AW: Ist psychische Krankheit der Preis für Kreativität?

Ich denke nicht das kreativ = Psyschisch Krank heißt ...
übrigens eine schöne schublade .

Und zur Kunst , Kunst ist für mich zumindest nur eine art sprache mit der ich das eigentlichen Anliegen ausdrücke .. und darauf hoffe das andere Menschen verstehen was ich gemeint habe ... Als ich 3-4 war ist mir zum beispiel aufgefallen dass eine gewisse abneigung gegen nicht so gewöhnliche sachen also dinge die nicht der norm entsprechen besteht , so zum beispiel ein mädchen mit einer hautkrankheit oder der junge im rollstuhl ich fande das blöd wusste aber nicht wie ich das in worten erklären soll.. also habe ich beim nächten basteln (eine kette von mäusen die sich an der Hand hällt eine maus mit rüssel und katzenoren gebastelt und mit an die reihe gehängt ) ... das Teile von katzen und elefanten drin vorkamen , sollte heißen das es sachen gibt die uns vileicht angst machen vermeitliche zu starke stärken eines anderen oder aber dinge die wir unterschätzen und ausnutzen wenn sie ein anderer hat schwächen eben die uns aber umhauen können wenn man nicht aufpasst . leider hats keiner verstanden , zumindest hat man mich nur schief angeschaut und gesagt solch eine maus gäbe es nicht , aber wenigstens sei ich kreativ gewesen . Das macht mich wahnsinnig nicht das ich vermeintlich kreativ bin so wie man mir es immer an den kopf schmeist sondern das man einfach nicht verstanden ist ... denn ich kenne die geschichte zu jedem ding oder gemälde das ich sagen wir mal "erschaffen" habe ... nur wenn sie sonst keiner kennt bzw. ahnt dann kann man leider auf nichts aufmerksam machen . also mission missglückt = sauer auf sich selbt = down = noch mehr motivation und noch mehr missglückte versuche usw... ich weiß nicht macht einem das auf dauer verrückt ..
 
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