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Ist GLÜCK ERLERNBAR? Kapitel 6 "Genuss und Sucht"

eric_flausen

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17. April 2004
Beiträge
92
Genuss und Sucht
:schaukel:

Kein guter Liebhaber ist, wer auf schnellstmöglichem Weg sein Ziel zu erreichen sucht.

Beim Menschen entstehen gute Gefühle auf zweierlei Wegen: Wenn er etwas will – oder wenn er etwas bekommen hat. Wir sind nicht daran gewöhnt, zwischen Wollen und Mögen zu unterscheiden: Wenn wir im Restaurant ein Gericht bestellen, werden wir nur das bestellen wollen, das wir auch mögen. Beide Regungen, Wollen und Mögen, Vorfreude und Genuss, erzeugt das Gehirn aber auf unterschiedliche Weise, es sind dabei sogar verschiedene Bereiche im Kopf zuständig.

Die Vorfreude, das Wollen wird durch Dopamin im Zentrum des Vorderhirns gesteuert. Wenn wir genießen, etwas mögen, sind dagegen Opiode (Opium ähnlich) in Teilen des Großhirns beteiligt (das Großhirn ist für die bewusste Wahrnehmung zuständig).


Die Boten der Euphorie
Jeder Genuss ist ein Rausch. Egal, ob wir uns an einer heißen Dusche erfreuen, an einem guten Essen oder am Sex, - bei all diesen Wohlgefühlen sind dieselben Mechanismen im Spiel und dieselben Schaltkreise im Gehirn dafür verantwortlich. An der Entstehung aller Genüsse sind die Opiode beteiligt.

Das Gehirn stellt Drogen her, die dem Morphium ähneln und die Wohlgefühle auslösen. Ohne Opiode wäre die Welt schrecklich grau, man fühlt nichts mehr. Das Gehirn stellt aber auch Drogen her, die das Gegenteil bewirken: Empfindungen des Abscheus. Diese Drogen werden unter dem Begriff „Opiode“ zusammengefasst: Opiode für Wohlgefühle (Endorphine, Enkephaline) und Opiode für Abscheu (Dynorphine).

Noch im 19. Jahrhundert war es medizinische Praxis, Ängste und Depressionen mit Opium zu behandeln. Lebensfreude pur spüren wir unter den Opioden Endorphine und Enkephaline. Alles erscheint freundlich und hell und wir könnten die ganze Welt umarmen. Traurig zu sein, ist schier unmöglich. Sind die Gegenspieler Dynorphine im Spiel, haben wir scheußliche Empfindungen, Schüttelfrost, Schwäche, rasende Gedanken und sogar den Verlust der Selbstkontrolle. Für manche Versuchspersonen waren die Erfahrungen unter dem Einfluß der Dynorphine so schrecklich, dass sie sich am liebsten aus dem Fenster gestürzt hätten.


Schmecken, Ursprung der Genüsse
Doch die guten Gefühle kommen nicht von den Opioden alleine. Der ganze Körper ist darauf eingerichtet zu genießen. Nichts zeigt das so deutlich, wie die Freude am Essen, wie sehr der Mensch für das Glück gebaut ist. Insgesamt leiten mehr als 100 000 Nervenfassern die Signale aus 3000 Geschmacksknospen, mit jeweils etwa 50 Sinneszellen zum Gehirn weiter. Im Gehirn wird daraus Vergnügen. Die Natur hat die Gefühle erfunden, um uns zu nützlichem Verhalten zu verführen. Wenn uns etwas Gutes zustößt, schüttet unser Gehirn Endorphine aus, bei üblen Erfahrungen Dynorphine.

Schön ist es auch gestreichelt zu werden. Nicht nur Menschen, auch Affen, Katzen und Meerschweinchen lassen sich dadurch beruhigen. Interessanterweise dient diese Opiod-Schwemme bei Berührung weniger dazu, Lustgefühle zu erzeugen, sondern eher Angst zu lindern. Eine Massage kann Wunder wirken, wenn wir uns einsam oder niedergeschlagen fühlen.


Der Weg in die Harmonie
Genuss ist ein Signal dafür, dass der Organismus bekommt, was er braucht. Aber was brauchen wir? Wenn wir durstig sind, Wasser. Wenn wir hungrig sind, Essen. Wenn wir traurig sind, Zuspruch. Wann immer etwas zum Leben Notwendiges fehlt, stellt der Körper ein Defizit fest: Dynorphin wird ausgeschüttet, das Opiod des Unwohlseins.

Dynorphin ist z.B. dafür verantwortlich, dass wir Hunger als unangenehm empfinden. Der Drang setzt ein, etwas dagegen zu tun. Wir sehen ein Ziel, ein gebratenes Huhn. Das Gehirn schüttet Endorphin aus, als Vorgeschmack auf den erhofften Genuss und bewirkt, dass Dopamin freigesetzt wird, das Molekül des Begehrens. Wir beißen in die Hähnchenkeule, noch mehr Enbdorphin überschwemmt das Gehirn und zeigt an, dass wir in einen ausgeglichenen Zustand zurückkehren können: sattes Wohlbehagen. Wir entspannen uns, das Leben ist schön.

Genuss ist die Rückkehr zum physiologischen Gleichgewicht. Genuss kann nicht von Dauer sein. Sobald alles wieder im Lot ist, verflüchtigt er sich. Gute Gefühle sind daher eine Frage der Umstände, des richtigen Zeitpunktes. Wen es heiß ist, suchen wir die Kühle des Schattens. Wenn wir frieren, wünschen wir uns nichts so sehr, wie eine kuschelige Wolldecke. Nicht die Temperatur an sich ist also für unser Wohlbefinden ausschlaggebend, sondern der vorherige Zustand unseres Körpers.


Wenn der Schmerz nachlässt
Deshalb kommen gute Gefühle auch dann, wenn der Schmerz nachlässt. Opiode sind in der Lage, Schmerzen entgegen zu wirken, da sie die Weiterleitung der Schmerzsignale unterbrechen. Deshalb ist Morphium das stärkste Schmerzmittel überhaupt.

Ein Beispiel ist die Hochstimmung des Joggers, bei dem das Gehirn Opiode ausschüttet, wenn die Erschöpfung naht und dem Körper hilft, über die Qual hinaus weiterzulaufen: Euphorie verdrängt Schwächegefühle. Die Natur hat diesen Mechanismus offenbar eingerichtet, um trotz Schmerzen weiter um sein Leben zu rennen, wenn z.B. ein Tier angegriffen und verletzt wird.


Die Wippe der Wohlgefühle
Die Katze spielt mit der Maus, bevor sie sie fängt. Der Appetit kann lustvoller sein als das Essen. Auch in der Liebe liegt der größte Reiz mitunter im Versteckspiel, im Vorgeplänkel, im Umweg und in der Verzögerung. Kein guter Liebhaber ist, wer auf schnellstmöglichem Weg sein Ziel zu erreichen sucht. „Ich will die Gute nicht so billig haben“ erklärte Valmont, der routinierte und finstere Verführer in Choderlos de Laclos´ Briefroman „Gefährliche Liebschaften“: Er fürchtet um die Lust am langen erotischen Ringen, sollte er zu frühe bekommen, wonach er sucht.

Begehren und Genießen sind eng miteinander verbunden und doch stehen beide Regungen einander entgegen. Wer begehrt, kann nicht in vollen Zügen genießen. Und wer genießt, dessen Begehren ist für den Moment erloschen. Dem Begehren wohnt ein Drang inne, sich anzustrengen. Der Genuss aber ist sich selbst genug.

Doch allzu lange halten wir den wohligen Genuss nicht aus. Denn die Wirkung der Opiode währt nur kurz, je nach Situation ein paar Minuten oder ein paar Stunden. Schließlich soll der Genuss uns nur als Signal dienen, dass wir unser Ziel erreicht haben. Dann zeigt sich die Schattenseite des Genießens. Schwindet die Wirkung der Glücksdrogen, stellt sich der Normalzustand in unserer Stimmung wieder ein. Und den können wir nach der vorhergehenden Euphorie als manchmal unerträglichen Abstieg empfinden.

Ein großartiges Festmahl kann einen Rausch des Genießens bewirken. Doch dafür dauert die Vorfreude länger. Lustvoll sich nach etwas zu sehnen und dieses Ziel verfolgen, kann Stunden, Tage, auch Jahre dauern. Viele Menschen versuchen, sich die Ernüchterung zu ersparen, indem sie unbewusst alles tun, um die Erfüllung der Sehnsüchte zu vermeiden.


Die Nachtseite der Lust
Das Gehirn wird von Spaß angetrieben: „The brain runs on fun“. Doch Wollen und Mögen sind zweierlei. Diese beiden Regungen zu verwechseln, kann eine Quelle des Unglücks sein. Im schlimmsten Fall führt dieser Irrtum sogar in die Sucht.

Das Begehren kann sich verselbständigen. Springt unser Erwartungssystem an, wird unser Hirn mit Dopamin überschwemmt. Dopamin bewirkt aber vor allem, dass unser Gehirn diese Situation als positiv speichert und auf Wiederholung drängt.

Hier zeigt sich die Teufelsfratze der guten Gefühle: Löst ein Reiz wiederholt Begehren aus, ändert sich die Funktionsweise von Teilen des Gehirns. Übermächtig geworden, verwandelt Begehren Menschen in Getriebene, die keine Grenzen mehr kennen und den Blick für die Wirklichkeit verlieren. Man konnte nachweisen, wie sich unter dem Einfluß von Dopamin die Struktur im Gehirn verändert: Die Programmierung auf Lust.


Lust, die Amok läuft
Wir sind mit einem Allzwecksystem für das Begehren ausgestattet. Ein einziger Mechanismus lässt uns verlangen, ganz egal was - ob Essen, Liebe oder Annerkennung. Bei Tierversuchen stellte man fest, dass bei genügend Dopamin im Gehirn, nur noch das Handeln zählte, das Ziel nichts mehr: Aktionismus in Reinform. Es wurden die Regungen verstärkt, die gerade vorherrschen. Etwas zu wollen ist das beste Mittel gegen Langweile. Was es ist, spielt keine Rolle.

Was zählt, ist der innere Zustand des Verlangens, der Vorgeschmack auf das Siegesgefühl (auch in single.de?). Aus Lust am Gewinnen kann Spielsucht werden. Die Hoffnung auf Belohnung kann eine krankhafte Vorfreude in Gang setzen. Das Klingeln von ein paar Münzen am Spielautomat kann das stundenlange roboterhafte Drücken eines Hebels am Automaten auslösen, in der Hoffung zu gewinnen.

Sucht ist ein Unfall auf der Suche nach dem Glück. Sucht, gleicher welcher Art, bedient sich der gleichen Mechanismen, die im Alltag für das Lernen und der Vorfreude zuständig sind. Das ist wohl die irritierendste Einsicht beim Erforschen der guten Gefühle.

Die Rückfälle von Suchtkranken kann nur verstehen, wer weiß, daß das Gehirn die Regungen des Wollens und des Genießens auf unterschiedliche Weise erzeugt. Die Beeinträchtigung der Genussfähigkeit verlangt nach immer mehr. Doch diese Abstumpfung dem Genuss gegenüber kann rückgängig gemacht werden. Dagegen hat das zwanghafte Verlangen (das Wollen) das Gehirn dauerhaft umprogrammiert.

Es liegt also an den mächtigen Mechanismen des Verlangens, dass die Abhängigkeit so hartnäckig ist. Die Verschaltungen im Gehirn, die bei bestimmten Reizen ein Verlangen auslösen, bilden sich kaum zurück.



Fußnote
Im nächsten Kapitel geht es um das große Thema „Liebe“.

Literatur: „Die Glücksformel“ von Stefan Klein mit den aktuellen Erkenntnissen aus den Wissenschaftslabors dieser Welt.
 
Werbung:
ist das eine werbung für eue psychiatrische drogen, indem dem menschen unterstellt wird, nur ein chemisches reizreaktionsbündel zu sein - also eine 'besse ratte', die sich ausschließlich über sex und essen delektieren kann und die man daher chemisch konditionieren 'darf'??
:autsch:
 
lenbach schrieb:
ist das eine werbung für eue psychiatrische drogen, indem dem menschen unterstellt wird, nur ein chemisches reizreaktionsbündel zu sein - also eine 'besse ratte', die sich ausschließlich über sex und essen delektieren kann und die man daher chemisch konditionieren 'darf'??
:autsch:

Hallo Lenbach, laß es mich mal so formulieren: Der Natur ist es völlig wurscht was Du denkst. ("Und sie dreht sich doch!). Gruß Eric

P.S. Diese Artikel sind keine Schlußfolgerungen und Lebensrezepte. Sie sind nicht mehr und nicht weniger, als der Versuch, die Wirkmechanismen aufzuzeigen. Erst wenn wir dies alles wissen, können wir einigermaßen fundierte Schlüsse ziehen.
 
eric_flausen schrieb:
Hallo Lenbach, laß es mich mal so formulieren: Der Natur ist es völlig wurscht was Du denkst. ("Und sie dreht sich doch!). Gruß Eric

P.S. Diese Artikel sind keine Schlußfolgerungen und Lebensrezepte. Sie sind nicht mehr und nicht weniger, als der Versuch, die Wirkmechanismen aufzuzeigen. Erst wenn wir dies alles wissen, können wir einigermaßen fundierte Schlüsse ziehen.
ebenso 'wurscht' ist es deiner logik nach der natur dann auch, was ein herr soundso denkt, dessen von ihm beschriebene wirkmechanismen in hirnen, die sich nur auf essen und sex beschränken dürften als basis verwendet werden können, um mit chemischen drogen schlechten sex und grauenvolles, verdorbenes essen wundersamerweise in künstlich erzeugte 'glücksgefühle' zu 'verwandeln'... ;-)
 
eric_flausen schrieb:
Das Gehirn stellt Drogen her, die dem Morphium ähneln und die Wohlgefühle auslösen.
Ohne Opiode wäre die Welt schrecklich grau, man fühlt nichts mehr.
Das Gehirn stellt aber auch Drogen her, die das Gegenteil bewirken:
Empfindungen des Abscheus.
Diese Drogen werden unter dem Begriff Opiode zusammengefasst:
Opiode für Wohlgefühle (Endorphine, Enkephaline) und Opiode für Abscheu (Dynorphine).

Ich würde mir wünschen, dass in Zukunft von "Opioiden" oder von "Opiaten" geschrieben wird,

und nicht von "Opioden".

Wenn sowas einmal passiert, kann man das ja als Tippfehler durchgehen lassen.

Hier wird aber wiederholt von Opioden geschrieben.

Sowas macht sich nun wirklich nicht gut in einer Schleichwerbung für ein Buch,
das der Welt erklären will, wie Glück entsteht.

lg nase
 
Das ist richtig. Endorphine, Enkephaline und Dynorphine werden unter dem Begriff "Opioide" zusammengefaßt. Wobei es für das Verständnis und die Zielrichtung des Buches völlig unerheblich ist, ob man mit diesen Begriffe etwas anfangen kann oder nicht. Es geht auschließlich darum, ein Gefühl für die grundsätzlichen Wirkmechanismen zu bekommen.
 
eric_flausen schrieb:
Wobei es für das Verständnis und die Zielrichtung des Buches völlig unerheblich ist,
ob man mit diesen Begriffe etwas anfangen kann oder nicht.
Es geht auschließlich darum, ein Gefühl für die grundsätzlichen Wirkmechanismen zu bekommen.

Ach so ist das !

Ich dachte, es gehe um eine Glücksformel mit den aktuellen Erkenntnissen aus den Wissenschaftslabors
dieser Welt.

Da hätte ich dann natürlich schon im Minimum erwartet, dass die Autoren dieser Glücksformel
mit den Begriffen, mit denen sie jonglieren, auch etwas anfangen können.

War wohl ein kleines Missverständnis meinerseits.
 
Neugier schrieb:
Ach so ist das !

Ich dachte, es gehe um eine Glücksformel mit den aktuellen Erkenntnissen aus den Wissenschaftslabors dieser Welt.

Da hätte ich dann natürlich schon im Minimum erwartet, dass die Autoren dieser Glücksformel mit den Begriffen, mit denen sie jonglieren, auch etwas anfangen können.

War wohl ein kleines Missverständnis meinerseits.


Mit Menschen die missverstehen wollen kann man nicht diskutieren. Intelligente Menschen wissen, dass der Kontext eine Rolle spielt. Und der Kontext war in diesem Fall die Antwort auf Deine Richtigstellung mit dem falsch geschriebenen Begriff.

Wir haben hier ja keine wissenschaftliche Beweisführung, wie die Wissenschaftler zu dem Ergebnis gekommen sind und wie die chemischen Vorgänge exakt ablaufen. Die Aussage war, dass es reicht die Ergebnisse zu verstehen. Es geht darum, zu verstehen, was die Kernaussagen sind. Dazu könnte man die Fachbegriffe ersatzlos streichen.

Intelligente Menschen wissen, das Denken und die Sprache nicht eindeutig ist, einen Wust aus Erfahrungen, Gefühlen und Kontextbezügen beinhaltet. Z.B. geht aus einem Satz als solchem nicht hervor, wie er gemeint ist, ob er beispielsweise ironisch ist. Exakte Aussagen kann man also nur zur Sprechlogik machen, nicht jedoch zu Sprachinhalten. Und Du knöpfst Dir einen einzigen Satz ohne Kontextbezug vor und willst Inhalte verstehen?

Sportsfreund, was ist nun Dein Problem? Habe ich Dein Ego nicht ausreichend berücksichtigt? Bist Du Fachmann und kommst nicht so richtig zum Zuge? Oder was ist es? Anstelle Deiner Ironie wäre eher ein Dankeschön angebracht, dass ich dieses Thema hier so aufbereite. "Nicht Sieg sollte der Sinn der Diskussion sein, sondern Gewinn." (Joseph Joubert)
 
also hier ein versuch, die formel des glücks herauszufiltern*gg*
eric_flausen schrieb:
Genuss und Sucht
:schaukel:

Kein guter Liebhaber ist, wer auf schnellstmöglichem Weg sein Ziel zu erreichen sucht.

Beim Menschen entstehen gute Gefühle auf zweierlei Wegen: Wenn er etwas will – oder wenn er etwas bekommen hat.

lektion 1: es ist gut zu wollen - UND es zu bekommen!

Schön ist es auch gestreichelt zu werden. Nicht nur Menschen, auch Affen, Katzen und Meerschweinchen lassen sich dadurch beruhigen. Interessanterweise dient diese Opiod-Schwemme bei Berührung weniger dazu, Lustgefühle zu erzeugen, sondern eher Angst zu lindern. Eine Massage kann Wunder wirken, wenn wir uns einsam oder niedergeschlagen fühlen.

lektion 2: berühren und massieren hilft dem mensch zu relaxieren

Dynorphin ist z.B. dafür verantwortlich, dass wir Hunger als unangenehm empfinden. Der Drang setzt ein, etwas dagegen zu tun. Wir sehen ein Ziel, ein gebratenes Huhn. Das Gehirn schüttet Endorphin aus, als Vorgeschmack auf den erhofften Genuss und bewirkt, dass Dopamin freigesetzt wird, das Molekül des Begehrens. Wir beißen in die Hähnchenkeule, noch mehr Enbdorphin überschwemmt das Gehirn und zeigt an, dass wir in einen ausgeglichenen Zustand zurückkehren können: sattes Wohlbehagen. Wir entspannen uns, das Leben ist schön.

lektion 3: wer unangenehmes hungergefühl verspürt, sollte rasch etwas dagegen tun:
a) sich einen hendlhaxn anschauen *lechz*
b) dann ihn ESSEN *mmmmmmmmmmm*
c) nun entspannen, rülpsen und sich strecken

Genuss ist die Rückkehr zum physiologischen Gleichgewicht. Genuss kann nicht von Dauer sein. Sobald alles wieder im Lot ist, verflüchtigt er sich. Gute Gefühle sind daher eine Frage der Umstände, des richtigen Zeitpunktes. Wenn es heiß ist, suchen wir die Kühle des Schattens. Wenn wir frieren, wünschen wir uns nichts so sehr, wie eine kuschelige Wolldecke. Nicht die Temperatur an sich ist also für unser Wohlbefinden ausschlaggebend, sondern der vorherige Zustand unseres Körpers.

d) ist es fad sich wohlzufühlen, wird es fad.

lektion 4: ist die gleichbleibende angenehme körpertemperatur durch sich ändernde außentemperatur gefährdet:
rasch zur richtigen zeit mit den richtigen mitteln die körpertemperatur wieder in den ursprünglichen zustand anheben oder absenken.

Wenn der Schmerz nachlässt
Deshalb kommen gute Gefühle auch dann, wenn der Schmerz nachlässt. Opiode sind in der Lage, Schmerzen entgegen zu wirken, da sie die Weiterleitung der Schmerzsignale unterbrechen. Deshalb ist Morphium das stärkste Schmerzmittel überhaupt.

zu lektion 3, punkt d):
lektion 5: ist einem zu fad kann man mit dem kopf gegen die wand rennen:
es entsteht danach ein aufregendes glücksgefühl, wenn der dabei auftretende heftige schmerz nachläßt!!
a) funktioniert das nachlassen nicht zufriedenstellend: opium einwerfen!
nervenbahnen unterbrochen - neutrales wohlbefinden stellt sich ein.

Ein Beispiel ist die Hochstimmung des Joggers, bei dem das Gehirn Opiode ausschüttet, wenn die Erschöpfung naht und dem Körper hilft, über die Qual hinaus weiterzulaufen: Euphorie verdrängt Schwächegefühle. Die Natur hat diesen Mechanismus offenbar eingerichtet, um trotz Schmerzen weiter um sein Leben zu rennen, wenn z.B. ein Tier angegriffen und verletzt wird.

b) ist kein opium zur hand: laufen wie ein irrer!
überwindet man den dabei auftretenden, die kopfschmerzen noch übertreffenden muskelschmerz in den überbeanspruchten beinen, indem man solange weiterläuft, bis sich irre euphorie einstellt, kann man aufhören, sich während des laufens einen verfolgenden stier mit gesenkten hörnern vorzustellen: man ist happy!

Die Wippe der Wohlgefühle
Die Katze spielt mit der Maus, bevor sie sie fängt. Der Appetit kann lustvoller sein als das Essen. Auch in der Liebe liegt der größte Reiz mitunter im Versteckspiel, im Vorgeplänkel, im Umweg und in der Verzögerung. Kein guter Liebhaber ist, wer auf schnellstmöglichem Weg sein Ziel zu erreichen sucht. „Ich will die Gute nicht so billig haben“ erklärte Valmont, der routinierte und finstere Verführer in Choderlos de Laclos´ Briefroman „Gefährliche Liebschaften“: Er fürchtet um die Lust am langen erotischen Ringen, sollte er zu frühe bekommen, wonach er sucht.

lektion 6: ähnlich lektion 3
a) die geliebte versteckenspielen lassen, um im richtig reduzierten bekleidungsstil gelegentlich sichtbar zu werden und so das wollen anzuregen *lechz*
b) nicht gleich verspeisen, sondern öfters pausen machen beim essen

Begehren und Genießen sind eng miteinander verbunden und doch stehen beide Regungen einander entgegen. Wer begehrt, kann nicht in vollen Zügen genießen. Und wer genießt, dessen Begehren ist für den Moment erloschen. Dem Begehren wohnt ein Drang inne, sich anzustrengen. Der Genuss aber ist sich selbst genug.

c) das erzeugt neues zwischenwollen (begehren), das aber anstrengend ist, welches man durch weitermachen zum erlöschen bringen kann (genießen), welches aber ebenfalls anstrengend sein kann, und man deshalb bald genug hat

Doch allzu lange halten wir den wohligen Genuss nicht aus. Denn die Wirkung der Opiode währt nur kurz, je nach Situation ein paar Minuten oder ein paar Stunden. Schließlich soll der Genuss uns nur als Signal dienen, dass wir unser Ziel erreicht haben. Dann zeigt sich die Schattenseite des Genießens. Schwindet die Wirkung der Glücksdrogen, stellt sich der Normalzustand in unserer Stimmung wieder ein. Und den können wir nach der vorhergehenden Euphorie als manchmal unerträglichen Abstieg empfinden.

d) weshalb einem bald wieder fad wird.

Ein großartiges Festmahl kann einen Rausch des Genießens bewirken. Doch dafür dauert die Vorfreude länger. Lustvoll sich nach etwas zu sehnen und dieses Ziel verfolgen, kann Stunden, Tage, auch Jahre dauern. Viele Menschen versuchen, sich die Ernüchterung zu ersparen, indem sie unbewusst alles tun, um die Erfüllung der Sehnsüchte zu vermeiden.

lektion 7: alle 2 jahre ein festmahl plus orgie veranstalten wollen - und sich öfters darauf freuen - aber um gotteswillen nie den ersten anruf machen, um es zu verwirklichen! die ernüchterungen wären fürchterlich!

Die Nachtseite der Lust
Das Gehirn wird von Spaß angetrieben: „The brain runs on fun“. Doch Wollen und Mögen sind zweierlei. Diese beiden Regungen zu verwechseln, kann eine Quelle des Unglücks sein. Im schlimmsten Fall führt dieser Irrtum sogar in die Sucht.

Das Begehren kann sich verselbständigen. Springt unser Erwartungssystem an, wird unser Hirn mit Dopamin überschwemmt. Dopamin bewirkt aber vor allem, dass unser Gehirn diese Situation als positiv speichert und auf Wiederholung drängt.

lektion 8: um dem hirn das moderne motto eines 'fun-punks' nicht zu verderben, muss man jedoch darauf achten, zwischen wollen und mögen zu unterscheiden:
es ist zu dumm, um den unterschied zu merken, weil es dabei überschwemmt wird - und kann einen so dazu bringen, statt aus spaß nur mehr zwanghaft-triebhaft die lektionen drei und sex zu übertreiben...

Hier zeigt sich die Teufelsfratze der guten Gefühle: Löst ein Reiz wiederholt Begehren aus, ändert sich die Funktionsweise von Teilen des Gehirns. Übermächtig geworden, verwandelt Begehren Menschen in Getriebene, die keine Grenzen mehr kennen und den Blick für die Wirklichkeit verlieren. Man konnte nachweisen, wie sich unter dem Einfluß von Dopamin die Struktur im Gehirn verändert: Die Programmierung auf Lust.

..die überschwemmungen haben ihm nämlich schwimmhäute wachsen lassen:
es kann nimmer aufhören!

Lust, die Amok läuft
Wir sind mit einem Allzwecksystem für das Begehren ausgestattet. Ein einziger Mechanismus lässt uns verlangen, ganz egal was - ob Essen, Liebe oder Annerkennung. Bei Tierversuchen stellte man fest, dass bei genügend Dopamin im Gehirn, nur noch das Handeln zählte, das Ziel nichts mehr: Aktionismus in Reinform. Es wurden die Regungen verstärkt, die gerade vorherrschen. Etwas zu wollen ist das beste Mittel gegen Langweile. Was es ist, spielt keine Rolle.

lektion 9:
a) wenn einem fad ist, braucht man als gegenmittel nur etwas zu wollen (zb dass einem nicht mehr fad ist)
b) da man nun zum tier geworden ist, ist es sogar noch besser, nicht nur etwas zu wollen, sondern vor allem etwas zu TUN - ganz ohne ziel!
bewegung ist gesund!!!

Was zählt, ist der innere Zustand des Verlangens, der Vorgeschmack auf das Siegesgefühl (auch in single.de?). Aus Lust am Gewinnen kann Spielsucht werden. Die Hoffnung auf Belohnung kann eine krankhafte Vorfreude in Gang setzen. Das Klingeln von ein paar Münzen am Spielautomat kann das stundenlange roboterhafte Drücken eines Hebels am Automaten auslösen, in der Hoffung zu gewinnen.

lektion 10: man darf sich nicht aufs geld vorfreuen und auf unverdiente gewinne hoffen, weil man vom klingeln süchtig wird und deshalb wie ein affe ständig auf den klingelhebel drückt.

Sucht ist ein Unfall auf der Suche nach dem Glück. Sucht, gleicher welcher Art, bedient sich der gleichen Mechanismen, die im Alltag für das Lernen und der Vorfreude zuständig sind. Das ist wohl die irritierendste Einsicht beim Erforschen der guten Gefühle.

lektion 11:
a) lernen und sich beim glückspiel aufs unverdiente geld freuen macht süchtig: sich ja nicht davon irritieren lassen und mit beidem aufhören!

Die Rückfälle von Suchtkranken kann nur verstehen, wer weiß, daß das Gehirn die Regungen des Wollens und des Genießens auf unterschiedliche Weise erzeugt. Die Beeinträchtigung der Genussfähigkeit verlangt nach immer mehr. Doch diese Abstumpfung dem Genuss gegenüber kann rückgängig gemacht werden. Dagegen hat das zwanghafte Verlangen (das Wollen) das Gehirn dauerhaft umprogrammiert.

b) da man beim lernen und glückspielen nie so richtig genießen kann, stumpft die vorfreude ab und man muss es umso öfters tun, um immer öfters das abstumpfen zu erleben.

Es liegt also an den mächtigen Mechanismen des Verlangens, dass die Abhängigkeit so hartnäckig ist. Die Verschaltungen im Gehirn, die bei bestimmten Reizen ein Verlangen auslösen, bilden sich kaum zurück.

c) da die schwimmhäute das hirn gründlich verschaltet und mit dauerblindheit geschlagen haben, wird man bis an sein lebensende glücksspielen und lernen müssen.
oder opium rauchen.

Fußnote
Im nächsten Kapitel geht es um das große Thema „Liebe“.

Literatur: „Die Glücksformel“ von Stefan Klein mit den aktuellen Erkenntnissen aus den Wissenschaftslabors dieser Welt.
wann kommt die liebe????

also hier nochmals zusammengefasst - DIE GLÜCKSFORMEL, teil eins:

lektion 1: es ist gut zu wollen - UND es zu bekommen!

lektion 2: berühren und massieren hilft dem mensch zu relaxieren

lektion 3: wer unangenehmes hungergefühl verspürt, sollte rasch etwas dagegen tun:
a) sich einen hendlhaxn anschauen *lechz*
b) dann ihn ESSEN *mmmmmmmmmmm*
c) nun entspannen, rülpsen und sich strecken
d) ist es fad sich wohlzufühlen, wird es fad.

lektion 4: ist die gleichbleibende angenehme körpertemperatur durch sich ändernde außentemperatur gefährdet:
rasch zur richtigen zeit mit den richtigen mitteln die körpertemperatur wieder in den ursprünglichen zustand anheben oder absenken.

zu lektion 3, punkt d):
lektion 5: ist einem zu fad kann man mit dem kopf gegen die wand rennen:
es entsteht danach ein aufregendes glücksgefühl, wenn der dabei auftretende heftige schmerz nachläßt!!
a) funktioniert das nachlassen nicht zufriedenstellend: opium einwerfen!
nervenbahnen unterbrochen - neutrales wohlbefinden stellt sich ein.
b) ist kein opium zur hand: laufen wie ein irrer!
überwindet man den dabei auftretenden, die kopfschmerzen noch übertreffenden muskelschmerz in den überbeanspruchten beinen, indem man solange weiterläuft, bis sich irre euphorie einstellt, kann man aufhören, sich während des laufens einen verfolgenden stier mit gesenkten hörnern vorzustellen: man ist happy!

lektion 6: ähnlich lektion 3
a) die geliebte versteckenspielen lassen, um im richtig reduzierten bekleidungsstil gelegentlich sichtbar zu werden und so das wollen anzuregen *lechz*
b) nicht gleich verspeisen, sondern öfters pausen machen beim essen
c) das erzeugt neues zwischenwollen (begehren), das aber anstrengend ist, welches man durch weitermachen zum erlöschen bringen kann (genießen), welches aber ebenfalls anstrengend sein kann, und man deshalb bald genug hat
d) weshalb einem bald wieder fad wird.

lektion 7: alle 2 jahre ein festmahl plus orgie veranstalten wollen - und sich öfters darauf freuen - aber um gotteswillen nie den ersten anruf machen, um es zu verwirklichen! die ernüchterungen wären fürchterlich!

lektion 8: um dem hirn das moderne motto eines 'fun-punks' nicht zu verderben, muss man jedoch darauf achten, zwischen wollen und mögen zu unterscheiden:
es ist zu dumm, um den unterschied zu merken, weil es dabei überschwemmt wird - und kann einen so dazu bringen, statt aus spaß nur mehr zwanghaft-triebhaft die lektionen drei und sex zu übertreiben...
..die überschwemmungen haben ihm nämlich schwimmhäute wachsen lassen:
es kann nimmer aufhören!

lektion 9:
a) wenn einem fad ist, braucht man als gegenmittel nur etwas zu wollen (zb dass einem nicht mehr fad ist)
b) da man nun zum tier geworden ist, ist es sogar noch besser, nicht nur etwas zu wollen, sondern vor allem etwas zu TUN - ganz ohne ziel!
bewegung ist gesund!!!

lektion 10: man darf sich nicht aufs geld vorfreuen und auf unverdiente gewinne hoffen, weil man vom klingeln süchtig wird und deshalb wie ein affe ständig auf den klingelhebel drückt.

lektion 11:
a) lernen und sich beim glückspiel aufs unverdiente geld freuen macht süchtig: sich ja nicht davon irritieren lassen und mit beidem aufhören!
b) da man beim lernen und glückspielen nie so richtig genießen kann, stumpft die vorfreude ab und man muss es umso öfters tun, um immer öfters das abstumpfen zu erleben.
c) da die schwimmhäute das hirn gründlich verschaltet und mit dauerblindheit geschlagen haben, wird man bis an sein lebensende glücksspielen und lernen müssen.
oder opium rauchen.


:jump1: :schaukel:
 
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PS: in der zwischenzeit, wenn man besonders ungeduldig ist und nicht nur am glücksspielhebel ziehen und es klingeln lassen möchte,
kann man sich beim nächsten psychiater opioide besorgen und in jeder beliebigen richtung nachhelfen: rauf oder runter!
die solcherart dramatisch verkürzte lebenserwartung erspart einem somit viel geld, das man gebraucht hätte, die chemische fortsetzung und kunstvolle, nuancenreiche verfeinerung dieses spiels noch länger aufrechtzuerhalten und auszubauen....

:schaukel:
 
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