diogenes
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Sicherlich könnte das sein, die Frage ist aber: ist es so? Wie kannst Du Deine Sicht widerlegen? Ist sie widerlegbar? Ist sie beweisbar? Ich vermute eher nicht. Deshalb muss das nicht falsch sein, aber etwas Skepsis ist schon angebracht - und damit wir uns nicht missverstehen: ich verstehe Skepsis eher im ursprünglichen Sinn (wörtlich übersetzt heißt "Skepsis" zunächst nichts anderes als "eingehende Untersuchung").lenbach schrieb:schließlich könnte es unter umständen ja vielleicht sogar möglich sein, dass das, womit wir so überzeugt als 'objektive realität' übereinstimmen (oder 'intersubjektiv', wie du es so treffend bezeichnest), nichts weiter als das PRODUKT unserer gemeinsamen, festen übereinstimmung sei - jeder aus seiner ganz persönlichen subjektivität heraus!
Ich gehe von einem hypothetischen Realismus aus. Realismus deshalb, weil ich davon ausgehe, dass "da draußen" tatsächlich eine reale Welt existiert, deren Strukturen wir wenigstens teilweise erkennen können. Ich zitiere zur Anschauung einmal Rupert Riedl (Strukturen der Komplexität, 2000):
Hypothetisch ist dieser Realismus deshalb, weil er natürlich auch nicht beweisbar ist.Rupert Riedl schrieb:Wir verstehen unter hypothetischem Realismus eine Erwartungshaltung, in der zwar keineswegs die Realität der Aussenwelt in Frage gestellt, aber über das 'Sosein' der Dinge (wie diese wirklich wären) nichts ausgesagt werden kann. Zwischen diesen Extremen muss aber angenommen werden, dass, soweit unser Wirken in dieser Welt regelmässig erfolgreich bleibt, eine Ähnlichkeit zwischen unserer Interpretation und der aussersubjektiven 'Wirk'-lichkeit bestehen muss.
Soweit stimmen wir ziemlich überein.lenbach schrieb:da niemand jemals objektiv sein kann, weil man alles immer nur und ausschließlich aus seinem ganz persönlichen gesichtspunkt heraus sieht - sogar seine meinung über objektivität oder versuche, theoretisch allgemeingültiges zu beobachten und zu abstrahieren,
Das folgt doch nicht aus dem oben Gesagten. Vielmehr muss man sich überlegen, wie man trotz der Subjektivität der einzelnen Menschen zu zuverlässigen Erkenntnissen kommt. Mit diesem Problem beschäftigt sich die Erkenntnistheorie und die Wissenschaftstheorie. Die Wissenschaft ist die Methode, wie man zu den sichersten Erkenntnissen kommt. Es ist klar, dass nicht alles wissenschaftlich untersuchbar ist und dass es auch wahre Erkenntnisse außerhalb dem wissenschaftlich Untersuchbaren gibt, nur diese Sicherheit haben wir dort nicht mehr.lenbach schrieb:würden sich somit beweise für so eine theorie finden lassen müssen
Ich meinte mit "okkulter Interpretation" im obigen Kontext, die Interpretation, dass bei außerkörperlichen Erfahrungen, tatsächlich etwas den physischen Körper verlässt, also dass genau das passiert, wie es erlebt wird. Es gibt auch noch andere Interpretationen. Ich habe mich nicht genug damit beschäftigt um sagen zu können, welche Interpretation ich für die wahrscheinlichste halte.lenbach schrieb:für mich sind solche erfahrungen auch keineswegs 'okkult', sondern ganz normal und natürlich - teil der 'anlagen' jedes bewussten wesens oder jeder person.
Ja, klar. Ich habe schon darüber gelesen. Zwei Bücher von Robert Monroe zum Beispiel.lenbach schrieb:es gibt naürlich wesentlich mehr dokumentierte oder auch klinisch getestete erfahrungsberichte - und noch weit mehr menschen, die es oft täglich erleben ohne dass es ihnen als solches bewusst wäre
Egal, welche Interpretation man für die richtige hält, eindrucksvoll sind diese Erlebnisse sicherlich.lenbach schrieb:ich habe das schon öfters erlebt und kenne auch viele menschen persönlich, denen ihre eigene natur und immer mehr wiedergewonnene fähigkeiten durchaus sehr bewusst und real sind.
Das klingt so, als ob es nicht einfach mal so erlernt werden könne, sondern so, dass eine Menge Arbeit an sich nötig wäre.lenbach schrieb:man kann dies auch erlernen, ergibt sich aber fast automatisch durch schrittweises, in gradienten erfolgendes verantwortung-übernehmen für seine eigene vergangenheit und jene geschehnisse/erlebnisse, in denen man selbst 'beschlossen' hatte, sich immer mehr zurückzunehmen und einzuschränken, um bestimmte dinge nicht mehr 'anstellen' zu können, die man als schädlich für andere oder sich selbst erkannt hatte.