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Ist eine Philosophie des Bösen möglich?

Lassens das Bier weg, dann wirds weniger kryptisch.



Ist ja irre. Aus welchen Gründen?



Oder dem Irrsinn.



Ja wenn der Lehrer nichts taugt, was soll dann der Erzieher eines Terroristen taugen? Aristoteles, ein Schüler des Platon, erzog den schlimmsten Terroristen des antiken Griechenlandes, der in nationalistischer Geschichtsschreibung natürlich und selbstverständlich als genialer Eroberer beschrieben und 'Alexander, der Große' genannt, der wie Karl der Große auch nur ein Völkerschlächter war und sonst nichts. Solche Geistesgrößen passen zu einem aufstrebenden Bürgertum, welches es dem Adel gleichttun will. Gewöhnliche Geisteskrüppel sind das um deren posthume Gesundung wir alltäglich beten sollten, denn wie sonst könnten wir selbst uns zum Guten wenden, wenn es denn das Gute sein soll,das zu erreichen uns ein gutes Leben bescherte?



Etwa genau so blöde wie der Heidegger, der seinem Führer bei der geistigen Führung behilflich sein wollte?



So wie gegenwärtig die moderne Variante der Arbeitnehmerüberlassung, vorbereitet vom akademischen und christdemokratischen Philosophen N.B., der schon zu seiner Zeit zu sagen pflegte, die Rente sei sicher, was ja auch stimmt, aber nicht die Altersicherung ohne Armut, die ist nämlich vielen Arbeitnehmern vermöge christdemokratischer Weitsicht garantiert und wohl auch so gewollt. Arbeit muß sich wieder lohnen, aber doch nicht für die blöden Malocher. Laßt die mal schön rechtsradikal werden, damit den Sozis und der Linken die Wählerstimmen fehlen. Wenn wir nun darauf Bezug nehmen und uns fragen, ob denn die Arbeitnehmerüberlassung eine moderne Variante der Sklaverei ist, modern ist sie schon deswegen, weil der Sklavennutzer nicht für den Lebensunterhalt der Sklaven aufkommen muß, sondern das dem noch funktionierenden Gemeinwesen überläßt, also der Finanzierung durch die öffentliche Hand, einhergehend mit einer Disziplinierung der Arbeitnehmer, sodann diese Frage zum Beispiel dahingehend beantworten könnten, daß Varianten der Arbeitnehmerüberlassung den Auswirkungen eines Prinzips des Bösen zuzuordnen sind, dann hätten wir zwar immer noch keine Philosophie des Bösen, aber sicher einen ideologischen Ansatz, den man mit einer Philosophie des Bösen in Verbindung bringen könnte.

Ein anderer Ansatz wäre, sich zu überlegen, ob nicht das Böse als grundlegendes Prinzip zum Inventar unserer Welt gehört. Ist es das Komplement zum Guten oder ist es grundlegender, ist das Gute darin enthalten? Dafür spricht ja, daß das Gute, das ich will, gerade das Böse sein kann, das ich tue.

Einen Behelf dazu finden wir im Brief an die Römer des vom Pferde gefallenen Saulus:

»14 Denn wir wissen, daß das Gesetz geistlich ist; ich bin aber fleischlich, unter die Sünde verkauft. (Johannes 3.6) 15 Denn ich weiß nicht, was ich tue. Denn ich tue nicht, was ich will; sondern, was ich hasse, das tue ich. 16 So ich aber das tue, was ich nicht will, so gebe ich zu, daß das Gesetz gut sei. 17 So tue ich nun dasselbe nicht, sondern die Sünde, die in mir wohnt. 18 Denn ich weiß, daß in mir, das ist in meinem Fleische, wohnt nichts Gutes. Wollen habe ich wohl, aber vollbringen das Gute finde ich nicht. (1. Mose 6.5) (1. Mose 8.21) 19 Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich. 20 So ich aber tue, was ich nicht will, so tue ich dasselbe nicht; sondern die Sünde, die in mir wohnt.«

(http://www.bibel-online.net/buch/luther_1912/roemer/7/)

Das Problem, warum uns der Schöpfer an seinen Widersacher verkaufte und dafür seinen Sohn bezahlen ließ, das soll uns hier nicht beschäftigen, wohl aber das, davon der Paulus meinte, er tue eben nicht, was er will; 'sondern, was ich hasse, das tue ich'. Er ist also ein Opfer seiner Gier und wie wir wissen, bedingen Unwissenheit, Unwissenheit von der Leidensentstehung, Haß und Gier gemäß der Lehre des Buddha S.G. Leiden.

Unwissenheit, Haß und Gier könnten in der Tat Ausdrucksformen eines Prinzips sein, aber ist es das, was wir im Vollbesitz unserer geistigen Kräfte das 'Böse' nennen dürfen?

Gott zum Gruße!
Jedem was er braucht;)
 
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Ich vermisse noch einen Kommentar zu meinem Beitrag (mit der Nummer 1608), der ja vor allem an Sie auch gerichtet war.

Mir ist nicht klar, was Sie damit sagen wollen, aber es hat sicher nichts mit dem Thema zu tun.

Man sieht ja an diesem Zitat recht deutlich, dass Platon schon in der Antike von einigen Zeitgenossen auch als "Sophist" bezeichnet worden ist,

Tatsächlich?

Platon begründet dies anhand der "natürlichen Anlagen" die in beiden Geschlechtern auf "ähnliche Weise" verteilt sind.

Also begründet er überhaupt nichts sondern fügt in bester sophistischer Manier mal eben eine unbegründete Theorie ein, für redegewandte Sophisten eine Selbstverständlichkeit. Eine Philosophie des Bösen ist natürlich und selbstverständlich ein ausgemachter Unfug und wäre bestenfalls nur Gegenstück zu einer Philosophie des Guten, ein nicht minder albernes Unterfangen, denn weder existiert das Gute, noch das Böse, noch das Rote, noch das Blaue, selbst wenn man das Blaue vom Himmel lügt.

Gott zum Gruße und ein gutes neues Jahr!
 
Mir ist nicht klar, was Sie damit sagen wollen, aber es hat sicher nichts mit dem Thema zu tun.

Naja Sie hatten ja wie man zeigen kann anhand der Verlaufen vom "Sophisten" Platon gesprochen. Ich habe mir erlaubt eben darauf hinzuweisen, dass Sie nicht der erste sind, der auch vom "Sophisten" Platon gesprochen hat, sondern dass sich dies bis in die Antike zurückverfolgen lässt. Sie selbst haben also das "Stichwort" gegeben und ich habe es entsprechend aufgegriffen und "geschichtlich" erläutert sozusagen. Für das eigentliche Thema ist es vielleicht nur eher marginal von Bedeutung (außer wenn man hier an Hegels Diktum von der "Philosophie der Sophisten" erinnert, welches man in seiner Philosophiegeschichte findet. Insofern könnte man auch von der "Philosophie des Sophisten" Platons sprechen, die sich aber überwiegend als eine "Philosophie des Guten" begreift> vielleicht jetzt etwas verständlicher /nachvollziehbarer geworden?)

Zur Erinnerung das Zitat nochmal selbst:

"Does not Lysias call Plato a <sophist>, and again Aeschines? <Yes indeed- when he accuses him > someone might say- except that the other authors call those other men (the sophists) by this name, even though they are not accussing them. Furthermore , if it was permissible to call Plato a <sophist> when accusing him, what could one call them (the sophists)? In fact, i think that <sophist> was a fairly general term and that <philosophy> signified a certain love of beauty and an activity involving speeches , not in this present way, but a kind of education in general. (...) And Plato seems to me always somehow to be denigrating the sophists, and it is he who seems to me attack this word most of all (...) But it is clear that he also uses this term in an entirely positive sense. Indeed the god whom he considers to be the wisest of all and who has at his disposal all the truth (Hades) he has even called a <perfect sophist> (Cratylus 403e)"

(Early Greek Philosophy Volume IX, Sophists, Part 2, Harvard University Press, 2016, page /Seite 215)

Anmerkung: Wenn Hegel von der "Philosophie der Sophisten" spricht, dachte er da an die "eigentlichen Sophisten" , welche für ihn Gorgias und Co. waren. Aber Philosoph/Sophist lässt sich nicht immer einfach trennen eben... Insofern habe ich ja Ihre Rede vom "Sophisten" Platon durch den Verweis auf den geschichtlichen Ursprung dieser Redeweise (siehe Lysias der Platon so genannt haben soll) sagen wir mal etwas "relativieren" wollen , um zu zeigen, dass Sie da im Grunde nichts wirklich neues hineinbringen, wenn Sie Platon so bezeichnen.




Ja , natürlich.

"Does not Lysias call Plato a <sophist>, and again Aeschines?" und:

"Furthermore , if it was permissible to call Plato a <sophist> when accusing him, what could one call them (the sophists)?"

Ich glaube gerade das erste Zitat zeigt dies deutlich oder?


Also begründet er überhaupt nichts sondern fügt in bester sophistischer Manier mal eben eine unbegründete Theorie ein, für redegewandte Sophisten eine Selbstverständlichkeit. Eine Philosophie des Bösen ist natürlich und selbstverständlich ein ausgemachter Unfug und wäre bestenfalls nur Gegenstück zu einer Philosophie des Guten, ein nicht minder albernes Unterfangen, denn weder existiert das Gute, noch das Böse, noch das Rote, noch das Blaue, selbst wenn man das Blaue vom Himmel lügt.

Gott zum Gruße und ein gutes neues Jahr!

Zur Erinnerung: Vgl. Politeia 455d:

"Also, o Freund, gibt es gar kein Geschäft, von allen durch die der Staat besteht, welches dem Weib als Weib oder dem Mann als Mann angehörte, sondern die natürlichen Anlagen sind auf ähnliche Weise in beiden verteilt, und an allen Geschäften kann das Weib teilnehmen ihrer Natur nach, wie der Mann an allen; "

Und : "So haben also Mann und Weib dieselbe Natur, vermöge deren sie geschickt sind zur Staatshut " (456a)

Mein Eindruck ist, dass Platon hier nicht unbegründet vorgeht, sondern dass dies schon aus dem Zusammenhang sich begründend erschließt, wenn man den (argumentative) Kontext dieser Stelle sich genauer anschaut. Also ich würde nicht sagen, dass Platon hier unbegründet vorgeht. Sondern zu dieser Feststellung kommt er ja , im Rahmen einer Argumentation /Überlegung, was das Wort "also" eigentlich hervorhebt (synonym wäre "folglich"), im Sinne einer Schlussfolgerung. Diese genauere Argumentation Platons aus dem Gesamtzusammenhang müsste man sich dann evtl. näher anschauen, um zu sehen wie Platon zu diesen Schlussfolgerungen kommt (wenn da Bedarf danach besteht).

Für Platon existierte ja die "Idee des Guten", welche er als ewig seiend begriff. Sowie es z.B. auch für ihn die Idee des Tisches gab. Nur kannte er den Begriff des Bösen nicht, sowie wir heutzutage diesen Begriff aus einem eher christlichen Kontext her kennen. Er kannte eben nur das Übel (to kakon). Er ging dabei eben von der Existenz der Ideen aus (und ob er dafür eine "Begründung" hatte - warum diese also existieren sollen- da müsste man eben in seinen Dialogen nochmal genauer nachschauen)...Ich glaube aber nicht, dass Platon Begründungen völlig fremd gewesen wären.

Salve!

Und ebenfalls ein gutes neues Jahr!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube gerade das erste Zitat zeigt dies deutlich oder?

Da zitieren Sie aus Platons 'Kratylos'. »Das in Dialogform verfasste Werk bildet den Ausgangspunkt der europäischen Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft. An dem fiktiven, literarisch gestalteten Gespräch sind drei Personen beteiligt: Platons Lehrer Sokrates, der Philosoph Kratylos, nach dem der Dialog benannt ist, und dessen Freund Hermogenes.« (https://de.wikipedia.org/wiki/Kratylos)

Sie dürfen natürlich und selbstverständlich auch weiterhin glauben. Für mich interessant ist aber eher, was Sie denn wirklich wissen.

Und : "So haben also Mann und Weib dieselbe Natur, vermöge deren sie geschickt sind zur Staatshut " (456a)

Und das ist schlichtweg bescheuert. Männer gebären keine Kinder und sind überhaupt von Natur aus anders ausgestattet als Frauen, wovon man sich in der Regel natürlich und selbstverständlich auch gerne überzeugt.

Für Platon existierte ja die "Idee des Guten", welche er als ewig seiend begriff.

Wirklich begriffen hatte er diese fixe Idee eben nicht, ansonsten hätte er diese doch bestimmen können.

Grüß Gott!
 
Da zitieren Sie aus Platons 'Kratylos'. »Das in Dialogform verfasste Werk bildet den Ausgangspunkt der europäischen Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft. An dem fiktiven, literarisch gestalteten Gespräch sind drei Personen beteiligt: Platons Lehrer Sokrates, der Philosoph Kratylos, nach dem der Dialog benannt ist, und dessen Freund Hermogenes.« (https://de.wikipedia.org/wiki/Kratylos)

Sie dürfen natürlich und selbstverständlich auch weiterhin glauben. Für mich interessant ist aber eher, was Sie denn wirklich wissen.

Nicht ganz richtig. Die Stelle , die Sie meinen befindet sich am Ende des Zitates , aber das ganze Zitat stammt nicht selbst aus Platons Kratylos.

" (...) Indeed the god whom he considers to be the wisest of all and who has at his disposal all the truth (Hades) he has even called a <perfect sophist> (Cratylus 403e)"

Es ist eher so: jemand zitiert aus Platons Kratylos diese Wendung. Wer das ist siehe weiter unten.

Im Kratylos heißt es an genannter Stelle (in deutscher Übersetzung):

"Sokrates: Deshalb also , das wollen wir sagen, hat keiner Lust, von dort hierher zurückzukehren, selbst die Sirenen nicht, sondern diese sind ebensogut bezaubert wie alle anderen, so vortreffliche Reden, scheint es, weiß Hades ihnen zu halten, und so wäre, wenigstens wie hieraus folgen würde, dieser Gott ein vollendeter Sophist und ein großer Wohltäter derer, die bei ihm sind"

Im griechischen Text steht "teleos sophistes" /" τελεος σοφιστης" , was hier im Deutschen bei Schleiermacher mit "vollendeter Sophist" wiedergegeben wird. Also der Gott Hades ist für Platon ein "vollendeter Sophist" , wegen seiner "vortrefflichen Reden", die jeden "bezaubern".

Ich denke es stört nicht , wenn ich hier mal die entsprechende Stelle aus Platons Kratylos genauer zitiert habe.

Nochmals aber zur Erinnerung:

"Does not Lysias call Plato a <sophist>, and again Aeschines? <Yes indeed- when he accuses him > someone might say- except that the other authors call those other men (the sophists) by this name, even though they are not accussing them. Furthermore , if it was permissible to call Plato a <sophist> when accusing him, what could one call them (the sophists)? In fact, i think that <sophist> was a fairly general term and that <philosophy> signified a certain love of beauty and an activity involving speeches , not in this present way, but a kind of education in general. (...) And Plato seems to me always somehow to be denigrating the sophists, and it is he who seems to me attack this word most of all (...) But it is clear that he also uses this term in an entirely positive sense. Indeed the god whom he considers to be the wisest of all and who has at his disposal all the truth (Hades) he has even called a <perfect sophist> (Cratylus 403e)"

(Early Greek Philosophy Volume IX, Sophists, Part 2, Harvard University Press, 2016, page /Seite 215)

Dieses Zitat: "Does not Lysias call Plato a <sophist>, and again Aeschines?" , stammt aber nicht aus Platons "Kratylos" , welcher ja erst am Ende im Zitat erwähnt wird.

Hier ist die Quelle: Early Greek Philosophy Volume IX, Sophists, Part 2, Harvard University Press, 2016, page /Seite 215

bzw. (nachdem ich nochmal nachgeschaut habe: ) ein gewisser Aelius Aristides aus dessen Rede gegen Platon, welche in dem genannten Buch zitiert wurde.

Nun das ist dass eben , was ich "weiß" und da wo ich nicht allein zu "glauben" brauche.

Also ich weiß, dass das ganze Zitat nicht aus Platons Kratylos stammt, sondern nur ein Teil eben (welcher am Ende zu finden ist), der "Rest" stammt aus einer Rede eines gewissen Aristides gegen Platon (wird jedenfalls in dem genannten Buch als Quelle genannt).

Soweit noch zu dem Unterschied zwischen "glauben" und "wissen" in der Hinsicht. :morgen:


Und das ist schlichtweg bescheuert. Männer gebären keine Kinder und sind überhaupt von Natur aus anders ausgestattet als Frauen, wovon man sich in der Regel natürlich und selbstverständlich auch gerne überzeugt.

Naja "diese biologische Natur" bestreitet Platon auch nicht . Es geht hier vielmehr darum, was die politische Natur der beiden Geschlechter anbetrifft. Also die Fähigkeit zur "Staatshut", zum Politischen.

Denn es heißt ja in dem Zitat: "So haben also Mann und Weib dieselbe Natur, vermöge deren sie geschickt sind zur Staatshut " (456a)" Hier wird ja die "Natur" auf die "Staatshut" bezogen.


Wirklich begriffen hatte er diese fixe Idee eben nicht, ansonsten hätte er diese doch bestimmen können.

Grüß Gott!

Nun bestimmt er diese Idee den nicht in seinen philosophischen Werken/Dialogen? Also z.B. in seiner "Politeia" oder anderen Dialogen? Man denke da beispielsweise an das Höhlengleichnis. Also ich glaube schon, dass er da diese Idee "begriffen" hat, sonst wären ja nicht diese bekannten Gleichnisse möglich gewesen in der Politeia (im "Staat")

Χαῖρε!
 
Nicht ganz richtig.

Richtig, aber ich wollte es von Ihnen selbst bestätigt haben.

Es geht hier vielmehr darum, was die politische Natur der beiden Geschlechter anbetrifft. Also die Fähigkeit zur "Staatshut", zum Politischen.

Es ist charakteristisch für schwätzende Sophisten, stets neue Begriffe zu erfinden, von denen sodann geglaubt wird, es ließe sich etwas damit denken. Die 'politische Natur der Geschlechter' ist aber mehr, das ist schon Grundlegung einer Ideologie, aber was will man von Platon auch mehr erwarten?

Nun bestimmt er diese Idee den nicht in seinen philosophischen Werken/Dialogen? Also z.B. in seiner "Politeia" oder anderen Dialogen? Man denke da beispielsweise an das Höhlengleichnis.

Hätte er auch nur eine Idee richtig bestimmt, wäre er ja nicht mehr Sophist. Gleichnisse als Nebelkerzen verwendete nach Platon nur noch Jesus ebenso erfolgreich.

Gott zum Gruße!
 
Richtig, aber ich wollte es von Ihnen selbst bestätigt haben.

Nun jetzt kennen Sie durch entsprechende Auskunft den genaueren Zusammenhang dieses Zitats. Aber wie gesagt, nur ein Teil dieses Zitats stammt aus Platons Kratylos (was ja am Ende erwähnt wird).


Es ist charakteristisch für schwätzende Sophisten, stets neue Begriffe zu erfinden, von denen sodann geglaubt wird, es ließe sich etwas damit denken. Die 'politische Natur der Geschlechter' ist aber mehr, das ist schon Grundlegung einer Ideologie, aber was will man von Platon auch mehr erwarten?

Sagen wir mal so: Philosophen verstehen sich darauf "neue Begriffe zu erfinden" mit denen sich meist denkerisch auch etwas anfangen lässt und welche sich als fruchtbar erweisen. Z.B. Nietzsches Rede vom Dionysischen und Apollinischen (siehe die Geburt der Tragödie), er hat da sozusagen in seiner Philosophie zwei neue philosophische Begriffe geprägt, welche es so zuvor nicht gab.

Der Ausdruck "politische Natur" der Geschlechter findet man nicht ganz so bei Platon. Dieser spricht nur von der "Natur der Geschlechter", welche für ihn in der Befähigung zum Politischen besteht (zur "Staatshut"). Ich hatte mir erlaubt das ganze bzw. diese Formel durch das Adjektiv "politische" etwas näher zu spezifizieren... Aber die Feststellung, dass beide Geschlechter zur Politik befähigt sind, kann doch nicht ideologisch genannt werden. Worin besteht denn hier angeblich die Ideologie dabei? Ich möchte ja nicht sagen, dass Platon gänzlich unideologisch ist, aber in dem Punkt scheint er mir eher "ideologiefrei" zu sein. Ich denke, dass man sich sowohl mit der Formel "Natur der Geschlechter" als auch "politische Natur der Geschlechter" eben etwas denken lässt, nämlich was beide Geschlechter in ihrer Beziehung zur Politik/zum Politischen auszeichnet.



Hätte er auch nur eine Idee richtig bestimmt, wäre er ja nicht mehr Sophist. Gleichnisse als Nebelkerzen verwendete nach Platon nur noch Jesus ebenso erfolgreich.

Gott zum Gruße!

Gleichnisse habe eigentlich eher die Funktion abstrakte gedankliche Sachverhalte durch entsprechende Bilder (transparenter) zu veranschaulichen (für den Leser). Und ein Gleichnis setzt ja voraus, dass derjenige , der es "produziert", auch versteht, was er damit bildlich darstellen möchte. Und so tat dies Platon eben mit der Idee des Guten im Gleichnis, was ich zur Lektüre natürlich empfehlen kann aufgrund seiner (dichterischen) Qualität. Man kann durchaus sagen , dass diese Idee im Gleichnis "richtig" bestimmt wird und man von einer "Nebelkerze" da nicht wirklich sprechen kann. Man vergleiche da in der Hinsicht bitte Platon nicht mit dem Jesus der Bibel, denn der erstere ist ja der frühere/ältere von beiden und gänzlich anders ausgerichtet als dieser. Platon hat wie gesagt den Begriff "Philosoph" /"philosophos" für sein geistiges Treiben bevorzugt und spricht er von den anderen als den "Sophisten"/"sophistes", außer wenn er von der Dialektik als Verfahren der "edlen und vornehmen Sophistik" spricht (man vgl. da seinen Dialog über den Sophisten >231b). Und Dialektik gilt ja vor allem als die philosophische Methode schlechthin...

Salve!
 
Zunächst muss festgestellt werden, was böse ist. In unserem westlichen Denken gelten beispielweise andere Dinge als böse, als in anderen Kulturkreisen. In eher rückständigen Gesellschaften gilt beispielweise das Prinzip " Auge um Auge", " Zahn um Zahn ". Ist dieses Denken als falsches Denken zu deklarieren ? Können emotional gebildete Menschen mit Recht behaupten die Ansichten anderer Kulturen sind grundsätzlich falsch, weil sie für einen Bürger, der in einem Demokratischen Land aufgewachsen ist gegen die Menschenrechte verstoßen ? Ich denke die Frage, was Böse ist liegt vorallem im Auge des Betrachters. Wobei für die Betroffenen "böser Taten" das Ausmaß des Schadens für das subjektive Wohlbefinden oftmals als Anhaltspunkt dienen kann, wie böse eine Handlung war.

Nun zurück zur Ausgangsfrage: Natürlich ist eine Philosophie des Bösen möglich. Stichwort Ideologie. In Ideologien werden Menschen Denkmuster eingetrichtert, die eindeutig destruktiv und absurd sind, aber sich dennoch im Denken der Bevölkerung festsetzen können. Das was in den Jahren 1933 bis 1945 geschah ist ein gutes Beispiel hierfür.
 
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Nun jetzt kennen Sie durch entsprechende Auskunft den genaueren Zusammenhang dieses Zitats.

Und was ist damit gezeigt? Ich hatte nie Zweifel daran, daß auch die griechischen Götter nur Schwätzer waren.

Philosophen verstehen sich darauf "neue Begriffe zu erfinden"

Sag ich doch. Die müssen sich doch auch irgendwie interessant machen.

Aber die Feststellung, dass beide Geschlechter zur Politik befähigt sind, kann doch nicht ideologisch genannt werden.

Aber selbstverständlich wird man die Ideologie der Gleichmacherei 'ideologisch' nennen dürfen. Wie denn sonst?

Worin besteht denn hier angeblich die Ideologie dabei?

In der Kernaussage, daß die Geschlechter gleichermaßen zur Politik befähigt sind. Das ist ganz klar ideologisches Geschwätz eines Aristokraten, der von der Entrechtung einer Menschengruppe ablenken will.

Ich denke, dass man sich sowohl mit der Formel "Natur der Geschlechter" als auch "politische Natur der Geschlechter" eben etwas denken lässt, nämlich was beide Geschlechter in ihrer Beziehung zur Politik/zum Politischen auszeichnet.

Ja dann denken Sie es doch einmal vor.

Und so tat dies Platon eben mit der Idee des Guten im Gleichnis, was ich zur Lektüre natürlich empfehlen kann aufgrund seiner (dichterischen) Qualität.

Das ist ja das Elend mit dieser Sophistenbagage, schöne Worte machen und ohne Ende darüber sinnieren, wie man denn die Idee des Guten bestimmen könnte, statt sich zu überlegen, aus welchen Gründen es nicht immer sinnvoll ist, eine Eigenschaft zu einer Sache zu machen.

Man vergleiche da in der Hinsicht bitte Platon nicht mit dem Jesus der Bibel, denn der erstere ist ja der frühere/ältere von beiden und gänzlich anders ausgerichtet als dieser.

Der Jesus verwendet den Begriff ja im passenden Zusammenhang, nämlich religiös, der Sophist hingegen gerade so, wie es seiner Schwatzhaftigkeit gefällt.

Zunächst muss festgestellt werden, was böse ist.

Absolut oder relativierend?

In eher rückständigen Gesellschaften gilt beispielweise das Prinzip " Auge um Auge", " Zahn um Zahn ". Ist dieses Denken als falsches Denken zu deklarieren ?

Ja. Unwissenheit, Unwissenheit von der Leidensentstehung, Haß und Gier bedingen Leiden. Genau deswegen ist diese Art von Vergeltungssucht falsch.

Natürlich ist eine Philosophie des Bösen möglich. Stichwort Ideologie.

Die Ideologisierung des Bösen ist natürlich und selbstverständlich noch lange keine brauchbare Philosophie.

Gott zum Gruße!
 
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