Damit liegst du wahrscheinlich richtig, denk-mal, aber im Gegensatz zu dir, sind solche Menschen wie dieser junge Mann keine starken Persönlichkeiten, die sich zu behaupten wissen, sondern sie sind zu schwach, um mit ihrem Leben und den anderen Menschen klarzukommen und leiden nicht selten an chronischen Minderwertigkeitskomplexen.
Ich denke, das liegt teilweise an der falschen Erziehung, aber die Veranlagung für psychische Krankheiten kann auch biologische Ursachen haben, denn sie kann durch die Gene an die Nachfahren weitergegeben werden. Bei psychischen Krankheiten, die den Menschen sozusagen "im Blut liegen", helfen Ratschläge und Therapien jedoch nicht oder nur sehr wenig und mit den Medikamenten werden letztlich nur die Symptome unterdrückt.
Mir tun diese Menschen sehr leid, obwohl man manchmal wirklich den Eindruck gewinnen kann, dass sie sich "in ihrem Leid regelrecht suhlen" und gar nichts dafür tun wollen, um da herauszukommen, aber so einfach ist es für die Betroffenen nicht.
Eine genetische Veranlagung für psychische Krankheiten wird immer wieder behauptet, genauso umstritten ist das aber auch. Sieht man einmal von deutlichen Gendefekten ab, geistige Schwerbehinderung etwa - aber darüber reden wir hier ja wohl nicht - halte ich den Aspekt einer genetischen Disposition für psychische Krankheit für ziemlich unbedeutend (sofern vorhanden). Bislang hat noch keiner das Psycho-Krankheitsgen vorweisen können, und das ist auch ganz gut so. Denn sonst könnte man ja einfach jeden aufgrund seiner Gene wegsperren, auch wenn er ganz integer gelebt hat.
Die Diagnose von psychischer Krankheit beruht auf einer reinen Verhaltensanalyse. Im Skandal-Fall Mollath fand nicht einmal diese statt, Gutachter entschieden einfach nach einer Aktenlage, ohne den Patienten überhaupt gesehen zu haben. Die Diagnose Schizophrenie wird in den USA oft gefällt, in Frankreich praktisch überhaupt nicht und in Deutschland irgendwo im unteren Mittel. Sind nun weiße Amerikaner genetisch so viel anders als Franzosen oder Deutsche?
Lebt jemand in der spießigen Provinz, dann kann er schon für Verhalten als psychisch krank diagnostiziert werden, das in einer Großstadt vllt. als exzentrisch, aber nicht als krank definiert wird.
Wie soll der Mensch was werden, wenn man ständig nur betreut wird? Ich kann mich nicht gegen das System durchsetzen. Am Ende hat das Konsequenzen..ich will nicht gegen Regeln verstoßen. Drum ziehe ich mich ständig selber aus dem Verkehr. Ich bekomme dauernd nur Besuch von den nervigen Betreuern. Das nervt mit der Zeit. weil keiner einen besucht.
Man muss nicht gegen Regel verstoßen, um selbstbestimmt zu leben. Wer sich nicht wehrt, der lebt verkehrt.
Sag Deinen Betreuern, dass Du gerade keine Zeit für sie hast. Oder empfange sie, aber schick sie nach fünf Minuten wieder nach Haus. Du hast zu tun, und musst Dich um Dein Leben, Deinen Haushalt, Dein Aquarium oder um was auch immer kümmern. Es ist alles i.O., kommen Sie doch in drei Wochen wieder!
Dich besucht keiner? Na und? Mich besucht auch keiner (oder kaum einer), aber ich leide nicht darunter. Finde Dich damit ab!
Du wirst allein geboren und stirbst allein - dazwischen gibt es Menschen, die kommen und die gehen, und alles andere ist reine Illusion.
Im Leben habe ich genug Menschen gesehen: Die können nicht allein sein, ich finde das schrecklich. Jede Minute ihres Lebens muss mit anderen Menschen ausgefüllt sein ... dann brauchen sie sich nicht mit sich selbst beschäftigen oder mit der Welt.
Um so mehr man die Menschen sucht, um so mehr weichen sie einem aus. Das ist auch keine Raketenwissenschaft, denn niemand will eine zwanghafte Klette am Hals haben, die einem ständig etwas vom Elend der Welt und den achso herz- und lieblosen Mitmenschen herumjammert.
Jammern hat noch nie geholfen, es macht alles nur noch schlimmer.
Nimm Dein Leben in die Hand und lebe es!
Such Dir eine Sache, ein Thema, was Dir gefällt, geh endlich raus aus Deinem Gefängnis, anstatt darauf zu warten, dass Dich da jemand besucht! Geh in einen Sportverein, einen VHS-Kurs, eine Partei, zu Veranstaltungen, eine Kirche, was auch immer. Es gibt viele Möglichkeiten und viele sind sogar kostenlos oder kosten nur wenig Geld. Nimm Dich zurück und interessiere Dich für die Sache, und Du wirst sehen: Die Menschen kommen schließlich ganz von selbst.
Und vor allem: Hör auf zu jammern!