Damit liegst du wahrscheinlich richtig, denk-mal, aber im Gegensatz zu dir, sind solche Menschen wie dieser junge Mann keine starken Persönlichkeiten, die sich zu behaupten wissen, sondern sie sind zu schwach, um mit ihrem Leben und den anderen Menschen klarzukommen und leiden nicht selten an chronischen Minderwertigkeitskomplexen.
Ich denke, das liegt teilweise an der falschen Erziehung, aber die Veranlagung für psychische Krankheiten kann auch biologische Ursachen haben, denn sie kann durch die Gene an die Nachfahren weitergegeben werden. Bei psychischen Krankheiten, die den Menschen sozusagen "im Blut liegen", helfen Ratschläge und Therapien jedoch nicht oder nur sehr wenig und mit den Medikamenten werden letztlich nur die Symptome unterdrückt.
Mir tun diese Menschen sehr leid, obwohl man manchmal wirklich den Eindruck gewinnen kann, dass sie sich "in ihrem Leid regelrecht suhlen" und gar nichts dafür tun wollen, um da herauszukommen, aber so einfach ist es für die Betroffenen nicht.
Mir tut der Dominik auch sehr leid und ich kann sein Leid auch gut nachempfinden.
In jungen Jahren hatte ich, obwohl ich sportlich und gutaussehend war, selbst
sehr starke Minderwertigkeitskomplexe. Das kam daher weil wir als
Zugezogene, von der Dorfgemeinschaft meist ausgegrenzt wurden.
Siehe Beitrag 1+3
https://www.denkforum.at/threads/ausgegrenzt.22596/
Ich war so verklemmt, dass ich erst mit 19 J. eine Freundin aus einem anderen Dorf hatte.
Nach einem halben Jahr war schon Schluss, denn sie erfuhr von meinem Bruder, der
geistig beeinträchtigt ist. Vermutlich dachte sie, diese geistige Beeinträchtigung sei
vererbbar? Mein Bruder kam als Frühgeburt, mit einer Steißlage auf die Welt.
Meine Mutter sagte; er hatte den Nabel um den Hals und war ganz blau,
offensichtlich kam es durch Sauerstoffmangel zu einem Hirnschaden.
Im Nachhinein trauerte ich ihr nicht nach, denn sie hatte auch einige Mäkel.
Ihr rechter Arm war fast auf die ganze Länge vernarbt, denn als Kind hatte
sie sich mit kochendem Fett verbrüht. Außerdem hatte sie einen Buckel
und wie ich vor einigen Jahren sah, ist sie recht korpulent geworden.
Bald darauf hatte ich eine neue Freundin, diese Beziehung stand auch
nicht unter einem guten Stern und dauerte auch nur ca. sechs Monate.
Ein Arbeitskollege der meine Freundin kannte, weil er im gleichen Ort
wohnte, sagte zu mir; früher hätte man sie auf dem Straßenstrich
gesehen. Ich wollte Klarheit in der Sache haben und rief sie an.
Sie beteuerte ihre Unschuld und sagte; sie hätte in der Groß-
Stadt drei Jahre als Hotelfachfrau gearbeitet und in der Zeit
nur zwei Freunde gehabt, einer sei der Vater des Kindes.
Ich wartete dann danach auf einen Anruf, oder einen Brief von ihr,
aber es herrschte Funkstille und daran war meine Mutter schuld.
Ihr passte nie, dass sie ein uneheliches Kind hatte, dabei hatte
Sie selbst ein uneheliches Kind das aus einer Vergewaltigung
hervorgegangen ist, mit in ihre Ehe gebracht! Sie unterschlug
die Liebesbriefe meiner Freundin und verschwieg Tel. Anrufe.
Und ich dachte sie will von mir nichts mehr wissen.
Später erfuhr ich vom Arbeitskollegen, dass sie schwanger war
und das sie das Mädchen nach der Geburt zur Adoption freigab.
Ich bin nicht der Typ der Vorurteile gegenüber anderen hat. Damals war
ich so liebesbedürftig und seelenleer, dass ich auch eine Frau
mit einem Holzbein und einem Glasauge genommen hätte.
Liebe und Geborgenheit kannte ich als Kind nicht, ich kann
mich auch nicht daran erinnern, dass mich meine Eltern
nur einmal gestreichelt oder umarmt hätten.