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Intoleranz und Vorurteile

AW: Intoleranz und Vorurteile

Danke für die Info! Was würden wir nur ohne dich machen!

Entspringt dein Beitrag jetzt eher der Intoleranz oder einem Vorurteil? *grübel* Oder hat er am Ende mit dem Thema dieses Threads gar nichts zu tun?

Wieviele Österreicher kennst du denn persönlich, dass du so allgemeine Aussagen über uns machen kannst?

Ich hab vor ein paar Tagen irgendwo geschrieben, dass mir deine Beiträge immer besser gefallen. Ich nehme es wieder zurück!

:blume1:

Liebe Lilith51,

entschuldige bitte, ich mache den Fehler des Pauschalisieren und Verallgemeinern immer wieder - in der Hitze des Gefechts.

Aber es ist meine Erfahrung, wenn ich Österreicher kennen lernen, dass dieses Menschen ein ausgeprägtes Nationalbewusstsein haben, was uns Deutschen - außer zur Fußball-WM stets verwehrt bleibt. Gerade meine Generation und alle die älter sind haben dieses Schuldbewusstsein der über 25 Mio. Tote und Europa in Schutt und Asche in sich und man wird dieses Gefühl eben nicht durch Leugnen wieder los. Das Blut unserer Väter und/oder Großväter klebt an unserer Seele und wir brauchen noch so einige Generationen, bis diese Schuld sich wieder regeneriert hat. Wenn ich mich mit Österreichern unterhalte, kennen diese zwar auch diese Schuld, aber sie sind halt Österreicher und keine Deutschen und fühlen sich nicht im Ansatz so schuldig wie wir.

Leider hat man den Adolf 1907 eben nicht an der Wiener Kunstakademie angenommen, obwohl ich denke er wäre ein großartiger Künstler mit gigantischen Visionen geworden. Er hätte den Suprematismus noch vor Malewitsch erfinden können. Ich finde seine Bilder recht gut, einige seiner Aquarelle haben eine gewisse Sogwirkung und es war der größte Wunsch von Adolf, als Künstler seine Visionen zu erfüllen.

Leider ist die Geschichte anders verlaufen und wenn ich könnte, dann würde ich eine Zeitreise unternehmen, um alle Mitbewerber der Kunstakademie bestechen, dass sie an der Eignungsprüfung nicht teilnehmen und Adolf somit einen festen Platz als Künstler hätte bekommen können.

Auch für kathi nochmal meine Gedanken:
Wenn ich die braunen Spinner in Österreich sehe, dann frage ich mich ernsthaft, in wie fern sie an welchen Mängeln leiden. Hier in Deutschland ist das nationalsozialistische Gedankengut für mich nachvollziehbar, weil die Menschen dem Mangel im generellen Sinne inne haben. Keine Arbeit, keine Perspektive, keine Liebe, keine Anerkennung, keine Zukunft und aus diesem Mangelkomplex heraus entsteht dieses Radikaldenkmuster, egal ob jetzt links- oder rechtspolitischer Extremismus. Beides ist in einer Demokratie vorhanden und auch auszuhalten, jedoch habe ich den Zusammenhang in Österreich, allen voran in Kärnten nicht verstanden. Gerade dort, wo die wenigsten Ausländer leben (meist unter 3% der Bevölkerung) ist das braune Gedankengut besondern stark ausgeprägt. Könnt ihr mir das erklären?

Lieben Gruß
Axl

Bitte berichtet mir, wie ist es in Österreich und warum haben die Rechtsextremen dort solch einen Zulauf?
 
Zuletzt bearbeitet:
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AW: Intoleranz und Vorurteile

Gerade dort, wo die wenigsten Ausländer leben (meist unter 3% der Bevölkerung) ist das braune Gedankengut besondern stark ausgeprägt. Könnt ihr mir das erklären?

Lieber Axl,

für Österreich kann ich nichts sagen, jedoch in der Schweiz besteht im Grunde das gleiche Phänomen. Die Fremdenfeindlichkeit ist dort am grössten, wo die wenigsten Ausländer leben.

Ich denke, dass dies eben gerade mit den Clichées zu tun hat, welche in den Köpfen der Menschen stecken und die nicht durch reale Begegnungen im Alltag korrigiert werden.

Dort, wo verschiedene Kulturen im Alltag real zusammenleben gibt es zwar auch immerwieder Probleme, aber sie müssen eben angepackt werden und können nicht einfach gelöst werden, indem man sagt, die anderen sollen verschwinden, dann verschwinden auch die Probleme.

Probleme anpacken heisst aber, ins Gespräch mit den anderen zu kommen und sobald dies ernsthaft geschieht, haben Clichée-Vorstellungen keinen Platz mehr.

Liebe Grüsse
Ela
 
AW: Intoleranz und Vorurteile

Ich muss gestehen:
Als Kind habe ich mich richtig geschämt, eine Deutsche zu sein.
Ich wusste nicht viel über den 2.WK, außer, dass es ein sehr schlimmer, mörderischer Krieg war, den die Deutschen angefangen hatten. Und das im Ausland immer noch das Bild der Nazis an uns klebt.

Gott sei Dank hat sich diese Einstellung inzwischen geändert. Ich weiß nun, dass auch andere Länder nicht schuldlos sind, sondern unsere Geschichte einfach noch am nächsten ist.

Meine Sorge, im Ausland als Nazi abgestempelt zu werden, hat sich auch nicht bestätigt. In England hatte ich keinerlei Probleme, und meine polnische Freundin bringt mich auch nicht mit den Taten der Deutschen im Krieg in Verbindung.
Aber bei anderen Menschen habe ich schon davon gehört.
An Klischees und Vorurteilen kommt man letztendlich nicht vorbei.
Man kann nur eines tun: An den Klischees vorbei sein eigenes Leben leben und die Menschen mit der Wahrheit und Unstimmigkeit mit Klischees konfrontieren.
Manchmal hilft es.
Und manchmal nicht.
 
AW: Intoleranz und Vorurteile

Vor einem Jahr habe ich etwas erlebt, dass mich sehr, sehr beschäftigt hat, - und vor allem hat es mich auch wirklich wütend gemacht.
Wie soll das „normale Fussvolk“ von Clichées und Vorurteilen loskommen, - wenn diese bei den Behörden, bei der Polizei genauso vorhanden sind?

Ich hatte Medikamente der etwas stärkeren Art :rolleyes:, was einen totalen Kahlschlag auf meinem Kopf zur Folge hatte. Da mir in einer Perücke absolut unwohl war, lief ich immer mit witzig gebundenen, bunten Kopftüchern herum.
Eines Abends ging ich ca. um 21 Uhr (Sommer) mitten in Basel über die mittlere Rheinbrücke. Da kam plötzlich ein Polizeiauto auf mich zu gefahren. Zwei Polizisten kamen aus dem Auto geschossen, als wollten sie mich gleich auf den Boden drücken, oder mindestens in Handschellen legen. Sie verlangten in einem absolut aggressiven Ton meinen Ausweis. Die Situation war für mich soo absurd und ist mir noch nie passiert, dass ich gerade Mühe hatte, einen Ausweis zu finden. Als ich ihn endlich hatte, fiel mir auch noch der „vorderste“ Ausweis („Port-a-Cath“ = eine „eingebaute Infusion“) runter. Einer hob ihn auf, der andere nahm meine ID, - UND NUN war es ihnen peinlich und sie wurden übertrieben nett. „Oh, entschuldigung, Frau Zwirbel…“;) wir wünschen ihnen einen noch schönen Abend, Frau Zwirbel...“
JETZT hätte ich kotzen (sorry) können! Weil ich mich plötzlich als Schweizerin entpuppt habe (und vielleicht nicht als ganz Gesunde) und nicht die ÜBLE KOPFTUCHTRÄGERIN(!) war, erfuhr ich plötzlich eine zu 100% andere Behandlung!
Es ist sooo eine Frechheit! Ich konnte sie dann nur noch fragen, was das jetzt eben sollte. - Jaaa, ich würde jemandem gleichen, sagten sie verlegen, und verabschiedeten sich höflichst.

Leider, leider war ich soo vor den Kopf geschlagen, dass ich nicht richtig reagieren konnte. Und danach etwas zu unternehmen… dazu war mir in der momentanen Situation der Aufwand zu gross.

SO geht man also mit jemandem um, der ein Kopftuch trägt! Ohne ist mir so etwas auf jeden Fall noch nie im Leben passiert.
Es hat mir SEHR zu denken gegeben, und mich wütend gemacht, - und dies nicht wegen mir!

Liebe Grüsse
Zwirbel
 
AW: Intoleranz und Vorurteile

Fern ab der mangelgeprägten Rassisten:

Die Wahrheit kennt keine Toleranz. Und das ist der Grund, warum wir Kriege führen, weil sich jeder im Recht fühlt.

Gruß
Axl
 
AW: Intoleranz und Vorurteile

Fern ab der mangelgeprägten Rassisten:

Die Wahrheit kennt keine Toleranz. Und das ist der Grund, warum wir Kriege führen, weil sich jeder im Recht fühlt.

Gruß
Axl

Da gibt es eine Medizin:
Den in Popperscher Tradition stehenden grundsätzlichen Zweifel, der nichts für die absolute Wahrheit nimmt!
Sehr wichtig, finde ich.

LG, pispezi :zauberer2
 
AW: Intoleranz und Vorurteile

Da gibt es eine Medizin:
Den in Popperscher Tradition stehenden grundsätzlichen Zweifel, der nichts für die absolute Wahrheit nimmt!
Sehr wichtig, finde ich.

LG, pispezi :zauberer2

Sorry pispezi, aber wenn Du den Karl Popper (1902-1994) meinst, dann sage ich Dich, dass er die wohl größte Durchfallerscheinung der Philosophie des letzten Jahrhunderts ist. Meine Meinung!!!!

Wie kann man nur so blöde Umdeuten und Fehlinterpretieren????

Halte mich lieber an den humanistischen Pessimismus, wie z.B. Ludwig Marcuse. Da geht es nicht nur um den Sinn, sondern auch um die Bedeutung mit Nutzen für die Menschheit.

Axl
 
AW: Intoleranz und Vorurteile

Sorry pispezi, aber wenn Du den Karl Popper (1902-1994) meinst, dann sage ich Dich, dass er die wohl größte Durchfallerscheinung der Philosophie des letzten Jahrhunderts ist. Meine Meinung!!!!

Wie kann man nur so blöde Umdeuten und Fehlinterpretieren????

Halte mich lieber an den humanistischen Pessimismus, wie z.B. Ludwig Marcuse. Da geht es nicht nur um den Sinn, sondern auch um die Bedeutung mit Nutzen für die Menschheit.

Axl

Hallo Axl,

Du bist sicher der bessere (wissendere) Philosoph von uns beiden. Aber mir leuchtet die Poppersche Erkenntnistheorie trotzdem ein, und zwar sehr.

Und "Durchfallerscheinung" ist garantiert zu hart - oder kannst Du das näher begründen?
Philosophen haben ihre Schulen, und jeder findet die Schule des Anderen zum "total vergessen" oder so. Das macht mir die Philosophie generell etwas suspekt, weil hier (im Gegensatz zur Naturwissenschaft, wo es das Experiment gibt) kein Kriterium in Sicht ist, welches System denn nun zu bevorzugen sei.

Die Poppersche Erkenntnistheorie (seine weiteren Themen kenne ich kaum) ist jedenfalls zu Recht sehr Empirie-orientiert (Theorien-Falsifizierung). Deshalb finde ich diese Lehre sehr überzeugend.

LG, pispezi :zauberer2
 
AW: Intoleranz und Vorurteile

Mich persönlich erstaunt es sehr (ich drücke mich dabei sehr moderat aus), dass diese Diskussion nun sehr oberflächlich anhand einiger Philosophen weitergeführt wird.

Zwirbel hat gestern einen Beitrag geschrieben, der mich persönlich zutiefst berührt hat - keiner fand es nötig etwas dazu zu sagen.

Zwirbelchen, mich hat das was du geschrieben hast sehr nachdenklich gestimmt aus zwei Grünen: erstmal dieses plötzliche Eintauchen in eine Rolle die man eigentlich nur von aussen kennt. Und plötzlich ist man mittendrin. Unfreiwilliges Rollenspiel - ohne darauf vorbereitet zu sein, taucht man ganz plötzlich in eine andere Welt - nein eigentlich ist es die selbe Welt, aber aus der anderen Perspektive gesehen und nachempfunden.

Natürlich spielt auch das warum dieser Verwechslung eine große Rolle. Und du weißt, dass mir dies auch sehr nahe geht.

Sehr liebe Grüße :kuss1:

Miriam
 
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AW: Intoleranz und Vorurteile

Mich persönlich erstaunt es sehr (ich drücke mich dabei sehr moderat aus), dass diese Diskussion nun sehr oberflächlich anhand einiger Philosophen weitergeführt wird.

Zwirbel hat gestern einen Beitrag geschrieben, der mich persönlich zutiefst berührt hat - keiner fand es nötig etwas dazu zu sagen.

Zwirbelchen, mich hat das was du geschrieben hast sehr nachdenklich gestimmt aus zwei Grünen: erstmal dieses plötzliche Eintauchen in eine Rolle die man eigentlich nur von aussen kennt. Und plötzlich ist man mittendrin. Unfreiwilliges Rollenspiel - ohne darauf vorbereitet zu sein, taucht man ganz plötzlich in eine andere Welt - nein eigentlich ist es die selbe Welt, aber aus der anderen Perspektive gesehen und nachempfunden.

Natürlich spielt auch das warum dieser Verwechslung eine große Rolle. Und du weißt, dass mir dies auch sehr nahe geht.

Sehr liebe Grüße :kuss1:

Miriam

Hallo Miri,

dieser Thread hatte ja auch vor Zwirbels Beitrag schon ein paar Facetten, was bei dieser Thematik zwangsläufig ist.
Du musst also nicht kritisieren, wenn andere Parallelstränge besprochen werden.

Zu dem, was Zwirbel erlebt hat, kann ich für mein Teil vor Sprachlosigkeit einfach nichts sagen - was auch?
Es ähnelt ja dem von Sunnyboy im Eingangsbeitrag geschilderten Erlebnisschema: Aus Äußerlichkeiten wird auf Inhalte geschlossen - was meist falsch ist.
Dass Menschen das trotzdem immer wieder tun, ist bekannt. Ich bin auch der Meinung, dass das immer wieder vorkommen wird, weil es eine Konstante menschlichen Wahrnehmens und Verhaltens ist. Denn dieses Prinzip ist evolutionär verankert.

LG, pispezi :zauberer2
 
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