Unsere Uhrzeit hing bis 1967 von der Erdrotation ab; diese UT1 ist heute noch für Astronomen relevant - da sich die Erde aber wegen der Gezeitenbewegung
unregelmäßig (und um einige Mikrosekunden pro Jahr langsamer) bewegt, einigte man sich auf eine neue Definition der Sekunde - die internationale Atomzeit
TAI wird von 250 synchron laufenden Atomuhren bestimmt. Die Atomsekunde bleibt immer gleich, deswegen driften UT1 und TAI langsam auseinander -
in 35.000 Jahren würde nach der Atomzeit die Sonne in Deutschland um 12:00 mittags untergehen. Darum wurde eine dritte Zeit eingeführt - die UTC ist so
genau wie die TAI, wird aber durch das Einfügen von Schaltsekunden an die UT1 angepasst - derzeit liegen UTC und TAI 35 Sekunden auseinander. Bei einer
Anpassung am 30.06.2012 hatte das Betriebssystem Linux Probleme - bei der australischen Fluggesellschaft Qantas fiel z.B. das Buchungssystem aus, das von
einem Münchener Datencenter unter Linux betrieben wird. Die USA, Frankreich und Japan wollen nun die Schaltsekunde abschaffen, Großbritannien, Kanada
und Deutschland daran festhalten, andere Länder sind unentschieden - eine Arbeitsgruppe soll bis zum nächsten Weltkongress der Fernmeldeunion 2015 eine
Lösung erarbeiten.