Ich bin mir keiner Ideologie bewusst. Gleichgültig ob es mehr oder weniger Leben auf der Erde geben wird, wenn das Klima sich radikal verändert, wenn diese Veränderung durch den Menschen verursacht wird, dann steht der Mensch in der Verantwortung, das zu unterbinden.
Warum unterbinden ? Und Verantwortung wem gegenüber ?
Wenn er für das Leben auf der Erde so unbedeutend ist, wie du das hier andeutest, dann ist es umso wichtiger, dass er es möglichst wenig beeinträchtigt.
Was heißt hier "beeinträchtigt" ? Geht dieses Wort nicht von einem Idealzustand aus ? Wer definiert diesen und auf welcher Basis ?
Und...worauf basiert denn ein Idealzustand, wenn nicht auf einer Ideologie ?
Ich habe es bereits gestern versucht zu verdeutlichen, was ich meine, als ich deinen Beitrag zitierte: Es geht nicht darum, ob man fossile Energieträger wieder der Natur zurückgibt, sondern das Zeitintervall in dem es passiert. Wir verbrennen Fossile Stoffe in sehr großen Mengen erst seit der Industrialisierung. Davor gab es Kohleabbau, aber das hielt sich sehr in Grenzen. Das ist der Punkt, um den es geht, wenn wir vom menschenverursachten Klimawandel sprechen. Der Verlauf der Erderwärmung der letzten 150 Jahre verdeutlicht dies.
Das sagt noch gar nichts darüber aus, ob der menschenverursachte Klimawandel gut oder schlecht ist und worauf die Beurteilung basiert.
Nur so viel, dass unsere Zivilisation gefährdet ist, wenn das Weltklima auf der Erde krankt.
"krankt"...anscheinend gibt es so etwas wie ein "gesundes" Klima. Worauf basiert der Befund "krank" und "gesund" bei einem globalen Klima ?
Wir haben unsere Zivilisation den Wissenschaften zu verdanken und das erst nachdem sie sich von den Fesseln der Religionen befreit haben. Ich vertraue deshalb den Wissenschaftlern auch dann, wenn sie in ihrer überwältigenden Mehrheit sagen, dass der Mensch der Mitverursacher des Klimawandels ist.
Ja, nur ist diese Aussage so schwammig, dass sie in dieser Form ein Gemeinplatz ist.
Auch Rinder, Bären, Bienen, Fische, die Sonne, Vulkane und Uhus beeinflussen das Klima und tragen somit zum stetigen Klimawandel bei.
Wichtiger ist die Frage wie und wie intensiv sieht die Beeinflussung aus, damit man andenken kann, welche Maßnahmen sich zu einem gezielten Eingriff daraus ableiten lassen.
Da wir aber kein Labor haben, um die Folgen globaler Eingriffe vorab untersuchen zu können, wird es schwierig mit fundierten Aussagen und Prognosen.
Dass ein Teil der Wissenschaftler käuflich ist, lasse ich gelten, aber dass die überwältigende Mehrheit käuflich sein soll, kann ich nicht akzeptieren.
Die wissenschaftliche Gemeinschaft hat zwar keine unfehlbaren, aber zumindest gute Instrumente gegen Korruption und Betrug.
Ich hatte das Glück in einer zivilisierten Welt zu leben und von ihren Annehmlichkeiten zu profitieren und ich möchte, dass meine Kinder und Enkelkinder ebenfalls dieses Glück genießen können. Deshalb ist es mir wichtig, dass das Klima auf der Erde nicht nur lebensfreundlich bleibt, sondern auch menschenfreundlich und zivilisationsfördernd. Die Balance zwischen zivilisatorischer Weiterentwicklung und Klimastabilisierung ist aus meiner Sicht gefragt.
Ja, und hier kommt die Politik ins Spiel. Du willst Annehmlichkeiten deiner aktuellen, existierenden Mitmenschen verringern, damit künftige, teilweise noch nicht einmal geborene aber absehbar künftig existierende Menschen voraussichtlich mehr Annehmlichkeiten haben werden. Die Abwägung der verschiedenen Interessen ist eine politische Frage. Vorausgesetzt, diese Frage ist vorab entschieden (z.B. ich will, dass Hubert E. heute mit dem Rad anstatt mit dem Auto fährt, damit es seine Enkel in 40 Jahren besser haben) stellt sich die nächste Frage, ob das heutige Radfahren tatsächlich zu einer Verbesserung der Lebenssituation seiner Eekel in 40 Jahren führen wird.
Stellt man die einfache Theorie auf, dass das Radfahren von Hubert E. weniger Erdöl verbraucht und weniger CO2 produziert, daher sich das Klima weniger erwärmt und es auf der Erde insgesamt, also auch für die Enkel gemütlicher wird, dann geht diese Einfache Theorie von Annahmen aus, die mitnichten auch so gegeben sein müssen.
Was wäre ebenso gut möglich ? Der Erdölkonzern, der sein Öl an Österreich verkauft hätte, weil Hubert E. mit dem Auto fährt, verkauft es jetzt nach Indien. Dort wird es nicht durch einen BMW 520i mit Katalysator verfahren, sondern durch ein Zweitakt-Tuff-Tuff. Dummer Weise produziert das Zweitakt-Tuff-Tuff genauso wie CO2 wie der BMW produziert hätte, aber zusätzlich noch ein Haufen toxischer Abgase dazu. Und plötzlich hat der Ökoaufruf an Hubert E. doch "der Umwelt zu Liebe" mit dem Rad zu fahren, sich tatsächlich schädlich "für die Umwelt" erwiesen.
Was lernen wir daraus ? Das berühmte Beispiel des Schmetterlingseffekt liefert uns kein Rezept, wie wir etwas wirksam steuern können. Wer richtiger Weise behauptet "der Flügelschlag eines Schmetterlings hier kann am anderen Ende der Erde einen Wirbelsturm auslösen" darf nicht daraus schließen, dass man hier durch das Unterbinden von Schmetterlingsflügelschlägen die Anzahl der Wirbelstürme gezielt verringern könne.