Aber wenn es in die Allgemeingültigkeit abweicht, ist es wichtig Grundsätze zu differenzieren und zu kategorisieren. Darauf, dass moral das Oberste gut bei Fluchtbewegungen ist, haben wir uns ja schon geeinigt.
Moral im Sinne humanitärer Grundsätze und Menschenrechte, ja.
Ich glaube man will keine WU also Welt Union werden, sondern eine EU eine Europäische Union bleiben.
Ob das gerecht ist, ist wieder etwas anderes.
Mag sein, aber wie jemand leben will, darf und muss ihm selbst überlassen sein. Ich denke, bei der EU geht es um
"europäische" Werte, und wer immer diese teilt und die bekannten Anforderungen erfüllt, kann willkommen sein.
Wie sinnvoll eine Mitgliedschaft beispielsweise von Neuseeland wäre, ist eine andere Frage. Aber abseits der
Vollmitgliedschaft gibt es ja auch andere Kooperationsmöglichkeiten, die im konkreten Fall erwogen werden
können.
Der Kernpunkt der EU ist Kooperation, nicht Ausgrenzung - und die EU selbst ist ja schon ein Erweiterung der
WEU (Westeuropäische Union). Hat also schon einmal ihre im Namen implizierten Grenzen gesprengt und ist
ja am Beispiel der Türkei nicht prinzpiell abgeneigt, kontinentale Grenzen zu sprengen, wenn denn die
Voraussetzungen gegeben sind. Dass es bei der Türkei zur Zeit nicht der Fall ist, liegt an der Richtung, in der
sich die Türkei in der letzten Dekade entwickelt hat.
Ich glaube man will einfach sein Gesicht wahren und nimmt schon jetzt Leute auf, die eigentlich unerwünscht sind.
Ich für meinen Teil sehe die Medien da mit in der Verantwortung.
Im derzeitigen Stadium sehe ich derlei Überlegungen noch nicht. Ähnlich wie bei den ersten Flüchtlingen 2015 war es
zunächst eine instinktive Hilfsbereitschaft. Hier kommt eventuell noch der Ausdruck der Ablehnung in Richtung Putins
Vorgehensweise dazu. Der Punkt des Gesichtwahrens wird mit Sicherheit auch noch auf uns zukommen, wenn die Anzahl der
Flüchtlinge groß wird und es um die Verteilung und den mittelfristigen Umgang mit ihnen geht.
Medien tragen dabei -wie immer und überall- Verantwortung, aber ihre Kernaufgabe ist unvoreingenommen und umfassend
Information bereit zu stellen und nicht Politik zu machen.