von Jan Amos: Es genügt mir zwar zu wissen, dass ich nur mittelmäßig sein kann, aber es ist meine Aufgabe nach Vollkommenheit zu streben.
Dafür wurden wir Menschen von Gott mit dem freien Willen ausgestattet, entweder unsere Talente zu nutzen oder sie brach liegen zu lassen.
Woraus leitest du die Aufgabe, nach Vollkommenheit zu streben, ab?
Vielleicht kannst du mir das, als einem, der Gott nicht als außenstehenden, nicht als Ausbilder (um Bildung...Herzensbildung geht es ja hier) versteht, erklären.
Wer verlangt von mir, mein so modern gewordenes „Potential“ zu nutzen, wenn ich Gott als einen von mir künstlich, erst durch Menschenhand, getrennten Lehrer sehe?
Ich meine, dass nur ein von mir getrennter Gott, sowas von mir verlangen kann. Und diesen Wunsch adaptiere ich, ohne es zu merken.
Zu bedenken gebe ich hier einfach mal, dass Anreizsysteme, wie beispielsweise „Grade der Erleuchtung“, Gürtelsysteme im Kampfsport, akademische Grade, ja sogar Größenunterschiede bei Sklaven usw.) einem bestimmten Ziel dienen. Einem äußeren, was erst durch Mittler zu inneren wird.
Die Größenklassen von Menschen und die Größe des Verstandes einzuschätzen/anzustreben, erfordern ein System von Mittlern, Mittlern zwischen Gott und dir. Nun frag Gott mal, ob das alles seine Idee war oder „deine“. Und dann wirst du eine Antwort darauf erhalten, warum Gott das Leid auf Erden zulässt. (Bitte nicht wortwörtlich nehmen, „du“ soll hier der Mensch sein.)
Leid als Bewährungsprobe zu verstehen, ist sicher sinnvoll, aber sobald ich die Chance in der Katastrophe/im Leid, außerhalb von mir selbst suche/sehe, also den Mittlern glaube, wird es gefährlich. Denn es wird dir der Priester erklären, dass du leidest, weil Gott dich prüft. Das ist ein gemeines Spielchen. Und es ist eins, was dich in den Wahnsinn treiben kann.
Man merkt, ob der andere einen wirklich schätzt, ohne dass er einen kennt, oder ob er ein Spielchen mit dir treibt, ein Gesellschaftsspielchen. Wir bräuchten keinen Anstand, wenn wir die Dualität überwinden könnten.
Im Geschäfts- und Berufsleben ist Anstand ein verlogenes Spiel. Das ist keine Herzenssache, das ist Handwerkszeug um seinen Ziele näher zu kommen und seine Ängste weiter zuzudecken (z.B. Angst vor Arbeitslosigkeit, Bankrott...Ungewissheit).
Mit eurem Ziel, „der Stein soll funkeln“, verhindert ihr, dass man seine Struktur erkennt, und die Einschlüsse oder den Lichtdurchlass bemerkt. Im funkelnden Stein kann man sich noch mal schnell die Haare machen und die Krawatte richten, um dann mit gestärktem Selbstbild voller Gnade auf die Menschheit zu schreiten. Ich nehme mich davon nicht aus.
Was bedeutet eigentlich Jan Amos?
Viele Grüße
Bernd