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Herzensbildung

Fortuna schrieb:
Na ja,
ich mag das Wort nach wie vor nicht, da koennt ihr den Rohdiamanten schleifen und putzen und edel fassen - ich finde es ziemlich kitschig.
Es passt zur "Koenigin der Herzen", deren Konterfei auf Porzellantellern.
Soll es ein Synonym sein fuer tolerant, verstaendnisvoll, liebevoll?
Dass diese Qualitaeten zum Menschsein gehoeren, halte ich eigentlich fuer selbstverstaendlich!
Ich verstehe nur nicht, wieso sie scheinbar automatisch in Konkurrenz zur formalen Bildung genannt werden.
Warum klingt immer wieder mehr oder weniger deutlich durch, dass das eine das andere zwangslaeufig ausschliesst?

Fortuna
wuerde das gern wissen ;)

Ich würde gern wissen, warum suche das Thema unter Religion, Glaube, Spirituelles gestellt hat. Auch wenn Jan Herzensbildung mit Gleichnissen aus der Bibel belegt, finde ich eher, dass das Thema in die Kategoie Philiosophie passt.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Herzensgüte ( da können doch die Fachleute bestimmt was zu sagen) und Herzensbildung?
 
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Was ich jetzt schreibe, hat nun wirklich nichts mehr mit Religiösität, aber sehr viel mit Humanität zu tun.
Ich stelle Euch ein Lied von Biermann rein, das nicht nur für die Edelsteine, sondern auch für die, die sie tragen, anwendbar ist.

(Peter Huchel gewidmet)

Du, lass dich nicht verhärten
in dieser harten Zeit.
Die allzu hart sind brechen,
die allzu spitz sind stechen
und brechen ab sogleich.

Du. lass dich nicht verbittern
in dieser bittren Zeit.
Die Herrschenden erzittern -
sitzt du erst hinter Gittern -
doch nicht vor deinem Leid.

Du, lass dich nicht erschrecken
in dieser Schreckenszeit.
Das wollen sie bezwecken,
dass wir die Waffen strecken
schon vor dem großen Streit.

Du, lass dich nicht verbrauchen,
gebrauche deine Zeit.
Du kannst nicht untertauchen,
du brauchst uns und wir brauchen
grad deine Heiterkeit.

Wir wolln es nicht verschweigen
in dieser Schweigenszeit.
Das Grün bricht aus den Zweigen,
wir wolln das allen zeigen,
dann wissen sie Bescheid.



Dieses Lied ist eines meiner " Leitideologien" .


frdlg

Marianne
 
Rückwärts sticht heißt es beim Skat, …

… deshalb zuerst Fortuna.

1 - „Soll es ein Synonym sein fuer tolerant, verstaendnisvoll, liebevoll?“

Kann man so auffassen!


2 – „Dass diese Qualitaeten zum Menschsein gehoeren, halte ich eigentlich fuer selbstverstaendlich!“

Ist es aber leider nicht!


3 – „Ich verstehe nur nicht, wieso sie scheinbar automatisch in Konkurrenz zur formalen Bildung genannt werden.
Warum klingt immer wieder mehr oder weniger deutlich durch, dass das eine das andere zwangslaeufig ausschliesst?“



Das liegt sicher daran, dass wir aus Erfahrung wissen, Herzensbildung oder was wir dafür ansehen wird weder in der Schule, noch an der Uni vermittelt.
Und lassen nicht gerade Hochgebildete, bzw. in der Hierarchie Hochstehende diese gegenüber Untergebenen vermissen?
(Hierzu eine kleine Begebenheit aus dem Berufsleben: Es war in jener Zeit, als ich Sachbearbeiter in einem Energieversorgungsunternehmen war. Hier lernte ich das Kastenwesen der chem. Industrie wieder einmal kennen, wie bereits Jahre zuvor in einem anderen namhaften deutschen Riesen. Also, einer der Direktoren hatte mich zu sich gerufen um über eine bestimmte Sache, die ich zur Bearbeitung vorliegen hatte Auskünfte zu erhalten. Seine Vorzimmerlöwin hatte mich durchgewunken und nun stand ich da, wie bestellt und nicht abgeholt, denn der hohe Herr saß lässig in seinem Direktionssessel und war am Telefonieren. Aus den Gesprächsfetzen konnte ich entnehmen, dass es belangloser Kram war. Nachdem er aufgelegt hatte, klingelte das Telefon schon wieder, also das gleiche Spiel noch einmal. Als es sich zum dritten Mal wiederholen sollte, mischte ich mich ein und sagte ihm, er möge den Hörer daneben legen, damit wir nicht gestört würden, denn ich hätte noch anderes zu tun als hier dumm herumzustehen und meine Zeit habe ich nicht gestohlen.
Zunächst war er etwas verblüfft, aber dann war ich in kürzester Zeit wieder draußen.)

So könnte ich noch manches Beispiel aus meinem Berufsleben aufzeigen.

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Hallo Lilith.

Zitat: “Schön formuliert. Bin schon neugierig ob´s am Ende funkelt.“

Wie heißt es im „Dinner for One“ so schön: „I doing my best!“
Und wie wir sehen, machen einige mit, damit das Werk gelingen möge.

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Und nun zu Marianne:

Du schreibst: „Mir gefällt, wie Du die Entwicklung unserer Diskusssion hier analysierst. Ich kann mich da total anschließen.“

Also lasst uns, jede/r seinen Begabungen, Erfahrungen und Fähigkeiten gemäß mit gegenseitiger Hochachtung daran weiterarbeiten.

Ja, ich glaube, die "gegenseitige Hochachtung" dürfte das ausmachen was wir unter "Herzensbildung" verstehen.

Deshalb möchte ich mit dem aus der Mode gekommenen Briefschluß enden:

Hochachtungsvoll
Euer Jan Amos
 
von Jan Amos: Es genügt mir zwar zu wissen, dass ich nur mittelmäßig sein kann, aber es ist meine Aufgabe nach Vollkommenheit zu streben.
Dafür wurden wir Menschen von Gott mit dem freien Willen ausgestattet, entweder unsere Talente zu nutzen oder sie brach liegen zu lassen.
Woraus leitest du die Aufgabe, nach Vollkommenheit zu streben, ab?
Vielleicht kannst du mir das, als einem, der Gott nicht als außenstehenden, nicht als Ausbilder (um Bildung...Herzensbildung geht es ja hier) versteht, erklären.
Wer verlangt von mir, mein so modern gewordenes „Potential“ zu nutzen, wenn ich Gott als einen von mir künstlich, erst durch Menschenhand, getrennten Lehrer sehe?

Ich meine, dass nur ein von mir getrennter Gott, sowas von mir verlangen kann. Und diesen Wunsch adaptiere ich, ohne es zu merken.

Zu bedenken gebe ich hier einfach mal, dass Anreizsysteme, wie beispielsweise „Grade der Erleuchtung“, Gürtelsysteme im Kampfsport, akademische Grade, ja sogar Größenunterschiede bei Sklaven usw.) einem bestimmten Ziel dienen. Einem äußeren, was erst durch Mittler zu inneren wird.

Die Größenklassen von Menschen und die Größe des Verstandes einzuschätzen/anzustreben, erfordern ein System von Mittlern, Mittlern zwischen Gott und dir. Nun frag Gott mal, ob das alles seine Idee war oder „deine“. Und dann wirst du eine Antwort darauf erhalten, warum Gott das Leid auf Erden zulässt. (Bitte nicht wortwörtlich nehmen, „du“ soll hier der Mensch sein.)

Leid als Bewährungsprobe zu verstehen, ist sicher sinnvoll, aber sobald ich die Chance in der Katastrophe/im Leid, außerhalb von mir selbst suche/sehe, also den Mittlern glaube, wird es gefährlich. Denn es wird dir der Priester erklären, dass du leidest, weil Gott dich prüft. Das ist ein gemeines Spielchen. Und es ist eins, was dich in den Wahnsinn treiben kann.

Man merkt, ob der andere einen wirklich schätzt, ohne dass er einen kennt, oder ob er ein Spielchen mit dir treibt, ein Gesellschaftsspielchen. Wir bräuchten keinen Anstand, wenn wir die Dualität überwinden könnten.

Im Geschäfts- und Berufsleben ist Anstand ein verlogenes Spiel. Das ist keine Herzenssache, das ist Handwerkszeug um seinen Ziele näher zu kommen und seine Ängste weiter zuzudecken (z.B. Angst vor Arbeitslosigkeit, Bankrott...Ungewissheit).

Mit eurem Ziel, „der Stein soll funkeln“, verhindert ihr, dass man seine Struktur erkennt, und die Einschlüsse oder den Lichtdurchlass bemerkt. Im funkelnden Stein kann man sich noch mal schnell die Haare machen und die Krawatte richten, um dann mit gestärktem Selbstbild voller Gnade auf die Menschheit zu schreiten. Ich nehme mich davon nicht aus.

Was bedeutet eigentlich Jan Amos?

Viele Grüße
Bernd
 
„Der Stein soll funkeln“

Guten Abend Bernd.

„Der Stein soll funkeln“, ist die exoterische Sicht.
Die „Struktur, Einschlüsse und Lichtdurchlaß“ beziehen sich – um beim Bilde zu bleiben – auf die esoterische Sichtweise.


Zitat:
„Woraus leitest du die Aufgabe, nach Vollkommenheit zu streben, ab?“

Falls ich „wir“ geschrieben habe, dann nehme ich das zurück, da ich nicht für andere sprechen kann, sondern ausschließlich für mich allein.
Diese Vollkommenheit, die ich meine liegt nicht in Äußerlichkeiten und Prestigedenken, sondern diese fühle ich als Anlage in mir.
Seit Jahren befasse ich mich mit dem Thema Reinkarnation und Wiedergeburt. Hier reifte nach und nach meine Überzeugung heran, dass das Leben in der stofflichen Welt Unfug wäre, wenn es nicht auf einer anderen, also spirituellen Ebene weitergeht, die ich nur vorübergehend - mit der Geburt ins stoffliche Dasein - verlassen habe.


Was das Gottesbild angeht, so habe ich keine konkrete Vorstellung und halte mich diesbezüglich an das 2. Gebot des Dekaloges, in dem es heißt: Du sollst dir kein Bildnis von Gott machen, denn so lange wir im Stoff leben, sind wir von der spirituellen Dimension durch einen Schleier getrennt, wie dies beispielhaft von Friedrich Schiller, in seinem Gedicht: „Das verschleierte Bildnis von Sais“ ausgedrückt wurde.

Für gläubige Katholiken habe ich sicher ein unakzeptables Religionsverständnis, und da ich keiner Glaubensgemeinschaft oder Konfession angehöre, brauche ich nicht zu missionieren und bin in meiner Religionsauslegung frei, obwohl stark christlich ausgerichtet. Wobei ich anfügen muß, dass m. E. die heutige röm.kath. Kirche, der ich früher einmal angehörte, sich von der Urchristlichen Gemeinde, wie sie in den ersten 3 Jahrhunderten bestand, fundamental unterscheidet.


Zitat:
„Im Geschäfts- und Berufsleben ist Anstand ein verlogenes Spiel. Das ist keine Herzenssache, das ist Handwerkszeug um seinen Ziele näher zu kommen“


Leider ist dies nur zu wahr, aber auch da gibt es immer wieder seriöse Partner bei denen das Wort mehr gilt, als das schriftlich Vereinbarte.
Die ehrlichen Sitten haben diesbezüglich, durch den Einfluß unserer amerikanischen Befreier auf unser Geschäftsgebaren, in den letzten Jahrzehnten stark gelitten. So hat mir kürzlich noch ein Bekannter bestätigt, dass meine Erfahrungen, die nun 30 Jahre zurückliegen – damals war ich als Einkäufer in einem Stahlbaubetrieb tätig – nicht mehr gelten. So war es seinerzeit selbstverständlich, das ein Preis den wir am Telefon abgesprochen hatten und en wir beide notiert hatten, auch ohne schriftliche Bestätigung seine Gültigkeit hatte.

Allerdings war meine Devise, niemals dem Partner etwas über den Mitbewerber ausplaudern und niemals den Anbieter die Freude am Geschäft nehmen indem ich ihn bis aufs Hemd ausziehe. So hatte ich z.B. in einer anderen Firma, in der ich als Meister dem Betrieb vorstand und in dem die Frau des Chefs den Einkauf machte, einmal gesagt, ich müsste mich schämen, dass ich sie kenne, wie sie mit Anbietern umgeht. Später erfuhr ich, von Vertretern, die ich aus dieser Zeit kannte, dass sie sich selbst isoliert habe und nicht mehr beliefert wird.


Zitat:
„Was bedeutet eigentlich Jan Amos?“

Diesen Namen habe ich als Pseudo angenommen aus Verehrung des großen mährischen Weisen: Jan Amos Comenius oder mit bürgerlichem Namen Jan Komenský.

Nachdem ich Rentner wurde, hatte ich endlich die Zeit und Muße mich mit Dingen zu befassen, die ich während meiner aktiven Berufszeit immer vernachlässigen musste. So kam es. Dass ich eines Tages auf Comenius stieß und war dermaßen begeistert, dass ich mich intensiv mit seinem Leben und Werk befasste.

Deshalb möchte ich zum Schluß ein Zitat von ihm anfügen:
„Wir sind ja Bürger einer Welt; wir sind alle ein Blut. Einen Menschen hassen, weil er woanders geboren ist, weil er eine andere Sprache spricht, weil er anders über die Dinge denkt - welche Gedankenlosigkeit, man lasse ab davon.“

MfG
Jan Amos
 
Jan Amos schrieb:
Das liegt sicher daran, dass wir aus Erfahrung wissen, Herzensbildung oder was wir dafür ansehen wird weder in der Schule, noch an der Uni vermittelt.
Das laesst nicht den Umkehrschluss zu, dass Absolventen von Hochschulen keine "Herzensbildung" haben und diese das Privileg der Mindegebildeten sein soll. Denn wenn sie in Bildungsinstituten nicht vermittelt wird, dann kommt auf dem offiziellen Bildungsweg, den jeder beschreitet, niemand in diesen Genuss. Damit haetten alle den gleichen Ausgangspunkt in bezug auf "Herzensbildung".
Jan Amos schrieb:
Und lassen nicht gerade Hochgebildete, bzw. in der Hierarchie Hochstehende diese gegenüber Untergebenen vermissen?
Nein, tun sie nicht!
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es eher die minder "Hochstehenden" sind, die sich durch Ehrgeiz und Kompetenzgerangel abgrenzen und sich nicht erlauben, grosszuegig und gelassen zu sein, aus Angst, man koenne ihnen ihre Position rauben oder sie nicht achten.
Jan Amos schrieb:
(Hierzu eine kleine Begebenheit aus dem Berufsleben: usw.
Arschloecher gibt es ueberall! Dieser Direktor hat sich nicht deshalb unsensibel verhalten, weil er "hochgebildet", sondern, weil er (eventuell) eine menschliche Null war.
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
Mit Einzelaussagen, die rein zufaelliger Natur sind, kann sowieso nichts belegt werden.
Um es zu verdeutlichen:
Aussage:
Heute lesen Kinder nicht mehr so viel wie frueher.
Gegenargument - Einzelaussage:
Das stimmt aber nicht, denn meine Nichte (meine Tochter, mein Nachbarskind) liest sehr gern.
Verstehst du, was ich meine?
Jan Amos schrieb:
Also lasst uns, jede/r seinen Begabungen, Erfahrungen und Fähigkeiten gemäß mit gegenseitiger Hochachtung daran weiterarbeiten.
Genuegt nicht einfach Achtung, muss sie unbedingt "hoch" sein?

Fortuna
achtungsvoll
 
Zuletzt bearbeitet:
Fortuna schrieb:
Das laesst nicht den Umkehrschluss zu, dass Absolventen von Hochschulen keine "Herzensbildung" haben und diese das Privileg der Mindegebildeten sein soll. Denn wenn sie in Bildungsinstituten nicht vermittelt wird, dann kommt auf dem offiziellen Bildungsweg, den jeder beschreitet, niemand in diesen Genuss. Damit haetten alle den gleichen Ausgangspunkt in bezug auf "Herzensbildung".

Fortuna, eine kleine Zwischenbemerkung sei mir gestattet: wenn mir Absolventen von Hochschulen immerwieder kommen mit ihrer Ausbildung, bzw. mit ihrer Bildung, dann mangelt es da gewaltig an Herzensbildung.
Und solche sind mir des öfteren begegnet. Arrogant, kaltschnäuzig und kaltherzig. In der Tasche der Freibrief für die Äusserung von menschenverachtende, hochtrabende und dabei niveaulose Sentenzen. Mit dem Diplom in der Tasche, darf man sich so manches mehr leisten, als derjenige, der keines besitzt - scheint deren Auffassung zu sein.

Das soll natürlich zu keinerlei Verallgemeinerung führen.
 
Ich alter Scherzkeks erlaube mir nun, dem Gespräch eine neue Wendung zu geben.
Haben wir hier keine Mediziner, die uns über Herzensbildung recht kompetent weiterbilden können? BiologInnen tun es auch.

cor, cordis= das Herz
Kardiologe = Herzspezialist
Betablocker = ein Bestandteil eines Herzmedikaments

als erste Frage wäre möglich: Was tut ein Mensch, wenn seine linke Herzklappe größer ist als sein Klappe im Gesicht?

grinsend
Marianne
 
Hallo Fortuna, ich fasse zusammen.

Dass die Herzensbildung ein Privileg von Mindergebildeten sein soll, habe ich weder behauptet, noch belegt. Es ist richtig, dass ich Einzelbeispiele angeführt habe. So könnte ich natürlich ebenso andere Beispiele heranziehen, ja selbst sogenannte repräsentative Umfragen sollen zwar überzeugen, aber auf jemand der andere Erfahrungen gesammelt hat, wirken sie nicht überzeugender.

Was ich eigentlich zum Ausdruck bringen wollte im Bezug auf die Bildungsinstitutionen, war, dass dies im Elternhaus geschehen muß und gerade die ersten drei Jahre sind hier von fundamentaler Bedeutung. Bedauerlicherweise geben nicht alle Eltern ein gutes Beispiel ab, was vielfach zu beobachten ist, denn wenn die Eltern nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind - und dies gilt für alle Gesellschaftsschichten - werden es die Kinder kaum anders sein, da sie dieses Verhalten für die Normalität ansehen werden.
Es kann auch m.E. nicht die Aufgabe der Hochschule sein, sich um das Versäumte der Kinderstube zu kümmern.
(Hierzu verweise ich auf ein aufschlussreiches Buch von Donata Elschenbroich: „Weltwissen der Siebenjährigen. – Wie Kinder die Welt entdecken können.)

Der Stern schreibt unter dem Titel: „Überfall auf der Toilette“, wie deutsche Schüler unter der Gewalt ihrer Mitschüler zu leiden haben. Es wird beklagt, dass Lehrer scheinbar längst resigniert haben und ein Schulleiter sagt: „Wir sind mehr Löwenbändiger als Unterrichtende“. So wurde an einer niedersächsischen Realschule ein bizarres Ritual gepflegt. Derjenige Schüler, welcher Geburtstag hat bekommt seine „Geburtstagsprügel“. Die meisten Täter – aber auch die meisten Opfer – waren türkischer Herkunft. Aus Angst vor noch mehr Unterdrückung schweigen die Kinder.
(Quelle: Stern Nr. 48, vom 21.11.02, Ingrid Eisele: „Überfall auf der Toilette“, Hänseleien, Beschimpfungen, Prügel: über 90% aller Schüler erleben GEWALT IN DER SCHULE – als Zuschauer, Opfer oder Täter. Die Eltern sind oft ahnungslos, die Lehrer hilflos viele Kinder schutzlos.)
Ich höre schon das Argument nun sei ich auch noch ausländerfeindlich, wogegen ich mich verwehre und verweise auf mein Zitat von Comenius.

Was das Lesen angeht, da kenne ich natürlich in meiner Umgebung auch beide Varianten.

Alles in allem, ergeben viele Aspekte und Beiträge ein Mosaik. Ein Mosaik, das, wenn es ausgewogen ist, angenehm für den Betrachter sein wird.

Zitat: „Genuegt nicht einfach Achtung, muss sie unbedingt "hoch" sein?“

Muß es sicher nicht, würde die gegenseitige Achtung immer gewahrt, wäre die Frage zur Herzensbildung im Sinne der Fragestellerin Suche, im Eingangsbeitrag gar nicht gestellt worden.
Es gibt das Wort: „Adel verpflichtet“, dazu hat einmal ein früherer Bundespräsident sinngemäß gesagt, dass echter (Gesinnungs-) Adel eher an der Werkbank zu finden ist, als in der gebildeten Gesellschaftsschichten.


MfG Jan Amos
 
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Liebe Miriam, volle Zustimmung.

Deine Charakterisierung trifft vor allem dann zu, wenn ein Autodidakt in Positionen aufrückt, die eigentlich den Absolventen von Eliteschulen vorbehalten sind.

Wann immer es möglich ist, wird solchen Menschen, wenn sie das Spiel der Intrigen und der Verleumdungen nicht mitmachen, nur zu gern ein Bein gestellt. Ist kein geeigneter Vorwand vorhanden, wird einer konstruiert. Nur zu oft werden Autodidakten, mit ihren völlig anderen Ansätzen, als Störenfriede gegen die herkömmliche Struktur empfunden.

MfG Jan Amos
 
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