• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Hass

  • Ersteller Ersteller medusa
  • Erstellt am Erstellt am
AW: Hass

Ich meine, dass Hass oft in Macht-Ohnmachts-Verhältnissen entsteht.

Dabei können auch äußere Faktoren das Ausbrechen aus einem solchen Verhältnis verhindern. Dann aber wird es fraglich, ob eine friedliche Lösung überhaupt möglich ist, denn diese würde ja die Einsicht des Mächtigeren beinhalten.

Wenn ich der "Henker" wird immer auch zum "Mörder" schreibe, dann heißt das überhaupt nicht, dass ich den gewordenen "Mörder" auf über ihn richtende Weise (moralisch) verurteile.

Ich meine damit, dass unser Tun immer auch in uns selbst etwas bewirkt.
Der z.B. oft lügt, wird sich diesbezüglich auch selbst belügen müssen, um sein Selbstbild zu retten. Und er wird erwarten, dass er selbst belogen wird.
Dito beim "Henker" als extremes Beispiel. Die positive Haltung zum Leben - als Wert im allgemeinen und besonderen - ich glaube nicht, dass der sie bewahren kann, der selbst tötet, und zwar egal, aus welchen Gründen.

Das auch bei Lügnern und Henkern liebenswerte Eigenschaften vorhanden sind, stelle ich nicht in Frage.
Ich glaube sogar, dass die Motivation jedes Tuns ein positive ist.

Was nicht bedeutet, dass ich mit allen solchen menschen umgehen will.
Die Entscheidung darüber jedoch, also ob man mit einem menschen ->freiwillig umgehen will, ist m.E. aber sowieso eine irrationale bzw. intuitive.
Von daher lohnt sichs für mich nicht, dieses an moralischen Kategorien festmachen zu wollen oder an liebenswerten Eigenschaften.

Ansonsten: Wer kann denn "gerecht" über eine Mutter urteilen, die den Vergewaltiger, Mörder ihres Kindes im kalten Hass, damit planvoll getötet hat. Ich nicht. Und ich glaube auch nicht, dass es dort sowas wie Gerechtigkeit gibt. In den Knast käme sie trotzdem, weil unserer Rechtssystem das gegenwärtig so vorsieht.

In anderen Systemen gab es, dass eine solche Mutter dann das Recht hat, jemanden aus den Mörders Familie bzw. ihn selbst zu töten.
Für die Mutter (also einseitig betrachtend) finde ich das die bessere Variante - denn auf diese Weise muss sie sich zum Wert Leben positionieren. Sie wird dabei nicht gehindert, eingeschränkt oder reglementiert von Außen. Sie hat die "Wahl", das Leben trotz fürchterlichster Verletzung zu lieben, zu achten oder es genauso zu zerstören - zu hassen.
 
Werbung:
AW: Hass

Danke für Deine inspirierenden Beiträge!

Ich meine, dass Hass oft in Macht-Ohnmachts-Verhältnissen entsteht.

Dabei können auch äußere Faktoren das Ausbrechen aus einem solchen Verhältnis verhindern. Dann aber wird es fraglich, ob eine friedliche Lösung überhaupt möglich ist, denn diese würde ja die Einsicht des Mächtigeren beinhalten.

Ja, und in Verhältnisse wird mensch hineingeboren oder sie entstehen unbewusst. Die Verantwortung schon für ihr Entstehen beim Einzelnen festzumachen, wäre absurd.

Wenn ich der "Henker" wird immer auch zum "Mörder" schreibe, dann heißt das überhaupt nicht, dass ich den gewordenen "Mörder" auf über ihn richtende Weise (moralisch) verurteile.
Ach so, Du warst von einer tat-sächlich begangenen Strafttat ausgegangen, ich nur von einem Vergleich des Hassenden mit einem Mörder schon aufgrund destruktiver Wünsche, Vorstellungen, Ersatzhandlungen, sprachlichen Ausdrucks.

Ich meine damit, dass unser Tun immer auch in uns selbst etwas bewirkt.
Der z.B. oft lügt, wird sich diesbezüglich auch selbst belügen müssen, um sein Selbstbild zu retten. Und er wird erwarten, dass er selbst belogen wird.
Dito beim "Henker" als extremes Beispiel. Die positive Haltung zum Leben - als Wert im allgemeinen und besonderen - ich glaube nicht, dass der sie bewahren kann, der selbst tötet, und zwar egal, aus welchen Gründen.

Aber er kann sie Wiedererlangen.

Das auch bei Lügnern und Henkern liebenswerte Eigenschaften vorhanden sind, stelle ich nicht in Frage.
Ich glaube sogar, dass die Motivation jedes Tuns ein positive ist.

Was nicht bedeutet, dass ich mit allen solchen menschen umgehen will.
Die Entscheidung darüber jedoch, also ob man mit einem menschen ->freiwillig umgehen will, ist m.E. aber sowieso eine irrationale bzw. intuitive.
Von daher lohnt sichs für mich nicht, dieses an moralischen Kategorien festmachen zu wollen oder an liebenswerten Eigenschaften.

Ja, wahrscheinlich bringt der individuelle Entwicklungsprozess mit oben genannten Macht-/Ohnmachtverhältnissen es mit sich, wem man wann begegnet und inwieweit man sich auf ihn einlässt.
Ansonsten: Wer kann denn "gerecht" über eine Mutter urteilen, die den Vergewaltiger, Mörder ihres Kindes im kalten Hass, damit planvoll getötet hat. Ich nicht. Und ich glaube auch nicht, dass es dort sowas wie Gerechtigkeit gibt. In den Knast käme sie trotzdem, weil unserer Rechtssystem das gegenwärtig so vorsieht.

In anderen Systemen gab es, dass eine solche Mutter dann das Recht hat, jemanden aus den Mörders Familie bzw. ihn selbst zu töten.
Für die Mutter (also einseitig betrachtend) finde ich das die bessere Variante - denn auf diese Weise muss sie sich zum Wert Leben positionieren. Sie wird dabei nicht gehindert, eingeschränkt oder reglementiert von Außen. Sie hat die "Wahl", das Leben trotz fürchterlichster Verletzung zu lieben, zu achten oder es genauso zu zerstören - zu hassen.

Stimmt, Recht und Gerechtigkeite sind zwei Paar Schuh.
 
AW: Hass

Hi Kaawi,

Ach so, Du warst von einer tatsächlich begangenen Strafttat ausgegangen...

Kommunikation ... mich wundert immer wieder, dass sie überhaupt und ab und zu und partiell und scheinbar funktioniert.

Nein, ich meinte keine tatsächlich begangene Tat, sondern nutzte das Bild vom Henker/Mörder als Gleichnis, metaphorisch sozusagen.
Und ich verglich dabei nicht Henker und Mörder, sondern meinte, jeder Henker wird durch sein Tun auch zum Mörder.
Er henkt nicht, um zu überleben.
In meinem Verstehen ist der Grund "überleben" Unterscheidungsmerkmal zwischen Töten und Morden. Töten ist für die eigene Existenz notwendig. Nicht notwendiges Töten ist Mord.

Ja, und in Verhältnisse wird mensch...

Ich fasse das weiter als nur die Varianten hineingeboren/unbewusst. In Macht-Ohnmachts-Verhältnisse kann jeder hineinrutschen. Und man kann auch Gott hassen, das Schicksal, Manitou, den Fluss, der überschwemmt, die Wüste, den Himmel, einen Löwen, Malariamücken...

"In Verhältnissen wird mensch." hat übrigens was - und enthält auch den Grund, warum man auf seine Verhältnisse, damit sein Werden, aufzupassen hat.

Aber er kann sie Wiedererlangen.

Ja wahrscheinlich. Indem er Schuld annimmt und trägt.

Was die Entwicklungsprozesse betrifft: Nach meiner Erfahrung ist Ohnmachtserleben, welches nicht existentielle Werte betrifft, i.d.R. ein Hinweis auf inneren Unfrieden - die Welt hält sich nicht an die eigene Soll-Vorstellung.
 
AW: Hass

@Moebius, ich hab dich schon vermisst. Ich hab mir nur nicht getraut, dir ne PM deshalb zu schicken. Kennst du den Osterhasi persönlich? Ich hab da so einige Fragen. An Eierlegeleistung und Schlachtgewicht, Fortpflanzung und Verwandschaft zum Weihnachtsmann. U.v.m.
 
AW: Hass

Hi Kaawi,



Kommunikation ... mich wundert immer wieder, dass sie überhaupt und ab und zu und partiell und scheinbar funktioniert.

Ich seh in virtueller Kommunikation keinen Selbstzweck sondern ein Mittel, und deshalb stören mich sog. Störenfriede wenig, während Erfreuliches des Austauschs im Augenblick seine Erfüllung findet. Ansprüche wie exaktes Verstandenwerden, Rechthaben und -geben, Einigkeit anzustreben sind als strukturelle Elemente Kommunikationskiller.

:winken3:
 
AW: Hass

.... Ansprüche wie exaktes Verstandenwerden, Rechthaben und -geben, Einigkeit anzustreben sind als strukturelle Elemente Kommunikationskiller.

:winken3:

Ja, und sie (diese Ansprüche) verhindern sowohl einen theoretischen wie einen praktischen Diskurs, der wahrscheinlich weder im wirklichen Leben noch in einem virtuellen denkforum möglich ist ....:dontknow:

:winken3:
 
AW: Hass

Ja, und sie (diese Ansprüche) verhindern sowohl einen theoretischen wie einen praktischen Diskurs, der wahrscheinlich weder im wirklichen Leben noch in einem virtuellen denkforum möglich ist ....:dontknow:

:winken3:

Es gibt schon so Glücksfälle, wo Neugierde, Lernlust und Achtung als Verbindendes das Auseinanderdriften im Diskurs dennoch zusammenhält, nämlich da, wo Menschen bewusst geblieben ist, dass sie die Perspektiven und Impulse des/der andere(n) für die eigene Selbstverwirklichung nötig haben.

Hilfreich auch, wenn statt ums Rechthaben beispielsweise darum gestritten wird, wofür die Zeit jetzt reif sein könnte.:gitarre:
 
Werbung:
AW: Hass

Es gibt schon so Glücksfälle, wo Neugierde, Lernlust und Achtung als Verbindendes das Auseinanderdriften im Diskurs dennoch zusammenhält, nämlich da, wo Menschen bewusst geblieben ist, dass sie die Perspektiven und Impulse des/der andere(n) für die eigene Selbstverwirklichung nötig haben.

Hilfreich auch, wenn statt ums Rechthaben beispielsweise darum gestritten wird, wofür die Zeit jetzt reif sein könnte.:gitarre:

Aus meiner (philosophisch-phänomenologischen) Perspektive macht es wenig Sinn, über das zu :debatte:
( =streiten), "wofür die Zeit jetzt reif sein könnte", da es sich von selbst im wirklichen LEBEN zeigen wird, wofür die Zeit reif geworden sein wird ...

m.a.W.:

"Schau'n mer mol!", was die Zukunft wem zeigen bzw. bringen wird ...:dontknow:
 
Zurück
Oben