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Hass

  • Ersteller Ersteller medusa
  • Erstellt am Erstellt am
AW: Hass

m.E.
ist das Antidot zum Hass das Mitgefühl,
ergo ist Hass nur in der Abwesenheit von Mitgefühl
nicht aber ist er pauschal nur destruktiv, sondern auch letztes Mittel zur Bewahrung des Eigenen unter gleichzeitiger Aufgabe desselben und unter Aufgabe des anderen (nunmehr Gehassten) als Träger als Adresse von Erwartungen, Wünschen, Bedürfnissen usw.
Das Aufgegeben-Haben dabei ist m.E. was Hass von Wut, Zorn unterscheidet, Hass ist ein "kaltes", unaufgeregtes Gefühl, Zorn ein "heißes", eins, welches vom anderen noch etwas will.

Find ich hilfreich, Wut, Zorn und Hass nicht auf quantitativ unterschiedliche Steigerung von Ärger zu reduzieren, sondern durch Zuordnung zu bestimmten emotionalen Seelenzuständen zu differenzieren.

Ich assoziiere mit Gefühlskälte eher Verachtung, während der Hass meiner bisherigen Ansicht nach eine Ausdrucksform für Verzweifelung und Ohnmacht darstellt, also Ventilfunktion starker, angestauter Gefühle übernimmt.
 
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AW: Hass

Find ich hilfreich, Wut, Zorn und Hass nicht auf quantitativ unterschiedliche Steigerung von Ärger zu reduzieren, sondern durch Zuordnung zu bestimmten emotionalen Seelenzuständen zu differenzieren.

Ich assoziiere mit Gefühlskälte eher Verachtung, während der Hass meiner bisherigen Ansicht nach eine Ausdrucksform für Verzweifelung und Ohnmacht darstellt, also Ventilfunktion starker, angestauter Gefühle übernimmt.

Differenzierungen sind immer hilfreich/heilsam ...

Spannend ist in diesem Zusammenhang für mich die Frage, wie Hass und LIEBE seelisch zusammenhängen ...:dontknow:

Der Hass hat wahrscheinlich sehr viel mit der Erfahrung kindlicher Abhängigkeit/Ohnmacht zu tun ...:dontknow:

Und es ist kein Zufall, dass im folgenden Lied der Hass durch Liebe transformiert wird ...

http://www.youtube.com/watch?v=gQwYzcQGJBw
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Hass

Kaawi schrieb:
Ich assoziiere mit Gefühlskälte eher Verachtung, während der Hass meiner bisherigen Ansicht nach eine Ausdrucksform für Verzweifelung und Ohnmacht darstellt, also Ventilfunktion starker, angestauter Gefühle übernimmt.

Verachtung, also so richtig blanke Verachtung, habe ich eher als "bodenloses" Gefühl in Erinnerung. Bodenlos i.S.v. völlig ungemildert von irgendwas, sei es eigene Normen ( in Richtung Selbstbild) oder noch irgendwas (Gutes) im anderen.

Bei Hass denke ich auch, dass er u.a. Ventilfunktion hat.

Erich Fromm „Unter reaktivem Hass verstehe ich eine Hassreaktion, die aufgrund eines Angriffs auf mein Leben, meine Sicherheit, auf meine Ideale oder auf eine andere Person, die ich liebe oder mit der ich identifiziert bin. Reaktiver Hass setzt immer voraus, dass jemand eine positive Einstellung zum Leben, zu anderen Menschen und zu Idealen hat. Wer stark lebensbejahend ist, wird entsprechend reagieren, wenn sein Leben bedroht ist.“

Damit hat reaktiver Hass lt. dieser Definition zumindest zunächst eine positiv bewahrende Funktion. M.E. aber werden die zu bewahrenden Werte im Hass aber aufgegeben, man nimmt sozusagen mit dem Hass das Pöse in sich hinein und gibt damit gleichzeitig Gute in sich auf.
Der Hassende positioniert sich also nicht nur bzw. ausschließlich zum Gehassten sondern gleichzeitig zur "ganzen Welt".
Bzw. als "Henker" wird man immer auch zum "Mörder".
 
AW: Hass

...

1. Erich Fromm „Unter reaktivem Hass verstehe ich eine Hassreaktion, die aufgrund eines Angriffs auf mein Leben, meine Sicherheit, auf meine Ideale oder auf eine andere Person, die ich liebe oder mit der ich identifiziert bin. Reaktiver Hass setzt immer voraus, dass jemand eine positive Einstellung zum Leben, zu anderen Menschen und zu Idealen hat. Wer stark lebensbejahend ist, wird entsprechend reagieren, wenn sein Leben bedroht ist.“


2. Bzw. als "Henker" wird man immer auch zum "Mörder".


Zu 1.:
Da war/ist Erich FROMM auf einer "heissen Spur" ...

Zu 2.:
:ironie: Das werde ich sofort allen Staaten :ironie: melden, in denen unter dem Deckmantel der Legalität immer noch die Todesstrafe vollzogen wird - wie z.B. in China und in einigen Staaten der USA sowie in theokratisch-islamischen Staaten...​
 
AW: Hass

Dann heißt es in der Hymne nicht :nein: Feuer frei, sondern:

Gebt Feuer! Ach, wie schießt ihr schlecht!
 
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AW: Hass

Verachtung, also so richtig blanke Verachtung, habe ich eher als "bodenloses" Gefühl in Erinnerung. Bodenlos i.S.v. völlig ungemildert von irgendwas, sei es eigene Normen ( in Richtung Selbstbild) oder noch irgendwas (Gutes) im anderen.

Bei Hass denke ich auch, dass er u.a. Ventilfunktion hat.

Erich Fromm „Unter reaktivem Hass verstehe ich eine Hassreaktion, die aufgrund eines Angriffs auf mein Leben, meine Sicherheit, auf meine Ideale oder auf eine andere Person, die ich liebe oder mit der ich identifiziert bin. Reaktiver Hass setzt immer voraus, dass jemand eine positive Einstellung zum Leben, zu anderen Menschen und zu Idealen hat. Wer stark lebensbejahend ist, wird entsprechend reagieren, wenn sein Leben bedroht ist.“

Damit hat reaktiver Hass lt. dieser Definition zumindest zunächst eine positiv bewahrende Funktion. M.E. aber werden die zu bewahrenden Werte im Hass aber aufgegeben, man nimmt sozusagen mit dem Hass das Pöse in sich hinein und gibt damit gleichzeitig Gute in sich auf.
Der Hassende positioniert sich also nicht nur bzw. ausschließlich zum Gehassten sondern gleichzeitig zur "ganzen Welt".
Bzw. als "Henker" wird man immer auch zum "Mörder".

Ich denke, dass reaktiver Hass immer eine Folge von Versäumnissen zu einem Zeitpunkt, als die Bedrohung (theoretisch) noch friedlich hätte abgewendet werden können, ist. Nun, hinterher ist mensch immer schlauer, hilfreich wäre diese Erkenntnis, sofern sie stimmt, also nur in der aufbereitenden Reflexion.

Was für Umstände sind nötig, dass diese überhaupt möglich wird. Eine moralische Verurteilung des Hassenden zum Mörder scheint mir wenig geeignet, ebenso wie der vielleicht dem einen oder anderen Genugtuung verschaffende Hinweis, dass der Hassende ja auch immer sich selbst mit schädigt.

Ich würde von dem, was heil geblieben ist, ausgehen, vielleicht ein Traum, eine Perspektive, eine Beziehung, irgendetwas, das trotz allem liebenswert geblieben ist in dieser verhassten Welt.
 
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