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Hannah Arendt

AW: Hannah Arendt

Oktoberwind schrieb:
1. Was ist so schlimm an der Metapher, dass die Philosophie dadurch denunziert würde?

Philosophie bemüht sich um reine Begriffe, etwa um Wörter wie "absolut" oder "negativ" zu verstehen. Metaphorisches Denken versucht, "Absolutes", konkret Unbegriffenes, wie etwa Flugbahnen von Schmetterlingen (oder auch die Totalität von Macht), als poetisches Bild in die Philosophie hineinzutragen und dadurch die Genauigkeit des Begreifens zu umgehen.

Oktoberwind schrieb:
2. Das kann ich mir nicht erklären; von der Welt der Sachen kann man nur wissen, weil es die Sprache gibt, die sie Sachen benennen kann?

Willst Du sagen: Du siehst oder weißt nur das, wofür Du einen Namen hast?

Oktoberwind schrieb:
3. Wie soll Denken ohne Sprache funktionieren? Und Sprechen ohne Denken? Es gibt da wohl doch mehr Überschneidungen als hier zugestanden wird?

Überschneidungen eigentlich nicht, aber Zusammenhänge. Insgesamt ist die Struktur dessen, was man denken kann, doch komplizierter als das, was davon mit Sprache ausgedrückt werden kann.

T.
 
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AW: Hannah Arendt

Eigenartigerweise fühlt sich DIE PHILOSOPHIE noch nicht einmal brüskiert, wenn behauptet wird, - so wie Hanna Arendt dies tut - dass Philosophie die Übertragung des Konkreten in Begriffe irgendwie unkonkreter Natur sei. Wie sollte denn diese Natur beschaffen sein? Alles, was nicht konkret ist, ist nicht gemeinsam beobachtbar und daher auch nicht kommunizierbar - oder?

Worüber redet dann DIE PHILOSOPHIE? :reden:

Dagegen lobe ich mir die alten Griechen. Sie haben 'philosphieren' am Konkreten erprobt, es erst verloren als sie höhlenschwangere Gleichnisse und Schmetterlingsflügel der Geometrie auf ihre praktische Belastbarkeit prüften und sind schließlich einsichtig ob ihrer obskuren Ergebnisse in Epikurs Garten beim Pragma hängen geblieben. Können wir nicht ähnliches unternehmen?

manni :blume1:
 
AW: Hannah Arendt

mwirtghen schrieb:
Können wir nicht ähnliches unternehmen?

Was? Uns die Rückkehr in den kepos - Epikurs Garten - wünschen, ja eben nicht. Nach Adornos Einsicht in die Distanz zwischen Begriff und Begriffenem bleibt uns, die wir allzugern an magische, unbegriffliche Zusammenhänge glauben wollen, doch nur, den Abstand zwischen Sprechen und Mutmaßen zu vergrößern, so gut wir können, und folglich Logik als Zeichentheorie, als hoffentlich lesbare Ordnung von bereits Vorgedachtem zu fassen.

:blume1: T.
 
AW: Hannah Arendt

Im Garten Epikurs herrschte freundschaftliches Miteinander. Man war einsichtig genug, Urteile für Meinungen zu halten - statt Wahrheiten zu behaupten - und deshalb gemeinsam damit beschäftigt menschlichen Prinzipien des Pragma auf die Spur zu kommen und zu leben. Für mich ein nüchterne, aber erfüllende Art des 'philosophieren'.

Adorno scheint mir nach dem ihm hier Zugeschriebenen der zahlenmäßig starken Zunft 'philosophierender Magier' anzugehören, die auf die Offenbarung irgendeines 'Ordo ex machina' warten. Das Pragma eines solchen Philosophierens ist - wie es im 'Warten auf Godot' spektakulär erlebbar ist - inhaltsleer.

manni :)
 
AW: Hannah Arendt

Und was fiel Becketts Wartenden ein, außer sich zu beschimpfen? Kann sein: die Negative Utopie ist ein schwarzes Loch. Allerdings wurde sie nur zu diesem Behufe erfunden. Grauenhaft, *lol*: der von Adorno so sehr geschätzte Beckett zeigt die negative Kommunikation, der Anti-Heideggerianer Adorno geht aufs ganze und macht gleich eine negative Philosophie draus (die sich zuerst doch nur gegen die Leichtfertigkeit des Behauptens wandte.)

Wie dem sei - in die Wahrheit von Epikurs Garten wird Adorno dann eben nicht aufgenommen, wird er halt draußen sein Unwesen weiter treiben.

Was Arendt/Heidegger angeht, hat er ja im "Jargon der Eigentlichkeit" genug gesagt - Du überschätzt ihn gewaltig, wenn Du bei ihm irgendeinen "Offenbarungsglauben" vermutest (den würde ich eher bei
Heidegger sehen: Offenbarungsgewißheit, nein Sicherheit des Wissen geradezu.) Du bist also auch so gewiß, daß Adornos Gekratze am Heiligtum Dich stört?!

Mir egal, nur Offenbarungsabhängige streiten sich um die verpaßte Offenbarung bei Adorno.

:)
 
AW: Begriff

Auch mir gelingt es nicht, 'Begriff' mit Inhalt zu füllen - außer in der Logik, wo ihm eine bestimmte formale Definition zugesprochen wird. Hanna Arendts Gedanke, dass 'Begriff' eine Art von Dichtung sei, kommt meiner Einschätzung sehr nahe, dass nämlich Begriff nichts als ein Wort ist und mithin nichts weiter als Schall und Rauch.

manni .

Das ist ja ein Problem der modernen Zeit, dass das Wort als "nichts" ausgelegt wird. Bei Goethe war das Wort noch der Sinn, und in der Bibel am Anfang war das Wort, und daran wird sich auch nichts ändern, selbst wenn man es noch so verleugnet.

Das denke ich. Die Leute, die diese Sachen nicht begreifen können sich ja dann wenn es nicht mehr weitergeht bekanntlich an die wenden, die sich von dem was heute so "modern" ist nicht beeindrucken ließen sondern genauer hingeschaut haben und sich aus dem Wort - eine Vision, einen Gedanken, eine Person, eine Galaxie oder ein Universum eine Lebenseinsicht etc. hervorzaubern können.

Das Wort, kann in sekundenschnelle vernichten, was man sich in Jahren aufgebaut hat. Nichtwahr, und auch das Gegenteil ist der Fall - also selbst wenn man es auslegt als nur (dummes?) Gerede, - dann sind die Folgen oft dramatisch und fatal. Denn gerade das dumme Gerede ist ja vielerorten das was Schicksale bestimmt und fehl lenkt, dorthin wo sich die Untiefen des menschlichen Lebens befinden und somit alle zusammen am Ende die Folgen des Dummen Geredes auslöffeln müssen. Also sollte man doch gleich darauf hinweisen, dass man nicht ohne Folgen dumm daherreden kann, und nicht ohne Konsequenzen tragen zu müssen.
Gruß munich...
:geist:

Dazu möchte ich gleich darauf hinweisen, dass es längst an der Zeit ist, die Menschen aufzurufen sich nicht ihrer Worte zu schämen sondern sie zu äußern und sie dadurch zur Weiterentwicklung zu empfehlen. (Anstatt der ständig eigentümlich Art Worte als maschinell erstellte Strukturen auszulegen, obwohl sie doch eigentlich etwas ganz anderes sind: Ausdruck des menschlichen Lebens, doch da dieses schon so gering geschätzt wird, und gerade mal die Menschenrechte erfunden wurden, so dass man nicht ganz den Glauben daran verlieren mag, dann man auch leicht verstehen, warum das Wort auch nicht sehr hoch geschätzt wird und den allermeisten wenig respektabel erscheint.)
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Hannah Arendt

An Worte zu glauben, ist eine weit verbreitete Gewohnheit unter den Menschen. Sich auf Sachverhalte, Dinge und Menschen zu beziehen und einzustellen ist - zumindest in unseren Breiten in unserer bibelwörtlich geprägten Kultur - immer noch ein seltenes Phänomen. Ich kann und möchte niemandem reinreden, sich seine eigene Welt zu bauen. Ich lebe auch in meiner eigenen. Allerdings beziehe ich mich darauf, was ich durch HINSEHEN wahrnehmen kann und entsprechend sind meine Aussagen anders. Für mich ermöglicht der Ort des HINSEHENS Kontakt zu und Kommunikation mit anderen.

manni :)
 
AW: Hannah Arendt

Ja ich habe das gehört, dass man beiden meisten Menschen eine gewisse Prägung auf einen Sinn vorfinden wird, bei mir ist es großteils auch das Sehen. Allerdings bin ich mir nicht immer so sicher.

Wir haben doch bekanntlich 6 (?) Sinne oder waren es 5? :zauberer2

Einer davon ist das Hören. Das Wort hat wohl seinen tiefen Sinn weil es nur von Menschen ausgesprochen und erdacht wird. Was ein kultiviertes Wort alles bewirken kann, konnte ich selbst schon erleben. Wenn ich richtig liege benötigen wir alle (Menschen) Ermutigung und auch hin und wieder Kritik, nur als ein Beispiel. Am richtigen Ort zur rechten Zeit sollte man das richtige Wort haben, das ist wie eine Chance. (Da habe ich volles Vertrauen darauf, sonst klappt es auch wahrscheinlich nicht).

Das Wort das dann gesprochen wird, ist Teil eines ganzen Menschenlebens (und damit des Menschengeschlechts etc...) und seiner ganzen Entwicklung und Erfahrung, hoffentlich auch seiner ganzen Weisheit, mit ein bisschen Glück und Dazutun. Eine Konzentration aus alle dem. Weil das Herz dahintersteckt, hat es seine volle Kraft. Es ist immer auch ein großer Wunsch darin verborgen. (Am richtigen Ort das richtige zu sagen, muss natürlich einen Wunsch dahinter vermuten lassen, man kann diesen Wunsch in Worte fassen, er kann aber auch unbewusst aus allem hervorgehen)

Oft erkennt man im Wort nur die Illusion. Den Betrug erkennt man oft nicht weil auch in ihm ein großer Wunsch steckt, allerdings ohne dass er mit dem Wunsch des "Ganzen" verbunden wäre. Der Betrug ist oft voller Kraft. Deswegen hüten wir uns vor Leuten mit voller Kraft, und stellen sie auf die Probe. Ein Mensch mit dem Herz am rechten Fleck wird sich nicht davor scheuen und wenn wird es am Ende gewinnen, auch wenn schon keiner mehr daran glaubt. :kuss1:

Das ist woran ich glaube. Im Bezug auf das Wort (natürlich)
(So in etwa, falls es einer verstehen kann)
munich..., Grüße!
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Hannah Arendt

Das mit dem Hinsehen ist aber auch so eine Sache. Da gibt es die Möglichkeit einer Art Verschmelzung. habeich mir sagen lassen. Aber AmAnfang warderSinn,, dieverschmelzung auch wenn optisch vermittelt auch den Sinn, wenn der zuerst war. Wardas Wort doch zuerst da.

Es geht hier ja nicht um die Haarspalterei, sondern darum was diese Vision zu sagen aht,da haben sich ja schon die Geistergespalten und dass so etwas missverstandenwurde ist ja auch bekannt. Das ist irgendwie genauso wie das Leben selbst, kann man den Sinn des Lebens erkennen, wenn man ihn nicht erlebt?
 
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AW: Hannah Arendt

Eigenartigerweise fühlt sich DIE PHILOSOPHIE noch nicht einmal brüskiert, wenn behauptet wird, - so wie Hanna Arendt dies tut - dass Philosophie die Übertragung des Konkreten in Begriffe irgendwie unkonkreter Natur sei. Wie sollte denn diese Natur beschaffen sein? Alles, was nicht konkret ist, ist nicht gemeinsam beobachtbar und daher auch nicht kommunizierbar - oder?

Worüber redet dann DIE PHILOSOPHIE? :reden:

Dagegen lobe ich mir die alten Griechen. Sie haben 'philosphieren' am Konkreten erprobt, es erst verloren als sie höhlenschwangere Gleichnisse und Schmetterlingsflügel der Geometrie auf ihre praktische Belastbarkeit prüften und sind schließlich einsichtig ob ihrer obskuren Ergebnisse in Epikurs Garten beim Pragma hängen geblieben. Können wir nicht ähnliches unternehmen?

Manni :blume1:

Vielleicht hat Hannah Ahrend ja recht?!

Ich las, Sie erwarte, dass ein Mensch fähig ist den Standpunkt des Anderen einzunehmen (über den Tellerrand schauen).

Das wäre doch alleine schon ziemlich einleuchtend.
Denn es geht, wie man immer deutlicher sieht ja wirklich um einen dringend werdenden Handlungsbedarf die geistige Entwicklung aufholen zu lassen was die materielle Entwicklung vorgegeben hat. Welche Philosophie wollte dem widersprechen?

Es wird wirklich außerordentlich konkret bereits besprochen, da eine vollkommene Veränderung in den diversen Systemen von Nöten sein könnte, wenn sich die Dinge weiterhin so schnell entwickeln, wie uns die letzen Jahrzehnte gezeigt haben. Da kann es leicht zu kleinen "Quantensprüngen" vom heutigen Verständnis her kommen. Interessanterweise sind gerade die jungen Leute da gefragt Verantwortung zu übernehmen. Sie sollten die "Alten" unterstützen bei dieser Aufgabe. Ich denke das ist die Zukunft.

So ist eine vorrangig themenbezogene Referenden-Bildung vorzusehen, bei der sich die Interessiertesten zusammen tun ohne dass zwingend auf deren Vorbildung geachtet werden muss um eine möglichst vielseitige und umfassende Sicht auf die verschiedenen Problematiken aufzuzeigen und Klarheit über die jeweiligen Aufgabenstellungen aufzuzeigen.

Das ist eine finde ich sowieso schon längst überfällige Antwort auf die Fragen unserer Zeit, in politischer Hinsicht meine ich. Sozusagen Arbeitsgruppen länderübergreifend, um nicht in kurzsichtigen Dimensionen zu arbeiten die auf lange Sicht dann wieder nicht weiterbringen. So kann zukunftsorientiert gearbeitet werden. Außerdem sieht man so einwandfrei und besser, wer einfach nicht mitspielen will und immer den eigenen Vorteil sucht, ohne an den Status der Vertretung der Zivilbevölkerung zu denken, der sich aus der Aufgabenstellung natürlicherweise ergibt, unter anderem, da sich die Zivilbevölkerung an diesen Symposien zu beteiligen hat, je nach Interessen, Neigung und Zeit, wahrscheinlich.


Die Sache ist doch die. Grundlagen und Wissen steht uns in allen Formen und Ebenen zur Verfügung. Jetzt kommt es für das kommende Jahrhundert doch wohl darauf an dieses Wissen umzusetzen und zu nützen. Da würde ich persönlich gar nichtdie Alten und die Neuen gegenüberstellen sondern sie alle zusammen als Quelle für weise Entscheidungen zu sehen. Genauso sehe ich übrigens die Verantwortung und die Zukunft der verschiedenen Religionen an.

deshalb: :baden: (Eine Art Grundreinigung vom jetzigen Standpunkt aus?!)

Ich wüsste nicht dass es eine bessere Lösung geben könnte.
 
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