AW: Haiku
Hmmm, Kathi,
die Löwenzahnköpchen sind ja entzückend! In dem Wort " Köpfchen" steckt etwas von ihrem Durchsetzungswillen!
Als wunderschön empfinde ich -wenn auch mit anderer Aussage- dies hier von Miriam:
Die Sonnenstrahlen
In der Löwenzahnblüte
Üben den Frühling
Aber warum schreibst Du am Zeilenanfang alles groß, Miriam? - Was ist das für ein Stimittel und wozu ist es gut?
Jetzt aber, wie ich überhaupt auf das Thema kam:
Gestern las ich zufällig ein Haiku von Bascho und eine Interpretation bezüglich des Sinns dazu.
Wenn ich andächtig schaue,
sehe ich die Nazunia blühen
an der Hecke! Basho
Eine "Nazunia" ist eine unscheinbare Pflanze. Normalerweise gucken Leute nicht darauf, sondern lenken ihre Aufmerksamkeit auf größere, buntere, leuchtendere Blüten.
Aber Bascho schaut "andächtig". So gelingt es seinem Blick, ein kleines, oft übersehenes Wunder zu entdecken!
Zitat: "Das Außergewöhnliche ist im Gewöhnlichen gefunden worden."
http://www.osho.com/Main.cfm?Area=Magazine&Language=German
Na, und dann dachte ich: Wie ist es denn bei Menschen? Viele, die sich fühlen wie Rosen und ähnlich edles Gemüse laufen mit stolzer Brust daher.
Viele andere allerdings stellen ihr Licht unter den Scheffel, weil sie sich klein und unbedeutend fühlen.
Die Natur ( und Gottes Geist darin) zeigt uns aber, was für ein vollkommener Schwachsin das ist.
Selbst der kleine Löwenzahn - ein Unkraut in vieler Menschen Augen - straht selbstbewusst heller als die Sonne!
Ein jeder Mensch solte sich so strahlend erheben! Einfach weil er ist und lebt!
Und selbst wenn's ein zur Zeit etwas deprimiertes Löwchen ist ( Kathi:
wie ich.
Natürlich sollte sich ein Gedicht aus seinen Worte von selbst erschließen,
und nicht der Interpretation bedürfen.
Aber mich tröstet, dass der Inhalt von Baschos Haiku auch erst beim zweiten Hinsehen deutlich wird.
Liebe Grüße,
Geli