Das Problem ist, dass wir die Bedingtheiten unseres Denkens nicht wahrnehmen, sondern (sofern die intellektuellen Möglichkeiten vorhanden sind) allenfalls darauf reflektieren können. Somit hat es bei oberflächlicher Betrachtung den Anschein, als sei unser Handeln - als Beispiel für die Idee des Absoluten - prinzipiell (und somit absolut) frei und allein durch äußere Zwänge limitiert/determiniert.
Jetzt im Moment schreibe ich diesen Satz und bin mir sicher, dass ich ihn frei aus mir heraus schreibe, weil ich es so wollte. Dieser Eindruck ist jedoch falsch, allerdings entziehen sich mir die Ursachen auf Grund der schieren Komplexität selbst im reflexiven Prozess dermaßen überzeugend, dass es ungleich verlockender anmutet, stattdessen in der Illusion des freien (unbedingten) Willens zu verweilen.
Aus lebenspraktischer Sicht ist das verständlich und ehrlich gesagt würde ich es intellektuell weniger begabten Menschen auch nicht raten, sich mit solch schwierigen Fragen zu befassen, weil jene leicht vom einen in den andern Fehlschluss stolpern: "Wenn mein Wille also nicht frei ist und ich gar nicht Herr über mein Tun und Lassen bin, dann ist es ja eh egal, wie ich mich künftig verhalte!"
Hier wird der absolut freie Wille gegen den absolut unfreien getauscht, ansonsten bleibt alles beim Alten - von der Ausnahme abgesehen, dass sich das Verhalten mit hoher Wahrscheinlichkeit von selbstverliebt zu gleichgültig ändert.
PS: Anstatt das Forum mit dutzenden philosophischen Grundfragen vollzumüllen, würde ich dir anraten, dir mal ein ordentliches philosophisches Einstiegsbuch zu besorgen (z.B. Sophies Welt o.Ä.). Ich knoble teilweise jahrelang an einer Fragestellung herum (die Folgefragen ergeben sich automatisch) und von daher hat es wenig Sinn, sich alle Fragen gleichzeitig zu stellen. Die Antworten werden auf diese Weise notwendig flach ausfallen.
Gruß
Phil