zur unterdrückung der lebenskraft und ausformung der gewalt
akelei schrieb:
Grüß dich Kathi
Aggression als Energieform die Ausdruck verlangt. Mir gefällt diese Definition. Sie ist sozusagen die Antriebskraft unseres Handelns. Nehmen wir an, daß Aggression uns in Bewegung setzt. Um unsere Bedürfnisse zu stillen, zum Schutz um Gefahr abzuwenden und zur Partnersuche. Alles Notwendigkeiten um unser Überleben zu sichern. Wie kommt es, daß diese wunderbare, fantastische Kraft in ihrer negativen Form mehr Beachtung findet und somit Erfolg hat als in ihrer positiven Form? Warum verkehrt, verdreht ändert sie sich soweit, daß sie Lebensbedrohend und alles vernichtend wird?
ja, aus meiner sicht ist die aggression die reine antriebskraft - und zwar für ALLES.
sie findet nur deshalb in ihrer negativen form beachtung, weil sie in ihrer positiven form als normal und alltäglich gilt und niemandem überhaupt auffällt.
auffällig ist immer nur das, was davon abweicht.
wenn alles reibungslos läuft, dann wird das einzelne nicht wahrgenommen.
in einem stimmigen bild fällt halt nichts besonders auf. alles ist irgendwie gleich-wertig.
aber der klecks - der fehler - der fällt auf.
das ist der eine grund, warum aggression uns meistens nur als gewalttätige handlung auffällt. die reine lebenskraft in form der lebenslust, der lebensfreude, der agilität, der vitalität.......das setzen wir unbewussten menschen ja förmlich voraus.
ein kraftstrotzender säugling, ein jauchzendes kleinkind, ein herumtollender welpe.......alles zeichen reiner lebenskraft.
aber wehe, der säugling ist schwach, das kleinkind hohlwangig, der welpe apathisch. dann kann er mensch schön sehen, wie es ausschaut, wenn die lebenskraft fehlt.
wie es aber dazu kommt, dass uns einzelnen unsere lebenskraft abhanden kommt, ist eine andere geschichte.
aber leicht erzählt:
der kraftstrotzende säugling wird zur bestimmten zeit schlafen gelegt.
doch die zeit passt nicht zu seinem inneren rhytmus. er kräht nach leibeskräften. aggressiv.
aber ohne erfolg.
das jauchzende kleinkind wird immer und immer wieder gemaßregelt - es solle nicht so laut sein, solle ruhe geben, solle verschwinden.....
wird das lange genug gesagt, dann schwindet der sichtbare ausdruck der lebenskraft. entweder er erlischt - oder er gärt im untergrund, um zu späterer stunde (lebensabschnitt) wieder zutage zu treten. vielleicht dann, wenn das eigene kind "keine ruhe geben will". dann wird es angebrüllt und gemaßregelt.
aggressiv.
aber mit scheinbarem erfolg.
der herumtollende welpe wird erzogen, streng, unerbittlich, abgerichtet zum kampfhund.
wie das geht? mach ihn aggressiv - aber mach ihm durch gewalt und unterdrückung klar, wer der chef ist.
eine übung, die der "mächtige" mensch schon lange beherrscht.
und auch absichtlich einsetzt - um seine "macht"-interessen zu wahren.
die unterdrückung der eigenen antriebskraft im interesse einer allgemeinen moralvorstellung ist wahrscheinlich so alt wie die moral selbst.
wenn die moral einer gesellschaft höher gestellt ist als das wohl aller einzelnen, dann ist sie mehr als fraglich.
ob das in unserer heutigen zeit schon der fall ist?
im bereich unserer schulen schon, würde ich sagen.
also im bereich unserer zukunft.
und damit im bereich unserer größten lebenskraft...............nur wir haben´s noch nicht kapiert.
weil wir die heutige moral noch nicht erkannt haben. die "moral" des wirtschaftlichen wachstums.
liebe akelei,
danke für das interessante thema und deine moderation.
auf ein schönes gespräch
liebe grüße
kathi