Eisi
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- Registriert
- 18. April 2003
- Beiträge
- 122
AW: @ kathi
... läßt Du mir ein paar Tage Zeit für eine ausführlichere Antwort?
Bin erst mal ein paar Tage weg.
Aber ein paar Worte zu Deiner Anfrage vorweg, die ich vor allem dem Verhältnis von LIEBE und WÜRDE zuordnen möchte und damit zugleich auch der oft unangesprochenen "SELBSTGERECHTIGKEIT" gegenüberstellen möchte, auf die ich aber hier nicht weiter eingehe.
Stellen wir uns von daher die Frage:
Kann ein Mensch Gott, sich selbst oder einen anderen Menschen wirklich lieben und die Würde dabei verachten?
Nein! - Denn ohne Würde bleibt dem Menschen nur Angst und Ekel, Misstrauen und Hass. Jedoch, gerade mit der bewußten Achtung und dem Respekt vor der eigenen Würde und der Würde des anderen, hält Gottes Liebe ihren Einzug in das “Herz des Menschen” und der Mensch bleibt dann auch in dieser Liebe. So ist die “Würde des Menschen” die eigentliche und unabdingbare Vorstufe für die “Liebe des Menschen”.
Dieser fundamentale Zusammenhang kann insbesondere im Bezug auf Jesu Gebot zur Feindesliebe verdeutlicht werden:
“Ihr habt gehört, daß gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er läßt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er läßt regnen über Gerechte und Ungerechte.” (Mt 5,43-45)
Nur sehr wenige Menschen vermögen wohl mit aufrichtigem Herzen diese “Liebe” zu einem echten Feind, z.B. einem Menschen der mein eigenes Leben oder das Leben mir nahestehender Menschen ernsthaft bedroht, in sich tragen.
Jedoch sollten gerade Christen - ganz im Vertrauen auf Jesus - sich immer ernsthaft darum bemühen, auch den “schlimmsten Feind” noch als "Mensch unter Menschen" anzuerkennen und ihm daher - wenn auch nicht von unserem Empfinden her, dann doch wenigstens von unserem Denken her - als Geschöpf Gottes ohne “Wenn und Aber” zu verstehen (vgl. dazu auch “Kainszeichen”) - also auch dann, wenn bei der unmittelbaren Begegnung mit solch’ einem sozial “entwürdigten Menschen” (z.B. wenn man einem solchen "Unmenschen" im Gerichtssaal gegenüber sitzt) unsere Gefühle dies zutiefst ablehnen. Als Christen müssen wir deshalb auch den “Mörder” und “Kinderschänder” seiner unantastbaren Würde gemäß behandeln und bestrafen, auch wenn dieser sich selbst, ganz seiner eigenen sozialen Würde entäußert hat und die (soziale) Würde des anderen Menschen in keinster Weise beachtet!
Feindesliebe heißt also für den Christen, trotz des menschenunwürdigen Verhaltens meines Feindes, sich der Würde eines Menschen gemäß zu verhalten und zu handeln. Insbesondere gilt dies auch dann, wenn ich in der Position des “Stärkeren” sein sollte (vgl. z.B. gegenwärtige Außenpolitik Amerikas unter der Bush-Regierung).
Da ein solches “Gebot der Feindesliebe” schnell die ”Moral” eines einzelnen betroffenen Menschen (wohl auch eines ganzes Volkes) in konkreter Situation überfordern kann, hat daher staatliche Gewalt, die diesem Gebot der Achtung und dem Schutz der Menschenwürde Folge leistet, ihren durchaus tiefen Sinn und legitimen Platz im Miteinander der Menschen (vgl. dazu Artikel 1,1 GG).
Staatliche Gewalt richtig verstanden, soll ja gerade verhindern, dass das “Recht des Stärkeren” unter den Menschen und den Völkern um sich greift. Um so erschreckender und bedrohlicher ist es daher, wenn staatliche Gewalt selbst (wie gegenwärtig im Zuge amerikanischer Sicherheitspolitik) zum “Recht des Stärkeren” mutiert - denn dann läuft staatliche Gewalt Gefahr, wieder zum “Fluch” statt zum “Segen” für die Menschen zu werden...
... und Amerika ist unter der derzeitigen Regierung auf dem besten Wege dazu
... denn die amerikanische Armee ist in der Gefahr unter dieser Regierung zu “Hells Angels der Demokratie” zu verkommen?
(vgl. zu diesem bildhaften Ausdruck die Ereignisse während eines Rolling Stones Konzertes in Altamont im Jahre 1969 und die damit einhergehende Tatsache, daß das “Altamont Free Concert als symbolisches Ende der Unschuld der Hippie-Bewegung und der Unbeschwertheit der 60er Jahre” gilt - und die "verlorene Unschuld Amerikas" durch den Einmarsch in den Irak und die Folgen)
Bis bald ...
Gruß Franz
gut, eisi,
dann nimm doch bitte mal zu folgender frage stellung:
UND:
gehört deiner Ansicht nach die grausame handlung auch zum wahren horizont menschlichen seins? ja oder nein?
oder hast du dann auch wieder nur schöne worte dafür?
... läßt Du mir ein paar Tage Zeit für eine ausführlichere Antwort?
Bin erst mal ein paar Tage weg.
Aber ein paar Worte zu Deiner Anfrage vorweg, die ich vor allem dem Verhältnis von LIEBE und WÜRDE zuordnen möchte und damit zugleich auch der oft unangesprochenen "SELBSTGERECHTIGKEIT" gegenüberstellen möchte, auf die ich aber hier nicht weiter eingehe.
Stellen wir uns von daher die Frage:
Kann ein Mensch Gott, sich selbst oder einen anderen Menschen wirklich lieben und die Würde dabei verachten?
Nein! - Denn ohne Würde bleibt dem Menschen nur Angst und Ekel, Misstrauen und Hass. Jedoch, gerade mit der bewußten Achtung und dem Respekt vor der eigenen Würde und der Würde des anderen, hält Gottes Liebe ihren Einzug in das “Herz des Menschen” und der Mensch bleibt dann auch in dieser Liebe. So ist die “Würde des Menschen” die eigentliche und unabdingbare Vorstufe für die “Liebe des Menschen”.
Dieser fundamentale Zusammenhang kann insbesondere im Bezug auf Jesu Gebot zur Feindesliebe verdeutlicht werden:
“Ihr habt gehört, daß gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er läßt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er läßt regnen über Gerechte und Ungerechte.” (Mt 5,43-45)
Nur sehr wenige Menschen vermögen wohl mit aufrichtigem Herzen diese “Liebe” zu einem echten Feind, z.B. einem Menschen der mein eigenes Leben oder das Leben mir nahestehender Menschen ernsthaft bedroht, in sich tragen.
Jedoch sollten gerade Christen - ganz im Vertrauen auf Jesus - sich immer ernsthaft darum bemühen, auch den “schlimmsten Feind” noch als "Mensch unter Menschen" anzuerkennen und ihm daher - wenn auch nicht von unserem Empfinden her, dann doch wenigstens von unserem Denken her - als Geschöpf Gottes ohne “Wenn und Aber” zu verstehen (vgl. dazu auch “Kainszeichen”) - also auch dann, wenn bei der unmittelbaren Begegnung mit solch’ einem sozial “entwürdigten Menschen” (z.B. wenn man einem solchen "Unmenschen" im Gerichtssaal gegenüber sitzt) unsere Gefühle dies zutiefst ablehnen. Als Christen müssen wir deshalb auch den “Mörder” und “Kinderschänder” seiner unantastbaren Würde gemäß behandeln und bestrafen, auch wenn dieser sich selbst, ganz seiner eigenen sozialen Würde entäußert hat und die (soziale) Würde des anderen Menschen in keinster Weise beachtet!
Feindesliebe heißt also für den Christen, trotz des menschenunwürdigen Verhaltens meines Feindes, sich der Würde eines Menschen gemäß zu verhalten und zu handeln. Insbesondere gilt dies auch dann, wenn ich in der Position des “Stärkeren” sein sollte (vgl. z.B. gegenwärtige Außenpolitik Amerikas unter der Bush-Regierung).
Da ein solches “Gebot der Feindesliebe” schnell die ”Moral” eines einzelnen betroffenen Menschen (wohl auch eines ganzes Volkes) in konkreter Situation überfordern kann, hat daher staatliche Gewalt, die diesem Gebot der Achtung und dem Schutz der Menschenwürde Folge leistet, ihren durchaus tiefen Sinn und legitimen Platz im Miteinander der Menschen (vgl. dazu Artikel 1,1 GG).
Staatliche Gewalt richtig verstanden, soll ja gerade verhindern, dass das “Recht des Stärkeren” unter den Menschen und den Völkern um sich greift. Um so erschreckender und bedrohlicher ist es daher, wenn staatliche Gewalt selbst (wie gegenwärtig im Zuge amerikanischer Sicherheitspolitik) zum “Recht des Stärkeren” mutiert - denn dann läuft staatliche Gewalt Gefahr, wieder zum “Fluch” statt zum “Segen” für die Menschen zu werden...
... und Amerika ist unter der derzeitigen Regierung auf dem besten Wege dazu
... denn die amerikanische Armee ist in der Gefahr unter dieser Regierung zu “Hells Angels der Demokratie” zu verkommen?
(vgl. zu diesem bildhaften Ausdruck die Ereignisse während eines Rolling Stones Konzertes in Altamont im Jahre 1969 und die damit einhergehende Tatsache, daß das “Altamont Free Concert als symbolisches Ende der Unschuld der Hippie-Bewegung und der Unbeschwertheit der 60er Jahre” gilt - und die "verlorene Unschuld Amerikas" durch den Einmarsch in den Irak und die Folgen)
Bis bald ...
Gruß Franz