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Friedrich Nietzsche

AW: Friedrich Nietzsche

Zudem hat er die - vor allem christlichen - Moralvorstellungen entlarvt, was m.E. immer noch aktuell ist angesichts der Flut an religiösen Wahnvorstellungen, die die Menschen immer noch ins Unglück stürzen.

Ich muss vorausschicken, dass ich kein Werk von Nietzsche gelesen habe. Ich "kenne" ihn nur von philosophischen Lehrbüchern (Otfried Höffe, Wolfgang Röd). Er hat die christliche Moral scharf kritisiert, o.k.! Aber welche Moral hat Nietzsche geschaffen? Da ist mir die christliche Moral, so wie sie sich aus der Bergpredigt ableitet, tausendmal lieber.
Flut an religiösen Wahnvorstellungen, die die Menschen in's Unglück stürzen? Da fällt mir ganz spontan und in erster Linie der Islam ein! Den hat Nietzsche bei seiner "Religionskritik" aber nicht erwähnt, soviel ich weiß.
 
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AW: Friedrich Nietzsche

Ich erinnere nur an das, das zur Lebenszeit Nietzsches bekannt war; deshalb vor allem die Kritik am Christentum (was ist mit der Inquisition - die z.T. ja bis heute aktuell ist, siehe Opus Dei -, den gewaltsamen Christianisierungen u.a.m.)? Das Christentum steckte vor der Aufklärung - und auch noch lange danach in einer ganz ähnlichen Position wie heute der Islam; es verteufelte alles, was nicht auf seinem Kurs war...
Nietzsche sah zudem erst einmal seine Aufgabe darin, dieses jahrtausendealte Lügengebäude zu zerstören - die Aufgabe war gewaltig genug...
Vielleicht gibt es gar keine Moral? Vielleicht ist das alles Illusion?
 
AW: Friedrich Nietzsche

dieses jahrtausendealte Lügengebäude zu zerstören - die Aufgabe war gewaltig genug... Vielleicht gibt es gar keine Moral? Vielleicht ist das alles Illusion?

Ich würde das Christentum nicht zwingend "Lügengebäude" nennen. Für einen Christen ist das Christentum das tragfähigste Gebäude der Welt. Es fällt keinem Menschen ein Zacken aus der Krone, wenn er das respektiert und akzeptiert.

Auch die moderne Kirche ist inzwischen so weit, dass sie andere Gebäude respektiert und akzeptiert.

Und was Moral betrifft: es steht jedem Menschen frei, sich ethisch zu verhalten, egal woran er glaubt.

lg Frankie
 
AW: Friedrich Nietzsche

Ich würde das Christentum nicht zwingend "Lügengebäude" nennen. Für einen Christen ist das Christentum das tragfähigste Gebäude der Welt. Es fällt keinem Menschen ein Zacken aus der Krone, wenn er das respektiert und akzeptiert.

Auch die moderne Kirche ist inzwischen so weit, dass sie andere Gebäude respektiert und akzeptiert.

Und was Moral betrifft: es steht jedem Menschen frei, sich ethisch zu verhalten, egal woran er glaubt.

lg Frankie

1. Es geht nicht ums Glauben, sondern ums Wissen (aber das ist auch in anderen Threads hier schon genug diskutiert worden).

2. Das Christentum hat sich im Laufe der Jahrhunderte, wie alle komplexen Gedankengebäude, gründlich selbst widerlegt. (Es ist auch heute nicht so "tolerant", wie manche meinen, sondern versucht nach wie vor, Macht auszuüben - also warum Toleranz einfordern gegenüber einer intoleranten Ideologie?)

3. Die moralischen, besser ethischen Überlegungen, die z.B. Kant vorgegeben hat, fußen m.E. nicht auf dem Christentum oder einer anderen Ideologie.

4. Es wird keine humane Entwicklung geben, wenn weiter an solchen Systemen, die die Wirklichkeit mehr unter Zwang setzen als sie zu erklären, festgehalten wird.
 
AW: Friedrich Nietzsche

...
Flut an religiösen Wahnvorstellungen, die die Menschen in's Unglück stürzen? Da fällt mir ganz spontan und in erster Linie der Islam ein! ...

Und was ist mit den 2000 Jahren christlicher Geschichte, die mitnichten durch die Inhalte der Bergpredigt oder der Nächstenliebe geprägt war?
Die darf man da aber nicht so einfach verdrängen.
.
 
AW: Friedrich Nietzsche

Und was ist mit den 2000 Jahren christlicher Geschichte, die mitnichten durch die Inhalte der Bergpredigt oder der Nächstenliebe geprägt war?
Die darf man da aber nicht so einfach verdrängen.
.
Hallo Phelim Brady,
die wird auch nicht verdrängt. Ich nenne dazu nur einen Namen:
Karlheinz Deschner.
Mit freundlichen Grüßen,
Harald
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Friedrich Nietzsche

1. Es geht nicht ums Glauben, sondern ums Wissen.

Das Christentum hat sich aus dem Wissen zurückgezogen, und beschränkt sich nur mehr auf den Glauben. Es beschränkt sich auf die Beziehung des einzelnen Christen zu Gott. Diese Beziehung ist im modernen Christentum auf der Gewissheit des Nichtwissens, auf Zweifel, Glauben und Vertrauen aufgebaut. Ich kann dazu auch gern den Papst zitieren, von dem stammen diese Aussagen.

2. Das Christentum hat sich im Laufe der Jahrhunderte, wie alle komplexen Gedankengebäude, gründlich selbst widerlegt.

Nur einer wissenschaftlichen, logischen Theorie kann man Widersprüchlichkeit vorwerfen. Eine Religion muss widersprüchlich sein. So wie das Leben. Sonst ist sie keine Religion, sondern eine Wissenschaft.

3. Die moralischen, besser ethischen Überlegungen, die z.B. Kant vorgegeben hat, fußen m.E. nicht auf dem Christentum oder einer anderen Ideologie.

Ja, sage ich ja: es kann sich jeder Mensch ethisch verhalten, egal ob er an Gott glaubt oder nicht.

4. Es wird keine humane Entwicklung geben, wenn weiter an solchen Systemen, die die Wirklichkeit mehr unter Zwang setzen als sie zu erklären, festgehalten wird.

Es kann sich jeder Mensch ethisch verhalten, egal ob er an Gott glaubt oder nicht. Es ist nicht die Religion schuld, wenn es keiner tut.

lg Frankie
 
AW: Friedrich Nietzsche

Hallo Aktivdenker,
habe alle deine Links zu Nietzsche durch. Ich konnte aber nirgends explizit erkennen, dass Nietzsche
a) ein Frauenfeind oder Frauenhasser,
b) ein Antisemit (womit die Überleitung zum Frauenhass gegeben wäre),
c) ein Homophiler (eine latente Neigung könnte man "herbeispekulieren"),
d) ein Menschenfeind war.

Kannst du mir eventuell "gravierendere Beweise" liefern?

Nicht, dass du mich falsch verstehst. Ich bin sicher kein Fan von Nietzsche, aber ich finde, man sollte sich bei der Beurteilung von ihm auf objektivierbare Thesen stützen.

Mit freundlichen Grüßen,
Harald

P.S.: Er gilt aber als "geistiger Vater" des Faschismus. Hast davon schon gehört?
 
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AW: Friedrich Nietzsche

1. Ob Nietzsche ein Frauenhasser gewesen sein soll, lasse ich einmal dahin gestellt - er hat sicher keine guten Erfahrungen mit Frauen gemacht (wurde nach dem Tod seines Vaters in einem Frauenhaushalt erzogen), die unglückliche Liebe zu Lou Andreas-Salomé, möglicherweise eine Ansteckung durch einen Bordellbesuch, die resoluten Eingriffe seiner Schwester in sein Werk (wovon er wohl aber nicht mehr viel mitbekommen hat).

2. Nietzsche war bestimmt kein Antisemit; im Gegenteil. Im Nachlass gibt es zahlreiche Stellen, wo er gegen den platten zeitgenössischen Antisemitismus wettert, auch seinen Schwager hat er in dieser Hinsicht immer wieder attackiert, denn der war gewiss ein Antisemit.

3. Ob Nietzsche homoerotische Neigungen hatte, ist ebenfalls schwer nachweisbar; es scheint zumindest in seiner Italienzeit Tendenzen in diese Richtung gegeben zu haben (ich denke aber eher, das meiste war platonisch).

4. Nietzsche war bestimmt kein Menschenfeind; allerdings hatte er seine Vorbehalte gegen das, was er den "Herdenmensch" nannte, das blinde Folgen der vor allem christlichen Ideologien. Er sah aber durchaus die Möglichkeiten der Entwicklung des Menschen, drückte sich dabei oft unglücklich, so dass einige seiner Aussagen von den Nationalsozialisten - die N. als "Herdenmenschen" verabscheut hätte - missbraucht werden konnten.
 
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AW: Friedrich Nietzsche

1. Ob Nietzsche ein Frauenhasser gewesen sein soll, lasse ich einmal dahin gestellt - er hat sicher keine guten Erfahrungen mit Frauen gemacht (wurde nach dem Tod seines Vaters in einem Frauenhaushalt erzogen), die unglückliche Liebe zu Lou Andreas-Salomé, möglicherweise eine Ansteckung durch einen Bordellbesuch, die resoluten Eingriffe seiner Schwester in sein Werk (wovon er wohl aber nicht mehr viel mitbekommen hat).

Hallo oktoberwind,
ich habe da soeben einen "zarten" Hinweis gefunden, dass Nietzsche doch ein Frauenfeind bzw. Frauenhasser war.
Klick dazu bitte folgenden Link an:
http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/denkmal/bt/119080/index.html
 
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