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Freier Wille

  • Ersteller Ersteller Robin
  • Erstellt am Erstellt am
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>robin, > konfuzius

Robin
Mit Erstaunen lese ich, dass es Philosophen noch immer auf die Palme bringt, wenn man dem Menschen den freien Willen abspricht:
http://www.fr-aktuell.de/fr_home/startseite/?sid=2b97accc43c01f55efec74c00a8843f7&cnt=415464

Dabei erklärt doch der fehlende freie Wille viel besser das Scheitern der Aufklärung des Menschen; die Unmöglichkeit, Vernunft jedem Individuum beizubringen.
Es erklärt auch unfähige Politik: Denn Politiker sind nicht faul oder schlechten Willens, wie hier manchmal behauptet wird, es fehlt ihnen schlicht, wie allen anderen Menschen, der absolut freie Wille.
Der fehlende freie Wille bedingt auch, dass wir nicht einfach von vorne anfangen könnten und uns mit Vernunft eine perfekte Welt aufbauen; sondern wir sind auf soziale Evolution angewiesen.
Habe den ganzen, von Dir, Robin, initiierten Thread durchgelesen.
Ich habe bis jetzt sehr fest an den Freien Willen geglaubt, muss aber zugestehen, dass Ihr meinen Glauben ziemlich erschüttert habt (weil wir alle einem Einfluss erliegen).

Ein semantisch-philologisches Problem habe ich allerdings noch: Wenn es keinen freien Willen gibt, wie kann es dann eine Freiwilligkeit geben ? Oder macht Ihr nie etwas freiwillig ?
 
Nun, wir unterstellen den Menschen Handlungsfreiheit. Die Frage, ob der Mensch frei ist oder nicht, kann wohl nicht wissenschaftlich geklärt werden, ist eine Frage des Wesens- nicht des Wissenschaftslogos. Freiheit ist weder belegbar noch kann sie widerlegt werden.

Deine Frage nach der Freiwilligkeit würde ich zunächst so beantworten: wir reden von ihr, wenn wir kein höheres Wesen sehen, daß uns zu etwas Bestimmtem gezwungen hätte. Aber oft haben wir starke Gründe, etwas zu tun, die uns gar nicht bewußt sind. Da gibt es dann also keine Freiwilligkeit. Da man sich aber sovviel bewußt machen kann, bestimmte Verhaltensmuster, die man über Jahre und Jahrzehnte hinweg eingeübt hat, doch verändern kann, ist Freiwilligkeit doch irgendwo gegeben.
 
>Man-at-arms

Deine Frage nach der Freiwilligkeit würde ich zunächst so beantworten: wir reden von ihr, wenn wir kein höheres Wesen sehen, daß uns zu etwas Bestimmtem gezwungen hätte. Aber oft haben wir starke Gründe, etwas zu tun, die uns gar nicht bewußt sind. Da gibt es dann also keine Freiwilligkeit.
Sagte der Berufssoldat !?

Meine Postings, die ich hier mache, passieren aus freiem Willen.

Freier Wille und Katholizismus:
http://www.stjosef.at/morallexikon/freiheit.htm
 
AW: Freier Wille

Berthold Brecht hat da mal was geschrieben was da gut passt :
Zitat:

Herr Keuner erscheint." Was tun sie", wurder Herr k.gefragt," wenn sie einen
Menschen lieben?". " Ich mache einen Entwurf von ihm", sagte Herr k." und sorge, dass er ihm ähnlich wird."-" Wer ? Der Entwurf?"-" Nein" sagte Herr k." der Mensch"

Jetzt folgt eine frei interpetation.Dieses Zitat aus einem Stück von Brecht kann man sehr gut auf die heutige zeit umlegen. Wir machen uns ein Bildnisn einen Entwurf unserer Mitmenschen und zwingen ihm diesen Entwurf auf. Das passiert meist in kleinen dosen wie "kannst du das nicht abstellen" oder sowas und dann manchmal auch nur unterschwällig. Aber diese Bildnisse berherschen uns und unseren Alltag. Es gibt da mal nen sprichwort: Erst deine mitmenschen machen dich zu dem was du bist. Dieses geschieht auch im freien denken. Wir bekommen schon früh im Elternhaus und später in der Schule die Bildnisse über alles in dieser Welt. Diese prägen uns für das ganze leben. eine vollkommen andere meinung anzunehmen ist schwierig denn wir haben das bildnins den entwurf schon übernommen und denken nur noch innerhalb von diesem entwurf. Ein wirkliches freies denken gibt es eigentlich gar nicht. Wir denken das was uns schon früh eingebläut wurde . ein gutes beispiel wäre dafür auch das 3 reich. hier wurden den kindern schon früh deren werte eingebläut. den kindern wurde das Bildnis des Juden von den nazis aufgezwungen. sie kannten es nicht anders und haben dieses bildnis einfach nur weiter gedacht. Aber auch jetzt gibt es immer noch solche dinge. wie oben schon gesagt bekommen wir auch in der schule bildnisse eingebläut. Z.b. das Bildnis von der Demokrathie. Wir sehen zwar was schief läuft aber die demokrathie bleibt unbefleckt. in der schule wird dieses bildnis oft weitergegeben das die demokrathie die beste staatsform ist. Das soll jetzt nicht heißen das ich gegen die demokrathie bin aber etwas läuft dort schief. Von daher glaub ich das es kein richtiges freies denken gibt. Es gibt das freie denken in eine vorgegebene richtung. Die richtung bestimmt dabei unsere mitmenschen mit ihren bildnissen. Unsere Gesellschaft, Das kolektiv
 
AW: Freier Wille

Ich will eine (vielleicht etwas provokante) Aussage in den Raum stellen:

Ich bin der Ansicht, dass die Welt gänzlich determiniert ist. Es geht gar nicht anders. Ich behaupte, wer etwas anderes denkt, hat noch nicht weit genug gedacht.
Jedoch bin ich zugleich der Ansicht, dass der Mensch einen freien Willen hat - selbst in Anbetracht dessen, dass es oft so scheint, wir wären bloße Marionetten unserer Gene, unserer Umgebung und überhaupt ein bloßes Produkt chemischer und physikalischer Abläufe. Doch ich denke, die chemischen und physikalischen Prozesse in unserem Körper bestimmen nicht unsere Handlungen, sondern unsere Handlungen bestimmen diese Prozesse.

Ben
 
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AW: Freier Wille

um meine aussage oben noch zuvervollständigen möchte ich noch dieses zitat hinzufügen: Der Mensch ist frei geboren, und liegt doch überall in Ketten. (Jean-Jacques Rousseau ) interpretieren muss ich das jetzt glaub ich nicht
 
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