• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Freier Wille

  • Ersteller Ersteller Robin
  • Erstellt am Erstellt am
R

Robin

Guest
Mit Erstaunen lese ich, dass es Philosophen noch immer auf die Palme bringt, wenn man dem Menschen den freien Willen abspricht:
http://www.fr-aktuell.de/fr_home/startseite/?sid=2b97accc43c01f55efec74c00a8843f7&cnt=415464

Dabei erklärt doch der fehlende freie Wille viel besser das Scheitern der Aufklärung des Menschen; die Unmöglichkeit, Vernunft jedem Individuum beizubringen.
Es erklärt auch unfähige Politik: Denn Politiker sind nicht faul oder schlechten Willens, wie hier manchmal behauptet wird, es fehlt ihnen schlicht, wie allen anderen Menschen, der absolut freie Wille.
Der fehlende freie Wille bedingt auch, dass wir nicht einfach von vorne anfangen könnten und uns mit Vernunft eine perfekte Welt aufbauen; sondern wir sind auf soziale Evolution angewiesen.

Mir scheint, manche Philosophen verteidigen die Idee des freien Willens heute so, wie einst die Päpste beharrten, die Erde sei Mittelpunkt der Welt.
 
Werbung:
Determinismus

Ich glaube - wie Steven Hawking - an die Durchdeterminiertheit der Rau--Zeit-Existenz.
Freiheit empfinden wir, weil unser Verstand zu klein ist, die Determinierungen alle konkret zu erkennen. Freiheit ist das Gefühl für etwas, das wir gemäß dem Naturbefehl in uns (Triebe) richtig tun.
In den Artikeln "Die determinierte Gegenwart" und "Die determinierte Zukunft" ist das etwas genauer beschrieben:
http://wogeheichhin.de/determinismus.html
http://wogeheichhin.de/deter.html

Gysi
 
Ja, Freiheit ist ein Gefühl, aber einen freien Willen haben wir nicht. Alle Tabus sind gebrochen, wie können höchstens noch ein paar Konventionen brechen, aber wir haben immer noch die Wahl, es gibt immer noch die Möglichkeit entweder - oder, da sind wir frei... solange wir nicht an die Konsequenzen denken oder sie freiwillig missachten ;-).
 
Robin schrieb:
Es erklärt auch unfähige Politik: Denn Politiker sind nicht faul oder schlechten Willens, wie hier manchmal behauptet wird, es fehlt ihnen schlicht, wie allen anderen Menschen, der absolut freie Wille.
Der fehlende freie Wille bedingt auch, dass wir nicht einfach von vorne anfangen könnten und uns mit Vernunft eine perfekte Welt aufbauen; sondern wir sind auf soziale Evolution angewiesen.

Die Politiker haben sehr wohl einen freien Willen; sie benutzen ihn dazu, die Wünsche derjenigen zu erfüllen, von denen sie sich am meisten versprechen. Und das ist nicht der Wähler!

Außerdem: Du kannst von vorne anfangen, wenn du WILLST. Was dich hindert, ist nicht der fehlende freie Wille, sondern der innere Schweinehund. Die Konsequenzen eines Neubeginnes sind für uns so drastisch, dass wir uns meist nicht überwinden können, sie anzunehmen.

Es ist also Faulheit, Bequemlichkeit und Gewohnheit. Nicht fehlender freier Wille. Und dass es leicht und einfach ist, ihn zu gebrauchen, hat ja niemand behauptet.

Konfuzi
 
Hallo, Robin! Ihr anderen!

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Eigentlich sagt doch der Neurobiologe, der in Deinem Link befragt wird, nichts anders als dass alles, was wir tun, von neuralen (Gehirn)prozessen gesteuert wird.

Er sagt auch, meines Erachtens völlig zu Recht, dass die wahre Fremdbestimmung des Menschen erfolgte, wenn es außerhalb unseres Selbst, zu dem ja auch unser Hirn gehört, eine Macht ( ein Geist, Wille, Gott usw) uns beföhle zu tun oder zu lassen.

Ich glaube aber, es gibt zweierlei gehirngesteuerte Handlungsantriebe in uns: die einen, genetisch sehr frühen, die uns vor allem "zwingen", unser Leben zu erhalten: Essen, Trinken, bi Gefahr flüchten usw.
Je höher die Willensentscheidung ist, desto mehr "Wahlfreiheit" vermeint der Mensch zu haben. Celine sagt das sehr schön.Das sind die anderen.
Den Sexualtrieb vermag ja ein Mensch zu verleugnen ( Priester und Mönche und Nonnen leben uns das ja vor), aber ich bin überzeugt, dass das zu allerhand Eigenartigkeiten führen kann.
Und letzlich gibt es die Willensentscheidungen, die aus Kalkül ( und das läuft ja im Hirn ab) getroffen werden, um zu Handlungen zu führen.
Jeder dieser Willensakte kann dann aber wieder zu Unfreiheitsgefühlen führen.


Ich fühle mich oft unfrei, obwohl ich nichts durch äußeren Zwang Bewirktes tue.
Ich denke daher, dass es keinen freien Willen gibt, wenn man ihn so sieht, dass man jederzeit alles tun kann. Sozio-kulturelle- geschlechtliche Bedingungen geben uns sowohl Freiheit als auch Zwang: oft in der selben Situation erlebt - als Paradox, lieben Robin.

Marianne :schaukel:
 
Die Einschränkung des freien Willens würde jedoch nicht eine eigenständige Handlungsunfähigkeit bedeuten. Hat allerdings was von schöpferischem Schiksal.angenommen wir haben keinen freien Willen besteht, dann besteht der geist aus extremer Erweiterung des Instinkts?

beispiel: Fuchs sieht Hühnchen, Fuchs weiß aus der Erfahrung , Hünchen ist lecker, Fuchs tötet Hünchen und verspeist Hünchen.
Würde der Fuchs den Genuss von Hünchen mit Ketchup kennen, würde Fuchs vorher in den Supermarkt fahren (mit der U-bahn) und sich Ketchup kaufen?

lg Jan :)
 
Leider, leider

, lieber morethanless, sind wir weder Fuchs noch Hühnchen: wir sind mal der mal das: und das macht das Problem der freien Willensentscheidung aus. :rolleyes:

Marianne
 
majanna schrieb:
Ich fühle mich oft unfrei, obwohl ich nichts durch äußeren Zwang Bewirktes tue.
"Freiheit" ist das Gefühl, das tun zu können, was die Natur in dir will: Essen, Laufen, spontan sein, neugierig sein usf. "Freiheit" ist, seine Handlungen mit den Naturdirektiven deckungsgleich zu machen. Das ist das schöne Gefühl der Freiheit.
Eine Entscheidungsfreiheit fühlen wir als solche. Da aber auch dies determiniert ist, gibt es diese Entscheidungsfreiheit objektiv nicht.
Is ja nich schlimm. Hauptsache. man fühlt sich wohl. :)

Gysi
 
majanna schrieb:
Ich denke daher, dass es keinen freien Willen gibt, wenn man ihn so sieht, dass man jederzeit alles tun kann.

Hallo, Majanna!

Natürlich ist mir freuem Willen nicht gemeint, dass man konsequenzenlos alles tun kann, was einem beliebt. Zu freiem Willen gehört auch, die Konsequenzen des eigenen Handelns zu erkennen und bewusst in Kauf zu nehmen.

Vollkommene Freiheit gibt es nur bei absoluter Besitzlosigkeit, denn schon ein Blumentopf am Fensterbrett bedeutet Verantwortung. Aber das wollen wir ja nicht, ex wäre zu extrem. Freiheit bedeutet, sich für den Blumentopf zu entscheiden, obwohl man ihn zweimal wöchentlich gießen muss. Wenn ich zum Gießen zu faul bin, muss ich auf die Blume verzichten. Aber zu dieser Wahl habe ich die Freiheit - und die Verantwortung.

Konfuzi
 
Werbung:
Konfuzi schrieb:
Hallo, Majanna!

Natürlich ist mir freuem Willen nicht gemeint, dass man konsequenzenlos alles tun kann, was einem beliebt. Zu freiem Willen gehört auch, die Konsequenzen des eigenen Handelns zu erkennen und bewusst in Kauf zu nehmen.

Vollkommene Freiheit gibt es nur bei absoluter Besitzlosigkeit, denn schon ein Blumentopf am Fensterbrett bedeutet Verantwortung. Aber das wollen wir ja nicht, ex wäre zu extrem. Freiheit bedeutet, sich für den Blumentopf zu entscheiden, obwohl man ihn zweimal wöchentlich gießen muss. Wenn ich zum Gießen zu faul bin, muss ich auf die Blume verzichten. Aber zu dieser Wahl habe ich die Freiheit - und die Verantwortung.

Konfuzi

JA!

Also, ausser ich verstehe mich selber nicht mehr richtig... so habe ich genau das Selbe in hellblau auch gesagt:

"Ja, Freiheit ist ein Gefühl, aber einen freien Willen haben wir nicht. Alle Tabus sind gebrochen, wie können höchstens noch ein paar Konventionen brechen, aber wir haben immer noch die Wahl, es gibt immer noch die Möglichkeit entweder - oder, da sind wir frei... solange wir nicht an die Konsequenzen denken oder sie freiwillig missachten ;-)."

Würde ich es heute nochmals schreiben, würde ich noch zufügen: Wie haben einen eigenen Willen, aber keinen ganz freien...auch die Freigeister unter uns nicht!
 
Zurück
Oben