AW: Fortpflanzungsphilosophie
Vielleicht erkennst Du nach den nächsten 100 Zeilen, dass es mir in diesem thread zumindest auch darum geht, die vertrackte Sexual- und Verhütungsmoral der derzeitigen katholischen Kirche aus den Gehirnen der Menschen zu bringen, die offenbar noch immer davon verseucht sind.
Das verstehe ich nun überhaupt nicht.
Die katholische Kirche steht zu einem Familienkonzept mit Bestand, also einer Familie mit Vater, Mutter und Kindern, wobei die Eltern nicht nur 20 Jahre sondern ein Leben lang zusammen sind und verantwortungsvoll ihre Kinder aufziehen.
Man lastet dem Papst ja immer gern an, er sei irgendwie mit schuld am Dilemma der Armut in der Dritten Welt. Das kann ich absolut nicht nachvollziehen.
Wo die Kirche sagt "Verhütet nicht, sondern nehmt eure Kinder an wie Gott die euch schenkt" sagt sie auch "Habt keinen Sex vor der Ehe und bleibt untrennbar dem EINEN Partner verbunden."
Das eine soll dafür verantwortlich sein, dass ungewollte Kinder zur Welt kommen, wobei das andere ungehört verschallt?
Wenn ICH in der Sache des vorehelichen Sexlebens auf die Gebote der katholischen Kirche pfeife, dann kann ich das im Fall der Verhütung ebenfalls tun, kann mich nicht in gerade da auf das Gebot des Vatikans berufen, wenn ich ansonsten sowieso unkatholisch lebe. Das ist Schnullifax.
Ich sehe an der katholischen Sexual-und Verhütungsmoral nichts Vertracktes, zumal sie ja trotz hoher Moralansprüche auch hinter dem Lebensrecht derer stehen, die außerhalb dieser Moral gezeugt wurden. Jedes Kind ist ein Kind Gottes, nicht nur die, denen es finanziell gut geht.
Wenn mich Straßenkinder stören, dann habe ich, der ich nicht dieser niederen Kategorie Mensch zugehöre, die Option sie mir weg zu wünschen, wenn's sein muss mit Gewalt, und das ist dann eine Lösung? DAS ist vertrackt, eine völlig vertrackte auf das eigene Weltbild zugeschnittene Moral.
Eine bereinigte Gesellschaft mit folglich erhöhtem Moralanspruch...??
Verstehe ich nicht, diesen Satz.
Eine Gesellschaft, die ihre Kinder nach deinen Empfehlungen bekommt und großzieht, diese so korrekt in die Welt gesetzen Kinder aber zu Mord fähig sind aus dem einzigen Grund, dass die zu Eliminierenden mittellos sind und ihnen ihr schönes Stadtbild versauen, ist moralisch völlig daneben. Ich meine, da gibst du mir doch recht.
Wenn sie mit ihren Bereinigungsaktionen, sei es durch Verhinderung "minderer" Geburten oder durch die Ausrottung schon Geborener, so weit erfolgreich werden würden, dass wie hier das Stadtbild "stimmt", dann wird dadurch der Moralanspruch dieser Gesellschaft automatisch künstlich erhöht.
Wir ermorden keine Bettler - weil es keine gibt. DAS ist dann Moral?