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Fonetische Schreibung

AW: Fonetische Schreibung

Hadse Artmann hat viel in Mundart geschrieben, so viel ich weiß.
i

Hatter inder Tat:

Hier Kostproben:

H.C. ARTMANN

med ana schwoazzn dintn
gedichta r aus bradnsee


blauboad - 1

i bin a ringlgschbüübsizza
und hob scho sim weiwa daschlong
und eanare gebeina
untan schlofzimabon fagrom...

heit lod i ma r ei di ochte
zu einem libesdraum -
daun schdöl i owa s oachestrion ei
und bek s me n hakal zaum!

so fafoa r e med ole maln
wäu ma d easchte en gschdis hod gem -
das s mii amoe darwischn wean
doss wiad kar mendsch darlem!

i bin a ringlgschbüübsizza
(und schlof en da nocht nua bein liacht
wäu i mi waun s so finzta is
fua de dodn weiwa fiacht...)

blauboad - 2

heit kumst ma ned aus
heit muas a de griang
heit lok a de au wia r a fogal
zu mia hinauf iwa sexaneinzk schdiang
in zima kawinet und kuchl...

heit brenan ma keazzaln
in bumpadn bluad
heit woa r e scho zwaamoe
bein scheanschleiffa duat
dea hod ma de messa frisch gschliffm...

heit schboa r e kan aufwaund
heit wiad opariad
und nochhea kumst owe zun donaukanäu
fon wo de des wossa noch oewan entfiad
und ii - wosch me en finztara unschuid...

muang wean s as daun lesn
und duach s radio hean:
schon wida ein madl ferschwuntn in wean!
und ii - da blauboad fom brodaschdean
sizz solid in kafee bei an gschdregtn...

doch heite bleibt heit
und do gibt s kan bardaun:
a keazzn a frau und a messa!
en so ana xööschoft do is ma net z draun
do reit me a koischwoazza kefa...!

kindafazara

kölaschdiang
kölaschdiang
dreimoi deafst rodn
ans zwa drei
ans zwa drei
wea duatn schded
met da zitrechn haund
met de zitrechn aung
dreimoi deafsd rodn
wea duatn hogt
met de zitrechn aung
met da zitrechn haund

kölaschdiang
kölaschdiang
da ma r an schen graunz flechtn!
ans zwa drei
ans zwa drei
drei glane granzaln
fia drei glane maln
auf da kölaschdiang

met da zitrechn haund
med de zitrechn aung
ans zwa drei...

wos unguaz

hosd nix bemeagt?
des messa do
hod se alanech
gaunz fon söwa griad...
fon köla bis zun doch
ka mendsch ka kozz
ka maus en haus
und des farfluachte messa
hod se gaunz fon söwa
griad...

do schdimmd wos ned!
do is wos zwischn uns!
do is wos unguaz
zwischn dia r und mia..
ar messa kaun se do
ned so alanech
gaunz fon söwa rian!
mia ged s baakoed
duach s bluad...
si frogt en ana dua:
hosd nix bemeagt...?
hosd a ned xeng...??


Mir gefallen auch die kleinen Geschichten von "Im Schatten der Burenwurst".

Gruß Fritz
 
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AW: Fonetische Schreibung

Hatter inder Tat:

Hier Kostproben:

H.C. ARTMANN

med ana schwoazzn dintn
gedichta r aus bradnsee


blauboad - 1

i bin a ringlgschbüübsizza
und hob scho sim weiwa daschlong
und eanare gebeina
untan schlofzimabon fagrom...

heit lod i ma r ei di ochte
zu einem libesdraum -
daun schdöl i owa s oachestrion ei
und bek s me n hakal zaum!

so fafoa r e med ole maln
wäu ma d easchte en gschdis hod gem -
das s mii amoe darwischn wean
doss wiad kar mendsch darlem!

i bin a ringlgschbüübsizza
(und schlof en da nocht nua bein liacht
wäu i mi waun s so finzta is
fua de dodn weiwa fiacht...)

blauboad - 2

heit kumst ma ned aus
heit muas a de griang
heit lok a de au wia r a fogal
zu mia hinauf iwa sexaneinzk schdiang
in zima kawinet und kuchl...

heit brenan ma keazzaln
in bumpadn bluad
heit woa r e scho zwaamoe
bein scheanschleiffa duat
dea hod ma de messa frisch gschliffm...

heit schboa r e kan aufwaund
heit wiad opariad
und nochhea kumst owe zun donaukanäu
fon wo de des wossa noch oewan entfiad
und ii - wosch me en finztara unschuid...

muang wean s as daun lesn
und duach s radio hean:
schon wida ein madl ferschwuntn in wean!
und ii - da blauboad fom brodaschdean
sizz solid in kafee bei an gschdregtn...

doch heite bleibt heit
und do gibt s kan bardaun:
a keazzn a frau und a messa!
en so ana xööschoft do is ma net z draun
do reit me a koischwoazza kefa...!

kindafazara

kölaschdiang
kölaschdiang
dreimoi deafst rodn
ans zwa drei
ans zwa drei
wea duatn schded
met da zitrechn haund
met de zitrechn aung
dreimoi deafsd rodn
wea duatn hogt
met de zitrechn aung
met da zitrechn haund

kölaschdiang
kölaschdiang
da ma r an schen graunz flechtn!
ans zwa drei
ans zwa drei
drei glane granzaln
fia drei glane maln
auf da kölaschdiang

met da zitrechn haund
med de zitrechn aung
ans zwa drei...

wos unguaz

hosd nix bemeagt?
des messa do
hod se alanech
gaunz fon söwa griad...
fon köla bis zun doch
ka mendsch ka kozz
ka maus en haus
und des farfluachte messa
hod se gaunz fon söwa
griad...

do schdimmd wos ned!
do is wos zwischn uns!
do is wos unguaz
zwischn dia r und mia..
ar messa kaun se do
ned so alanech
gaunz fon söwa rian!
mia ged s baakoed
duach s bluad...
si frogt en ana dua:
hosd nix bemeagt...?
hosd a ned xeng...??


Mir gefallen auch die kleinen Geschichten von "Im Schatten der Burenwurst".

Gruß Fritz

Wenn ich daine psoidogeleerte mehl se, kompt mier dr Kafeh hoch.
 
AW: Fonetische Schreibung

Am Wiaschtlstaund zum Watschenmau oda die Erotik der Burenwurst!

Oisa des vasteh i jo net, wos do da Hadse gmant hot. Waßt eh Oida wem i man. Dea wos des vo an Schodn da Buanwuascht gschriem hot.
Nau schau hea, wo siechst bei den Buanheidl an Schodn? Da Kastanibam mocht an Schodn. Owa a Buanheidl do net.
Heast Oida gib ma no an Spriza.
Paß auf Oida, i sog da wos. A Buanheidl - des is Erotik, vastehst?
Wos wüßt? Du waßt net wos Erotik is? Heast bist da du deppat. Nau jo, wia soitast des a wissn. So wiast du ausschaust. A Gstö wia a nosse dreia, a Visasch wia a einghaute Wirtshaustia...
Nau paß auf, i erklär daß. Sunst stiabst ma no deppat.
Waunn de Hausmastarin vo da Dreiastiagn - jo de Wewerka Antschi - jo de mitn Vuabau daßd dei Kriagl draufstö kaunst - jo de man i.
Jetzt stö da de Antschi amoi vua, waunns des Buanheidl so einschiabt, d lutschkat voahea imma in Sempft owe, do zahts sas a bißl auße, dabei drahts sas a bißl um - do wea i imma gaunz wualat. Des is Erotik, vastehst?
Wos manst? A Eitrige is no erotischa? Waun da Kas aus da Pappn ausserinnt?
Heast du bist a Drecksau. Des is ka Erotik mea, des is Pornografiti oda wia des Schweinszeig haßt.
Geh Oida gib ma no an Gspriztn..........
 
AW: Fonetische Schreibung

Geh Oida gib ma no an Gspriztn..........

Du gfoistma!
Dii moogi!

Zorro
Aus: HC Artmann, Im Schatten der Burenwurst
»Die Buffiwurscht da is vom Gigara«, meinte ein dezent gekleideter Herr zu seiner Begleiterin, »do loß i mi eineschtechn, waun des Heidl ned zu hundat Prozent vom Roßfleischhocka schdaumt!«
Er bohrte bei dieser Rede mit dem rechten Zeigefinger an eine Stelle, wo ein blütenweißes Hemd seinen sauberen Hals freigab.
Es war eine wunderlaue Sommernacht, der Herr und die Dame standen vor einer Burenwurstbude (man verzeihe mir diesen Ausdruck) und verzehrten je eine aufgeschnittene Heiße mit Kremsersenf. Es war, wie gesagt, eine laue Sommernacht, und der Würstelmann überhörte wahrscheinlich aus diesem angenehmen Grund die ungeheure Anschuldigung des dezenten Gentleman geflissentlich. Der Vollmond stand prachtvoll und stumm über der Landstraße, war allerdings nur von den letzten Etagen des Hilton wahrzunehmen. Der Würstelmann fühlte den schimmernden Erdtrabanten, er war ein Typ, den ein voller Mond eher ab- als aufregte: Er überhörte einfach mit Absicht die hippophagistische Bemerkung des Herrn im Nadelstreif.
»Aber geh, Schorsch!« meinte kauend die Begleiterin des kauenden Herrn, »es wiad waß Gott wos fia a Fleisch sein, owa a Roßfleisch?! Naa, des glaub i net. Schau, do haßt's olwäu, die Kinesn verkochn a Schappi fia eanare Schpezialitätn! Schdöö da fua, wos so a Schappi kost, und wauns aa nua im Supermarkt is ... A gwöhnlichs Fleisch is do no imma um die Hälfte billiga! Bled wiad a sei, der Tschinkerl!«
Der Herr lächelte lässig und verzog leicht seinen gepflegten Schnurrbart: »Der Hawara do«, sagte er, »is weder a Kineser noch a Tschusch geschweige denn a Kamöödreiwa, sowos traut se nur a Weana, der hot die Chuzpe dazua, wäul a waß, eam kennan s ned en Weisl reibm!«
Er hatte den Verzehr seines Imbisses beendet und wischte sich mit einem seidenen Taschentuch Mund und Schnurrbart. Er tat dies mit-bedächtiger Eleganz, die auf weltmännische Lebensart schließen ließ. Er rülpste fast damenhaft über seinen rechten Handrücken und wandte sich dabei verschämt von seiner noch kauenden Begleiterin ab. Dann trat er wieder näher an den Würstelmann heran: »Schwoga, no a Haße med Senf und Kren!«
»Wie meinen?« wollte der Würstelmann wissen. Seine Stimme erinnerte an einen Krawatltenor alter Schule.
»Schneid ma no a Haße auf und frog ned so teppad!« befahl der dezente Herr mit vorgeschobenem Unterkiefer durch die Zähne.
»Mitnichtern«, sagte der Würstelmann einfach, aber dezidiert, »für Sie nicht, mein Herr.« »Host des ghead, Karin?«
Der nadelgestreifte Gourmet blickte mit gespielter Verwunderung seine Begleiterin an: »Host des ghead?«
Es war dies bloß eine rhetorische Frage, er hätte sie ebenso an den unsichtbaren Vollmond über der Landstraße richten können. Aber den sah er ja von seinem Standpunkt aus nicht. Na schön.
»Manst des echt?« fragte er drohend und beugte sich, indem er den Würstelmann an der Hemdbrust faßte, vor.
»Tun Sie gefälligst ihre Pfoten von meinem Oberhemd, mein Herr!« schnappte der Attackierte scharf, aber kühl.
» Wos host gsogt, du Uawaschl? I glaub, i hea ned recht! Wiedahoi des no amoe!«
»No bumsti«, entfuhr es der Dame des Herrn, »jetzt schlogt's zwööfe!«
Es war kurz vor halb elf: Sie warf ihre halbverspeiste Wurst samt Tazzerl in den Abfalleimer, wich einige Schritte zurück und wischte sich mit den Fingerkuppen das fettgewordene Yves St. Laurent von den Lippen. Der Angegriffene blickte seinem Gegner offen und ehrlich in die Augen und entfernte die ihn anfassende Hand mit einem Karateschlag seiner Linken, während er, ohne daß es der dezente Herr bemerkte, nach der Senfspritze griff.
»Ich verkaufe nichts an Sie, Monsieur!« sagte er. Der Herr war einen Schritt zurückgewichen, setzte aber sogleich zu einem Tigersprung an. Allein, er vermochte diesen nicht mehr auszuführen, denn der Würstlkönig im Neonlicht seines Standls hatte blitzschnell seine Spritze in Anschlag gebracht, und platsch platsch platsch saß auch schon ein großes gelbes Zett auf dem hellen Nadelstreif des verhinderten Tigers. Der dezente Herr starrte völlig konsterniert auf diese Bescherung.
»Wahnsinn! Mei neichs Gwaund!« schrie er, völlig außer Fassung geratend: »Sog, bist narrisch?«
»Zorro bin ich, Rächer der Würsdmänner!« Hohnvoll und klar klang es aus dem Munde des Straßengastronomen ...
Die schöne Begleiterin blickte mit ungläubigem Staunen auf das senffarbene Zett, das nun in Zeitlupe nach unten zu rinnen begann, o ja, sie sah es genau. Der Vollmond jedoch war noch immer nicht zu sehen, war noch immer ein teures Juwel für reiche Leute, die sich einen letzten Stock im Hilton leisten konnten, ein seltenes Bijou für Penthäusler und deren Besucher.
Der Dezentling mit dem fatalen Senfzett an der Sakkobrust jaulte auf wie der Werwolf von London. Das paßte hübsch in die laue Vollmondnacht, verbreitete einen herben Hauch gruseliger Romantik und brachte nebenbei einen kleineren Menschenauflauf zustande.
»Wos is n passiad?« wollte einer von seinem Nachbarn wissen.
»Keine Ahnung von einer Idee«, antwortete dieser.
»Aum Buanwuaschtschtandl hod se ana augschbibm!« erklärte ein anderer, der sich für Dr. Allwissend hielt.
»Kaa Wunda bei dea heitign Qualität von die Fleischwaren ...«, warf ein Dritter ein und bestellte kurz und bündig beim Würstlzorro eine Debrecziner mit Kren ohne Senf.
»Wos hot ea denn, da Herr?« wollte er vom Würstlmann wissen.
»Habe nicht den Schatten einer Ahnung, Mister!« entschuldigte sich dieser höflich. » Wünschen die Debrecziner aufgeschnitten, wenn's gefällt?«
»Na, daunke, i beiß oo«, antwortete der beherzte Kunde, »i hob no olle Zähn!«
Die nokturne Menge war inzwischen beträchtlich angewachsen, Passanten mußten, um vorbeizukommen, auf die Fahrbahn ausweichen, Autofahrer fluchten und zeigten diverse Vögel, ein Pakistani bot die Zeitung von übermorgen an, ein Taschelzieher zog Schlüsselbunde und leere Geldbörseln, und ein Sandler versuchte es auf die altbewährte Mitleidstour: »Masta, kennan S ma ned aushöffm, i bin erscht drei Dog aus da Schdroffaunschdoet, i wüü wieda aunschtendich wean ...«
Nun überquerte endlich ein Herr Inspektor die Straße. Er bewegte sich a la Gary Cooper auf die brodelnde Masse zu, sein Hüftschwung jedoch wollte ihm nicht recht gescheit gelingen, er war dafür, wie man sagt, etwas zu überwuzelt. »Blatz machn, meine Heaschafftn, auseinand!«
Er wandte sich ohne Charme an den Nächststehenden: » Was gibt's dader? Sind sie bedeiligt?«
Der Gefragte zuckte die Achseln: »Ii? Wiasoo?«
»Dann schdengern S ned umanaunda, entfernan S Ihnen, machn S Blatz ...«
Des Gesetzes persönliches Schielauge setzte seinen Weg mittels Ellenbogentaktik fort, die Menge gab ihm widerwillig Raum, schloß sich aber hinter ihm desto fester zusammen.
»Was gibt's dader?«
»Wos soll’s'n gebm, ohrnächtig is ana wuan ...«
»Ohnmächtig?«
»Wahrscheinlich a Süchtla!«
»A Süchtla, wos is des?« wollte der Inspektor wissen.
»Des Gegntäu von an Giftla!« meckerte eine Stimme aus der amorphen Menge.
»Heroin, Herr Inschpekta!« flüsterte jemand vertraulich dem Polizeimenschen an die schwitzende Wange. Die Stimme roch nach Quargel und Slibowitz.
»Wo liegt er denn? Auseinander hab i gsagt, gemma, gemma!« Er forderte über sein tragbares Sprechgerät eine Funkstreife an.
»Herr Inspektooor«, ließ sich eine launige Stimme vernehmen, »der Fantomas hat abermals zugeschlagen!«
Der Inspektor sah einem jungen Transvestiten in Zivil ins ungeschminkte Antlitz.
»Ehrenwort, Herr Polizei!« versicherte der Unverkleidete mit einer neckischen Handbewegung.
Der Polizist erstarrte zu einer Kochsalzsäule: » Wos, da Fantomitsch, dea wos gestan die Raika in Meidling iwafoen hod?!«
Er zückte, die Nerven verlierend, seinen Notizblock: »Sind Sie mit ihm weder verwandt noch verschwägert?«
Von der Ungarstraße her raste ein Funkstreifenwagen zum Tatort. Die Menge begann sich zusehends aufzulösen.
**************
Der dezente Herr stand mit seiner ein wenig ramponierten Begleiterin in der Männertoilette eines Balkangrills und versuchte weinend, sein versenftetes Nadelstreifensakko mit Leitungswasser wieder einigermaßen auf Glanz zu bringen.
»I bring mi um«, schluchzte er, »i gib ma die Kugl!«
»Ich kaun di ja vaschtehn«, sagte die schöne Karin und legte vor dem urinmatten Spiegel wieder Yves St. Laurent auf, »owa trotzdem, wia kaun ma denn aa schon so bled sein und si mid 'n ZORRO aunlegn?!«
 
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