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[FLUCHTPUNKT EUROPA] Aktivitäten, Berichte, Eindrücke, Reaktionen, Zivilcourage ...

Nun, der erste Schritt wäre ja eine Verkürzung der Arbeitszeit. Über die 35-Stunden-Woche wird schon debattiert, seitdem ich in das Arbeitsleben einstieg. Nur kam es für die meisten nicht dazu, und nun gehöre ich zu jenen, die ihr Berufsleben in wenigen Jahren beenden werden.
Was ändert eine Veränderung der Normarbeitszeit am Prinzip, dass eine Gesellschaft arbeiten muss, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können ? Es können nur die Güter verbraucht werden, die her- und/oder bereit gestellt werden, und da das nicht von selbst passiert (außer bei Luft), muss jemand dafür arbeiten.
 
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Was ändert eine Veränderung der Normarbeitszeit am Prinzip, dass eine Gesellschaft arbeiten muss, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können ? Es können nur die Güter verbraucht werden, die her- und/oder bereit gestellt werden, und da das nicht von selbst passiert (außer bei Luft), muss jemand dafür arbeiten.
Niemand bestreitet das. Aber wenn immer mehr Maschinen diese Arbeit tun, dann wird es immer weniger Menschen geben, die dies tun müssen.
 
Niemand bestreitet das. Aber wenn immer mehr Maschinen diese Arbeit tun, dann wird es immer weniger Menschen geben, die dies tun müssen.
Das gilt für DIESE Arbeit, aber nicht für Arbeit generell. Hätte man im 19. Jahrhundert einen kurzen Blick auf unsere Gegenwart werfen können und erfahren, was alles mehr oder minder automatisiert abläuft, hätten sie wohl gemeint, nur ganz wenige Menschen müssten noch arbeiten.
Was aber ist die Realität ? Im Laufe der Zeit "mussten" bei immer mehr Familien beide Elternteile arbeiten gehen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
Der Punkt ist, wenn eine gewisse Tätigkeit durch Maschinen erledigt wird, werden menschliche Kapazitäten frei. Diese landen aber langfristig nicht in der Arbeitslosigkeit, sondern in neuen Betätigungsfeldern. Die meisten (nicht alle!) Menschen WOLLEN arbeiten, wollen sich ihren Lebensunterhalt selbst verdienen. Das, weil die meisten Menschen nützlich sein wollen. Das Erleben der eigenen Nützlichkeit ist ein Inkrement des Selbstwertes, der für jeden Menschen ein zentrales Bedürfnis ist.

Zivilisatorische Sprünge wurden ja genau durch solche frei werdenden Kapazitäten gemacht. Die Industrialisierung war eine Folge der frei werdenden Kapazitäten bei der Nahrungsmittelherstellung durch die Erfindung von Kunstdünger. Nur wenn nicht mehr alle auf den Feldern arbeiten müssen um sich zu ernähren, können Maschinen erfunden und bedient werden. Nachdem die Bedienung der Maschinen immer weniger menschlichen Arbeitseinsatz erforderten, konnte der Dienstleistungssektor aufblühen.
Im privaten Umfeld gibt es auch das Beispiel der Haushaltsführung. Eine Hausfrau vor 100 Jahren hätte vielleicht gemeint, ihre Nachfolgerinne ab Ende des 20. Jahrhunderts müssten unterfordert sein angesichts Staubsauger, Waschmaschine und Geschirrspüler. Aber waren sie sodann tatsächlich unterfordert ? Wohl eher nicht.
Wird eine Stufe der Bedürfnispyramide "genommen", ist die Folge nicht Zufriedenheit, sondern andere Bedürfnisse treten sodann in den Vordergrund.
 
Der Punkt ist, wenn eine gewisse Tätigkeit durch Maschinen erledigt wird, werden menschliche Kapazitäten frei. Diese landen aber langfristig nicht in der Arbeitslosigkeit, sondern in neuen Betätigungsfeldern. Die meisten (nicht alle!) Menschen WOLLEN arbeiten, wollen sich ihren Lebensunterhalt selbst verdienen. Das, weil die meisten Menschen nützlich sein wollen. Das Erleben der eigenen Nützlichkeit ist ein Inkrement des Selbstwertes, der für jeden Menschen ein zentrales Bedürfnis ist.

Stimme zu, es wurden aber auch neue Bedürfnisse geschaffen, die man vorher überhaupt nicht gebraucht hat.
Als die ersten PCs aufkamen, waren es erst einmal Spielzeuge für Nerds. Als die ersten Mobiltelefone aufkamen, waren es Gimmicks für Wichtigtuer ("Juppigurke", "Egoverstärker"). Als das Internet aufkam, war es zunächst ein reines Spaßmedium für Nerds.

Alle diese Beispiele sind längst zu einem Massenphänomen geworden. Sie konnten sicherlich auch nur deshalb zu diesem werden, weil sie längst nicht mehr so teuer sind wie damals. Allerdings haben sie sich aber auch zu Standards entwickelt, notwendigen Dingen, ohne die ein bürgerliches Leben kaum noch möglich ist. Wir tragen laufende Kosten für diese Technologien. Nach 2-4 Jahren müssen wir sie durch Neugeräte ersetzen, selbst wenn sie technisch noch einwandfrei funktionieren. Denn dann sind sie nicht mehr leistungsfähig genug für die Anwendungen und Systeme, die mittlerweile der neue Standard sind.
Und diese Upgrades werden von der Industrie systematisch geschaffen.

Anfang der 1990er Jahre haben meine frühen Computerkumpels und ich manche dieser Trends vorhergesagt. Wir sagten, in 10 Jahren werden alle einen PC haben und alle werden vernetzt sein. Man hat uns nicht geglaubt. Vielmehr hielt man uns für Technikspinner, die zuviele SF-Romane gelesen hatten. Aber die Zeit hat uns schließlich Recht gegeben.
Es zeigt nicht nur, wie sich die Technik seitdem verändert hat, sondern auch die Wahrnehmung der Technik.

Im privaten Umfeld gibt es auch das Beispiel der Haushaltsführung. Eine Hausfrau vor 100 Jahren hätte vielleicht gemeint, ihre Nachfolgerinne ab Ende des 20. Jahrhunderts müssten unterfordert sein angesichts Staubsauger, Waschmaschine und Geschirrspüler. Aber waren sie sodann tatsächlich unterfordert ? Wohl eher nicht.

Sie haben den Teppich aber auch nur alle paar Monate mal auf der Teppichstange geklopft - sofern sie überhaupt einen besaßen. Gewaschen wurde nur einmal die Woche, und saubere Wäsche gab es auch nur einmal die Woche. Einmal die Woche gab es ein Vollbad, ansonsten nur Katzenwäsche und man hat sich reichlich parfümiert.

Wird eine Stufe der Bedürfnispyramide "genommen", ist die Folge nicht Zufriedenheit, sondern andere Bedürfnisse treten sodann in den Vordergrund.

Persönlich würde ich gern auf manche dieser "Bedürfnisse" verzichten, um stattdessen weniger zu arbeiten. Es ist aber nicht möglich, eine Finanzierung meines Lebensunterhaltes wäre damit nicht zu erzielen. U.a. auch deshalb, weil ich für Bedürfnisse aufkommen muss, die eigentlich gar nicht die meinen sind, mittlerweile aber so sehr zu Standards geworden sind, dass man ohne sie nicht mehr leben kann.
 
Stimme zu, es wurden aber auch neue Bedürfnisse geschaffen, die man vorher überhaupt nicht gebraucht hat.
Als die ersten PCs aufkamen, waren es erst einmal Spielzeuge für Nerds. Als die ersten Mobiltelefone aufkamen, waren es Gimmicks für Wichtigtuer ("Juppigurke", "Egoverstärker"). Als das Internet aufkam, war es zunächst ein reines Spaßmedium für Nerds.

Alle diese Beispiele sind längst zu einem Massenphänomen geworden. Sie konnten sicherlich auch nur deshalb zu diesem werden, weil sie längst nicht mehr so teuer sind wie damals. Allerdings haben sie sich aber auch zu Standards entwickelt, notwendigen Dingen, ohne die ein bürgerliches Leben kaum noch möglich ist. Wir tragen laufende Kosten für diese Technologien. Nach 2-4 Jahren müssen wir sie durch Neugeräte ersetzen, selbst wenn sie technisch noch einwandfrei funktionieren. Denn dann sind sie nicht mehr leistungsfähig genug für die Anwendungen und Systeme, die mittlerweile der neue Standard sind.
Und diese Upgrades werden von der Industrie systematisch geschaffen.
2-4 Jahre sind etwas untertrieben. Klar gibt es laufen signifikante Verbesserungen, aber dass ein Gerät nach 2-4 Jahren nicht mehr sinnvoll nutzbar wäre, so ist es auch wieder nicht. Die "Lebensdauer" von PCs sehe ich eher bei 7-10 Jahren.
Anfang der 1990er Jahre haben meine frühen Computerkumpels und ich manche dieser Trends vorhergesagt. Wir sagten, in 10 Jahren werden alle einen PC haben und alle werden vernetzt sein. Man hat uns nicht geglaubt. Vielmehr hielt man uns für Technikspinner, die zuviele SF-Romane gelesen hatten. Aber die Zeit hat uns schließlich Recht gegeben.
Es zeigt nicht nur, wie sich die Technik seitdem verändert hat, sondern auch die Wahrnehmung der Technik.
Bei Telefon, Radio und Fernsehen war es im Prinzip genauso.
Sie haben den Teppich aber auch nur alle paar Monate mal auf der Teppichstange geklopft - sofern sie überhaupt einen besaßen. Gewaschen wurde nur einmal die Woche, und saubere Wäsche gab es auch nur einmal die Woche. Einmal die Woche gab es ein Vollbad, ansonsten nur Katzenwäsche und man hat sich reichlich parfümiert.
Ja, für den heutigen Standard fehlten Zeit, Muße, Mittel und Gelegenheiten.
Persönlich würde ich gern auf manche dieser "Bedürfnisse" verzichten, um stattdessen weniger zu arbeiten. Es ist aber nicht möglich, eine Finanzierung meines Lebensunterhaltes wäre damit nicht zu erzielen. U.a. auch deshalb, weil ich für Bedürfnisse aufkommen muss, die eigentlich gar nicht die meinen sind, mittlerweile aber so sehr zu Standards geworden sind, dass man ohne sie nicht mehr leben kann.
Ja, da und dort gibt es das Gefühl der Übersättigung. Das heißt, man will den Arbeitseinsatz individuell seinen Bedürfnissen anpassen.
Das ändert aber nichts an dem Umstand, dass jeglicher Lebenswandel Ressourcen verbraucht, die durch Arbeit her- und bereit gestellt werden müssen. Sei es nun von einem selbst oder von anderen.
 
2-4 Jahre sind etwas untertrieben. Klar gibt es laufen signifikante Verbesserungen, aber dass ein Gerät nach 2-4 Jahren nicht mehr sinnvoll nutzbar wäre, so ist es auch wieder nicht. Die "Lebensdauer" von PCs sehe ich eher bei 7-10 Jahren.

Smartphones (SP):
Mein SP ist mittlerweile etwa drei Jahre alt. Die Hardware läuft noch einwandfrei, dennoch werde ich es durch ein neues ersetzen müssen. Denn der Speicher ist zu klein, obwohl ich praktisch keine Apps betreibe, keine Fotos und Filme aufnehme und sogar bereits einige vorinstallierte Apps deinstalliert habe. Zwar lässt sich der Speicher durch eine SD-Karte aufrüsten (was ich unternommen habe), allerdings nicht für das Betriebssystem und die Apps. Das SP meldet sich regelmäßig und auch zu den unpassendsten Zeiten mit Signal, dass sein Speicher zu klein wäre. Ich kann es gar nicht ignorieren, es sei denn, ich würde es nicht mehr benutzen. Ich muss ein neues SP kaufen, um daran etwas zu ändern.
Nutzt man diese ganzen Features (Zocken), die andere so nutzen, dann ist i.d.R. nach zwei Jahren Schluss - der üblichen Laufzeit von Handyverträgen, und dann gibt es ein neues.

PCs:
Die durchschnittliche Lebensdauer eines PCs wird i.A. mit vier Jahren angegeben. Hierbei handelt es sich um den Mittelwert, das Maximum der Gaußschen Normalverteilung ("Glockenkurve") der Lebensdauer solcher Geräte. Sehr wenige fallen deutlich früher aus, sehr wenige werden deutlich älter.
Aber auch eine gute Hardware, die sich ggf. auch noch durch den Austausch mancher Komponenten Warten lässt, erreicht dann i.d.R. durch die Betriebssysteme ihre Ausmusterung. Das neue Windows 11 lässt sich nur auf Computern installieren, die jünger sind als vier Jahre. Der Support für Windows 10 läuft 2024 aus. Danach läuft man in zunehmendem Maße Gefahr, Opfer von Sicherheitslücken zu werden.
Es ist also keine Frage von "Freiwilligkeit" oder "Luxus" einen neuen PC kaufen zu müssen, selbst dann nicht, wenn ich die Leistungen für High-End-Anwendungen nicht nutze und auch nicht brauche.
 
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