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Eva Herman

AW: durch seine Entschuldigung wird die rassistische Aussage zum Gerücht?

Eine rassistische Aussage - ich habe sie hier wort-wörtlich wiedergegeben - wird dadurch natürlich nicht zum Gerücht (siehe den Text von Lenka), weil derjenige der ihn formuliert hat sich danach entschuldigte

Was soll diese Unterstellung, Miriam?
Selbstverständlich hat Herr Meckenstock diese Worte von sich gegeben, das bezweifelt hier niemand.

Ein Gerücht ist deine Aussage, Herrn Meckenstock wäre gekündigt worden und das solltest du baldigst zurücknehmen.
 
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AW: Eva Herman

Wem dient es, unbedingt etwas Positives im NS-System zu sehen? Wozu? Nur um das angeknackste Selbstbewußtsein nachträglich wieder aufzurichten?


Gegenfrage: wem dient es, den Kopf tief in den Sand und den Hintern ebenso hoch in die Luft zu stecken?

Daß JEDE Zeit, also auch der Nationalsozialismus, auch "gute Seiten" gehabt haben MUSS, sagt der gesunde Menschenverstand. Anders wäre es doch nicht erklärbar, daß ein ganzes Volk so bereitwillig diesem Wahnsinn gefolgt ist.

Meiner Ansicht nach nützt es überhaupt nichts, diese Seite verleugnen zu wollen, man nimmt damit nämlich auch die Möglichkeit zu verstehen, wie es möglich wurde, das deutsche Volk zu Schlächtern im eigenen Stall werden zu lassen. Was kommt dabei heraus, wenn man geradezu hysterisch jede Äußerung in dieser Richtung mit "Kopf ab dem Verkünder" (egal, wie dämlich der auch sein mag) zu beantworten? Halbwahrheiten, Halbwahrheiten und nochmal Halbwahrheiten.

Schlimmer als jede noch so gigantische Lüge je sein könnte. Bewahrt es uns bzw. unsere Nachkommen wirklich davor, jemals wieder zum Henkerswerkzeug zu schielen?

Ich bezweifle das.
 
mit dieser antwort unserer geehrten frau bezelmann gehe ich konform.
nur eine sachliche aufarbeitung der geschichte aus weiterer distanz sichert uns wirklich davor, dass sich ähnliches wiederholen kann.
denn dann kann der mechanismus, der es damals so weit brachte, durchschaut werden....und damit ähnlichen heutigen strömungen (wie auch immer sie sich verkleidet haben) entgegengewirkt werden.

doch ich fürchte, es ist heute immer noch zu früh dafür....

die emotionen sind noch zu groß.
 
AW: Eva Herman

Hier wurde jetzt schon so oft das "Gute" in "bösen" Regimes erwähnt.

Es ist das Wesen einer Diktatur, dass sie mörderisch Ordnung schafft. Und zwar nicht irgendeine Ordnung, sondern die des Diktators.

Und dann werden immer welche kommen, die sagen: Mensch, damals war wenigstens Ordnung. Und das wird natürlich sofort andere auf den Plan rufen, die sagen: "Es war mörderisch. Es war eine mörderische Ordnung, das muss immer dazugesagt werden: mörderisch."

Bitte, Frau Herman: so dumm dürfen Sie nicht sein, dass Sie das nicht begreifen. Und bitte akzeptieren Sie, dass man Sie im Grunde wegen kompletter Dummheit gekündigt hat.

Als Nachrichtensprecherin sind Sie natürlich daran gewöhnt, dass Sie nicht für den Inhalt verantwortlich sind, den Sie hübsch vorlesen. Aber als Buchautorin sind Sie sehr wohl für den Inhalt verantwortlich, den Sie unter die Leute bringen. Die Ordnung, die sie verherrlichen, war mörderisch.

lg Frankie
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Eva Herman

Mensch, damals war wenigstens Ordnung. Und das wird natürlich sofort andere auf den Plan rufen, die sagen: "Es war mörderisch. Es war eine mörderische Ordnung, das muss immer dazugesagt werden: mörderisch."
...und warum war sie "mörderisch"?

weil sie eine große personengruppe einfach nicht da haben wollte. entfernen wollte.
weg haben wollte - auch mit der allerletzten konsequenz.

das ist das gefährliche.

etwas, das DA ist, nicht da haben wollen. seien es personengruppen oder ansichten von personen(gruppen). (wobei beides irgendwie auch zusammengehört!)
oder seien es stimmungen, emotionen, fehlhandlungen oder sonstiges.

immer wird etwas, das DA ist, ausgegrenzt und abgeurteilt.
und immer gibt es genug argumente dafür auf der ausgrenzenden seite. klug klingende oder blöde oder zum himmel schreiende.

doch ausgrenzung bleibt ausgrenzung.
so lange sie besteht.
 
AW: Eva Herman

Ich muss auch Celine zustimmen.
Ich habe mich schon sehr früh mit den Naziverbrechen und dieser Zeit beschäftigt und hatte viele Vorkenntnisse, als wir begannen es in der Schule durchzusprechen. Leider wurde ich schwer enttäuscht. Anstatt mit Fingerspitzengefühl vorzugehen, stelle man uns die Nazis als Manifestation des Bösen hin und machte sogar noch den Fehler die Juden im Gegenzug zu idealisieren. Was dabei herauskam was alles andere als differneziert und machte den Anschein, als ob man einen Nazi bereits auf 100 km Entfernung erkennen könnte. Die Ideologie wurde uns als so hirnrissig hingestellt, dass sich niemand mehr denken konnte, wie denn diese Menschen so etwas glauben konnten. Wie fängt das an? Woher kommen die Ideale, aus denen so etwas entstehen kann?
Das wurde uns nicht vermittelt, obwohl es doch so unendlich viel wichtiger gewesen wäre uns WIRKLICH zu sensibilisieren und zwar nicht nur auf die Schlagworte der Nazis, sondern auf den nahtlosen Übergang einer gesunden Ideologie hin zur Menschenverachtung etc..
Wieso sollte es besser sein die Juden zu idealisieren und die Nazis in Grund und Boden zu stampfen, so dass der Eindruck entstehen muss, kein normaler Mensch könnte heute noch auch nur den kleinsten Funken für gut halten, der einen auf einen solchen Weg führen könnte?

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Zu Eva Herman:
Ich habe kein Buch gelesen, aber ich glaube durchgehört zu haben, dass sie die Frau wieder in die Rolle zurückführen will, die sie früher inne hatte.
Das ist natürlich inakzeptabel.
Allerdings muss ich ihr zustimmen, wenn sie sagt, dass der Elternschaft in unserer Gesellschaft zu wenig Wert beigemessen wird. Ich finde Kindertagesstätten sind keine Lösung. Der Beruf solle an Bedeutung einbüßen und sowohl Mann als auch Frau die Zeit geben ihre Kinder selbst erziehen zu können! Der Beruf soll endlich zurückstecken gegenüber den Kindern, da sonst zweitere als Hindernis für Emanzipation der Frau und Karriere gesehen werden, was ich einfach nicht einsehe.
 
AW: Eva Herman

Sie wurden hingestellt als durch die Bank intelligent und kulturell maßgebend. Kein noch so kleiner negativer Rest ist an ihnen hängen geblieben.. ungefähr das genaue Gegenteil, wie sie zu verteufeln.
Das fand ich schlichtweg unglaubwürdig und auch kontraproduktiv, denn auch wenn sie noch so schlechte Menschen gewesen wären und noch so unbedeutend wäre die Judenvernichtung deswegen nicht weniger schlimm gewesen.
Ich bestreite nicht, dass die Juden durch ihre besondere Rolle und ihr Dasein als Randgruppe, ein schöpferisches und an Intellektuellen reiches Völkchen war; es ist aber sicher nicht richtig, dass sie alle Heilige waren. Wieso auch?

Auch heute noch ist eine Äußerung die sich gegen die Juden richtet bei weitem verwerflicher, als eine ebenso verurteilungswürdige Äußerung gegen z.B. Moslems..
Was bringt es, wenn die Menschen hinsichtlich Juden sensibilisiert sind, bei der nächst besten Gruppe aber wieder ähnliche Fehler begehen? Lerneffekt gleich Null.
 
AW: Eva Herman

Sie wurden hingestellt als durch die Bank intelligent und kulturell maßgebend. Kein noch so kleiner negativer Rest ist an ihnen hängen geblieben.. ungefähr das genaue Gegenteil, wie sie zu verteufeln.
Das fand ich schlichtweg unglaubwürdig und auch kontraproduktiv, denn auch wenn sie noch so schlechte Menschen gewesen wären und noch so unbedeutend wäre die Judenvernichtung deswegen nicht weniger schlimm gewesen.
Ich bestreite nicht, dass die Juden durch ihre besondere Rolle und ihr Dasein als Randgruppe, ein schöpferisches und an Intellektuellen reiches Völkchen war; es ist aber sicher nicht richtig, dass sie alle Heilige waren. Wieso auch?

Auch heute noch ist eine Äußerung die sich gegen die Juden richtet bei weitem verwerflicher, als eine ebenso verurteilungswürdige Äußerung gegen z.B. Moslems..
Was bringt es, wenn die Menschen hinsichtlich Juden sensibilisiert sind, bei der nächst besten Gruppe aber wieder ähnliche Fehler begehen? Lerneffekt gleich Null.

Wenn ich so was lese, stelle ich mir eigentlich nur eine - wenngleich überspitzte und verallgemeinerde - Frage, die ich mir bislang verkniffen habe:

Wird man in Deutschland den Juden den Holocaust eigentlich jemals verzeihen?

Da ich hier im Internet poste und zur Vermeidung von Mißverständnissen, hoffe ich, daß dieser Satz nicht aus dem Sinnzusammenhang gerissen wird und im Kontext dessen, was ich bislang in diesem Forum geschrieben habe, gesehen wird.

Gruß
Zwetsche
 
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AW: Eva Herman

Eine Ergänzung noch zu meinem vorigen Beitrag, um zu verdeutlichen, wie ich das meine:

Ich kann mich nicht daran entsinnen, daß die Juden in der geschichtlichen Darstellung idealisiert worden sind. Wenn aus dem Unglück, daß und in welchem Umfang sie zuallererst Ziel nationalsozialistischen Hasses wurden, eine "Idealisierung" empfunden wird, ist dies ein verheerender und doppelt ungerechter Trugschluß. Und dieser hängt damit zusammen, daß immer noch viele mMn. hierzulande nicht mit dem Gedanken fertig werden, daß das NS Regime und seine zahlreichen Mitläufer in der Tat eine Bösartigkeit idealisierten und an den Tag legten, die in der Geschichte bislang nicht seinesgleichen fand. Mit dieser Tatsache und der daraus folgenden Veranwortung müssen wir leben und uns ihr stellen, anstatt andauernd nach dem "Irgendwie doch Guten" in der NS-Zeit und nach dem "Irgendwie doch (auch) Bösen" auf Seiten der Juden herumzustochern.

Mit dieser psychologischen Herausforderung müssen wir nun einmal fertig werden. Sie ist nicht gerade gering, auch wenn hier Recht und Unrecht dermaßen klar auf der Hand liegen. Denn es bedeutet, sich einen Vorgang zu vergegenwärtigen, der in seinem ganzen Ausmaß zu unglaublich scheint, um wirklich als real empfunden zu werden.

Und vor dem Hintergrund erscheint mir auch die Fixierung auf die Juden als (scheinbar) einzige Opfergruppe als fatal, auch wenn sie in Hitlers Wahn eine ganz besondere Rolle spielten. Wir sollte uns vergegenwärtigen, daß auch politisch anders Denkende, Sinti und Roma, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Polen, Russen, Behinderte ...und (nicht nur am Ende) auch Deutsche Opfer des Wahnsinns wurden. Vielleicht hören wir dann endlich mit diesem unsäglichen Argument auf, das nicht selten bis zum Suggerieren der infamen These führt, "die Juden" seien ja irgendwo an ihrem Schicksal nicht unschuldig gewesen.

Gruß
Zwetsche
 
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