• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Europäische Mörder haben es gut

Da fragt mich jemand, warum ich denn im Forum Dampf ablasse und nicht bei meinen Freunden und Kollegen.

Meine Arbeit findet hauptsächlich zu Hause am Schreibtisch statt.
Ich bin jetzt mit dem auftrag eines Klinikums beschäftigt. Die haben in den USA ein 100.000 Euro schweres Gerät gekauft, das ionisierende Strahlung zu therapiezwecken nutzt.
das gerät ist zwar in D bauartzugelassen, braucht aber ein Strahlenschutzprojekt, das den gegebenen baulichen und personellen Bedingugnen gerecht wird und den Segen der zuständigen Behörde finden muß.
Und mit wenigen Unterbrechungen sitze ich von früh bis spät über büchern und Akten und am Computer. Ohne irgendeinen Mitarbeiter.

Wenn ich dann zwischendurch mal bei meinen Auftraggebern bin, werde ich mich hüten, eine eventuell von deren politischer Meinung abweichende Ansicht zu äußern.
die geben mir nämlich keine virtuellen roten Punkte sondern vielleicht den nächsten Auftrag einem anderen.

nee, nee, fürs Dampf ablassen brauche ich Euch

meint Claus
 
Werbung:
Europäische Mörder

Hallo Claus!

Ist dir denn auch schon in den Sinn gekommen, dass unschuldige Menschen zum Tode verurteilt wurden?
Oder vielleicht nimmst du auch andere Beispiele zur Hand, vielleicht einmal von Mördern, die ihre Schuld abgesessen haben und danach ein ordentliches Leben begonnen haben.

Ein Mörder hat auf alle Fälle die schwerste Schuld auf sich geladen, die es gibt. Manche sind mehr, andere weniger schuldig. Doch schuldig sind sie alle, haben sie doch ein Menschenleben ausgelöscht.

Für die Verurteilung haben wir die Gerichte. Und weil die Richter ja auch nur Menschen sind und nicht Gott, können sie sich irren. Deswegen wurde auch die Todesstrafe abgeschafft.

Wenn ich aber daran denke, dass ein Lustmörder einige Opfer zu Tode gequält hat, bin ich auf Seite der Opfer. Ob der nun in der Jugend mißhandelt wurde oder nicht muss mir schnurzegal sein. In diesem Fall wäre ich für die Todesstrafe, obwohl auch das ein zu mildes Urteil wäre. So ein Mensch kann sich jahrelang verstellen um eine Frühentlassung zu erwirken. Und darnach?
Wie oft ist es schon geschehen, dass er das Morden nicht lassen konnte. Triebverbrecher sind selten zu bessern.


Oder findest du, dass in unserer Gesellschaft kein Platz für Nachsicht und Vergebung ist? Ziehst du es gar nicht in Betracht, dass sich Menschen ändern können, auch Mörder?

Triebverbrecher ändern sich nur selten.

Oder anders gefragt: Hast du nicht auch schon selbst Fehler gemacht? Und wie oft wurde dir die Gelegenheit gegeben, eine Sache besser zu machen, also sprich eine zweite Chance?
Willst du allen Mördern diese Chance absprechen, die Chance zu beweisen, dass man es besser machen kann?
Ich will nicht, dass man mir diese Chance abspricht, darum spreche ich sie auch niemand anderen ab.

Dein edler Charakter in Ehren, doch du musst in erster Linie an die Opfer denken.


Aber der für mich wichtigste Punkt, der gegen die Todesstrafe spricht, ist für mich die Tatsache, dass jeder Mensch seine konkreten Gründe hat, zu handeln. Auch Mörder haben ihre Gründe. Und selbst wenn ich Mord unter keinen Umständen als richtig ansehe, so sehe ich es dennoch als meine Pflicht an, die persönlichen Gründe eines jeden Mörders einzubeziehen, bevor ich über ihn urteile. Oft versteht man dann erst, dass die meisten Mörder viel weniger böse als verzweifelt und unglücklich sind.

Für mich gibt es keine Gründe, einen anderen Menschen zu ermorden. Doch möglicherweise gibt es welche. Die Gerichte müssen das herausfinden. Dazu sind sie ja da.


Wäre ich zur Zeit des Zweiten Weltkriegs geboren, wäre ich womöglich selbst schon ein Mörder. Hätte man allen Mördern des Zweiten Kriegs die Todesstrafe anhängen sollen? Ich hätte es für Unrecht gehalten.
Claus, würdest du dir das Recht nehmen meinen Großvater umzubringen, weil er selbst Menschen im Krieg ermordet hat?

Diese Frage ich meines Erachtens unfair. Wer weiß, was Krieg bedeutet, wird so eine Frage nicht stellen.

Und wenn nun jemand einwirft, dass man einen Mörder im Krieg nicht mit einem Mörder unseres heutigen Europas vergleichen kann, dann meine ich doch Recht zu haben, wenn ich sage, dass sich manche Menschen sehr wohl im Krieg befinden. Sei dieser "Krieg" nun ein grausames Umfeld oder irgendeine andere schwere Lebenssituation. Und haargenau solche Umstände machen meines Erachtens erst einen Menschen zum Mörder.

So einfach darf man sich die Sache nicht machen. Jeder Mensch erlebt in seinem Leben fürchterliche Enttäuschungen und Ungerechtigkeiten, doch deswegen in die Kriminalität abzugleiten, ist nicht entschuldbar, und Mord schon gar nicht!!

Und daher finde ich es Unrecht, dass man Menschen hinrichtet, nur weil man deren Hintergründe nicht versteht. Ich bin davon überzeugt, dass niemand die Todesstrafe befürworten würde, wenn er sich in einen Mörder hineinversetzen könnte.

In einen Mörder will ich mich nicht hineinversetzen. Das überlasse ich den Richtern. Mord ist das schwerste Vergehen. Jeder weiß es, auch was er zu erwarten hat, wenn er sich wie immer hinreißen lässt.

Daher denke ich Claus, dass dir dieses Einfühlungsvermögen fehlt. Und das finde ich einerseits schade und andererseits macht es mich auch ein wenig wütend, weil ich es ungerecht und kurzsichtig finde.

Hier geht es nicht nur um Einfühlungsvermögen sondern vor allem um ein
Gerechtigkeitsempfinden und den Schutz der anderen Menschen, die nicht gemordet haben.

Warum macht dich eigentlich bei einem gesundes Gerechtigkeitsempfinden wütend?

Musste mich einmischen, obwohl ich schon längst unterwegs sein soll.

Nichts für ungut


suche :kuss1:
 
Zitat von Benjamin:
Oft versteht man dann erst, dass die meisten Mörder viel weniger böse als verzweifelt und unglücklich sind.

Ich bin davon überzeugt, dass niemand die Todesstrafe befürworten würde, wenn er sich in einen Mörder hineinversetzen könnte.
Daher denke ich Claus, dass dir dieses Einfühlungsvermögen fehlt.

nehmen wir den Mörder Markus Prinz.
Er verspürt den Drang, Kinder zu quälen und zu töten.
Du denkst richtig, Benjamin, daß ich mich in dieses Scheusal nicht hineinversetzen kann.

Hätte man allen Mördern des Zweiten Kriegs die Todesstrafe anhängen sollen? Ich hätte es für Unrecht gehalten.
Claus, würdest du dir das Recht nehmen meinen Großvater umzubringen, weil er selbst Menschen im Krieg ermordet hat?

Wenn du das in dem Sinne: „Soldaten sind Mörder“
meinst, dann reden wir aneinander vorbei.

Ich vergleiche nicht einen ehrenwert kämpfenden Soldaten mit einem Mörder.
Damit wären alle unsere in Afghanistan stehenden Soldaten, die mit der Bekämpfung terroristischer Mörder ihr Leben riskieren, ja selber Mörder.

meint Claus
 
Benjamin schrieb:
Wäre ich zur Zeit des Zweiten Weltkriegs geboren, wäre ich womöglich selbst schon ein Mörder. Hätte man allen Mördern des Zweiten Kriegs die Todesstrafe anhängen sollen? Ich hätte es für Unrecht gehalten.
Claus, würdest du dir das Recht nehmen meinen Großvater umzubringen, weil er selbst Menschen im Krieg ermordet hat?
.
@ Benjamin, ich teile Deine Meinung zur Todesstrafe - das scheint ja hier im Forum ein Art Dauerthema zu sein, obwohl es 11 Gründe dagegen und (fast) keinen einzigen dafür gibt -; aber die Gleichsetzung Töten im Krieg mit Mord ist schwer erträglich.
Hast Du Dir mal überlegt, dass Du damit Millionen deutscher Soldaten zu Mördern stempelst? Und wurde Europa vom verbrecherischen Nazismus durch Mörderbanden der Angloamerikaner befreit?
Die Tötung eines Feindes, sog. Kombattant, ist vom gesamten internationalen Recht in einem Staatenkrieg als straffrei gedeckt. Selbst der Nürnberger Gerichtshof von 1946, wahrlich nicht von Milde gegen Nazi-Deutschland geplagt, hat nicht einen Moment daran gedacht, deutsche Soldaten als "Mörder" zu bezeichnen. Nicht einmal die Waffen-SS erhielt das Signum einer "verbrecherischen Organisation", wohl aber die allgemeine SS und die Gestapo.
Außer den rechtlichen Gründen sprechen viele moralische und menschliche Gründe dagegen, Kriegstötung und Mord gleichzusetzen. - Ich glaube fast, so hast Du das auch nicht gemeint, denn außer dem "Erfolg", dass der Andere getötet wird, ist nichts von beiden deckungsgleich.
Grüße - Ziesemann
 
Es ging in meinem und Benjamins Post ausdrücklich um die Personengruppe, die Claus in seinem Eröffnungsthread als Mörder bezeichnete: schwer Kriminelle.
Die sehr alte Generation muss einmal aufhören, mit den "Opfern" des Weltkrieges ( da waren alle Toten Opfer und die direkten Töter auf den Schachtfeldern eben auch) ihre konservative Grundhaltung zu kaschieren und zu verniedlichen.
In diesem Thread geht es ausschließlich um Schwerverbrecher, zu deren Abstrafung jeder Mensch seine eigene Meinung haben kann und sie auch sicher begründen kann - ich finde allerdings nur einen Grund, um sie am Leben zu lassen: sie sind Menschen.

Marianne
 
Ich denke der Mensch ist Selbstzweck uns somit das höchste Gut was es gibt. Nicht Gerechtigkeit, Rache oder sonstwas wiegt mehr.
Und aus dem Grund sind Todesstrafen nicht aktzeptabel, es wird "bürokratisch" gemordet, sie stellen etwas über den Wert des Menschen oder genauer gesagt, sie reduzieren ihn nur auf ein Mittel.
 
*zartes hallo

Ich finde, der Thread hat 2 Ebenen.
Zum einen Claus, dessen Emotionen ich nach vollziehen kann. Aber es sind Emotionen.

Zum anderen der Versuch einer sachlichen Diskussion. Ich bin auch gegen die Todesstrafe. Aber darum geht es hier nur vordergründig!

Emotionen vs. Ratio

Das funktioniert so nicht. Class schrieb, das er "Dampf ablassen" wollte. Das ist legitim, finde ich. :schritt:
 
Da ich zu den "sachlich Interessierten" gehöre, lieber Fusselhirn, möchte ich Dich darauf hinweisen, dass wir einen Allgemeinen "Meckerthread" haben , wo rumgedönst unsw werden kann, soll und muss, wenn nötig..
Das heißt für mich nicht, dass nicht auch in Sachdiskussionen Emotionen mittransportiert werden. Das ist normal, wenn ich interssiert bin, bin ich "in der Sache" - mit meinen Emotionen.
Aber - einfach nur so ein Thema anfangen, um dann frustriert loszudonnern: das kann nicht gut gehen.

meint
Marianne
 
Europäische Mörder haben es gut?

:geist: Nicht ganz.
Bei einem versuchten Mordanschlag am Papst wird einem zwar vergeben, man sitzt aber immer noch länger als die meisten Mörder.
 
Werbung:
Zurück
Oben