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Enthemmter Antisemitismus

Timirjasevez

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Registriert
14. Oktober 2010
Beiträge
2.060
Mit Spannung verfolgt man sicher hierzulande, was Alfred Grosser als Hauptredner heute nachmittag auf der Gedenkveranstaltung an den 9. November 1938 in der Frankfurter Pauluskirche zu sagen hat.
Die Personalie hatte für heftige öffentliche Debatten gesorgt, in denen besonders der Zentralrat der Juden in Deutschland aktiv wurde.
In diesem Zusammenhang war nun aber folgendes zu lesen:
Unterdessen beklagt der Zentralrat einen zunehmend enthemmten Antisemitismus in der Gesellschaft. Zentralrats-Vize Graumann sagte, Antisemitismus habe man lange Zeit eher an den extremistischen Rändern der Republik verortet. "Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen nunmehr, was für die jüdische Gemeinschaft in Deutschland schon seit Längerem fühlbar ist: dass sich der Antisemitismus in all seinen Facetten in die gesellschaftliche Mitte vorgearbeitet hat und dort auch zunehmend enthemmt geäußert wird", kritisierte Graumann.
http://www.abendblatt.de/politik/de...ei-Gedenkrede-in-Paulskirche-droht-Eklat.html
Wie kommt der designierte Nachfolger von Charlotte Knobloch zu dieser Aussage? Und stimmt diese?
 
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AW: Enthemmter Antisemitismus

Ich pesönlich bemerke nichts davon. Gibts da Beispiele dafür?
Wenn momentan auf irgendwas zunehmend enthemmt geschimpft wird, ist das der Islam, oder?
 
AW: Enthemmter Antisemitismus

Nein, ich zeige keinen enthemmten Antisemitismus. Nichts läge mir ferner.

Aber natürlich, ich vergas, das interessiert ja keinen.
Interessant ist, was irgendjemand (meist aus Eigennutz) auf Papier schreibt oder in eine Kamera redet, denn das ist dann die Realität, mit der man sich dringend auseinandersetzen muss. :)
 
AW: Enthemmter Antisemitismus

Hallo Timirsajevez.

Ganz falsch scheint mir das nicht zu sein, aber ganz neu auch nicht.
Enthemmt eher auch nicht, vielleicht im Zuge der normalen xenophoben Züge, die dann auftreten, wenn die Zeiten als härten werdend empfunden werden.

Die alten Klischees gelten schon längst nicht mehr, dass die Rechten judenfeindlich sind, die Linken aber nicht. Ich weiß nicht, ob es sonderlich intelligent ist, die Juden durch den Zentralrat immer wieder in eine Sonderrolle zu rücken, sie leben doch im Alltag vollkommen unsichtbar, also fast überintegriert.
 
AW: Enthemmter Antisemitismus

Die alten Klischees gelten schon längst nicht mehr, dass die Rechten judenfeindlich sind, die Linken aber nicht. Ich weiß nicht, ob es sonderlich intelligent ist, die Juden durch den Zentralrat immer wieder in eine Sonderrolle zu rücken, sie leben doch im Alltag vollkommen unsichtbar, also fast überintegriert.

die Rechten sind judenfeindlich, die Linken sind israelfeindlich....
für einen Juden ist es sicher nicht so erheblich, ob man das jüdische Volk oder den jüdischen Staat anfeindet....
und die israelfeindlichen Kommentare in unseren Medien werden dann wohl als Antisemitismus interpretiert.

im übrigen stimme ich dem zu, daß der Zentralrat der Juden sich in eine unvorteilhafte Position manövriert, wenn er oft so überempfindlich reagiert...
zum Beispiel die Reaktion auf Sarrazin...der doch nun wirklich nichts negatives über die Juden gesagt hat...sondern eher deren Erbfeinde, die Moslems, schlecht wegkommen läßt.
 
AW: Enthemmter Antisemitismus

Hallo naturverbunden.

im übrigen stimme ich dem zu, daß der Zentralrat der Juden sich in eine unvorteilhafte Position manövriert, wenn er oft so überempfindlich reagiert...
zum Beispiel die Reaktion auf Sarrazin...der doch nun wirklich nichts negatives über die Juden gesagt hat...sondern eher deren Erbfeinde, die Moslems, schlecht wegkommen läßt.

Das ist vielleicht etwas kurz gesprungen, denn es geht ja um die Idee der Herabsetzung einer Volksgruppe als solcher, die inakzeptabel ist.
Ob sich der Rassismus nun gegen Moslems richtet und mit den Juden verbrüdern möchte, er bleibt ekelhaft.

Das ist keine Kritik an der berechtigten Kritik an bewusst integrationsunwilligen Muslimen (oder sonstigen Menschen die sich nicht an Mindestspeilregeln halten), hier sollte man m.E. nicht nachlassen Druck auszuüben, aber es sollte auch positiv formuliert werden, was man denn bitte zu tun und zu lassen hat, um in Deutschland als Deutscher anerkannt zu werden, egal ob die Vorfahren aus Kamerun, Südkorea oder der Türkei kamen.

Mir wäre es persönlich sogar egal ob jemand Deutscher werden will, er soll sich sowohl als Gast als auch als Mitbürger gewissen hier herrschenden Standards verpflichtet fühlen, nur muss die deutsche Bevölkerung sich trauen, solche Standards offensiv zu formulieren.
 
AW: Enthemmter Antisemitismus

nun...wir müssen unterscheiden:
Antisemitismus richtet sich gegen die Juden, oft verkappt als Hetze gegen ihren Staat, den einige Nachbarn und auch mächtige Staatsführer ausradieren wollen...
Antisemitismus macht keinen Unterschied zwischen gut oder schlecht (gibts die überhaupt?) integrierten Juden,
die Nazis haben auch Juden ermordet, deren Vorfahren christlich getauft waren, aber deren Stammbaum sie eben als dem Volk der Juden zugehörig erscheinen ließ,
der Antisemitismus ist eben nicht gegen eine Religion gerichtet sondern gegen ein Volk

Antiislamismus (zB in der Spielart des holländischen Politikers Wilders) richtet sich aber gegen Moslems, die alle...und vor allem die gegen andersgläubige gerichteten .... Suren des Korans beherzigen.
Es gibt "kein Volk der Moslems", der Islam hat Anhänger bei (fast) allen Rassen,
Antislamismus ist eine defensive Bewegung...zur Abwehr der Machtansprüche der Islamisten

Mir wäre es persönlich sogar egal ob jemand Deutscher werden will, er soll sich sowohl als Gast als auch als Mitbürger gewissen hier herrschenden Standards verpflichtet fühlen, nur muss die deutsche Bevölkerung sich trauen, solche Standards offensiv zu formulieren.

nunja, Pirogge... mit "Deutscher werden" meinst du sicher : die deutsche Staatsangehörigkeit erwerben....
wann wird ein Türke Deutscher? Wenn er seit 3 Generationen hier gut integriert ist... sicher eine Frage der Definition....
aber ich erinnere an die Dänen in Schleswig oder die Sorben im Spreewald... sie haben deutsche Pässe...aber sie sagen von sich nicht, sie seinen der deutschen Nation zugehörig...sondern eben der dänischen oder der sorbischen. Sie sind seit vielen Generationen gut integriert... vielleicht gelingt dies auch mit Türken und Arabern.

ideal wäre eine Integration nach dem Vorbild der Hugenotten, die nur noch am französisch klingenden Namen zu erkennen sind.
 
AW: Enthemmter Antisemitismus

Hallo naturverbunden.

„Den Juden“ einen einheitlichen Rassestatus zuzusprechen ist naturwissenschaftlich schwierig und tendenziell rassistisch.
Was ist denn, wenn jemand zum Judentum konvertiert, wechselt dann seine „Rasse“?

Zitat:
Mir wäre es persönlich sogar egal ob jemand Deutscher werden will, er soll sich sowohl als Gast als auch als Mitbürger gewissen hier herrschenden Standards verpflichtet fühlen, nur muss die deutsche Bevölkerung sich trauen, solche Standards offensiv zu formulieren.

nunja, Pirogge... mit "Deutscher werden" meinst du sicher : die deutsche Staatsangehörigkeit erwerben....
wann wird ein Türke Deutscher? Wenn er seit 3 Generationen hier gut integriert ist... sicher eine Frage der Definition....
aber ich erinnere an die Dänen in Schleswig oder die Sorben im Spreewald... sie haben deutsche Pässe...aber sie sagen von sich nicht, sie seinen der deutschen Nation zugehörig...sondern eben der dänischen oder der sorbischen. Sie sind seit vielen Generationen gut integriert... vielleicht gelingt dies auch mit Türken und Arabern.

Ja, das ist das Ziel um das es geht. „Rassische“ Probleme sehe ich da keine, doch die kultrurellen und bildungsmäßigen sind mehr als ausreichend, wenngleich selbstgemacht.
Man hat über Jahrzehnte sträflich vernachlässigt Einwanderung zu steuern, jetzt hat man den Salat und nun wird das selbstgestrickte Problem auf dem Rücken derer ausgetragen die eigentlich nicht wirklich was dazukönnen.

ideal wäre eine Integration nach dem Vorbild der Hugenotten, die nur noch am französisch klingenden Namen zu erkennen sind.

Mir ist es egal ob jemand Eisbein mit Sauerkraut isst oder drei deutsche Mittelgebirge runterleiern kann, sich im Zweifelsfall Scharia oder Grundgesetz an letzteres zu halten wäre mir wichtiger und sollte andernfalls hart sanktioniert werden.
Aber, dass was man nicht tun sollte, schafft eben noch keine gemeinsame Identifikation.
 
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AW: Enthemmter Antisemitismus

„Den Juden“ einen einheitlichen Rassestatus zuzusprechen ist naturwissenschaftlich schwierig und tendenziell rassistisch.
Was ist denn, wenn jemand zum Judentum konvertiert, wechselt dann seine „Rasse“?

wo man die Grenze ziehen kann oder soll zwischen Rassen (europäisch, arabisch, ostasiatisch.....) weiß ich auch nicht... eine "jüdische Rasse" gibt es wohl nicht, denn es gibt Juden , die seit vielen Generationen in arabischen Ländern gelebt haben..
"rassisch"(dh. von äußeren Merkmalen her) sicher eher als arabisch denn als europäischer Typ einzuordnen sind.

das Konvertieren zum Judentum ist schwierig und wird selten gelebt,
wiki sagt dazu

Der Prozess des Gijur (auch: Giur) bezeichnet den Beitritt eines Nichtjuden zum Judentum.

Das Judentum betrachtet Kinder einer jüdischen Mutter als jüdisch oder Menschen, die den Prozess des Gijur mit der Anerkennung eines Rabbinatsgerichtes, dem Bet Din („Gerichtshof“), abgeschlossen haben, d. h. dem jüdischen Volk beigetreten sind. Eine Kombination von beidem gibt es für die Falaschmura (postulierte mütterliche Linie und erleichterte Re-Konversion).

Für einen nach der Halacha (den religiösen Gesetzen) gültigen Gijur gibt es drei notwendige und gemeinsam hinreichende Bedingungen:

Ol mitzwot („Joch der Gebote“): Die bewusste selbstständig getroffene Entscheidung, von nun an als Jude unter den Mitzwot zu stehen und Verantwortung dafür zu tragen.
Brit mila: Beschneidung, falls es sich um einen Mann handelt, und
Tvila: das Untertauchen in einer Mikwe.
Voraussetzungen sind üblicherweise der feste eigene Entschluss, Jude bzw. Jüdin zu werden, der Glaube an den einen Gott und der Vorsatz, jüdisch zu leben. Dabei ist es mancherorts Praxis, Kandidaten (ggf. auch mehrfach) abzuweisen, um so ihre Entschlusskraft testen zu können. Man möchte hier sichergehen, dass der Konvertit sich seines Entschlusses sicher ist und ihn aus freien Stücken gewählt hat. Ist er dann angenommen, beginnt erst die eigentliche Einführung in das jüdische Leben. Der Konvertit erwirbt meist über das jüdische Kalenderjahr durch den Lauf der verschiedenen Feste hinweg Kenntnisse über das Judentum (meistens im Unterricht eines Rabbiners oder in Kursen). Vor einem Bet Din, d. h. in einer Sitzung dreier als Richter befugter Rabbiner, wird überprüft, ob alle Voraussetzungen erfüllt sind und der Kenntnisstand über das Judentum ausreicht, um als Jude zu leben.

Prinzipiell sind alle Strömungen des Judentums für Konversionen offen. In der Regel erkennt das orthodoxe Judentum jedoch die Übertritte bei konservativen und progressiven Rabbinern nicht an.

Der Rassenbegriff hat sich wohl auch bald überlebt, denn er
beinhaltet die Vorstellung unveränderlicher, durch Natur und Abstammung festgelegter Wesenszüge.

Abweichend von der späteren naturwissenschaftlichen Bedeutung einer durch gemeinsame somatische Merkmale gekennzeichneten Gruppe lag hier die Vorstellung einer langen Ahnenreihe zugrunde, innerhalb derer sich hervorragende Qualität nicht notwendigerweise gebunden an erkennbare physische Charakteristika vererbt

Immerhin spielt er aber auch im Grundgesetz eine wesentliche rolle, denn danach darf niemand wegen seiner Rasse, seines Geschlechts, seiner religion.... diskriminiert werden.
 
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