Ja, was bedeutet wirklich "ehren"?
im Hebräischen ist das Wort für "Ehre" verwandt mit dem Wort für "Schwere" und für "Leber".
Es ist das Schwere, das, dem wir Gewicht geben.
Das, was bei uns eben ins "Leben" geht. Leben und Leber gehören ja auch zusammen.
So wie der Alkoholismus die Leber zerstört und ehrlos macht.
Ein Alkoholiker - oder allgemeiner ein schwer Drogenabhängiger - wird alles andere im Leben "leicht" machen, sprich entwerten, als unbedeutend, wertlos, nicht ins Gewicht fallend einschätzen, nur eben die Droge und ihre Beschaffung, das ist dann das einzige was zählt. Dafür sind dann Lügen und Verbrechen völlig gerechtfertigt, hauptsache, es kommt "Stoff" rüber.
der "Stoff", also das Stoff-liche, die Materie, ist ja auch das, was "schwer" ist, was Gewicht hat.
Nun sind Vater und Mutter in jeder Hinsicht diejenigen, aus denen wir in dieser physisch erscheinenden Form hervorgegangen sind. So könnte man sagen, alle grundlegenden Startpunkte wurden von ihnen vorgegeben. Und dann ist es doch einfach weise, alle diese Startpunkte ganz genau zu beleuchten, ganz exakt zu analysieren und ihnen in bester Weise gerecht zu werden.
Es geht also nicht um ein blindes "Verehren", sondern vielmehr um eine Stimmigkeit im Gewicht. Beispiel ein alkoholkranker Vater. Habe ich einen solchen und sehe, was der Alkohol in seinem Leben und im Leben seiner Familie angerichtet hat, ist es eine Form diesen Vater zu ehren, wenn ich diesem Umstand großes Gewicht beimesse und nicht selber leicht-sinnig mit Alkohol umgehe.
Im "Ehren" meiner Ursprünge lege ich größtes Gewicht auf meine Wurzeln, gebe ihnen alle Wichtigkeit, denn aus ihnen lebe ich, aus ihnen komme ich.
Es ist auch ein Teil des sich-selbst-erkennens, wenn ich ihnen große Aufmerksamkeit schenke. Nur im Erkennen woher ich komme kann ich ermessen, wohin mein Sinn zielt.
Anderes Beispiel: Meine Mutter hat sich entschieden, mit mir keinen Kontakt mehr zu pflegen. Ich ehre ihre Entscheidung, gebe ihr größtes Gewicht, und werde keinesfalls zu ihr Kontakt suchen. Ich verehre also nicht ihr gestörtes Kommunikationsverhalten, sondern gebe dem was da ist, seinen Wert, sein Gewicht und seinen Sinn.
Weiteres Beispiel: Ein Vater hat seine Tochter missbraucht. Sie ehrt ihn damit, dass sie sein Verhalten nicht einfach "hinwegliebt", sondern diesem Verhalten großes Gewicht gibt. In dem Fall entscheidet sie sich z.B. dafür, überhaupt keinen Kontakt mehr mit dem leiblichen Vater zu pflegen, lässt also sein Verhalten sehr schwer wiegen, gibt dem große Wichtigkeit. Das, was da ist, soll gewürdigt werden, soll seine Kraft entfalten, soll nicht verleugnet werden.
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