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Ehegrund

Bernd

Well-Known Member
Registriert
3. Mai 2004
Beiträge
8.631
Liebes Forum.

Wenn du mal ehrlich sein könntest, keine Angst vor Bewertung haben müsstest und keine Angst um deinen guten Ruf, dein Selbstbild. Könntest du erklären, warum du geheiratet hast oder heiraten möchtest. Und vielleicht könnt ihr beschreiben, aus welchen Gründen euer Umfeld die Ehe sucht oder gesucht hat. Eure Freunde und Bekannten.

Bitte keine Verallgemeinerungen oder schöngeistige Abhandlungen und Idealvorstellungen, sondern Praxis.

Viele Grüße
Bernd
 
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AW: Ehegrund

hallo bernd,
mein mann und ich haben vor 15 jahren geheiratet, weil wir der ganzen welt zeigen wollten, dass wir zusammengehören und dass wir unser weiteres leben gemeinsam bestreiten wollen.
das hat sich bis heute noch nicht geändert.

obwohl ich heutzutage nicht mehr heiraten würde dafür - aber aus der damaligen situation heraus hat es gepasst.

denn ich wollte ursprünglich niemals heiraten - erst bei meinem jetzigen mann hatte sich diese möglichkeit aufgetan, weil wir (nach wie vor) sehr partnerschaftlich miteinander umgehen und ich mich durch die partnerschaft nicht eingeengt - sondern bereichert fühle.

lg kathi
 
AW: Ehegrund

Ich habe geheiratet, damit ein anderer Mensch zu einem untrennbaren Teil von mir wird, der mir alles ergänzt, was mir fehlt.

Das war der Plan, wie ich ihn heute sehe.

lg Frankie

P.S.: Leute, das geht schief...
 
AW: Ehegrund

Wir hatten uns nach einem halben Jahr verlobt. Geheiratet, haben wir früher als geplant...Sohnemann war unterwegs :clown2:, und mein Mann und ich wünschten uns, das ER mit uns einen gemeinsamen Namen teilt. Um aller Welt zu zeigen, dass wir zusammen gehören. Wir drei.
 
AW: Ehegrund

Hallo Bernd!

Ich habe 1972 geheiratet. Damals gab es noch so etwas wie eine gesllschaftliche Zwangsmoral. Ich hatte schon zwei Kinder, und ich heiratete, weil mein Mann und ich als unverheiratetes Paar keinen Anspruch auf eine Firmenwohnung hatten, die uns als Ehepaar in Aussicht gestellt wurde.

Für mich war das der Anlass zur Heirat. Allerdings hätte ich ohne Kinder trotzdem nicht geheiratet. Die Kinder galten als unehelich, was damals bedeutete, dass es einen beträchtlichen Unterschied bei der Krankenversicherung und der Erziehungsberechtigung zu den ehelich geborenen Kindern gab. Die Heirat war also auch eine rechtliche Absicherung der Kinder.
Für mich war es einfach ein Vertrag, der rechtliche Konsequenzen hatte, die mir damals gut in den Kram passten. Von Romantik war bei mir nichts zu bemerken.

Meine Freundin, die ein Jahr nach mir heiratete, hatte romantische und moralische Gründe. Es gehörte sich halt so! Und außerdem kriegte man ja so schöne Geschenke.

Meine älteste Tochter heiratete ihren ersten Mann, weil sie vor ihrem Freund, mit dem sie sechs Jahre zusammenwar, flüchtete. Ihre Schwiegermutter fand es sehr praktisch, denn ihr Mann war viel jünger, grad mit der Ausbildung fertig, und wurde von seiner Mutter quasi an seine Ehefrau zur Obsorge weitergereicht. Nach einem Jahr war diese Ehe zu Ende. "Mutter und Kind" können nur schwer eine Ehe führen.

Meine jüngere Tochter heiratete, weil sie sich nur an der Seite eines eigenen Ehemannes sicher fühlte. Sie fand auch einen Mann, der gut zu ihr passte, was diese Vorstellung von Ehe betrifft. Er wollte der Herr im Haus sein und sie stellte ihre Entscheidungen so dar, dass er das auch so empfinden konnte.

Bei all diesen Heiratsgründen war die Liebe und das Bedürfnis, zusammenbleiben zu wollen im Vordergrund. Die Beweggründe dahinter konnte man als Beobachter erkennen. Ob es auch die Ehepaare selbst so sehen, weiß ich nicht so genau.
:blume1:
 
AW: Ehegrund

Hallo Leute!

Ich habe mit 28 geheiratet, nicht zu früh und nicht zu spät, wie ich meine und mein Grund war der starke Wunsch nach einer dauerhaften Partnerschaft und Kindern.
Es wurden drei (Kinder, nicht Partnerschaften), meine Frau Sarah und ich, wir sind einander nach gemeinsam überstandenen schweren Zeiten immer noch in Liebe und Freundschaft verbunden, und ich bereue meine damalige Entscheidung nicht.
(Hilfe, meine Frau steht mit der Waffe hinter mir ...!)

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
AW: Ehegrund

Dankeschön soweit.

Für mich ist es ein Rätsel.
Ich verstehs schlicht und einfach nicht.

Um mich herum erlebe ich Buntstifte, die einen Lebensplan ausmalen. Die Kraft Ehe erwachsen werden, die heiraten, weil sie sich dadurch komplett fühlen. Stolze Männchen, die Kinder und Ringe präsentieren wie Trophäen, schlagartig erwachsen gewordene Weibchen, die über Nacht vervollkomm´ned wurden. (Noch 15 Bücher, dann sind sie Heilige.)

Für mich ist es eine Entscheidung, unter die ich meine Lebendigkeit unterordne(n soll). Ich kann schlicht und einfach nicht wissen was wird und für mich ist die Ehe eine typische Erfindung, in der die Gesellschaft die Einzelwesen an sich bindet. Eltern stolz sein können auf ihr Eigentum. Sie in Abhängigkeiten verstrickt. Was interessieren mich Schwiegerväter und Mütter. Soll ich mich ihnen stolz präsentieren...als gute Partie? Doch sicher nicht.

Die „endgültige Entscheidung“, die auch Papa Benedikt in einem seiner Bücher schrieb, ist m.E. außerhalb eines Glaubens- und Ideologiegerüstes eher ein Hilfsmittel, eine verstandesmäßige Krücke für Hingabe. Religionsgeschichtlicher Schwachsinn, den die Weltlichen neu inerpretieren. Ja, ich lausche den klugen Köpfen und schüttel mich. Was ist denn Hingabe? Einfach machen, einfach das tun, einfach lieb haben und Angst haben? Ja, das ist freilich zu einfach. Mein Kind!, das ist was besonderes.

Ich will klarer werden. Warum müssen Männer über ihre Ehe so abfällig reden und so tun, alsob sie da raus wollen, es aber nicht können. Und warum müssen Frauen so schlecht über ihren Ehemann reden und dennoch an sich und der Ehe arbeiten?

Für mich ist das nicht echt. Es ist erbärmlich.

Bernd
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Ehegrund

Lieber Bernd, hier ein paar Gedanken von mir zu deinen Überlegungen.

Dankeschön soweit.
Für mich ist es ein Rätsel.
Ich verstehs schlicht und einfach nicht.
Um mich herum erlebe ich Buntstifte, die einen Lebensplan ausmalen. Die Kraft Ehe erwachsen werden, die heiraten, weil sie sich dadurch komplett fühlen. Stolze Männchen, die Kinder und Ringe präsentieren wie Trophäen, schlagartig erwachsen gewordene Weibchen, die über Nacht vervollkomm´ned wurden. (Noch 15 Bücher, dann sind sie Heilige.)
Ist das wirklich so schwer zu verstehen? Die Menschen, die die vorgegebenen Lebensentwürfe brav akzeptieren, werden durch die Heirat doch erwachsen, und zwar erwachsen im Sinne der Spielregeln dieser Gesellschaft. Sie haben damit nämlich den Beweis erbracht, dass sie hier dazugehören, sich ein- und unterordnen und die Regeln akzeptieren und befolgen wollen.

Wie bewusst ihnen das ist, das steht auf einem anderen Blatt. Aber ich denke, für die meisten ist es erst mal ein gutes Gefühl, damit die Anerkennung der Gemeinschaft zu bekommen.

Dazugehören wollen ist ein wichtiger Grund, die traditionellen Verhaltensweisen einer Gesellschaft noch weiter mitzumachen, auch wenn vieles davon den eigenen Vorstellungen gar nicht entspricht.

Für mich ist es eine Entscheidung, unter die ich meine Lebendigkeit unterordne(n soll). Ich kann schlicht und einfach nicht wissen was wird und für mich ist die Ehe eine typische Erfindung, in der die Gesellschaft die Einzelwesen an sich bindet.
Eltern stolz sein können auf ihr Eigentum. Sie in Abhängigkeiten verstrickt. Was interessieren mich Schwiegerväter und Mütter. Soll ich mich ihnen stolz präsentieren...als gute Partie? Doch sicher nicht.
So geht's dir, wenn du deine eigenen Vorstellungen von Leben wichtiger nimmst als die Spielregeln der Gemeinschaft. Du hast entdeckt, dass du kein Schaf bist, sondern ein Löwe. :zauberer2



Ich will klarer werden. Warum müssen Männer über ihre Ehe so abfällig reden und so tun, alsob sie da raus wollen, es aber nicht können. Und warum müssen Frauen so schlecht über ihren Ehemann reden und dennoch an sich und der Ehe arbeiten?

Für mich ist das nicht echt. Es ist erbärmlich.

Ich schätze, die stecken in der Klemme. Und da ist es weit verbreitet, entweder über die eigene Situation zu jammern bzw. Witzchen zu reißen, oder sich zu bemühen, etwas Gutes an der Sache zu finden. Sie tun nicht nur so, als ob sie raus wollen, aber nicht können, es geht ihnen wirklich so. Einerseits spüren sie, dass dieser Zwang zum Zusammenbleiben kaum zu ertragen ist, andererseits können sie nicht einfach auseinandergehen, ohne sich als Versager zu fühlen.

Das Erbärmliche dabei ist, dass diese Menschen nur deshalb in eine solche Situation geraten, weil sie sich einem Lebensplan unterordnen, der gar nicht ihrer ist und weil sie glauben, das müssten sie so machen, weil es ihnen doch ihre Eltern und andere wohlmeinende Erwachsene so beigebracht haben.

Wer daran glaubt, dass es in diesem Leben dazugehört, es schwer zu haben und zu leiden, der nimmt eben dieses Kreuz auf sich. Aber wenigstens schimpfen und klagen wird er dann noch dürfen.

Dass die Liebe in solchen Verbindungen recht schnell erstickt, das wundert dann niemanden mehr.

Glücklicherweise kenne ich auch andere Paare. Aber leider auch genug von dieser eben geschilderten Sorte.
:blume1:
 
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AW: Ehegrund

Dass die Liebe in solchen Verbindungen recht schnell erstickt, das wundert dann niemanden mehr.

Mir fehlt hier bisher eine Unterscheidung, nämlich die zwischen Liebe und einer Beziehung. LIEBE ist ein Gefühl in mir. Aber eine BEZIEHUNG bedarf der Gestaltung durch die Beteiligten.

Und eine mögliche Gestalt für eine Beziehung ist eben eine Ehe.

Aber wenn jemand eine Ehe gestalten will, warum soll er sich an schlechten Vorbildern orientieren und nicht an gelungenen?

Es gibt ja auch unzählige miese Kunstwerke. Welcher wirklich Kreative lässt sich davon abschrecken?

Du kannst deine Beziehungen selbst gestalten! Tu's! (Es muss ja nicht in Form einer Ehe sein, aber ohne Gestaltung wird sicher nie etwas daraus...)

lg Frankie
 
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