Chris M
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Wieso geht es heutzutage trotz des materiellen Überflusses vielen Menschen seelisch und psychisch schlecht? Vielleicht ist die Antwort in den Ideen von C.G. Jung und Sigmund Freud zu finden. Sie kannten die Konzepte des Schattens (Jung) und des Todestriebes (Freud), welche meiner Laienmeinung nach eng miteinander verknüpft sind.
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https://de.wikipedia.org/wiki/Schatten_(Archetyp)
Der Schatten eines Menschen enthält nach Jung, was seinem positiven (naiven) Selbstbild und seiner 'Theatermaske' (Persona) entgegensteht. Des Schattens 'Dunkelheit' – vom Ich-Bewusstsein aus gesehen – ist auch seine Unbewusstheit, und außer 'Bösem' können aus dem Schatten auch positive Entwicklungsimpulse kommen. Es können persönliche Schattenseiten und kollektive, archetypische Strukturen des Schattens unterschieden werden. Als Teilbereich der Psyche eines individuellen Menschen umfasst der Schatten nach C. G. Jung un- oder teilbewusste Persönlichkeitsanteile, die häufig verdrängt oder verleugnet werden, weil sie dem Vorstellungsbild des Ichbewusstseins von sich selbst entgegenstehen: "Seine [des Schattens] Natur läßt sich in hohem Maße aus den Inhalten des persönlichen Unbewußten erschließen"[1] und deshalb sei Schattenarbeit zugleich auch Bewusstwerdungsarbeit am persönlichen Unbewussten.[2]
...
Der Schatten in diesem Sinne stellt das Gegenstück zur Persona, der „Theatermaske“ eines Menschen dar. Er enthält oft die 'negativen', sozial unerwünschten und daher unterdrückten Züge der Persönlichkeit, also jenen Teil des Ichs, der wegen möglicherweise gesellschaftsinkompatibler Tendenzen gerne unbewusst gehalten wird. Seine Entwicklung beginnt bereits in den ersten Lebensjahren des Menschen infolge der von der Umwelt an das Individuum herangetragenen Anforderungen, Erwartungen, Gebote und Verbote. Diese lassen nur einen Teil der Persönlichkeit zur Entfaltung kommen. Der persönliche Schatten wächst parallel zur Persona, gleichsam als ihr Negativ; der Schatten lebt dann ziemlich unabhängig vom Ich-Bewusstsein mit. Ist der Schatten der bewussten Kontrolle entzogen, kann er ähnlich wie ein Komplex in „obsedierender oder – besser – possedierender Art“[5] affektvoll und störend dem Ich-Bewusstsein dazwischenfunken. Im Aspekt seiner 'Naturhaftigkeit' und als Gegensatz zu Kollektivwerten besteht eine Übereinstimmung dieses 'Schatten'-Konzepts mit dem Freud'schen Begriff des Es, das im Gegensatz zu Ich und Überich unbewusste Teile der Persönlichkeit repräsentiert.
...
Zunächst wird der eigene Schatten gewöhnlich negiert oder aber auf Personen und Objekte außerhalb des eigenen Ichs projiziert. Unbewusste Schattenprojektionen auf den jeweils anderen Menschen[7] sind typische Elemente persönlicher wie auch kollektiver (z. B. nationaler) Konflikte.[8][9] Die Bewusstmachung dieser unwillkürlichen Schattenprojektionen kann daher die Möglichkeiten einer Konfliktlösung massiv verbessern.[10] Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Schatten, seine Integration in die Gesamtpersönlichkeit, zählt nach Jung deswegen zu den zentralen Aufgaben des menschlichen Reifeprozesses und stellt einen unabdingbaren Schritt auf dem Weg zur Ganzwerdung (Individuation) dar. Als vorwiegend moralisches Problem fordert sie vom Individuum beträchtliche seelische Leistungen. Häufig ist sie auch Gegenstand der Psychotherapie (z. B. Psychoanalyse), wo in einem geschützten Rahmen die weitverbreitete "Angst vor dem eigenen Schatten"[11] überwunden werden kann; zu diesem Schritt kann auch die bekannte Wendung „über seinen Schatten springen“ passen.
...
Nach ihrer Verdrängung in das Unbewusste – bzw. der Vermeidung, dass ein archetypisch bedingter Schatten bewusster werden darf – entfalten die negativen Züge der eigenen Persönlichkeit meist erhebliche Dynamik und Wirksamkeit. Dies bricht sich nach Jung zum einen in entsprechenden (Alb-)Träumen des Betreffenden Bahn; es kann zu Angst- und Zwangsneurosen führen.
Die Projektion des Schattens nach außen ist auch Teil des psychiatrischen Krankheitsbildes der Paranoia sowie allgemein von Wahnvorstellungen.
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https://de.wikipedia.org/wiki/Todestrieb
Der Titel Jenseits des Lustprinzips der 1920 verfassten Schrift, in der Freud seine Überlegungen zum Todestrieb ausführt, deutet Freuds Verständnis desselben an: Er strebt nach Zurückführung des Lebens in den anorganischen Zustand des Unbelebten, der Starre und des Todes. So begreift Freud auch den Wiederholungszwang als Äußerung des Todestriebs, überhaupt das Bestreben des Subjekts nach Erhaltung und Stillstand, wie es unter anderem im ritualisierten Handeln der Zwangsneurose zum Ausdruck kommt.
Im anthropologischen Konzept der Psychoanalyse handelt es sich beim Todestrieb um einen dem Lebenstrieb bzw. der Libido entgegengesetzten Trieb. Während der Eros nach Zusammenhalt und Vereinigung tendiere, strebe der Todestrieb nach Auflösung dieser Einheit, nach Verstreuung und Auflösung von Bindung. Im Normalfall gehen laut Freud Todes- und Lebenstrieb jedoch eine Vermischung ein, sofern etwa zu einer gesunden sexuellen Beziehung immer auch eine aggressive Beimischung gehöre, um den Partner zu „erobern“. Die Störung des Gleichgewichts der beiden Tendenzen führe zu psychischer Erkrankung.
...
Der Wunsch nach Vernichtung des Lebendigen kann sowohl auf das Subjekt selbst als auch auf andere Personen gerichtet sein. Im ersten Fall nimmt der Todestrieb die Form der Autoaggression oder der Regression an, idealtypisch als Wunsch nach einer Rückkehr in den Mutterleib, also einen pränatalen (vorgeburtlichen) Zustand.
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Man könnte des weiteren spekulieren, ob nicht nur viele psychische und vielleicht auch körperliche Krankheiten auf die Verdrängung des Schattens und des Todestriebes zurückzuführen sind, sondern vielleicht auch gewisse Gewalttaten und sonstige Exzesse der heutigen Zeit:
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Richtet sich der Todestrieb auf andere Menschen, äußert er sich in einem Destruktionstrieb, dem Wunsch zur Zerstörung und Verletzung Anderer, in abgeschwächter Form etwa in der sexuellen Spielart des Sadomasochismus.
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https://de.wikipedia.org/wiki/Schatten_(Archetyp)
Der Schatten eines Menschen enthält nach Jung, was seinem positiven (naiven) Selbstbild und seiner 'Theatermaske' (Persona) entgegensteht. Des Schattens 'Dunkelheit' – vom Ich-Bewusstsein aus gesehen – ist auch seine Unbewusstheit, und außer 'Bösem' können aus dem Schatten auch positive Entwicklungsimpulse kommen. Es können persönliche Schattenseiten und kollektive, archetypische Strukturen des Schattens unterschieden werden. Als Teilbereich der Psyche eines individuellen Menschen umfasst der Schatten nach C. G. Jung un- oder teilbewusste Persönlichkeitsanteile, die häufig verdrängt oder verleugnet werden, weil sie dem Vorstellungsbild des Ichbewusstseins von sich selbst entgegenstehen: "Seine [des Schattens] Natur läßt sich in hohem Maße aus den Inhalten des persönlichen Unbewußten erschließen"[1] und deshalb sei Schattenarbeit zugleich auch Bewusstwerdungsarbeit am persönlichen Unbewussten.[2]
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Der Schatten in diesem Sinne stellt das Gegenstück zur Persona, der „Theatermaske“ eines Menschen dar. Er enthält oft die 'negativen', sozial unerwünschten und daher unterdrückten Züge der Persönlichkeit, also jenen Teil des Ichs, der wegen möglicherweise gesellschaftsinkompatibler Tendenzen gerne unbewusst gehalten wird. Seine Entwicklung beginnt bereits in den ersten Lebensjahren des Menschen infolge der von der Umwelt an das Individuum herangetragenen Anforderungen, Erwartungen, Gebote und Verbote. Diese lassen nur einen Teil der Persönlichkeit zur Entfaltung kommen. Der persönliche Schatten wächst parallel zur Persona, gleichsam als ihr Negativ; der Schatten lebt dann ziemlich unabhängig vom Ich-Bewusstsein mit. Ist der Schatten der bewussten Kontrolle entzogen, kann er ähnlich wie ein Komplex in „obsedierender oder – besser – possedierender Art“[5] affektvoll und störend dem Ich-Bewusstsein dazwischenfunken. Im Aspekt seiner 'Naturhaftigkeit' und als Gegensatz zu Kollektivwerten besteht eine Übereinstimmung dieses 'Schatten'-Konzepts mit dem Freud'schen Begriff des Es, das im Gegensatz zu Ich und Überich unbewusste Teile der Persönlichkeit repräsentiert.
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Zunächst wird der eigene Schatten gewöhnlich negiert oder aber auf Personen und Objekte außerhalb des eigenen Ichs projiziert. Unbewusste Schattenprojektionen auf den jeweils anderen Menschen[7] sind typische Elemente persönlicher wie auch kollektiver (z. B. nationaler) Konflikte.[8][9] Die Bewusstmachung dieser unwillkürlichen Schattenprojektionen kann daher die Möglichkeiten einer Konfliktlösung massiv verbessern.[10] Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Schatten, seine Integration in die Gesamtpersönlichkeit, zählt nach Jung deswegen zu den zentralen Aufgaben des menschlichen Reifeprozesses und stellt einen unabdingbaren Schritt auf dem Weg zur Ganzwerdung (Individuation) dar. Als vorwiegend moralisches Problem fordert sie vom Individuum beträchtliche seelische Leistungen. Häufig ist sie auch Gegenstand der Psychotherapie (z. B. Psychoanalyse), wo in einem geschützten Rahmen die weitverbreitete "Angst vor dem eigenen Schatten"[11] überwunden werden kann; zu diesem Schritt kann auch die bekannte Wendung „über seinen Schatten springen“ passen.
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Nach ihrer Verdrängung in das Unbewusste – bzw. der Vermeidung, dass ein archetypisch bedingter Schatten bewusster werden darf – entfalten die negativen Züge der eigenen Persönlichkeit meist erhebliche Dynamik und Wirksamkeit. Dies bricht sich nach Jung zum einen in entsprechenden (Alb-)Träumen des Betreffenden Bahn; es kann zu Angst- und Zwangsneurosen führen.
Die Projektion des Schattens nach außen ist auch Teil des psychiatrischen Krankheitsbildes der Paranoia sowie allgemein von Wahnvorstellungen.
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https://de.wikipedia.org/wiki/Todestrieb
Der Titel Jenseits des Lustprinzips der 1920 verfassten Schrift, in der Freud seine Überlegungen zum Todestrieb ausführt, deutet Freuds Verständnis desselben an: Er strebt nach Zurückführung des Lebens in den anorganischen Zustand des Unbelebten, der Starre und des Todes. So begreift Freud auch den Wiederholungszwang als Äußerung des Todestriebs, überhaupt das Bestreben des Subjekts nach Erhaltung und Stillstand, wie es unter anderem im ritualisierten Handeln der Zwangsneurose zum Ausdruck kommt.
Im anthropologischen Konzept der Psychoanalyse handelt es sich beim Todestrieb um einen dem Lebenstrieb bzw. der Libido entgegengesetzten Trieb. Während der Eros nach Zusammenhalt und Vereinigung tendiere, strebe der Todestrieb nach Auflösung dieser Einheit, nach Verstreuung und Auflösung von Bindung. Im Normalfall gehen laut Freud Todes- und Lebenstrieb jedoch eine Vermischung ein, sofern etwa zu einer gesunden sexuellen Beziehung immer auch eine aggressive Beimischung gehöre, um den Partner zu „erobern“. Die Störung des Gleichgewichts der beiden Tendenzen führe zu psychischer Erkrankung.
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Der Wunsch nach Vernichtung des Lebendigen kann sowohl auf das Subjekt selbst als auch auf andere Personen gerichtet sein. Im ersten Fall nimmt der Todestrieb die Form der Autoaggression oder der Regression an, idealtypisch als Wunsch nach einer Rückkehr in den Mutterleib, also einen pränatalen (vorgeburtlichen) Zustand.
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Man könnte des weiteren spekulieren, ob nicht nur viele psychische und vielleicht auch körperliche Krankheiten auf die Verdrängung des Schattens und des Todestriebes zurückzuführen sind, sondern vielleicht auch gewisse Gewalttaten und sonstige Exzesse der heutigen Zeit:
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Richtet sich der Todestrieb auf andere Menschen, äußert er sich in einem Destruktionstrieb, dem Wunsch zur Zerstörung und Verletzung Anderer, in abgeschwächter Form etwa in der sexuellen Spielart des Sadomasochismus.
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