Oh, unbekanntes Wissen der Alten ...
... oder doch mehr pragmatische Erkenntnis natürlicher Zusammenhänge, mit einem aufgesetzten, religiösen Überbau.
Die Natur folgt der Mathematik. Daher kann man mathematische Zusammenhänge aus der Natur ableiten. Die Ägypter waren, was die Mathematik betrifft, Pragmatiker. An Genauigkeit und Theorie der Mathematik waren sie nicht interessiert.
Die theoretische Mathematik entwickelten später die Griechen, sicher auf der Grundlage ägyptischen Wissens, aber auch erst dann, als die Philosophen die Religion über den Haufen warfen und sich stattdessen auf die Naturbeobachtung und -philosophie konzentrierten.
Es bleibt aber reine Spekulation. Die Wissenschaft beschreibt das, was sie finden und beweisen kann und nicht das, was romantische Fantasien als erstrebenswert ansehen.
Außerdem gibt es mittlerweile andere, neue Beweismethoden, die auf indirektem Weg sehr verläßliche Aussagen zu lassen.
Die genetische Anthropologie ist erst 10 Jahre alt und hat doch schon unser Verständnis frühgeschichtlicher Zusammenhänge und Prozesse revolutioniert. Auf anderen Prinzipien basierende Beweismethoden wie die Dendritik (Analyse von Baumringen) und Isotopenanalysen stützen die Datierungen und Aussagen.
Es gibt mehr außer Stein, das übrig bleibt: Holz, Horn, Knochen, Zähne und Haare, wenn auch nur unter bestimmten Bedingungen. Keramik, Metalle. Die Archäologie unserer Tage ist nicht nur eine des Ausgrabens und der Interpretation der Funde und deren Lage, sondern vor allem eine der Molekularbiologen, Chemiker und Kernphysiker.
Die Genetik kann nicht viel mehr sicher aussagen als Verwandtschaftsbeziehungen, nahe und entfernte Vorfahren, Herkunftsländer und -zeiten sowie ein paar wenige Eigenschaften wie Augen-, Haar- und Hautfarben. Aber selbst dies und viele tausend Genanalysen haben bereits ausgereicht, um ganze globale Karten historischer Wanderungsbewegungen zu erstellen, wer sich wann von A nach B bewegt hat, wie lange dies gedauert hat, ob und in welchem Maße er sich mit wem gemischt hat oder eben nicht. Und dies seit dem ersten Erscheinen des Homo Sapiens auf der Welt, das man dabei auch gleich noch einmal um 100.000 Jahre weiter nach hinten datiert hat auf fast vor 300.000 Jahre - und darüber hinaus auf unsere Cousins, die Neanderthaler.
Obwohl es die genetische Anthropologie erst seit rund 10 Jahren gibt, hat sie bereits eine Reihe von früheren Aussagen bestätigt, oft genug aber auch widerlegt, die lange als gesichert galten. Hinweise auf die "Atlanter" hat man in den Genen aber nicht gefunden - für mich ein Beweis dafür, dass es sie nicht gab. Denn dann hätte man Spuren in den Genen finden müssen, die solche Aussagen nahe legen.
Die neuen, interdisziplinären und naturwissenschaftlichen Methoden gefallen nicht jedem, auch nicht so manchen, meist älteren Vertretern der Anthropologie und Archäologie.
Die Archäologie war früher mehr eine Wissenschaft der reinen kulturellen Interpretation der Funde. Das ändert sich gerade und hat sich bereits geändert. Eine rein kulturelle Interpretation von Funden lässt viel Spielräume für verschiedene, oft auch sich widersprechende Aussagen.
Vor allem aber auch Spielräume für im Grunde ideologische Ansichten, die mehr die jeweiligen politischen Ansichten eines Wissenschaftlers widergeben, als historische oder prähistorische Tatsachen. Eine Reihe solcher Aussagen sind inzwischen durch anatomische und genetische Erkenntnisse widerlegt worden und auch so manche "Rekonstruktion" von dem einen oder anderen Naturkundemuseum bildet inzwischen mehr die Ansichten früherer Archäologen ab und müsste abgebaut und neu gestaltet werden.
Richtig, das müssen wir. Und wenn neue Beweise auftreten, dann ändern sich Sichtweisen, auch wenn das erst einmal einige Jahre dauert (siehe oben: Genetische Anthropologie).
Der wissenschaftliche Erkenntnisprozess ist: Irren, irren, irren und irren ... aber weniger, weniger, weniger und weniger.
Was Du als "Beweise" bezeichnest, sind oft nichts anderes als Spekulationen. Oder Fantasievorstellungen.
Oder beziehen sich auf längst widerlegte Aussagen.
Es ist sicher richtig, dass die Wissenschaft nicht so offen für neue Beweise ist, wie sie das als Eigendarstellung von sich selbst gern behauptet. Es ist oft eher so, dass sich eine neue Erkenntnis erst dann durchsetzen kann, wenn die älteren Erkenntnisse unhaltbar geworden sind. Es sind eben auch nur Menschen, die Wissenschaften betreiben.
Andererseits ist sonst aber eben alles nur reine Spekulation.