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Die aktuelle Lage im Irak

Ich erkenne die islamistische Gefahr, Mavaho. Allerdings ist die keine "Ummäntelung" eines in seinem Wesen politischen Faschismus, ich glaube, dass dieser Faschismus substanziell religiös ist. Den "Heilungs"vorschlag, zu helfen, die sozialen Verhältnisse in der arabischen Region zu verbessern, und schon laufe alles gut, halte ich auch für zu naiv gedacht. Ich glaube, die Islamisten funktionalisieren die Religion nicht politisch, sie haben sich gänzlich in die Idee verrannt, den Dschihad - zu ihrem ewigen Seelenheil - durchzuboxen...

Gysi
 
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Wenn man den Islam verstehen will, muss man an seine Wurzeln gehen. Der Religionsgründer Mohammed selbst war vom ersten Tag an ein gewalttätiger Eroberer, der Islam setzte nie auf Missionierung durch Überzeugen, sondern auf gewaltsame Unterwerfung. Es gibt keine vergleichbare Religion, die im Kern und im Anspruch derart Gewalt als Instrument der Glaubensverbreitung und Durchsetzung sanktioniert. Alleine die Vorstellung, ein Krieg, also das Töten von Menschen, könnte ein heiliger Akt sein, spricht für sich. So ist es nur logisch, dass alle zwölf Nachfolger Mohammeds von rivalisierenden Moslems ermordet wurden. Nach islamischen Glauben ist jedes Wort des Koran direkt von Gott, kann also nicht interpretiert werden. Dazu zählt auch die darin enthaltene Aufforderung, allen Ungläubigen den Kopf abzuschlagen. Nach unseren Gesetzen müsste der Koran eigentlich verboten werden, da er zu Mord und Totschlag aufruft.
Im Islam fehlt eine Reformation, wie sie von Luther bei den Katholiken statt fand. Wenn also die USA die Radikalinskis im Iraqu bekämpfen, sollten wir nicht vergessen, dass diese letztlich auch unsere Feinde sind. Die Anschläge in Madrid, vorher Istanbul sollten deutlich genug sein, die Einschläge kommen näher, Deutschland und Österreich sind vor derartigen Anschlägen keineswegs sicher.
 
In der Einschätzung des Islam, Mavaho, gebe ich dir zu 100 % Recht.
Die Gewalttätigkeit in der Missionierung haben aber die Christen den Muslimen vorgemacht. Die Gewalttätigkeit in der islamischen Lehre ist nichts als die Fortsetzung der "Offenbarung", dem letzten Kapitel im NT. Das AT ist bei Christen wie ebenso den Muslimen Teil ihrer Religion.
Die abendländische Region hat den Muslimen nicht nur die protestantische Reformation voraus. Sie hat der morgenländischen Region die Aufklärung voraus.
Die Gottautorisierung ihrer heiligen Schrift haben Muslime mit den Christen gemein. Nur dass die Muslime die engagierteren Gläubigen sind... Es ist generell nicht gut, eine menschliche, demokratische, tolerante Gesellschaft auf einen Kulturboden aufzubauen, der eine Religion in sich trägt, nach der das Gotteswort (das von den Religionsfürsten nach eigenem Gustus interpretiert werden kann) eh höher als das menschliche Gesetz bewertet ist. Eine solche Gesellschaft trägt immer die Sollbruchstelle eines religiösen Destruktivismus in sich...
Das Christentum ist immerhin die Wurzel des Islam.

Gysi
 
mavaho schrieb:
Alleine die Vorstellung, ein Krieg, also das Töten von Menschen, könnte ein heiliger Akt sein, spricht für sich.

Ohja, und bei uns haben die Pfarrer die Kanonen gesegnet.

Nach islamischen Glauben ist jedes Wort des Koran direkt von Gott, kann also nicht interpretiert werden.

Das erinnert mich irgendwie an die Christen, ich weiss nur nicht warum. (Achtung, Ironie).
 
Vergleicht man die Zeiten der Gewalttätigkeiten von Christentum und Islam, so muss nach die Jahreszahlen beachten. Die Pervertierungen des neuen Testaments begannen um das Jahr Tausend, der Islam hat im 7. Jahrhundert begonnen, den arabischen Raum und Südeuropa mit Gewalt zu erobern. Wer da von wem gelernt hat, ist deshalb eindeutig. Auch die vielgeschmähten Kreuzzüge setzten erst ein, nachdem islamische Eroberer 300 Jahre lang Europa berannten, dabei Sizilien und Teile Spaniens besetzten und sogar mehrfach Rom überfielen. Leider ist den meisten nur die eine Seite bekannt, Geschichtskenntnisse über den arabischen Raum und den Islam findet man kaum. Deshalb kommt es auch zu manchen Verzerrungen in der Beurteilung dieser Zeit.
Der Islam ist nicht die Fortsetzung des Christentum, sondern die Fortschreibung des jüdischen Glaubens. Beide beziehen ihre Werte aus dem Alten Testament, also dem "Auge um Auge", während gläubige Christen ihre Werte aus dem Neuen Testament, also der Vergebung und der 10 Gebote beziehen, also aus den Verkündungen des Religionsgründers Christus und seiner Apostel.
Natürlich, Walter, erhebt jede Religion den Anspruch auf Einmaligkeit und das persönliche Sprachrohr Gottes zu sein, das liegt im Wesen jeden Glaubens. Es ist jedoch ein entscheidender Unterschied, ob man mit diesem Anspruch die Einhaltung der 10 Gebote fordert oder das Abschlagen der Köpfe von Ungläubigen. Dass letzteres nicht nur Theorie ist, haben wir zuletzt bei dem Attentat in Madrid erleben müssen. Es gibt Millionen Armer in der Welt, gleichwohl ist internationonaler Terrorismus immer islamischen Ursprungs, sicher kein Zufall, sondern die Konsequenz aus dem Glauben.
 
mavaho schrieb:
Der Islam ist nicht die Fortsetzung des Christentum, sondern die Fortschreibung des jüdischen Glaubens. Beide beziehen ihre Werte aus dem Alten Testament, also dem "Auge um Auge", während gläubige Christen ihre Werte aus dem Neuen Testament, also der Vergebung und der 10 Gebote beziehen, also aus den Verkündungen des Religionsgründers Christus und seiner Apostel
Zwischen Jesus und den Aposteln (Paulus, Petrus, Judas, Johannes, Autor der Offenbarung) liegt eben der Widerspruch: Jesus redet von Nächstenliebe, die Apostel reden von Strafe, menschenfeindlichkeit, Verachtung und harten Strafen. Auch diese Apostel setzen die alttestamentarische Philosophie fort.

Gysi
 
Die Androhung von Sanktionen bei Nichteinhaltung der Regeln ist allen Religionen enthalten, eben eine Pararele zur irdischen Gerichtsbarkeit. Der entscheidende Unterschied ist eben, ob sich diese Drohung auf das Jenseits bezieht(ich kann das glauben oder nicht) oder ob, wie im Islam die Sanktion direkt vollstreckt wird. So ist z.B. ein Austritt aus dem islamischen Glauben nicht möglich, nach dem Koran steht darauf die Todesstrafe (die darauf folgende ewige Hölle gibt es gratis dazu).
Der Islam ist nicht nur Religion, sondern erhebt den Anspruch, eine allumfassende Staatsform zu sein, die auch mit Gewalt und gegen den Willen der Menschen umgesetzt werden muss. Islam und Demokratie ist nicht vereinbar, da man nach islamischen Verständnis nicht über Gott und seine Gebote (sharia) abstimmen kann. Beides steht ausserhalb menschlicher Verfügbarkeit und ist deshalb als Basis allen Handelns zugrunde zu legen. Menschen, die diesen Regeln nicht folgen, verlieren ihr Recht auf Leben, da sie dieses von Gott nur bekommen haben, um nach dessen Regeln zu leben.
Der Wert menschlichen Lebens hängt direkt von der Befolgung dieser Regeln ab, ist also relativ bis hin zu wertlos. Nach diesem Verständnis hatten also die Toten von Madrid und anderen Attentaten ohnehin kein Recht auf Leben, konnten also "Guten Gewissens" getötet werden. Es entspricht der Haltung der Nazis gegenüber Juden, die am Ende zum Holocaust geführt hat.
 
Mavaho, wie gesagt: In der Einschätzung des Islam gebe ich dir zu 100 % Recht. Der Islam ist jedoch sehr verwandt mit dem Christentum. Dass das heutzutage so zahnlos ist, das hat was mit der erfolgreichen Säkularisierung unserer Gesellschaft durch die Aufklärung zu tun. Wenn die Kirchen ihr gegenüber den dicken Max heraus gehängt hätte, dann wäre ihre Bedeutung heute sehr abgeschwächt.
Irreale Religion schadet auf Dauer der menschlichen Entwicklung. Und den Zusammenhang zwischen Christentum und Islam sollten wir erkennen.

Gysi
 
Jede Ideologie oder Religion, die sich anmasst, die letzte unverrückbare Wahrheit gefunden zu haben und versucht,diese zu zementieren, neigt am Ende immer dazu, die Menschen zu ihrem vermeintlichen Glück zwingen zu wollen. In dem Punkt gibt es zwischen Islam und Christentum keinen Unterschied. Nur, wir müssen von dem ausgehen, was heute ist, weil es uns persönlich betrifft. Das Christentum ist weitgehend domestiziert und auf seine positiven Wurzeln zurückgedrängt, also in etwa die Grundwerte des Neuen Testaments, während ich im Islam insgesamt keine positiven Wurzeln erkennen kann. Dies liegt vor allem an dem schlechten Vorbild des Religionsgründers Mohammed selbst, einem üblen Despoten, vergleichbar mit Attila, dem Hunnenkönig. Da hatte Jesus ein anderes Format und die Urchristen samt den Aposteln waren über Jahrhunderte sicher Opfer und nicht Täter.
 
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mavaho schrieb:
Da hatte Jesus ein anderes Format und die Urchristen samt den Aposteln waren über Jahrhunderte sicher Opfer und nicht Täter.
Jesus ja, aber die Apostel waren die ideologische Vorlage des Islam. Und die kann ich auch nicht als Opfer sehen, die - zweifellos mir anderer Hilfe - einem derartigen geistigen Terrorismus (ihre Briefe, die Offenbarung) das (erste) Wort geredet haben. Allerdings bin ich auch der Auffassung, das Jesus ein ganz normaler Mensch war: normal gezeugt, und die Kreuzigung hatte er überlebt. Da war nix mit Wiederauferstehung von den Toten... Diese Story war Paulus´ Erfindung.

Gysi
 
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