@Gisbert Zalich 1
Wir treffen uns - da hast Du ganz recht, nur Ich verstehe nicht ganz, wie Du zu dieser Meinung kommst:
Gisbert Zalich schrieb:
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Aber es scheint die Demokratie per se zu sein, die dir nicht so schmeckt.
Dass die Formen des Zusammenlebens immer verbesserbar und daher auch immer verbesserungswürdig sind, wird wohl außer Streit stehen. Einer der Väter der deutschen Aufklärung, I. Kant, hat für mich schlüssig nachgewiesen, dass es "das Ding an sich" nicht gibt, somit auch nicht die "Demokratie per se".
Was mir für den Irak vorschwebt? Zu allererst die Rückbesinnung auf jene Zeiten, in denen es möglich, dass es friedlich in dieser Region zuging. Auch wenn mahavo nicht zugeben will, diese Region konnte während der osmanischen Verwaltung ohne Bürgerkrieg ohne gegenseitigem Gemetzel. Aus der österreichischen Geschichte aber weiß ich, dass zwei rivalisierende Gruppen relativ friedlich nebeneinander auskommen können, wenn in der "Großgemeinschaft" die "Vielheit" und eine "Zentrale" vorherrschend ist. So konnten in der österr. ungar. Monarchie Slovenen und Kärnter friedlich und einander befruchtend nebeneinander leben, wohl mit einigen Rivalitäten, nicht mehr aber, als die Ungarn und Tschechen die Slovaken usw. usf. aus dem Staatsverband herausfielen und die "Zentrale" verloren ging. Es gehört schon einiges an Unwissenheit dazu, zu meinen, dass derlei Probleme in Europa gelöst seien. Der "Kärntner Abwehrkampf" ist nach wie vor präsent, und auch die "Südtirolbumser" sind es. Das Geschehen im nachtitoistischen Jugoslavien zeigt dies ja ebenso deutlich! Wie viel präpotenter Ignoranz aber bedarf es, um meinen zu können, es gäbe in Europa kein Korsika, kein Baskenland, kein Nordirland, kein Sardinien oder Sizilien, nur um die heißesten abendländischen Pulverfässer zu benennen.
Im osmanischen Reich waren es die drei Provinzen Bagdad, Mosul und Basra, die in der k.k.Monarchie in etwa genau so etwas darstellten, wie Kärnten, Slowenien und Lombardei-Venetien. Hätten damals die irakischen Provinzen "ihren" Abwehrkampf führen können, wäre das Problem schon lange ausgestanden gewesen, nur die Interessen Englands, Frankreichs, Hollands und der USA standen damals schon dagegen. Es ist wohl Parallelität genug, dass die brit. Befreiungsarmee nach dem 1.WK ebenso fähig war, wie es heute die US-amerikanische Allianz fähig zu sein scheint, sämtliche rivalisierenden Gruppen gegen sich einzunehmen sie zu einem gemeinsamen Kampf gegen die Bestzer zu einen. Ein gemeinsamer Feind schweißt ja weitaus mehr zusammen, als divergierende Interessen je trennen können.
Was mir für den Irak also vorschwebt? Ihm eine ebensolche Staatswerdung zu ermöglichen, wie sie dem "Restösterreich" nach dem 1. WK aufgezwungen wurde. "Restösterreich" hatte dabei den unschätzbaren Vorteil dass auf seinem Territorium keine nennenswerten strategischen Rohstoffreserven vorhanden waren. (Allerdings waren das spärliche Erdöl , der Erzberg und die Goldreserven der Ö.Nationalbank ein nicht unwesentlicher Anreiz für das D.Reich, sich damit näher zu befassen.) Die Tragödie Jugoslaviens unter anderem war und ist, dass es den Interessen der Mächtigen widerspricht, mit vielen kleinen unabhängige Nationalstaaten zu tun zu haben. Die EU und die USA waren ja von Anfang an bemüht, einen Zerfall Jugoslaviens so weit wie möglich zu verhindern, haben aber übersehen, dass dieses Jugoslavien zu einem großen Teil eine Zweckgemeinschaft vorerst gegen das Deutsche Reich dann gegen die UdSSR war. In gleicher Weise trifft dies auch den "Irak" heute, wobei noch hinzu kommt, dass die strategischen Rohstoffreserven im politischen Ränkespiel den Ausschlag geben.
Was mir für den Irak also vorschwebt? Dass man jede Scheinhumanität endlich beiseite lässt, sich zurückzieht auf etwaige Flugzeugträger im persischen Golf oder im Mittelmeer, mit der Auflage, dass jede etwaige kriegerische Auseinadersetzung der Volks- Religions- und Interessensgruppen "hemmend" begleitet wird und dieser Region das Recht zugesteht, sich selbst zu definieren. Klardeutsch: Flugvewrbot für Militärflugzeuge, Verbot von Truppenbewegungen und ähnliches. Aber das gab es ja schon sehr wirksam zu Zeiten S. Husseins, allerdings zum Leidwesen der Türkei und des Irans. Aber dieses wird weitaus weniger irakisches Blut kosten, als die scheinheilige "christliche-demokratische" Missionierung des Iraks durch die USA.
lg diethelm