AW: Deutschland - ein reiches Land ?
Beispiel:
meine Enkelin.
war gut in der Schule. Bis zur siebten oder achten Klasse, dann wurde sie gehänselt, weil sie überhaupt zu Hause gelernt hat (von Opa hat sie einen Computer bekommen und schöne Lernprogramme),
die "clique" hat sie nur akzeptiert, wenn sie unter einem gewissen Niveau geblieben ist, sie hat sogar gelegentlich Nichtwissen simuliert, um schlechtere Zensuren zu bekommen,
aber dann gings bergab, sie hat den Computer zu Aktionen mißbraucht, die nur Verblödung und Zeitverschwendung brachten,
schließlich hat sie mit Ach und Krach die realschule geschafft und lernt nun
Hotelgewerbe.
nee, nee, im Bildungssystem ist was faul,
und im Mediensystem,
es gibt keine Zensur, die eindeuig "bildungsfeindliche Filme " aussortiert.
Ich habe auch ein Beispiel für dich, Claus, aus meinem Bekanntenkreis:
Da gibt es eine junge Dame, gerade 18 Jahre alt und im Juli dieses Jahres den Realschulabschluss doch geschafft, obwohl ihre eigene Mutter (ein erwachsener Mensch) ihr mehrfach bestätigt hat, dass sie das nie schaffen würde, weil sie zu dumm dazu sei - Bravo junge Dame, meinen Respekt!
Nun, die junge 18-jährige fragt sich nun, welche Ausbildung sie machen könnte. Das fragt sie auch ihre Mutter; die weiss nur leider darauf keine Antwort. Viel zu sehr mit ihren eigenen Problemen und Begierden beschäftigt, hat sie schon lange vergessen, dass sie vor 18 Jahren freiwillig die Verantwortung für ein Menschenleben übernommen hat, dass sie die Verantwortung übernommen hat, ihr Baby zu ernähren und zu versorgen, ihr Kind zu begleiten und zu beschützen, ihre jugendliche Tochter zu lehren und ihr zu helfen, ihren jungen Erwachsenen zu unterstützen und ihm Chancen und Möglichkeiten aufzuzeigen.
Ich habe diese junge Dame während eines Gesprächs gefragt, was sie denn lernen wolle. Wir kennen alle diese Null-Bock-Phrasen und -Gesten vieler heutiger Jugendlicher, und genau diese Reaktionen kamen von der jungen Dame auch. Ich fragte sie daraufhin, was sie denn NICHT lernen wolle, worauf sie mir ziemlich genau sagen konnte, was sie auf keinen Fall werden will. 15 Minuten später wusste ich dann, was sie lernen will, und ihr wurde plötzlich klar, dass sie selber es ja auch weiss und es sich bloss nicht zutraut: Sanitäterin bei der Bundeswehr. Und urplötzlich war die junge Dame voll-Bock-motiviert, und wir konnten zusammen wunderbar diskutieren, Fragen beantworten, ihre Stärken herausarbeiten und nach geeigneten Lösungen suchen. Schwachpunkte haben wir auch entdeckt und darüber beraten, wie sie diese beheben oder sich soweit verbessern kann, dass sie die Aufnahmeprüfung schafft. Nun, sie wird wohl nächstes Jahr ein paar Monate in meinem Haus leben, damit ich sie dabei unterstützen kann, ihre körperliche Fitness soweit auf Vordermann zu bringen, dass sie es schafft. Und was kostete es mich bisher? Ein bisschen Zeit für ein ruhiges Gespräch, Einfühlungsvermögen, Verständnis, ein offenes Ohr (aktives Zuhören, wenn das jemandem ein Begriff ist), Aufmerksamkeit, ein bisschen Anleitung und Wegweisung, Interesse für die Zukunft eines jungen Menschen, Respekt vor dem bisher Erreichten, das Aufzeigen von Möglichkeiten.
Der nächste Schritt? Ein Willenstest mit der jungen Dame, ohne dass sie es überhaupt merkt; klären, ob sie wirklich überzeugt von ihrer Idee ist und ob sie mit entsprechender Unterstützung genügend Durchhaltewillen aufbringen könnte, ihr Ziel zu erreichen. Ich habe zu der jungen Dame folgendes gesagt: "Susi, wenn du durchhältst, dich durchbeisst und nie aufgibst, kannst du erreichen, was du willst. Wenn du hart bist mit dir selber, dann, wenn es notwendig ist, und wenn du dir vergibst, dann, wenn du es brauchst, wenn du an dich glaubst und dir selber vertraust, dann schaffst du es, auch wenn alle anderen sagen, du seist dafür zu dumm oder du könnest das nicht. Du bist nicht dumm, du bist sehr intelligent, vielleicht zu intelligent für die Menschen um dich herum. Realisiere, was du dir in den Kopf gesetzt hast, wenn es das ist, was du wirklich willst. Alles, was du dazu brauchst, ist ein bisschen Hilfe und Unterstützung eines grossen Menschen. Und wenn du mich davon überzeugen kannst, dass du über eine gute Portion Durchhaltewillen verfügst und bereit bist, hart dafür zu arbeiten, dann werde ich dir helfen wann immer es ist, und ich werde mich für dich und mit dir einsetzen." Einer meiner Grundsätze: Fördern durch Fordern!
Das aktuell Krasse im Leben dieses willigen, intelligenten und lernfreudigen jungen Menschen ist, dass ihre eigene Mutter nichts besseres weiss, als ihr zu sagen: "Geh doch ins horizontale Gewerbe, Bumsen wollen die Männer immer." (Der Admin verzeihe mir diesen Ausdruck)
Es gibt so viele junge Menschen, die nach ein wenig Hilfe, Anleitung und Unterstützung suchen - und es gibt so viele grosse Menschen, die eben diese Hilfe, Anleitung und Unterstützung verweigern. Wie, bitte, soll aus einem jungen Menschen unter solch miserablen Voraussetzungen in einem solch gleichgültigen Umfeld etwas werden? Wie soll ein junger Mensch das alles alleine schaffen und bewältigen? Woran soll er sich orientieren? Woran soll er sich ein Beispiel nehmen? Wie soll ein junger Mensch schon zum Vornherein den Weg kennen, der ihn zu seinem Ziel führt?
Es sind die Grossen, die in diesem System versagen; und das nicht erst in der Schule oder in der Politik. Es sind die Eltern, die gegenüber ihren Kindern versagen, weil es ihnen zu anstrengend ist, sie sich das alles viel einfacher vorgestellt haben, ihnen ihre eigenen Bedürfnisse wichtiger sind, die lieber mit dem neuen Lover in Urlaub fahren, nachdem sie den lästigen Ehemann endlich los geworden sind, als sich um das Wohl des eigenen Kindes zu kümmern, oder weil sie schlicht und einfach nicht befähigt sind, die Verantwortung für ein Menschenleben zu tragen; ich könnte noch vieles hinzufügen.
Wie bitte, Claus, soll die Politik die Probleme der Eltern lösen? Wie bitte, Claus, soll Frau Merkel die Zeit all dieser heutigen Jugendlichen zurückdrehen und ihnen fähige und emotional intelligente Eltern zur Seite stellen? Du hast absolut recht, wenn du sagst, dass allein mehr Geld in Schule und Bildung nichts bringt - es braucht viel mehr.
Für alles und jedes muss man heute eine Prüfung absolvieren, bevor man es haben oder tun kann - nur nicht, um Eltern zu werden; Kinder können ohne Fähigkeitszeugnis gezeugt werden.
Wenn wir es schaffen, den Menschen das bewusst zu machen, wenn wir es schaffen, die Voraussetzungen für junge Eltern zu schaffen, ihr Kind jahrelang begleiten zu können, wenn wir es schaffen, den Kindern und jungen Menschen mit Respekt und Achtung zu begegnen, dann kann die Zukunft anders aussehen. Wir Grossen müssen heute unseren Kindern beibringen, wie sie einst mit ihren eigenen Kindern umgehen und wie sie sie begleiten müssen, dann kann das Land Deutschland in 30 Jahren anders aussehen; dann kann das Land so aussehen, wie wir Grossen es gerne hätten, das es heute schon wäre. Denn wir, die Grossen, SIND das System.
Jeder Einzelne ist verantwortlich für die heutige Situation, für die heutige hohe Arbeitslosenrate, für Hartz IV, für die Existenz einer Unterschicht, für Obdachlose, Penner, Drogensüchtige, für Gewalt; und jeder Einzelne ist verantwortlich für sein eigenes nächstes Umfeld und die Menschen, die darin leben.
Ich werde alles dafür geben, bis zum letzten Atemzug, damit aus meinen Kindern etwas wird, sie mit gesunden Werten in die Welt hinaus gehen, damit sie stark sind, ihre Ziele erreichen und bestehen können - und ich weiss, dass sie es mit ihren Kindern ebenso machen werden.
Und was kostet es mich? Durchhaltewille und den Glauben an eine Zukunft.
Nicht "man müsste zuerst" oder "man sollte eben" oder "solange das nicht besser ist" oder "solange das sich nicht ändert", sondern "ICH muss" und "ICH werde" und "ICH mache es besser" und "ICH muss es ändern".
Climax