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Deutschland - ein reiches Land ?

AW: Deutschland - ein reiches Land ?

danke für den link, Climax.

Ja, das habe ich vergessen zu erwähnen.
die chronische Unterforderung von begabten Kindern an unseren Schulen,
deren pädagogisches Hauptproblem das Durchschleifen von unbegabten oder lernunwilligen und lernunfähigen (wegen mangelnder Sprachkenntnisse etwa) Kindern ist,

ist vielleicht noch schlimmer,
und sollte von denen,
die nach den Ursachen von PISA suchen, und nach den Ursachen dafür,
warum D nicht mehr "das Land der Denker und ERfinder" und die "Apotheke der welt" ist,

mal beachtet werden.

Es ist noch schlimmer als die Tatsache, daß selbs die Handwerksbetriebe nicht mehr genügend Lehrlinge (Azubis) mit für die Handwerkstätigkeit erforderlichem Grund -Schulwissen finden

meint Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
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AW: Deutschland - ein reiches Land ?

Was die "zurückgebliebenen" in den Schulklassen betrifft, so sind dies ja nun meistens Kinder ausländischer, eingewanderter Eltern, die noch nicht einmal der deutschen Sprache mächtig sind, wenn sie in die Schule kommen (man sagt dies zwar nicht gerne, aber leugnen lässt es sich ja nun auch nicht; und diese Tatsache ignorieren ist auch keine Lösung). Das ist in der Tat ein grosses Problem. Die Integrationsbemühungen sollten hier in die Richtung gehen, dass solche Kinder zuerst ein Jahr in eine spezielle Schule gehen sollten, in der sie erstens die Sprache und zweitens die gesellschaftlichen Regeln und die Gesetze des Landes lernen, in welches sie ihre Eltern mitgeschleppt haben, in der Hoffnung, ihre Kinder hätten es hier besser.

Das sehe ich ähnlich, Climax. Ich denke, dass es weniger an Vorschlägen mangelt, wie man integriert, sondern das Problem ist, abgesehen von der nötigen Finanz-Investition, dass der Wille dazu besteht. Integration sei nicht möglich, befürchten viele. Wenn das wahr wäre, ist das für mich wie eine Selbstaufgabe. Von einer echten Integration mit kontrollierter Zuwanderung würden alle profitieren, das wäre eine Bereicherung für jeden Staat in jeder Hinsicht, aber leider haben viele Politiker Angst vor zu viel Toleranz, weil sie meinen (vielleicht sogar zu Recht), in gewissen Wählerschichten wichtige Stimmen zu verlieren.

Bei ernst gemeinter Integration wären beide Seiten gefordert, Inländer (etwas bieten ebenso wie etwas einfordern, sowie manches tolerieren) wie Ausländer (Anpassung dort, wo es notwendig ist, Akzeptanz von Normen und Regeln).
Und auch speziell bei den Inländern wären beide Seiten gefordert: Die Einsicht auf der einen Seite, dass es keine unbeschränkte Toleranz geben kann, was nicht nur aus humanitären Gründen unmöglich ist, und die Einsicht auf der anderen Seite (was für mich schwieriger zu sein scheint), dass Integration nicht mit Missbrauch, Ausbeutung des Staates, Umvolkung udglm. gleichzusetzen ist.

Gruß
Andreas
 
AW: Deutschland - ein reiches Land ?

Hallo ihr alle!

Was ihr alles wisst, ihr seid ja Experten. Wie setzt ihr denn eure Vorschläge in die Praxis um, so Schritt für Schritt, an den Status quo anknüpfend?

Ich wundere mich, warum ihr nicht alle längst politisch tätig seid! Oder seid ihr es ohnehin?

Bitte versteht mich nicht falsch, ich will diese Überlegungen gar nicht mies machen, aber es ist eines, Ideen zu haben, und es ist ein zweites, diese auch zu realisieren. Wie man sich mit denen einigt, die das alles wieder gaaaanz anders sehen, einmal abgesehen. Und abgesehen von der Finanzierung, und überhaupt.

Wir müssen doch immer mit einem ersten Schritt anfangen. Wo könnte denn der gemacht werden?

Climax, dein link zu in-tuition ist super. Da wird wirklich etwas getan. Gibts sowas ähnliches auch in D, oder gar in Ö?

:blume1:
herzlich
lilith

Heute bin ich friedlich. Mein Sohn hat eine (vorübergehende) Bleibe gefunden. :)
 
AW: Deutschland - ein reiches Land ?

Ich wundere mich, warum ihr nicht alle längst politisch tätig seid!

Weißt Du, Lilith, ich kann da nur für mich sprechen.
Politisch tätig bin ich nur, wenn ich mit Dir, anderen usern oder Leuten aus meinem Bekanntenkreis plaudere.

Ich fühle mich weder berufen zum Volkstribun, noch habe ich Zeit und Lust mich zulasten meiner geliebten Astronomie noch mehr mit Politik zu beschäftigen, als daß ich es jetzt schon mit schlechtem Gewissen tue.

unpolitische grüße von Claus

ps
aber es betrübt mich schon, wenn einige politische Wirrköpfe Deutschland in immer höhere Schulden treiben, denn irgendwer muß ja das alles bezahlen.

Eine Möglichkeit, die man da schon öfter in der geschichte erprobt hat, wäre die entwertung des Geldes, die schleichende Inflation haben wir ja nun auch schon …
 
AW: Deutschland - ein reiches Land ?

Hallo ihr alle!

Was ihr alles wisst, ihr seid ja Experten. Wie setzt ihr denn eure Vorschläge in die Praxis um, so Schritt für Schritt, an den Status quo anknüpfend?

Ich wundere mich, warum ihr nicht alle längst politisch tätig seid! Oder seid ihr es ohnehin?

Bitte versteht mich nicht falsch, ich will diese Überlegungen gar nicht mies machen, aber es ist eines, Ideen zu haben, und es ist ein zweites, diese auch zu realisieren. Wie man sich mit denen einigt, die das alles wieder gaaaanz anders sehen, einmal abgesehen. Und abgesehen von der Finanzierung, und überhaupt.
Warum immer im Grossen denken, lilith? Veränderung fängt doch im Kleinen an, bei einem selber und in seinem eigenen nächsten Umfeld. Womit wir wieder beim Kern der Sache angekommen sind: Kultur pflegen bei sich und in seinem nächsten Umfeld; und damit meine ich Kultur in jeglicher Hinsicht: Gesprächskultur, Verhaltenskultur, Einfügungskultur (nicht zu verwechseln mit Unterordnung!), Respektskultur
Es geht hier nicht nur um eine Idee, lilith, es geht um eine Lebenseinstellung, um eine Grundhaltung; und diese Lebenseinstellung und Grundhaltung wird bei jedem Menschen schon in seiner Kindheit geprägt, und auch das wieder durch sein nächstes Umfeld.
Was interessiert es mich denn zum Beispiel, wenn in der Schulklasse meiner Kinder ein türkisch stämmiges Kind sitzt, nebem meinem Sohn ein Kind aus Afghanistan, neben meiner Tochter ein afrikanisch stämmiges Kind und weiter hinten noch ein deutsches Kind, neben dem ein aus der Schweiz stammendes Kind sitzt, dem wiederum ein aus China stammendes Kind folgt? Doch herzlich wenig, wenn es zu keinen Problemen und Störungen kommt, wenn dadurch meine Kinder nicht in ihren Leistungen behindert werden, wenn sich die Kinder und die Lehrkraft verständigen können, wenn allen die Regeln und Normen der Gesellschaft, in der sie leben, bekannt sind und sie sich an selbige halten. Multi-kulti ist doch etwas sehr interessantes; bloss wie man das zu einem funktionierenden Ganzen zusammenfügt, das haben wir noch nicht so ganz begriffen.
Zu diesen Bemühungen gehört mE auch (was ich in meinem vorherigen Beitrag vergessen habe zu erwähnen), dass man nicht nur die Kinder im ersten Schuljahr die Sprache erlernen lässt und ihnen Normen und Regeln ihrer neuen Gesellschaft nahe bringt, sondern dass auch die Eltern dieser Kinder ein obligaborisches Integrationsjahr absolvieren müssen, bei dem ihnen genau das selbe wie ihren Kindern vermittelt wird. Diese Bedingung sollte an ein Bleiberecht geknüpft werden.
Wir müssen doch immer mit einem ersten Schritt anfangen. Wo könnte denn der gemacht werden?
Der erste Schritt: Gesprächskultur, Verhaltenskultur, Einfügungskultur und Respektskultur in seinem nächsten Umfeld leben, sprich in der eigenen Familie, mit Verwandten, Bekannten, Freunden, Nachbarn. Du bist ein Politiker, Manager, Fürsprecher, Diplomat, Botschafter und Räpresentant in deinem Umfeld, lilith, vergiss das nicht.

Climax, dein link zu in-tuition ist super. Da wird wirklich etwas getan. Gibts sowas ähnliches auch in D, oder gar in Ö?
Ich habe 36 Jahre in der Schweiz gelebt und mich an den Möglichkeiten orientiert, die dieses Land mir bietet. Nun lebe ich in Deutschland und muss mich mit den Möglichkeiten dieses Landes auseinandersetzen. Du siehst, lilith, ich bin noch neu im Lande Deutschland, und ich kann dir versichern, dass es selbst für mich, die die letzten 36 Jahre an der Grenze zu Deutschland gelebt hat, nicht ganz einfach ist, mich mit den Gesetzen, Vorschriften und Regeln dieses Landes zurecht zu finden. Plötzlich ist alles anders, viele Dinge haben einen anderen Namen, eine andere Bezeichnung (allein das schon bedeutet manchmal eine geistige akrobatische Leistung), das System Deutschland stellt sich ganz anders dar als das System Schweiz. Ich muss mich in allen Belangen kundig machen, wie die entsprechende Regelung in Deutschland aussieht, ich muss telefonieren, mich erkundigen, fragen... Ein Beispiel, das mir selber ein Lachen abgeringt hat, war die Sache mit der Müllabfuhr...
Ob es eine solche intuitive Schule in D oder Ö gibt, weiss ich nicht, damit werde ich mich befassen, wenn das Thema für mich oportun wird, sprich, wenn ich feststelle, dass meine Kinder mehr oder etwas anderes brauchen, als die staatliche Schule Deutschlands.

Gruss
Climax :blume1:
 
AW: Deutschland - ein reiches Land ?

Guten Morgen Climax!
Am liebsten würde ich dich jetzt umarmen :kuss1: , weil du genau das schreibst, was ich oft vergeblich versucht habe, hier im Forum rüberzubringen.

Ich kann in meinem nächsten Umfeld das tun, was so oft von "der Gesellschaft" erwartet wird.

Ich muss jetzt leider weg, werde mich erst später ausführlich mit deinem Beitrag beschäftigen können.

Inzwischen ein Dankeschön an dich!

:blume1:
lilith
 
AW: Deutschland - ein reiches Land ?

climax und Lilith,
in diesem Punkt sind wir nun inzwischen zu einer weitgehenden Übereinstimmung gekommen.
Die Integration, ideologisch und praktisch, fängt im familienkreis an,
aber das ist auch eine Voraussetzung für eine funktionierende Integration der Kinder in der Schule.

Ich kann da aus eigener Erfahrung berichten:
mein Sohn in Berlin ist verheiratet mit einer Brasilianerin
(er hat sie kennengelernt, als er für ein Semester Ausstauschstudent an der Uni Las Campinas gewesen ist)
mein Enkel (8 Jahre alt) spricht fließend deutsch und portugiesisch,
und wenn die Eltern früher wollten, daß er es nicht versteht und redeten english miteinander,
so ist er dabei, ganz intuitiv, auch diesen Code zu knacken...

In seiner Klasse sind auch andere Kinder mit "Multikulti-hintergrund", aber nicht mit der häufig negativ belegten Bedeutung der Selbstausgrenzung.
sondern im Gegenteil,
wenn Multikulti überall so funktionieren würde, wie dort
(weil die Eltern dahinter stehen und gewillt sind, sich der neuen Heimat anzupassen !)
wäre ich ein Multikulti-Fan.

Aber leider sieht es meistens anders aus.
Einzige Lösung, die ich sehe:
Einwanderung stoppen, Unwillige und Kriminelle ausweisen, bis alles so funktioniert, wie eingangs geschildert.
dann und nur dann werden uns die Immigranten bereichern.

Deutschland bereichernde Grüße
von Claus

ps
Climax,
ich denke, ein Deutscher in der Schweiz,
oder ein Schweizer in D
das gleiche gilt für Ö,
zählt zwar statistisch als "Ausländer"
deshalb hat wohl auch die Schweiz einen so hohen "Ausländeranteil",
aber so richtige Ausländer sind es ja nicht,
sie kennen sich nach einigen Umstellungsschwierigkeiten (wie Müllabfuhr oder zahnarztgebühren) gut aus,

und diese kleinen Schwierigkeiten habe ich als Norddeutscher auch, wenn ich nach Bayern oder nach Tirol komme...
 
AW: Deutschland - ein reiches Land ?

noch eine Nachbemerkung:
was ist ein „Ausländer“?

amtlich ist das (in D) einer, der keinen deutschen pass hat.
gefühlsmäßig und vielleicht für das Zusammenleben und die Integration viel gravierender
ist ein Ausländer (oder auch ein außenseiter) jemand, der sich deutlich von dem gewohnten Menschenbild abhebt, das man von einem Einheimischen hat.

zum Beispiel betrachte ich den Franzl, der um die Ecke ein Cafe betreibt, nicht als Ausländer, obwohl er in Wien beheimatet ist und ö.Staatsbürger ist.

Aber der Igor, der aufgrund einer zweifelhaften deutschen Volkszugehörigkeit vor einigen Jahren aus Kasachstan gekommen ist, einen deutschen Paß hat, aber immer noch keinen ordentlichen deutschen Satz auf die Reihe bringt, immer nur mit seinesgleichen herumhängt, von der Sozialhilfe und zweifelhaften zusätzlichen Einkünften lebt, der ist für mich ein Ausländer.

Kritik?
fragt Claus
 
AW: Deutschland - ein reiches Land ?

Claus schrieb:
noch eine Nachbemerkung:
was ist ein „Ausländer“?

Na ja, lass mal Jürgen Becker (Kabarettist) darauf antworten, der sich gegen Ende seiner Sendung "Mitternachtsspitzen", regelmäßig so ans Publikum wendet:

"Liebe Imis, liebe Heimatshirsche"

Mich ausführlicher mit der Frage zu befassen "Was ist ein Ausländer" wäre mir fremd, unter anderem auch weil ich es gefährlich finde Menschen auf dieser Weise zu kategorisieren.

Ich kann dir aber noch Karl Valentin zitieren - weil er so gut erfasst wie willkürlich solche Einteilungen sind:

Fremd ist der Fremde nur in der Fremde

Gruß

Miriam
 
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AW: Deutschland - ein reiches Land ?

Mich ausführlicher mit der Frage zu befassen "Was ist ein Ausländer" wäre mir fremd, unter anderem auch weil ich es gefährlich finde Menschen auf dieser Weise zu kategorisieren.

Miriam, dieses stets unter dem Teppich gehaltene Thema ist Nährboden für Rechtsextreme.
Wir können uns nur immer wieder wundern und dem Himmel dafür danken,
daß es bisher noch keinen populären und charismatischen Neonazi gegeben hat.
Der würde dem Publikum „schon richtig erklären“, was es unter einem Ausländer zu verstehen hat.

Es ist besser, offen und rational und tabulos darüber zu diskutieren, als es einem unkontrollierten Gärprozess zu überlassen.

meint Claus

ps
aber das wäre in einem separaten thread besser,
hier geht es ja um die Frage, ob das hochverschuldete D als reiches Land gelten kann,
denn ein "reiches Land" ist in meinen Augen z.B Norwegen,
das dank Nordseeöl, aber auch einer klugen Sparpolitik,
so viel Guthaben hat, wie D Schulden.

kaum sind bei uns mal wieder höhere Steuereinnahmen in aussicht,
eifern alle Politiker, wie man das am besten mit der gießkanne verteilen kann,
statt unser Kinder ein wenig von der drückenden Last der Schuldentilgung zu befreien.
 
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