Böser Apfel
Na, endlich jemand, der die Spielregeln kennt:
>>das Böse ist die Abwesenheit des Guten ...<<
Hört sich witzig an.
Danach muß ein Feldstein von Grund auf "böse" sein.
Denn "gut" ist ein Feldstein nicht. Also ist das "Gute" im Feldstein abwesend, also ist der Feldstein "böse".
Ein Haar muß von Grund auf "böse" sein.
Denn "gut" ist ein Haar nicht. Also ist das "Gute" im Haar abwesend, also ist das Haar "böse".
Eine Fixsternsonne muß von Grund auf "böse" sein.
Denn "gut" ist eine Fixsternsonne nicht. Also ist das "Gute" in der Fixsternsonne abwesend, also ist die Fixsternsonne "böse".
Ein mit einem Zirkel gezogener Kreis muß von Grund auf "böse" sein.
Denn "gut" ist ein mit einem Zirkel gezogener Kreis nicht. Also ist das "Gute" in einem mit einem Zirkel gezogenem Kreis abwesend, also ist ein mit einem Zirkel gezogener Kreis "böse".
Echt witzig - lassen wir es etwas ruhen.
>>... dann ist das Böse nichts!<<
Demnach hat NICHTS also eine Qualität:
nichts ist böse - q.e.d.
Auch witzig und genau meine Intention:
"Böse" ist ein Kunstbegriff, dem nichts entspricht.
>>Ist nicht jede Verschiebung des Bösen in den Zuständigkeitsbereich einer höheren Macht Verantwortungslosigkeit des Menschen?<<
Wie kann man etwas verschieben, das offensichtlich nicht existiert, außer in den kranken Hirnen von klerikalen Kinderschrecken?
Genug theoretisiert, hier die Praxis:
Das "Böse" kam erst durch die Katholiken in die Welt,
lateinisch (mit viel Phantasie und gutem Willen ...)
malum.
Und jetzt haltet Euch fest:
malum(dorisches Fremdwort, aus einer Mittelmeersprache stammend):
Apfel, Quitte, Zitrone
lustig, oder?
Das "Böse" kam durch einen Apfel in die Welt.
Hüstel ... ein kleiner Kunstgriff der Übersetzer und huiiii haben die Kirchenleute das "Böse" aus einem Apfel erschaffen.
Die andere Bedeutung von
malum ist nicht weniger interessant:
malum: Fehler, Gebrechen, Unglück, Unheil, Übeltat, Laster, Pfiffigkeit ...
komisch - auch hier wirklich schlimme Dinge, aber vom "Bösen" weit und breit nichts zu sehen.