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Der Mythos des Teufels und seine metaphysisch-ethische Bedeutung

Molay

New Member
Registriert
28. Januar 2003
Beiträge
51
Ich bin zwar noch neu in diesem Forum, möchte es aber dennoch dazu nutzen, zum Thema des Teufels eine Aquisition individual-kultureller Bilder über den Teufel zu versuchen.

Wer interessiert ist, der/die schreibe doch bitte einmal nieder, wie er/sie vom Teufel erfahren hat, welches Bild vom Teufel durch die eigenen Erfahrungen (Literatur, Diskussionen, Erziehung, etc.) gebildet wurde und welche Hintergründe über dieses Bild von euch vermutet werden.

Vielen Dank im Voraus,

Molay

P.S.: Werde mich an eventuellen Diskussionen gerne beteiligen.
 
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Teufelsbild

Mein Teufelsbild stammt aus der Bibel:

Im NT bietet der Teufel Jesus die Weltherrschaft an.

Der Teufel ist also der Herrscher der Welt.

Ich bin mir noch unsicher, ob man "Satan", "Schlange" und "Teufel" in einen Topf werfen kann.

In der Genesis deckt die Schlange eine Lüge des Schöpfergottes auf - sie ist Luzifer, der Lichtbringer, der die Machenschaften eines übelwollenden Schöpfergottes ans Licht bringt.


Spaß beiseite - ich glaube nicht an Geister aus Büchern - für mich ist der "Teufel" ein von den Katholiken instrumentalisierter Popanz.
 
Kein Wesen hat eine derartige Freiheit wie der Mensch: Er ist geistig autonom vom Stofflichen, kann geistig eine Idee schaffen. Und er hat die Möglichkeit diese nährungsweise auch mit Hilfe seines Körpers in das Stoffliche zu projizieren.
Diese Freiheit beinhaltet doch zugleich auch die Erkenntniss von Gut und Böse, da das Denken durch seine Freiheit Objektivität entwickeln kann...
Ich denke der Mensch hat das Böse geschaffen, indem er Verantwortung für sich und alles was er in seine Abhängigkeit stellen kann besitzt und hierdurch von außen den Zweck/Sinn durch eine bestimmte Idee vieler Dinge ändern kann...

Mit anderen Worten: Der Mensch hat durch seine geistige Freiheit die Potenz zu "bösem" Denken, als Negativ zu dem "richtigem", "gutem", da er gelernt hat, polar zu denken. Diese "bösen" Gedanken kann er jedoch verwirklichen, -Böses entsteht!

Alles geschaffene Böse stellt für mich, als Konglomerat, den Teufel dar. Wobei man unterscheiden muss, zwischen den verschiedenen Teufelsbildern: Es gibt auch "gute Teufel" in einigen Mythologien...

Der Teufel ist menschengeschaffen, Schnittmenge des Bösen, selbstgeschaffene Verführung...

Vorerst will ich es bei diesen Skizzen mal belassen, -später mehr...
 
Zuletzt bearbeitet:
Jonathan:
>>Ich denke der Mensch hat das Böse geschaffen, ...<<

Ja, als Wortbegriff, und der Mensch erklärt damit etwas Relatives zum Absolutum:

Natürliche und "richtige" Begriffe sind "gut" und "schlecht".
Die Suppe schmeckt mir gut, abgestandenes Bier schmeckt mir schlecht.
Ich kann mir etwas gut vorstellen, oder ich kann mir etwas schlecht vorstellen.
Gut für ... Schlecht für ...

Böse für ???
Die Suppe schmeckt böse?
Ich kann mir das böse vorstellen!

Während "gut" und "schlecht" relativ zu verstehen sind:
Was für den einen gut, ist für den anderen schlecht
(jemand hat Schmerzen: Pech, schlecht, böse??? für den Armen, gut für den Arzt, den er aufsucht und bezahlt. ...)

"Böse" ist immer absolut.
Da es aber nichts absolut "Schlechtes" gibt, verzerrt dieser Begriff unser natürliches Sprachempfinden.

"Böse" ist ein Kunstbegriff, der von den christlichen Kirchen gerne gebraucht wird, um einen Kontrast zu ihrem "absolut guten Gott" herzustellen.

Das Böse ist ein theologisches Konstrukt, um zu erklären, warum ein allmächtiger und allgütiger Gott das Leid der Menschen zuläßt.

Denn wenn der Gott allmächtig ist, dann ist er natürlich auch für das menschliche Leid verantwortlich - in der Genesis wird das sehr schön aufgezeigt: "unter Schmerzen sollst du deine Kinder gebären und im Schweiße deines Angesichts sollst du ..."

Und wenn Gott alle Eigenschaften in sich trägt, dann trägt er auch alle schlechten Eigenschaften in sich.
Dieser Gedanke hat den Christentheologen gar nicht gefallen.
Das "Böse" kommt nämlich gar nicht von Gott, das "Böse" war schon vor Gott in der Welt (nö - äh - hmm - ja so geht's auch nicht, dann wäre "das Böse" doch genau so mächtig, wie das "Gute", wenn nicht noch mächtiger - wie sagt das NT: "Herrscher der Welt").
Also das "Böse" kommt von Gott (äh - hmm, das geht ja auch nicht, dann hätte er uns ja den ganzen Mist aufgebrummt - unter Schmerzen ...).

Heureka, ich hab's, das Böse kommt vom Menschen!
Genauer gesagt von der Frau (Eva, Eve, evil - das sagt doch schon der Name).

Dann aber hat der Mensch (genauer, die Frau) selbständig eine Qualität (auch eine Wesenheit, den Teufel - oder wurde der Teufel doch von Gott in die Welt gesetzt?) geschaffen, die Gott vorher nicht besaß.

Der Mensch hat also Schöpferqualität.

Alle Religionen sind menschengemacht!

Und menschengemacht ist auch das Teufelsbild, welches so schön griffig von der Katholischen Kirche verbreitet wird.
 
Was ist das Böse?

Ich werde hier mal ein paar Richtungen skizzieren:

-Das Böse ist das, was etwas zweckentfremdet.

-Das Böse ist das, wofür man ein schlechtes Gewissen hat.

-Es gibt das Böse als Antagonist des Guten.

-Das Böse ist das destruktive Element in der Realität...

-Es gibt kein Böses, sondern nur individuelle Normen, die Böses erfinden (erfanden).



@Alzii:
Original geschrieben von Alzii
Denn wenn der Gott allmächtig ist, dann ist er natürlich auch für das menschliche Leid verantwortlich.

Ich denke wir sollten das Problem der Theodizee außen vor lassen, da sonst ein riesiges neues Gebiet Klarheit verhindert...!

Zu dem Rest kann ich nicht viel sagen, da Du auf anderen Wegen zu meiner Position, die ich oben gepostet habe, gekommen bist...

Böses ist durch den Menschen erschaffen
 
Original geschrieben von Jonathan
Was ist das Böse?
Böses ist durch den Menschen erschaffen

Da ich bisher weder dem Teufel noch einem numinosen Bösen begegnet bin wohl aber bösen Menschen stimme ich dir hierin gerne zu.

herzlichst manni
 
Das Böse und der Teufel

Hier eine lyrische Anregung von mir für eure bisher so vortrefflichen Beiträge. Vieleicht finden einige von euch darin ja neue Anknüpfungpunkte oder können ihre bisherige Position weiter ausbauen.


Luzifer

Christian Morgenstern, 1912

Ich will mein Licht vor eurem Licht verschließen,
ich will euch nicht, ihr sollt mich nicht genießen,
bevor ich nicht ein Eigenlicht geworden.
So bring ich wohl das Böse zur Erscheinung,
als Geist der Sonderheit und der Verneinung,
doch neue Welt erschafft mein Geisterorden.
Aus Widerspruch zum unbeirrten Wesen,
aus Irr-tum soll ein Götterstamm genesen,
der sich aus sich -- und nicht aus euch -- entscheidet.
Der nicht von Anbeginn in Wahrheit wandelt,
der sich die Wahrheit leidend erst erhandelt,
der sich die Wahrheit handelnd erst erleidet


Irgendwie schön, oder... schön böse?;)
 
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Jonathan:

>> Das Böse ist das, was etwas zweckentfremdet.<<

Schwerter zu Pflugscharen soll böse sein?
Kanonen als Blumenkübel ...

>> Das Böse ist das, wofür man ein schlechtes Gewissen hat.<<

Das ist das relativ Schlechte ... wäre es böse, hätte man ein böses Gewissen.

>> Das Böse ist das destruktive Element in der Realität... <<

Ohne jetzt auf "Realität" einzugehen:
Ohne Zerstörung kein Aufbau -
Destruktion (Zerstörung) ist einer der beiden Pole von Werden und Vergehen.
Was soll daran "Böse" sein?

>> Es gibt kein Böses, ... <<

Außer, die Katholiken erfinden es ...

>> Ich denke wir sollten das Problem der Theodizee außen vor lassen, ... <<

Das ist schnell abgehandelt: wenn ein Gott allmächtig ist, dann gibt es keine Rechtfertigung Gottes für das Leid.

>> Böses ist durch den Menschen erschaffen<<

Wenn der Mensch etwas erschaffen kann, dann hat er Schöpferqualität und ist selbst Gott.

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Das einzig "böse" dem ich begegne, sind böse Räusche.
 
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