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Der "Früher-war-alles-besser"-Thread

Raphael

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Registriert
17. November 2007
Beiträge
1.795
Liebe Leute!

Ich schreibe nicht als Mümmelgreis, der wehmütig auf die Jahre seiner Jugend zurückblickt (oder vielleicht doch?!), sondern als Mensch, der leidenschaftlich gegen die Unsitte der Relativiererei zu kämpfen bereit ist.
Und zum Relativieren gehört für mich z.B. der Spruch: " Immer sind beide schuld, wenn´s eine Scheidung gibt".
In geschichtliche Maßstäbe übersetzt, hieße dies, dass zwei Länder immer gleiche Anteile an einem Krieg hätten.
Das kann´s doch nicht sein!

Das Leben verläuft nie linear- weder im Großen noch im Kleinen - und deshalb ist es meiner Meinung nach legitim, von besseren und schlechteren Zeiten zu sprechen.

Betrachten wir doch die Kunst, da gab es große Schöpfer und Epigonen.
Beide in einen Topf zu werfen, wäre Relativiererei.
Keiner würde nüchternen Sinnes solches tun.

Wenn jedoch jemand davon spricht, dass früher vieles besser war, heulen die Gerechten auf.
Der falsch verstandene Gerechtigkeitssinn mancher Zeitgenossen verhindert Präferenzen. Gleichmacherei ist das.
Behandeln wir alle Kinder gleich?
Trotz unterschiedlicher Begabungen und Einstellungen?
Sicherlich nicht und deshalb darf man auch in meiner Gegenwart gern über vergangene Zeiten schwelgen und behaupten, sie seien besser gewesen.

Beispiele gefällig?
Mir fielen einige ein, doch will ich der Diskussion nicht vorgreifen.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
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AW: Der "Früher-war-alles-besser"-Thread

Liebe Leute!

Ich schreibe nicht als Mümmelgreis, der wehmütig auf die Jahre seiner Jugend zurückblickt (oder vielleicht doch?!), sondern als Mensch, der leidenschaftlich gegen die Unsitte der Relativiererei zu kämpfen bereit ist.
Und zum Relativieren gehört für mich z.B. der Spruch: " Immer sind beide schuld, wenn´s eine Scheidung gibt".
In geschichtliche Maßstäbe übersetzt, hieße dies, dass zwei Länder immer gleiche Anteile an einem Krieg hätten.
Das kann´s doch nicht sein!

Das Leben verläuft nie linear- weder im Großen noch im Kleinen - und deshalb ist es meiner Meinung nach legitim, von besseren und schlechteren Zeiten zu sprechen.

Betrachten wir doch die Kunst, da gab es große Schöpfer und Epigonen.
Beide in einen Topf zu werfen, wäre Relativiererei.
Keiner würde nüchternen Sinnes solches tun.

Wenn jedoch jemand davon spricht, dass früher vieles besser war, heulen die Gerechten auf.
Der falsch verstandene Gerechtigkeitssinn mancher Zeitgenossen verhindert Präferenzen. Gleichmacherei ist das.
Behandeln wir alle Kinder gleich?
Trotz unterschiedlicher Begabungen und Einstellungen?
Sicherlich nicht und deshalb darf man auch in meiner Gegenwart gern über vergangene Zeiten schwelgen und behaupten, sie seien besser gewesen.

Beispiele gefällig?
Mir fielen einige ein, doch will ich der Diskussion nicht vorgreifen.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael

Warum meinst du, es seien "die Gerechten", die aufheulten?

Gerade bei deinen "großen Schöpfern" sieht man doch, dass sie meist erst im Nachhinein als solche "erkannt" wurden. Zu Lebzeiten galten sie oft nicht als solche.

Wenn ich heute den Faust lese, der in dieser Form der großen deutschen Literatur angehört, und mir den Titel der "Größe" NICHT vor Augen halte, dann sehe ich da nur Schwülstigkeit sondergleichen, die man normalerweise weniger hoch bewertet.

Dazu kann man auch nicht davon ausgehen, dass die Zeiten, in denen diese Menschen gelebt haben, per se besser waren.

Wenn ICH davon spreche, dass von einer bestimmten Gruppe von Menschen immer die "gute alte Zeit" bejammert wird, dann rede ich von einer Zeit, die die Klagenden selber noch erlebt haben. Mit Schöpfern und Epigonen hat das nichts zu tun, es sei denn, man reiht sich selbst in den Reigen der Großen ein.

Dein Zusammenziehen von zwei sehr verschiedenen Themen verstehe ich nicht.

Gleichmacherei und Totalrelativieren haben mit einer früheren goldenen Zeit nun wirklich garnichts zu tun.

Behandelt man alle Kinder gleich? Jetzt oder früher, als alles noch besser war?
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Der "Früher-war-alles-besser"-Thread

nun raphael,
ich halte sehr viel vom "relativieren". nur: es kann halt nicht jeder.

die richtigen relationen herzustellen - ohne dabei die verschiedenen denk- und ansatzebenen zu vermischen - das fällt gar vielen menschen sehr, sehr schwer.

und dann ist das türl da für die gleichmacherei....von äpfeln und birnen ... von rassismus und patriotismus ...vom audrücken der eigenen ängste und verhetzung andersdenkender...undundund.

wenn jemand meint, diese oder jene zeiten wären doch so viel besser gewesen - so ist das ein ausdruck seiner subjektiven wahrnehmung...und das kundtun seiner wahrnehmung als meinung.
und auch jedes darauf hin arbeiten dieses menschen, dass es wieder so werden möge, wie es für ihn damals - und damit besser - war, ist legitim......ja, meistens sogar unabänderlich.

doch wenn dieser jemand dann vorhat, alle anderen, die NICHT seiner ansicht sind, müssten sich ebendieser beugen.....dann sehe ICH darin - abseites von jeglicher relativiererei: faschistoides verhalten.
auch wenn gerade dieser jemand sich in seinem tun GEGEN den faschismus wendet.
das ist halt das komplizierte daran.

dass dieser jemand oftmals gerade das tut, was er bekämpfen möchte.

und: um hier die relation wieder reinzunehmen: dies ist natürlich nicht immer und nicht bei jedem menschen so!
aber tendenziell schon.

meint, mit ihrer relativ einsamen meinung
kathi :)

p.s.: vielleicht hab ich´s auch irgendwie leichter.
weil: so tolle "alte zeiten" hab ich noch nicht erlebt, dass ich sie mir "zurückholen" wollte.
und was das forum betrifft: da gab´s schon zeiten, die waren sehr schön.....damals, als es sehr, sehr bunt war....mAn....damals, als auch céline und robin noch da waren....und rhona.

aber wozu trauern?
dafür war damals kein raphael (und ich glaube auch keine joan?) da.
und somit könnte ich jetzt gar nicht mit EUCH reden.

liebe grüße :blume1:
kathi
 
AW: Der "Früher-war-alles-besser"-Thread

Hallo Leute!

Beispiel "Musikformate":

Ich liebe Musik!
Doch zur Musik brauche ich auch das Optische.
Ich will wissen, während ich Musik lausche, wer mitgespielt hat, mit welchem Equipment aufgenommen wurde, und natürlich lese ich auch die Texte.
Das ist mit Langspielplatten wunderbar zu bewerkstelligen, mit CD gings schon viel schlechter, das kleine Gegraffel zu erkennen und bei MP3 hörte es überhaupt auf.

Zigtausend Nummern drauf, beliebig runtergenudelt, ohne Hintergrundinformation, noch dazu mit irgendwelchen Kunsttricks dahingebracht, dass es datenreduziert doch irgendwie ein gehöriges Tschinn-Bumm hervorbringt...
Das ist nicht meine Welt.

Früher war es besser!

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
AW: Der "Früher-war-alles-besser"-Thread

Hallo Raphael!

Mir fiel beim Lesen deines Beitrags sofort der Satz ein:
"Ich bin einzigartig!"

Jede meiner Eigenschaften für sich genommen ist wahrscheinlich in vielen anderen Menschen auch vorhanden. Aber alles zusammen, diese Mischung, die gibts nur in mir. Meine angeborenen Fähigkeiten, meine Vorlieben, meine Ideen, mein Temperament, mein Körper...... dies alles zusammen macht MICH aus.

Und ich sehe meinen Lebenssinn darin, dieses mein Leben voll und ganz zu leben, und dafür muss ich es auch kennenlernen und ihm erlauben sich zu zeigen. Total!

Relativieren ist beim Einordnen in ein Wertesystem vielleicht eine ganz gute Methode. Was für den einen gut ist kann für den andern schlecht sein. Das zu wissen macht einen den Umgang mit anderen Menschen etwas leichter.

Es hat nichts verloren beim spontanen Handeln und beim Ausdruck meiner Lebensfreude und meiner Weltsicht.
Wenn ich MICH ausdrücke, dann gibts keinen anderen Bezugspunkt. Wenn ich aber beobachte, wie wir alle miteinander umgehen, dann sehe ich, dass alles relativ ist.

Das ist für mich der große Unterschied. Ich muss nicht relativieren, wenn ich weiß, dass es bezogen auf ein Wertesystem sowieso relativ IST.

Es spricht doch jeder immer nur von sich selbst, wenn er es nicht ausdrücklich anders meint.


Das war übrigens früher wirklich besser: Man ist nicht bei jedem Gespräch von jedem dahergelaufenen Möchtegernpsychologen sofort analysiert und therapiert worden.

Man konnte frei von der Leber weg belangloses Zeug reden und Spaß dabei haben, ohne dass sich jemand fand, der alle Wörter einzeln auf die Goldwaage legte und sorgenvoll die Stirn runzelte. Und leise dabei mit dem Zeigefinger wackelte.

Und früher konnte man auch über offensichtlich blöde Sprüche schallend lachen, ohne wegen Nichteinhaltung von political Correctness gescholten zu werden.

Oh Mann, ich hätte nie gedacht, dass ich mal die Zeit, die ich damals so belastend empfunden habe, als die "bessere" Zeit ansehen könnte.

Danke Raphi! Macht Spaß!

:blume1:
 
AW: Der "Früher-war-alles-besser"-Thread

Hallo Lilith!

Dass ich ins Denk-Forum einstieg, war in nicht geringem Maße einem damaligen Thread zuzuschreiben, in dem die verschiedenen Ansichten der Beteiligten zum Thema "Wut" dargelegt wurden.
Das war höchste Klasse!
Das war besser!


Joan, ich ziehe zusammen, was in meinen Augen zusammenziehenswert ist.
Wenn dir das missfällt, nehme ich es zur Kenntnis.

Kathi, mit Relativieren meine ich, dass alles und jedes gleich bewertet wird.
Es gibt sowas wie Verantwortung, wenn dir das Wort "Schuld" nicht behagt.
Nicht jeder hat gleich viel Verantwortung für die Dinge, die in seinem Leben
geschehen, ich war Lehrer und eine Klasse über einen Kammn zu scheren, wäre mir nie in den Sinn gekommen.

Es gibt Meinungsmacher und Schafe. In der Verantwortung sind nicht alle gleich.
Genauso wie bei den Menschen gibt es auch bei den Zeitläuften gewaltige Unterschiede.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
AW: Der "Früher-war-alles-besser"-Thread

[...]

doch wenn dieser jemand dann vorhat, alle anderen, die NICHT seiner ansicht sind, müssten sich ebendieser beugen.....dann sehe ICH darin - abseites von jeglicher relativiererei: faschistoides verhalten.
auch wenn gerade dieser jemand sich in seinem tun GEGEN den faschismus wendet.
das ist halt das komplizierte daran.

dass dieser jemand oftmals gerade das tut, was er bekämpfen möchte.

und: um hier die relation wieder reinzunehmen: dies ist natürlich nicht immer und nicht bei jedem menschen so!
aber tendenziell schon.

meint, mit ihrer relativ einsamen meinung
kathi :)
So einsam ist deine Meinung da gar nicht. Im Gegenteil.
Was mich daran allerdings verblüfft ist, warum der Eine, dem hier faschistoides Verhalten angedichtet wird, gesehen wird, der "Andichter" aber nicht sieht, dass er dasselbe tut. Er will auch, dass der andere SEINE Sichtweise als die richtige erkennen soll. Wo liegt hier der Unterschied? Das sieht man ja meistens nur bei den andern.

Wer auch immer irgendwas für richtig ansieht, hat seine speziellen Gründe. Auch wenn sie nicht immer deutlich sichtbar sind.

Um auf das eigentliche Thema des Threads zurückzukommen: Vor ca. 25 Jahren hatte ich es mit dem Schuldirektor meiner Kinder zu tun, der den Schülern seine Werte "Höflichkeit, Heiterkeit und Hilfsbereitschaft" beibringen wollte. Lauter Eigenschaften, die nun wirklich nicht negativ waren. Seine Methoden waren allerdings nicht geeignet, seine eigenen Ziele auch zu erreichen. Denn er verlangte, dass die Kinder höflich sein sollten, indem er jeden, der ihn nicht grüßte, zu einer Strafarbeit verdonnerte, jeden, der sich nicht an den Zwangshilfsarbeiten wie Müll aufsammeln im Schulhof beteiligte, ebenso. Dass die verlangte Heiterkeit dadurch auch nicht gerade spontan zum Ausdruck kommen wollte, das verstand der gute Mann nun überhaupt nicht.

Das was mir aber an dieser Zeit besonders gut gefiel, war die Solidarität der Eltern ihren Kindern gegenüber, denn der Elternverein (dem ich damals vorstand) konnte viele dieser Aktionen auf eher witzige Art in ein fröhliches Miteinander, sogar mit den Lehrern zusammen, ummünzen. Der strenge Herr Direktor machte letztendlich gute Miene zum bösen Spiel und ging in Pension.

:blume1:
 
AW: Der "Früher-war-alles-besser"-Thread

Joan, ich ziehe zusammen, was in meinen Augen zusammenziehenswert ist.
Wenn dir das missfällt, nehme ich es zur Kenntnis.

Es missfällt mir nicht. Ich kann dem nur nicht folgen.

Du schneidest zwei Themen als eins an und ich weiß nicht recht worauf ich mich da beziehen soll.

Was ist dir wichtiger?

Die Frage nach dem "früher war alles besser", oder nach dem "alles hat zwei Seiten"?
 
AW: Der "Früher-war-alles-besser"-Thread

Ich habe meinem obigen Beitrag noch etwas hinzuzufügen.

Sowas wie damals, in den Achzigern, ist heutzutage in dieser Schule nicht mehr vorstellbar.

DAS war früher besser. Die internen Disziplinierungsmaßnahmen wurden ein wenig lockerer gehandhabt, die Mehrheit der Lehrer und auch der Eltern war auf der Seite der Kinder.

Das hat sich leider geändert. Die Kinder stehen heute oft sehr alleingelassen mit ihren Problemen da.

:blume1:
 
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AW: Der "Früher-war-alles-besser"-Thread

Früher war die Kälte besser! Sie ging mir nämlich nicht immer gleich so auf die Gelenke wie heute! ;)

(Ausserdem war die kleine Schrift auf den Verpackungen noch viel besser lesbar...)
 
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