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Der Abzug von den USA Truppen aus Afghanistan

Angesichts des Videos und Ähnlichem, wer kann es jemandem verdenken, etwas gegen solche Umtriebe zu tun, wenn er die Möglichkeit dazu hat ?
Es wäre dann doch sehr billig, sich mit einem "ist nicht hier, geht mich nichts an" aus der Verantwortung zu ziehen.

Aber diese Zustände, wie sie in dem Video gezeigt wurden, finden doch jetzt nach zwanzig Jahren Intervention statt. Und wir müssen uns hier ja gar nicht auf Afghanistan beschränken. Im Irak sind nach dem Abzug der US-Truppen auch die alten Religionskriege wieder aufgebrochen, die zuvor vom autoritären (nicht religiösen) Herrscher Saddam Hussein unter dem Deckel gehalten wurden. Und was sind eigentlich die Resultate von Jahrzehnten der Entwicklungshilfe in den afrikanischen Ländern? Vielleicht ist der westliche Ansatz, unsere Werte und Vorstellungen der Welt aufzuzwingen, einfach grundsätzlich falsch.

Mal ein ganz simples Beispiel dafür: Ich habe vor langer Zeit mal gelesen, dass ein kleiner afrikanischer Betrieb, in dem Näherinnen seit Jahrzehnten arbeiteten, von einem westlichen Konzern aufgekauft wurde. Dann hat sich ein Konzernvertreter die Arbeitsabläufe in dem Betrieb angesehen und hat mit seinem westlichen Mindset festgestellt: Alles viel zu langsam und ineffizient! Und hat angeordnet, den ganzen Arbeitsablauf grundlegend zu verändern. Das Resultat: Die Näherinnen sind durch diese Veränderungen so aus dem Konzept gekommen und konnten sich auch nach Wochen nicht damit zurechtfinden, sodass die Konzernleitung beschloss, alles wieder so zu machen, wie es vorher jahrzehntelang gemacht wurde, und das funktionierte dann von Tag 1 an wieder reibungslos.

Vielleicht sollte man diese kleine Anekdote mal ins Gesamtbild übertragen. Der Westen geht mit einer ganz spezifischen Einstellung an diese Dinge heran, nämlich: Wir wissen es besser! Das fängt schon bei dem Wort Entwicklungsländer an. Da ist schon ganz viel Suggestion im Begriff enthalten. Entwicklungshilfe genau so. Um nochmal auf die Geschichte mit den Näherinnen zurückzukommen: Das westliche Mindset wollte das Wollknäuel ent-wickeln, hat es aber dadurch nur ver-wickelt. Vielleicht können wir unsere Denke einfach nicht exportieren, weil sie sich aus einer ganz spezifischen Geschichte, Kultur und Religion ent-wickelt hat.

Es wird ja immer behauptet, es sei menschenverachtend, zu sagen: Das geht uns nichts an. Aber wie viele desaströse Fehlschläge braucht es denn noch, bis wir begreifen, dass unser Ansatz vielleicht grundfalsch ist. Und wenn dann, wie so oft, gewisse Bilder gezeigt werden, verknüpft mit der Frage: Können wir das einfach so passieren lassen? Dann muss man auch mal die Konsequenz haben, zu sagen: Ja, das können wir, zwar nicht einfach so, denn es fällt uns durch unser christlich geprägtes Menschenbild schwer, aber man muss vielleicht die Stärke entwickeln, hier mal zu sagen: Diese Kulturen haben einen ganz anderen historischen und kulturellen Background als wir und wir sollten es ihnen zugestehen, sich autonom zu entwickeln, ohne unsere Entwicklungs-Hilfe.

Ich war früher ein großer Star Trek Fan, und in dieser SciFi-Welt gibt es die oberste Direktive, die besagt, dass die Sternenflotte nicht in die Entwicklung fremder Zivilisationen eingreifen darf, die noch nicht die Raumfahrt entdeckt haben. Vielleicht sollten auch wir hier auf der Erde des 21. Jahrhunderts eine oberste Direktive erstellen, die es uns untersagt, mit anderen Kulturen zu interagieren, bis diese aus eigener Kraft gewisse Kriterien erfüllen. Was diese Kriterien sein könnten, das ist ein anderes Thema, welches hier nun zunächst einmal den Rahmen sprengen würde.
 
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Was ich an diesem Regierungsfoto mag, ist die Authentizität. Kein Cheesy-Lächeln, sondern eine Mischung aus tiefem Ernst und Stolz über das erreichte Ziel. Manche von denen (oder sogar die meisten) schauen nicht mal in die Kamera. Für einen westlichen Fotographen wäre das ein No-Go, die Taliban scheißen drauf. Gefällt mir.
 
In Bezugnahme auf das afghanische Militär sollten wir vllt. nicht zu überheblich sein. Mutmaßlich bestand es hauptsächlich aus jungen Männern, die nur deshalb zum Militär gegangen sind, weil es sonst keine Jobs gab. Verbunden mit einer schwachen Führung, die wahrscheinlich als Allererstes desertiert ist. Vergessen sollten wir auch nicht, dass es sich um einen Bürgerkrieg gehandelt hätte. Auch die Taliban sind Afghanen, es ist schwer, auf die eigenen Leute zu schiessen.

Ja, damit hast du sicherlich recht. Außerdem ist es eh schwierig, nachzuvollziehen, wie das alles genau abgelaufen ist. Aber die Geschwindigkeit ist schon atemberaubend. Ich erinnere daran: Vor nur einer Woche war das hier noch aktuell:

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Angesichts des schnellen Vormarsches der Taliban in Afghanistan könnte die Hauptstadt Kabul viel früher in die Hände der Aufständischen fallen als bisher von den USA angenommen. Der Zusammenbruch könnte in 30 bis 90 Tagen erfolgen, berichtete die «Washington Post» am Dienstag (10. 8.) unter Berufung auf nicht genannte Quellen in den amerikanischen Geheimdiensten.
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30 bis 90 Tage? Hier sind wir eine Woche später und Kabul ist schon seit Tagen gefallen.
 
Ja, damit hast du sicherlich recht. Außerdem ist es eh schwierig, nachzuvollziehen, wie das alles genau abgelaufen ist. Aber die Geschwindigkeit ist schon atemberaubend. Ich erinnere daran: Vor nur einer Woche war das hier noch aktuell:
30 bis 90 Tage? Hier sind wir eine Woche später und Kabul ist schon seit Tagen gefallen.
Wie Giacomo es schon schrieb, sind ca. 60 000 Taliban Kämpfer und die Afghanische
Nationalarmee mit einer Truppenstärke von ca. 180 000 Mann, quasi Brüder im Geiste.

Zumeist stammen alle Kämpfer aus den Dörfern, so gesehen war das sogenannte Militär
von Afghanistan, nicht wirklich eine Armee, sondern ein Trupp aus bezahlten Söldnern.

Auch weil das ca., 40 Millionen Volk nicht auf die Barrikaden ging, hatten die Taliban ein leichtes
Spiel und konnten so friedlich die Macht übernehmen. Für die ca. 85% streng religiösen Moslems
waren die Taliban sicherlich eine Befreiungsarmee. Für die kleine Schicht der modernen Afghanen,
die hauptsächlich in den Städten leben, sind die ewiggestrigen Taliban eher eine Besatzungsmacht.
 
Kultur und Religion ent-wickelt
Diese Kulturen haben einen ganz anderen historischen und kulturellen Background als wir
Und welche?
Hast Du wirklich unsere möglich gewordene
3. Reich "Kultur"
samt verbrannter Erde vergessen?

Was Du immer wieder mit Deiner von Dir
erwähnten christlichen Kultur hast ...
https://www.spiegel.de/panorama/pap...-liebe-a-10cf02de-5feb-47f9-9087-71796d5bbd62
Lass diese "unsere" ach so männliche
Kleriker-Kultur nur wieder an die Macht!!!
 
Die Lüge Religion, will das Leben töten.

Die Lüge Beten, will das Selbst zertreten.

Fast jeder Atheist, versteht Moslem und auch Christ.

:baden:
 
Außer Landes wollen die Kollaborateure, die die mit den Besetzern, in dem Fall die Bundeswehr, gemeinsame Sache gemacht haben. Die haben jetzt den Scheiß in der Hose vor lauter Angst und das zu Recht. Erst an die fremden Machthaber anbiedern und dann flüchten dieses feige Gesindel. Es erinnert mich alles sehr an die Zeit wo es hieß, Hilfe die Russen kommen und schlachten alles ab. Es stimmt, haben die Russen einen Nazi entdeckt damals, einen mehrfachen Mörder und Menschenquäler, haben sie kurzen Prozess gemacht. Die Taliban so wird deutlich, lassen die Regierungsbeamten im Amt ohne Repressalien, eine sehr friedliche Geste. Jedoch wer ein schlechtes Gewissen hat, hat vor den Taliban Angst und flüchtet mit dem deutschen Militär. Es gibt nichts schändlicheres unter Menschen als Kollaborateure, das feigste Pack das möglich ist.
 
Aber die Geschwindigkeit ist schon atemberaubend.
.....Auch das "nicht" wirklich, da sie "Armee und die Polizeikräfte" in weiten Teilen "korrupt und von den Taliban unterwandert" sind! Zudem zählt in "Afganistan" in allererster Linie die "Stammeszugehörigkeit und die Verwandtschaft" und weniger der "Zentralstaat und die Nation"! Den größeren Teil "Afganistans" mussten die "Taliban" erst gar nicht "erobern", da die sogen. "regulären Kräfte von Armee und Polizei" einfach ihre "Uniformen" abstreiften und in die "Reihen der Langbärte" einreihte!.....

meint plotin
 
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Chris: "Diese Kulturen haben einen ganz anderen historischen und kulturellen Background als wir
Frenilshtar: "Und welche? Hast Du wirklich unsere möglich gewordene
3. Reich "Kultur" samt verbrannter Erde vergessen?"


Es gibt doch nicht nur "Moslem oder Nazi".
Für den Mitteleuropäer wirken völlig anders aussehende und sprechende Menschen grundsätzlich schwerer einschätzbar. Für einen Schwarzen ist ein Chinese auch schwerer einschätzbar. Normal. Trifft man auf jemanden mit ähnlichem Verhalten und ähnlichen Werten, bildet sich automatisch eine eher entspanntere Atmosphäre. Das komplett auszublenden, führt manchmal auch zu Fehleinschätzungen und brenzlichen Situationen, die jungen Mädchen erleben es ja. Wenn du einen Albaner im Straßenverkehr nicht als "etwas speziell" anerkennst, wird es für ihn und für dich evtl. gefährlich. Mein Aufenthalt im Straßenverklehr von Durres (Albanien) war für mich zum Haareraufen. Der Albaner wartet am Straßenrand und springt erst dann, wenn du näher kommst förmlich in dein Auto. Auf Seitenstraßen wartet er und zieht wirklich erst dann, wenn du kommst vor dir rein. Selbst die Polizei wechselt ohne Blinker die Fahrspur, sodass man schon schmunzeln muss.

Was in unserem Flüchtlingsheim hier am Ort 2014/15 zu beobachten war, war, dass speziell die Afghanen doch schon noch eine Ecke hinterweltlerischer als z.B. die Syrer waren. Was ist daran so schlimm, dass man es nicht benennen darf. Man muss halt darauf Rücksicht nehmen und darf sich nicht einbilden, "die sind alle gleich". Das entehrt auch deren besondere Eigenschaften. Und ob wir deren Behandlung von Frauen als Besonderheit oder als "immernoch besser als unsere verbrannte Erde" einschätzen, obliegt dann unserem Selbstrespekt. Auch wir dürfen eigene Interessen haben. Wer keinen Selbstrespekt hat, auf dem trampelt man immer weiter herum und verhöhnt ihn mit Masken und Wändewaschanleitungen.
 
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