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Demokratie

Utopia

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28. August 2023
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17
Das fehlende Demokratieverständnis der Ostdeutschen?





Überall auf der Welt kämpft der Westen, notfalls auch mit Waffen, für die westlichen, liberalen Werte, für die Erhaltung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung und für Demokratie. Der Begriff Demokratie ist allerdings über die Jahrhunderte von den jeweils herrschenden Eliten zielgerichtet in ein Feigenblatt verwandelt und der eigentlichen Bedeutung beraubt worden. Von der Mitarbeit bei der Lösung grundlegender Probleme in der Kommune im Lande oder global wurde der Souverän systematisch ausgeschlossen. Aus der Freiheit wurde Freiheit des Eigentums und die Freiheit von dessen Reglementierung. Aus der Gleichheit wurde die Gleichheit der Chancen zum Erwerb von Eigentum. Eine tatsächliche Gleichheit ist allein schon auf Grund der herrschenden Macht-und Eigentumsverhältnisse nicht realisierbar. Aus der Brüderlichkeit wurde das Verteilen von Almosen. Die penetrante Verwendung der Begriffe wie Freiheit, Demokratie und Grundordnung verfolgen in erster Linie das Ziel, den Status quo einer kapitalistischen, neoliberalen und imperialistischen Weltordnung zu erhalten, diese als alternativlos darzustellen und damit global zu etablieren. In der Auseinandersetzung um den richtigen Weg ist der Begriff Demokratie zu einem Totschlagargument verkommen. Entscheidungs-, Macht- und Besitzeliten legitimieren ihr auf das Eigenwohl orientierte Tun mit dem Verweis auf die vorhandene Gewaltenteilung und die Vorteile der repräsentative Demokratie, also mit der Möglichkeit der Bürger alle 5 Jahre eine andere Elite wählen zu können. Damit der Demokrat, als Bürger und Wähler, diesen Rest seiner demokratischen Rechte verantwortungsvoll nutzen kann, wird er dann gezielt mit vorgefertigten Meinungen versorgt. Er soll aus seiner eigenen Meinung heraus wählen, wie er wählen soll. Nicht zuletzt die Wahlwerbung als psychologische Manipulation hat die Aufgabe, den fehlinformierten Konsumenten beziehungsweise Wähler hervorzubringen. Wer also über die finanziellen Mittel verfügt entsprechende Kampagnen zu entwickeln, darf, kann und will Urteilsbildungen und Entscheidungen beeinflussen. Die Wahlchancen sind damit maßgeblich von der Kapitalkraft mächtiger Interessengruppen oder einzelner Lobbyisten abhängig. Weder rechtsstaatliche Grundsätze noch das System der Gewaltenteilung verhindern dieses undemokratische Handeln, diese Indoktrination des Souverän. Die Gesellschaft braucht einen neuen Ethos, denn auch die Demokratie wächst an denen, die sie in Frage stellen.
 
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Bei solchen Beiträgen pflege ich, mich zu fragen, ob der Poster tatsächlich von einer besseren Demokratie träumt, weil er mit der Jetzigen unzufrieden ist, oder ob er die Demokratie schlechter machen will als sie ist, weil er von einem anderen politischen System träumt.
Hier sehe ich nur Kritikpunkte und gemeint scheint die österreichische Demokratie zu sein, denn in Deutschland dauert die Legislaturperiode 4 Jahre. Was ich jedoch vermisse, ist die Alternative, die dem Poster vorschwebt, denn kritisieren kann man alles, wenn man keine Alternative anzubieten braucht.
Mein Motto lautet, man lernt etwas erst zu schätzen, sobald man es nicht mehr hat. Die Demokratie wächst tatsächlich auch an denen, die sie infrage stellen, aber sie lebt von denen, die sie pflegen, denn die sind es, die letztendlich, die Kritikpunkte korrigieren. Denjenigen, die sie infrage stellen, schwebt offensichtlich etwas ganz anderes vor als die Demokratie und die Demokratie wächst deshalb an solchen, weil sie an ihnen ihre Wehrhaftigkeit trainiert.
Unsere westlichen Demokratien werden gerade in den letzten Jahren besonders herausgefordert, weil eine neue Weltordnung zu entstehen droht, die unsere westlichen Werte infrage stellt, ja sogar die Menschenrechte umzudeuten versucht.
Es handelt sich um eine konzertierte Offensive gegen unsere Demokratien, weil die Autokraten nicht mehr länger zusehen wollen, wenn Demokratiebewegungen wie beim sogenannten arabischen Frühling entstehen und etablierte Diktaturen gefährden. Man hat in Syrien gesehen, in welche Bedrängnis Assad geraten ist und welche Mühe Russland und der Iran hatten, einen Sturz Assads abzuwenden. Solange die westlichen Demokratien existieren, können die Autokraten nicht ruhig schlafen, weil in unserer globalisierten Welt ihre Bevölkerung sehr wohl sehen kann, wie das Leben anderwo ist und welche Freiheiten die Menschen dort genießen.
Unsere Demokratien werden an ihren Schwachstellen angegriffen, denn bei uns haben auch antidemokratische Bewegungen eine Existenzberechtigung, während in autokratischen Systemen keiner Art Opposition geduldet wird. Der Cyberkrieg läuft schon lange und es wird immer sichtbarer, dass er teilweise zum Erfolg führt. Antidemokratische Parteien dürfen in Europa mitregieren, manche haben sogar die absolute Mehrheit.
Der Ukrainekrieg war nur der Anfang. Der Plan ist viel umfangreicher und die Planer zu mächtig und werden immer mächtiger.
Man sollte sich die 90 Minuten Zeit nehmen, um zu sehen, wie fragil die aktuelle Weltordnung inzwischen geworden ist und wie schnell uns passieren könnte, dass wir von unseren Demokratien nur noch zurückträumen dürfen.
https://www.arte.tv/de/videos/114207-000-A/russland-china-iran-front-gegen-den-westen/
 
Hallo Anideos


Vielen Dank für den Link zu www. Sehr interessant. Zum Thema habe ich z. B. gelesen: Hybris und Nemesis von Rainer Maisfeld, Verlag WESTEND.
Ich bin Jahrgang 1949 und habe eine andere Art der Demokratie in der Deutschen Demokratischen Republik mit volkseigenen und vergesellschafteten Bodenschätzen, volkseigenen Betrieben wie Post, Bahn, Gesundheits- und Bildungswesen, mit Kombinaten und genossenschaftlichen Handwerks- und Landwirtschaftsbetrieben 40 Jahre erleben können, dürfen und müssen. Ich persönlich kennen keinen SED- Genossen, der sich in diesem System außer mit dem Zugang zu einzelnen Privilegien wie Westgeld, Jagdrecht, Ferienhaus oder Reisen maßgeblich an Geld oder Eigentum bereichert hätte. Schauen Sie sich die Wohnhäuser der SED-Bonzen in Wandlitz im Vergleich mit den heutigen von den Eliten zur Schau gestellten Zuständen an. Sie fühlen sich durch meinen Artikel scheinbar angegriffen. Aber warum?
Es geht doch nicht darum, die Demokratie zu bekämpfen oder abzuschaffen, sondern sie mit dem eigentlichen Inhalt neu aufzufüllen, das Gemeinwohl und das Wohl kommender Generationen vor das Eigenwohl zustellen. Zu erkennen, dass der innenwohnende Wachstumszwang des Kapitalismus bei immer knapper werdenden Ressourcen in die Katastrophe führt. Zu erkennen ,dass das demokratische Regieren von der Idee, von der Moral und der Wissenschaft abhängen sollte und nicht von der Kapitalkraft Einzelner. Diese Zielstellung zu verwirklichen, bedeutet sicher auch oder leider auch die Beschränkung der Freiheit des Einzelnen zum Wohle der Gemeinschaft. Ohne diese Begrenzung der Freiheit des Einzelnen, wird es weder Gleichheit noch Gerechtigkeit ,geschweige denn Demokratie geben.
 
Ich werde dich duzen, weil es in Foren so üblich ist und weil du die 80 noch nicht überschritten hast, so wie ein anderer User hier, bei dem ich eine Ausnahme machte.
Ich hatte dich für einen Österreicher gehalten, wegen der 5 Jahre Legislaturperiode, die du angegeben hattest und es passt mir ganz gut, dass du ein Deutscher bist, denn ich kenne mich natürlich in unserer Demokratie besser aus und ich setze mich auch lieber für sie ein als für die österreichische Demokratie.
Das Buch, das du gelesen hast, sagt auch was über dich aus, aber ich werde mich nicht damit befassen.
Du hast also in der DDR gelebt und zwar seit ihrer Gründung und du sprichst von "einer anderen Art Demokratie"? Warum eigentlich? Weil sie sich selbst so genannt hat? Mir würde es bei weitem nicht reichen. Was du da alles aufzählst und als volkseigen bezeichnest, war doch nur Makulatur, denn eigentlich war das nichts anderes als Staatseigentum und profitiert haben davon nur wenige, das hast du selbst geschrieben. Die eigentlichen Eigentümer - das Volk - haben Almosen bekommen. Dass du keinen SED-Genossen kennst, der sich bereichert hätte, ist nicht verwunderlich, denn in einem sozialistischen Land seinen Reichtum zur Schau zu stellen, wäre sehr dumm gewesen und die SED-Funktionäre waren alles andere als dumm.
Sogar Putin verheimlicht sein Vermögen, obwohl die Sowjetunion längst aufgelöst wurde:
Euer System hatte einen gravierenden Fehler: es hat die menschliche Natur außer Acht gelassen und das ist ihm zum Verhängnis geworden. Der Mensch ist nie mit dem zufrieden, was er hat, ob es Vermögen, Freiheit, Demokratie oder sonst was Erstrebenswertes ist. Nach einer gewissen Zeit wird all das selbstverständlich und man fängt an zu suchen, wo man etwas verbessern könnte und wie man das Bestehende vermehren könnte.
Ein Staat, der seinen Bürgern nicht mehr als ein sicheres, normales Leben ohne Zukunftsängste ermöglicht, hat von vornherein ein Verfallsdatum und das kann er nur mit totalitärer Kontrolle hinauszögern.
Ich war vor einigen Jahren in China. Das Land soll angeblich kommunistisch sein, aber ich habe nirgendwo anders so viele Luxuslimousinen gesehen wie dort. Gleichzeitig habe ich alte Menschen gesehen, die in den Mülleimern nach brauchbarem gesucht haben und die Plastikflaschen von den Touristen sammelten. Ein Einheimischer sagte mir, dass er hart arbeiten muss, um das Geld zu sparen, das er für den Kauf einer Wohnung braucht, denn nur dann kann er eine Frau finden, die ihn heiraten will. Durch die Ein-Kind-Politik Chinas gibt es nämlich dort einen massiven Frauenmangel und die wenigen heiratsfähigen Frauen sind wählerisch. In China hat man also seit ein paar Jahrzehnten angefangen, die menschliche Natur zu berücksichtigen. Man genehmigt dem Volk Wohlstand, ja sogar Reichtum, dafür hält es aber die Füße still und lässt sich eine totalitäre Diktatur gefallen.
Der Kapitalismus ist für diejenigen, die dabei zu kurz kommen, ein Problem. Soweit gebe ich dir recht, aber er entspricht viel eher der menschlichen Natur als der Sozialismus, da musst du mir wiederum rechtgeben. Im Kapitalismus werden Vermögen aufgebaut und am Ende weitervererbt und wenn man Glück hatte und die richtigen Eltern erwischt hat, dann muss man nicht mehr viel tun, um das geerbte Vermögen zu vergrößern, denn im Kapitalismus herrscht das Prinzip: Geld zieht Geld an. Es wird also ein, zwei Generationen dauern, bis im Osten Deutschlands auch viel zu vererben geben wird und man wird sich leichter dem sozialistischen Ideal entledigen können. Vorerst haben wir das Problem, dass die Unzufrieden im Osten Deutschlands sich dem Gegenteil zuwenden.
Dass der Kapitalismus auch irgendwann an seine Grenzen stoßen wird, weil unser Planet diese Grenzen setzt, das will ich nicht bestreiten, aber der Kommunismus ist auch nicht besonders pfleglich mit unserem Planeten umgegangen und das, was die Chinesen uns als Kommunismus zu verkaufen versuchen, hat diesbezüglich auch nichts Besseres vorzuweisen - ganz im Gegenteil, sie holen die Fehler nach, die wir längst gemacht haben.
Gleichheit ist im Übrigen auch ein Ideal, das einen anderen Menschen voraussetzt und den gibt es zum Glück nicht, denn niemand will dem Anderen gleichen, sobald man alle seine Umstände kennt. Wir sind Individuen mit individuellen Ansprüchen und Präferenzen und wir verstehen genau das als Freiheit, dass wir unsere Individualität ausleben dürfen. Deshalb gibt es mehrere Parteien, in denen wir uns temporär wiederfinden und hoffen, dass sie unsere Interessen vertreten werden. Unsere Demokratie ist also nicht die Herrschaft des Volkes, sondern die Herrschaft einer Gruppe, die stellvertretend die Interessen einer Mehrheit temporär durchzusetzen versucht. Das ist mir persönlich viel lieber, als wenn ein Einzelner mit viel Macht ausgestattet, sich irgendwann herablässt, auch einen Blick auf meine Interessen zu werfen. Manche träumen von einem solchen.
Was die Gerechtigkeit angeht, wir haben immerhin eine unabhängige Justiz. Das ist nicht überall selbstverständlich.
Wie dem auch sei, wir sind Menschen, denn wir können nichts Anderes sein und das wird uns vermutlich irgendwann zum Verhängnis. Ob es am Ende mit dem Kapitalismus sein wird oder mit einem anderen System, das wird nicht entscheidend sein, sondern die Tatsache, dass wir Menschen sind.
 
Hallo Anideos (Du),


Schnelle Antwort -Respekt. Ein Jahr mehr oder weniger macht den Kohl doch nicht fett. Bei der Endung .at dachte ich eben an Österreich. Sich mit dem Buch (mit anderen Meinungen) nicht zu befassen ,ist eine Ansichtssache. Fakt ist aber sicher, dass der Untergang der DDR nicht zuletzt auch Resultat von 40 Jahren Kalter Krieg ist. Nachlassende totalitärer Kontrolle (Gorbatschow) und geringerer Lebensstandard (Magnettheorie von Schuhmacher 1947) blieben nicht ohne Ergebnis. Das Fressen kam vor der Moral. Doch der Gewinner schreibt wie üblich die Geschichte hierzu. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Volks- und Staatseigentum? Welch ein konkreter SED-Genosse hat das Volk oder den Staat betrogen und davon finanziell profitiert.? Das Vermögen einer Partei willst du doch nicht mit einem Privatvermögen gleichsetzen. Putins Vermögen- Tramps Vermögen- das Unvermögen Nord Stream 2 aufzuklären, lenkt von den eigentlichen Problemen nur ab.
Zu--Euer System hatte einen gravierenden Fehler:
Dass der Kapitalismus der menschlichen Natur entspricht, ist die Erfindung der Besitzenden. Eine Rechtfertigungsstrategie der Eliten und der Grund für die vorhandene und sich immer weiter auseinander entwickelnden Eigentumsverhältnisse in den westlichen Demokratie. Demokratisch? Von der Mehrheit gewollt? Das Märchen vom Tellerwäscher.
Mit der Freiheit des Einzelnen haben sich schon sehr lange sehr viele Denker beschäftigt. Wo, wie und wann muß diese Freiheit enden und wann schadet diese Freiheit der Allgemeinheit?
Zu--Gleichheit ist im Übrigen auch ein Ideal,
Und auch mit der Gleichheit ist es problematisch. Es geht nicht um Gleichmacherei, sondern um die gleichen Chancen des Souverän von Kindesbeinen an. Mit Erbschaft oder Beziehungen zu Chancen zu kommen, bedeutet doch letztlich, dass sich die Eliten aus sich selbst rekrutieren. Das soll von der Mehrheit demokratisch gewollt sein?
In China war ich 2000. Die Sauberkeit und Disziplin haben mir imponiert. Keine Graffiti, kein Zigarettenkippen auf der Straße.

Mit Freundlichen Grüßen
 
Was das Buch angeht, das du gelesen hast, es ging mir nicht um das Buch, sondern um den Leser und ich wollte nicht mit dir so diskutieren, wie ich es hier häufig mit anderen Verschwörungsgläubigen getan habe.
Du hast da einen gravierenden Fehlschluß gezogen aus dem, was ich geschrieben habe: Wenn ich etwas beschreibe, dann heißt das noch lange nicht, dass ich es auch gutheiße.
Ich habe nicht behauptet, dass der Kapitalismus der menschlichen Natur entspricht, sondern dass die menschliche Natur den Kapitalismus fördert. Und ich habe auch keine Lobhymne über den Kapitalismus verfasst, sondern die Unterschiede für den Einzelnen hervorgehoben, wenn man in einem kapitalistischen oder in einem sozialistischen System lebt. Ich kenne mich nur mit dem kapitalistischen System aus und ich hatte während der ganzen Zeit, als noch die Sowjetunion und die DDR existierten, keinen Grund die Menschen dort zu beneiden. Ich habe allerdings sehr wohl mitbekommen, dass wir von den Menschen dort beneidet wurden. Den Straftatbestand Republikflucht gab es in der DDR und nicht bei uns.
Der Untergang der DDR war selbstverständlich der nachlassenden totalitären Kontrolle geschuldet, denn solche Systeme können nur aus diesem Grund anfangen zu wackeln, das wissen die Herrschenden in Nordkorea und in China sehr genau und deshalb verschärfen sie eher diese Kontrolle anstatt sie zu lockern.
Der Kalte Krieg war ein Krieg der Systeme und der Sozialismus hat verloren, weil er nur mit totalitärer Kontrolle zu halten war, denn er entspricht nicht der menschlichen Natur. Das ist wieder eine Beschreibung dieser Tatsache, also fasse es bitte nicht schon wieder so auf, dass ich Zugunsten des Kapitalismus argumentiere, sondern viel mehr gegen die totalitäre Kontrolle.
Was das Vermögen der SED angeht, ich weiß nur, dass ein Staat aus Menschen besteht und diejenigen, die Zugriff auf den Topf des Staates haben, auch zugreifen, denn das entspricht der menschlichen Natur und bei den Herrschenden war diese menschliche Natur nicht unterdrückt - sie selbst waren die Unterdücker.
Der Kapitalismus ist im Übrigen kein erfundenes System, er existiert seitdem die Menschen sesshaft wurden, angefangen haben Vorräte anzulegen und Handel untereinander und darüber hinaus zu betreiben. Wir brauchen keine Rechtfertigungsstrategie irgendwelcher herbeiphantasierter Eliten, wir schauen uns die Menschheitsgeschichte an und die aktuelle Welt, denn heute kann man das besser denn je zuvor und ziehen daraus unsere Schlüsse.
Der Kapitalismus ist auch kein Ideal, denn Ideale sind Projektionen von Menschen, die von einer besseren Welt träumen, aber gleichzeitig einen idealen Menschen voraussetzen und das ist utopisch - das dürftest du besser wissen als ich, denn du nützt das Wort als Nick.
Wir in Deutschland haben immerhin eine abgemilderte Version des Kapitalismus realisiert - er nennt sich soziale Marktwirtschaft - und er hat mal mehr und mal weniger gut funktioniert bisher. Verglichen mit den USA beispielsweise, sind wir hier viel besser gefahren, weil wir dem Staat einige soziale Aufgaben übertragen haben, die den Benachteiligten des Systems zugute kommen. Und trotzdem gibt es genug Menschen im Land, die den Bürgergeldbeziehern diese zuletzt beschlossene Verbesserung ihrer Situation nicht gönnen. Das sind Menschen wie du und ich, die sich gegen das Bürgergeld einsetzen und keine Millionäre oder sonstige Eliten, wie du sie nennst. Missgunst gibt es in allen Bevölkerungsschichten.
Die Freiheit des Einzelnen hört für mich dort auf, wo die Freiheit des anderen beginnt, beschnitten zu werden. Das ist eine einfache Formel, aber sie wird von jedem Menschen mehr oder weniger ignoriert - auch von mir, ob bewusst oder unbewusst.
Und was die Gleichheit angeht, sie funktioniert nur bei Gleichmacherei, so wie sie in der DDR praktiziert wurde und sie ist gescheitert. Der Mensch will Perspektiven zur Verbesserung seiner Situation sehen und nur das motiviert ihn zu kämpfen. Wenn du die Eliten bereits bei einem geerbten Häuschen verortest, dann ist das Gleichmacherei, was dir vorschwebt, denn ab da beginnt schon die Missgunst.
Der Wettbewerb hat unsere heutige Zivilisation hervorgebracht. Der Wettbewerb zwischen einzelnen Menschen und zwischen Staaten und bei diesem Wettbewerb haben der Sozialismus und der Kommunismus verloren. Zivilisatorisch haben sie nichts Nennenswertes hervorgebracht, - am wenigsten den besseren Menschen - denn das Produkt des Kommunismus ist das heutige Russland, das heutige Belarus und sonstige ehemalige Sowjetrepubliken, die bis heute diktatorisch regiert werden und sich gegenseitig bekriegen, vielleicht weil sie nur das Negative an der Demokratie und dem Kapitalismus hervorheben - Putins gebräuchlichstes Schlagwort: die Dekadenz des Westens...

Nordkorea verfrachtet übrigens seit Tagen seinen Müll mit Luftballons nach Südkorea, aber das wird bald aufhören, denn so viel Müll kann Nordkorea gar nicht haben, weil sie es sich gar nicht leisten, etwas wegzuwerfen. Müll entsteht im Wohlstand und das Patentrezept dafür hat der kapitalistische Westen...;)
 
Das fehlende Demokratieverständnis der Ostdeutschen?
Bei diesem ernsten Thema kann und will ich als 'Westdeutscher' nicht mitreden, stehe aber Fragestellungen dazu offen gegenüber.

Zugegebenermaßen bevorzuge ich dabei als ein Vertreter organischer und organlogischer Weltenbilder eine bestimmte lebensnahe mesosokratische Variante der Mäeutik, die "meinen Demokratiebegriff zu meinen" wie folgt - seriös -beschreibt:
Wahre Demokratie lebt nicht dadurch, dass sie den Willen der Mehrheit durchsetzt, sondern davon, dass sie den Schutz von Minderheiten garantiert.
'Leider' erfreut sich meine funktionssprachlich gekünstelte Variante einer 'Worthülsenfruchtblase' noch immer großer Beliebtheit.

Dies stellt auch für mich ein großes Ärgernis dar:
... sind Worthülsenfruchtblasen äußerst demokratisch!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Anideos,


Ich muß aufpassen, dass mir die Diskussion nicht entgleist. Ich möchte den kalten Krieg mit all seinen Fassetten nicht neu entfachen. Der Westen hat diesen Krieg gewonnen und kann sich gerne weitere 35 Jahre daran erfreuen. Inzwischen gibt ja neue andere Konstellationen in der Welt , auf die du ja auch richtigerweise verwiesen hast. Den Sozialismus ,den ich 40 Jahre erlebt habe, möchte ich nicht zurück. Wie es in diesem System zuging ,meine ich besser einschätzen zu können als ein Außenstehender von Hören-Sagen. Nicht alles war schlecht, so wie heute nicht alles gut ist und nur darum geht es mir. So wie es in der DDR fast unmöglich war, Kritik an den Mann zu bringen, (ich war Mitglied der Blockflöten-Partei CDU bis 1989) scheint es heute wieder der Fall zu sein. Ist unser nun gemeinsames System wirklich alternativlos, das Ende der Fahnenstange? Muss jede Kritik sofort erschlagen werden, mit dem Hinweis darauf, das derjenige wohl den Stalinismus der Russen zurück haben wolle?


Meine Feststellung war:


Die Wahlchancen sind damit maßgeblich von der Kapitalkraft mächtiger Interessengruppen (Eliten) oder einzelner Lobbyisten, Oligarchen abhängig. (BRD)


Wenn ja, ist das der Sinn, das Ziel oder der Zweck von Demokratie?


An dieser Stelle fehlt mir das Verständnis eines Ostdeutschen.


Gruß
 
Hallo Anideos,


Ich muß aufpassen, dass mir die Diskussion nicht entgleist. Ich möchte den kalten Krieg mit all seinen Fassetten nicht neu entfachen. Der Westen hat diesen Krieg gewonnen und kann sich gerne weitere 35 Jahre daran erfreuen. Inzwischen gibt ja neue andere Konstellationen in der Welt , auf die du ja auch richtigerweise verwiesen hast. Den Sozialismus ,den ich 40 Jahre erlebt habe, möchte ich nicht zurück. Wie es in diesem System zuging ,meine ich besser einschätzen zu können als ein Außenstehender von Hören-Sagen. Nicht alles war schlecht, so wie heute nicht alles gut ist und nur darum geht es mir. So wie es in der DDR fast unmöglich war, Kritik an den Mann zu bringen, (ich war Mitglied der Blockflöten-Partei CDU bis 1989) scheint es heute wieder der Fall zu sein. Ist unser nun gemeinsames System wirklich alternativlos, das Ende der Fahnenstange? Muss jede Kritik sofort erschlagen werden, mit dem Hinweis darauf, das derjenige wohl den Stalinismus der Russen zurück haben wolle?


Meine Feststellung war:


Die Wahlchancen sind damit maßgeblich von der Kapitalkraft mächtiger Interessengruppen (Eliten) oder einzelner Lobbyisten, Oligarchen abhängig. (BRD)


Wenn ja, ist das der Sinn, das Ziel oder der Zweck von Demokratie?


An dieser Stelle fehlt mir das Verständnis eines Ostdeutschen.


Gruß
Gemein,nein wohl,macht es nicht allen recht,....
 
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Meine Feststellung war:


Die Wahlchancen sind damit maßgeblich von der Kapitalkraft mächtiger Interessengruppen (Eliten) oder einzelner Lobbyisten, Oligarchen abhängig. (BRD)
Ja, genau so habe ich dich eingeschätzt, sobald du das Buch erwähnt hast, aber ich wollte mich erst mal herantasten.
Wenn ja, ist das der Sinn, das Ziel oder der Zweck von Demokratie?
Nur wenn die Demokratie so wäre, wie du sie wahrnimmst, aber das ist sie nicht. 40 Jahre sind eine sehr lange Zeit und besonders die Prägung der jungen Jahre, die wird man nie los...
Ich habe im Übrigen Informationen aus erster Hand über die DDR, denn wir haben einen aus Sachsen in der Verwandtschaft.
 
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