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Das wahre Vertrauen

Chris M

Well-Known Member
Registriert
2. November 2014
Beiträge
3.728
Ohne Fühlen will ich trauen.

Diese Worte hörte ich gestern in einem Vortrag bei YouTube. Ich fand sie sehr inspirierend, weil sie für mich persönlich und andere Menschen meines Schlages einen sehr praktischen Nutzen haben. Ich bin nämlich ein "Kontrollfreak" sowohl im alltäglichen Leben als auch bei den höheren Themen. Ich versuche immer, die Dinge ganz zu erfassen, sie verstandesmäßig so klar wie möglich einzuordnen, ich erstelle viele "gedankliche Listen" und ähnliches, mit denen ich arbeite.

Doch schon seit langem ist mir klar, dass diese verkrampfte Herangehensweise den natürlichen Flow des Universums nur unterbrechen und stören kann, dennoch ist es schwierig, davon abzulassen. Vielleicht ist die wahre Bedeutung des Worts Sünde, welches heute nicht mehr gerne gehört wird, dass man aus Eigensinn gegen die Gesetze des Universums handelt, obwohl man es besser weiß. Und obwohl man sich diese Eigenschaften gerne abgewöhnen würde, wird dies durch Trägheit und Vergesslichkeit immer weiter hinausgeschoben.

Jed McKenna ist einer der größten Skeptiker aller Zeiten. Und dennoch ist sein Skeptizismus für mich von Anfang an konstruktiv gewesen. Das ist der entscheidende Unterschied zwischen McKenna und allen anderen Skeptikern, die ich gelesen habe (vor allem Emil Cioran), dass er trotz seines Hinterfragens immer konstruktiv bleibt, weil der rote Faden, der sich durch sein Zertrümmern zieht, am Ende zu einem goldenen Faden wird, der etwas neues errichtet.

Laut McKenna ist alles, was geschieht, richtig. Und seiner eigenen Aussage nach ist dies seine gefühlte Wirklichkeit. Da alles, was geschieht auch die abartigsten Verbrechen und ähnliches beinhaltet, kann ich die Aussage, dass alles, was geschieht, richtig sei, weder verstandesmäßig noch von meinem Gefühl her, unterschreiben. Im Gegenteil, sowohl Verstand als auch Gefühl lehnen sich gegen diese Ansicht auf.

Aber vielleicht sollte man einfach in einer kleineren Liga anfangen. Ich zitiere dazu aus meiner Erinnerung den großartigen österreichischen Schriftsteller Thomas Bernhard, der in einem Interview sinngemäß sagte, dass die Welt für ihn in Ordnung sei, solange er hier in einem Strandlokal sitzt und seinen Kaffee trinkt und Kuchen isst, aber:
"Zum Schluss kommt der Kellner und man muss die Rechnung zahlen, und dann regt man sich im Grunde schon wieder auf. Dann will man über die Straße gehen, aber es kommt ein Auto und man fragt sich: Muss da gerade jetzt, wenn ich über die Straße will, ein Auto kommen...".

Ich weiß nicht wie stark verbreitet eine solche Überempfindlichkeit gegen die kleinen Unannehmlichkeiten des alltäglichen Lebens ist, aber ich kenne sie definitiv von mir selber und anderen. Ich bin manchmal schon eine halbe Stunde nach dem Aufstehen am Limit, spätestens aber nach drei bis vier Stunden. Man verwendet den Ausdruck, dass einem etwas auf die Nerven geht, heutzutage eher als Redewendung, aber ich und viele andere wissen definitiv, wie es ist, wenn einem die Widrigkeiten des Daseins buchstäblich auf die Nerven gehen, weil man ein viel zu dünnes Nervenkostüm hat.

Hierbei stellt sich natürlich die Frage, inwieweit dieses spezielle Problem ein First World Problem ist. Aber generell neigen die Menschen doch dazu, ständig mit einem gesetzten So soll es sein im Kopf herumlaufen und einem gleichzeitigen Aber es ist nicht so, sondern anders.

Alle politischen und gesellschaftlichen Debatten kann man mit dem Argument beiseite wischen, dass man, wenn man Probleme aufzeigt, immer nur den normalen Zustand beschreibt, denn es wird immer Probleme geben und gäbe es keine Probleme mehr, dann wäre die Abwesenheit von Problemen das Problem, und die Menschen würden aus Langeweile neue Probleme erschaffen (was ja heute schon der Fall ist, siehe Streitsuche in Social Media und ähnlichem).

Also, zurück zum inspirierenden Anfangszitat:

Ohne Fühlen will ich trauen.

Ich glaube nicht, dass es für mich und ähnlich gestrickte Menschen jemals, oder zumindest nicht in absehbarer Zeit, möglich sein wird, ein gefühltes Vertrauen in die Richtigkeit der Dinge zu erlangen. Aber vielleicht sollte der neue Ansatz sein, dem Universum zu trauen, ohne es zu fühlen. Vielleicht schafft man auf diese Art langfristig eine Basis, auf der dann im Idealfall doch irgendwann ein gefühltes Vertrauen möglich sein wird.
 
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Wahres Vertrauen ist bedingungslos.
Es mag Kontrolle nicht.
Die Freiheit wird höher eingestuft als die Kontrolle.
Menschen mit Hang zur Kontrolle stuft das System als "Systemmensch" ein.
Die Freiheit ist wertvoller als die Angst und damit verbundenene Kontrolle.
Das System ist Einstellungssache.
Je nach dem, wie du gegenüber deinen Vorurteilen, Ängsten, Sorgen eingestellt bist.
Der Mensch urteilt zu schnell. Das System mag es, wenn sich Menschen verurteilen.
Die Hoffnung ruht in den Augenblicken der Menschen.
Das System kann sich bessern, wenn wir alle mehr vertrauen statt Angst zu haben.
Die Angst retardiert unser Sein.
Das macht uns klein und ängstlich.
Das löst die Probleme nicht.
Der Staat muss den Menschen klar machen, das WIR als VOLK gelten.
Wir sind nicht die Begnadigten des Systems.
Gott kennt Gnade, aber wir sind nicht die Gnade.
Leben kann nur besser werden, wenn unser System sich verändern kann.
Und die Gehaltsgelagen sind so fest, das Veränderungen nicht stattfinden.
Das System muss Lernen dürfen, sonst lernt man nicht.
Weil alles systembequem gehandhabt wird.
 
.................. Aber vielleicht sollte der neue Ansatz sein, dem Universum zu trauen, ohne es zu fühlen. Vielleicht schafft man auf diese Art langfristig eine Basis, auf der dann im Idealfall doch irgendwann ein gefühltes Vertrauen möglich sein wird.

Es ist wie es ist !
beschreibt - in klaren und harten Worten - die Wirklichkeit und die Wirklichkeit zu akzeptieren, ist die Basis für ein ausgegglichenes Leben.
In ˋes ist wie es istˋ steckt keine Wertung (´kein richtig oder falsch´, ´kein gut oder schlecht´).
Die Fähigkeit, die Dinge zu sehen wie sie sind, ist eine Vorraussetzung, das eigene Leben auf die Füße stellen zu können.
Aber die Fähigkeit zu einer realistischen Sicht ist erst die Hälfte für eine Existenz in relativer Gelassenheit.
Die Bereitschaft, die Realität auch zu akzeptieren (vor allem, wenn sie mir absolut nicht gefällt) ist für viele der schwierigere Teil der Geschichte.
Das Ganze unterteilt sich noch einmal in die ´Wirklichkeit um mich herum´ (auf die ich kaum Einfluss habe) und ˋmeine Wirklichkeit´ (die ich, mit Einschränkungen, gestalten kann).
Generell gilt, wenn ich gegen die Wirklichkeit Widerstand entwickle, mache ich mir das Leben schwer. Selbst in den Dingen, die mich betreffen und bei denen ich etwas bewegen könnte, muss ich die Wirklichkeit erst einmal annehmen, bevor ich etwas zum "besseren" ändern kann.
Tue ich das nicht, gehe ich unruhigen Zeiten entgegen. Ich ""breche auf" und bin auf einer ständigen Suche nach Philosophien und Theorien, die mir die Chance zu bieten scheinen, meinen Hader mit der Realität (bestehend aus Unzufriedenheit und Frust) eine Rechtfertigung zu verschaffen.
Naturgemäß find ich dann auch irgendetwas, was mir eine Art Schlüsselcharakter zu haben scheint. Ich sauge es auf und klammere mich daran, da mir das gute Gefühl, ein Stück weiter gekommen zu sein, auch irgendwie gut tut.
Nach einiger Zeit bemerke ich aber, dass der "Fülleffekt" aus meiner Gefühlswelt wieder schwindet. Das ganze ist dann ähnlich wie mit einer neuen Liebe, einem neuen Auto oder einer Weltreise. Es muss wieder verbucht werden unter ´Neue Besen kehren gutˋ und der widrige Alltag schleicht sich wieder an.
Ich komme nicht drum herum; ich muss die Welt sehen und annehmen wie sie ist und ich muss mich annehmen - so wie ich bin - und (schlimmer noch) ich muss mich lieben lernen.
Ich kann nachdenken, bedenken, alles erdenken, solange ich es nicht fühle oder erfühle ist es wertlos.
Das Gefühl dem Universum vertrauen zu können ist ein segensreiches Basisgefühl. Es entsteht wiederum aus dem Erfühlen, dass da viel mehr ist, als all die materiellen Erscheinungsformen. Auch Heilung geschieht über diese Achse.
Sich ein Vertrauen gegenüber dem Universum zurechtzudenken ohne es zu fühlen, stelle ich mir schwer vor.
Ich kenne die Suche, auf der du bist, allzu gut. Auch wenn es - in dieser Phase - schwer ist, es zu akzeptieren, es wird keinen dauerhaft erlösenden Fund geben, es sei denn, du erkennst, dass du der Fundort bist. Wo allmählich Frieden entsteht zieht sich die Unruhe wohltuend zurück. Die Besinnung auf sich selbst scheint recht passiv zu sein, ist aber eine größere Herausforderung als die Aktion "draußen".
dir liebe Grüße * Helmfried
 
Es ist wie es ist !
beschreibt - in klaren und harten Worten - die Wirklichkeit und die Wirklichkeit zu akzeptieren, ist die Basis für ein ausgegglichenes Leben.

Ja, nur da ist die Frage, die natürliche Wirklichkeit zu akzeptieren oder die von wenigen Menschen übergestülpte Wirklichkeit.
Ich ruhe in mir Selbst, denn mein großes Vorbild ist der historische Jesus, da er alle Eigenschaften und Fähigkeiten in sich vereinte, die einen wahrhaftigen Menschen ausmachen. Reiche bei weitem aber nicht an Ihn heran, denn ich kann noch nicht jedem Menschen seine Taten verzeihen und meine eigenen Anteile von Gut und Böse schwanken noch, die Ausgleichung ist noch nicht vollendet.
Nur wie sagte Jesus: " Mein Reich ist nicht von dieser Welt!"

Es gibt dich - YouTube
 
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Es ist wie es ist !
beschreibt - in klaren und harten Worten - die Wirklichkeit und die Wirklichkeit zu akzeptieren, ist die Basis für ein ausgegglichenes Leben.
In ˋes ist wie es istˋ steckt keine Wertung (´kein richtig oder falsch´, ´kein gut oder schlecht´).

Ich weiß, was du meinst und ich weiß, dass es stimmt.

“Suffering just means you’re having a bad dream. Happiness means you’re having a good dream. Enlightenment means getting out of the dream altogether.”

- Jed McKenna

Aber ich kann es nicht für mich selber fühlbar bejahen. Ich kann aber eben versuchen, dem Universum zu vertrauen, ohne durch ein Gefühl darin bestärkt zu werden.
 
Ich kann aber eben versuchen, dem Universum zu vertrauen, ohne durch ein Gefühl darin bestärkt zu werden.

Woraus entsteht denn Vertrauen bei Dir? Beim mir durch das untrügliche Gefühl des Geborgenseins, ist es nicht vorhanden, sind da Zweifel, vertraue ich nicht. Nicht für Geld und alle guten Worte. Denn über Vertrauen entscheidet nicht der rational Verstand, die Fähigkeiten erlernen wir erst im Laufe des Lebens.
 
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Woraus entsteht denn Vertrauen bei Dir?

Es wird in dem wunderbaren Song, den du verlinkt hast, sehr gut auf den Punkt gebracht.


Ich weiß, dass es dich gibt
Und ich weiß, du hörst mein Lied


Ich weiß einfach intuitiv, dass es eine geistige Welt gibt und dass es dort eine oberste Instanz gibt, die von den Menschen allgemein mit Gott bezeichnet wird (Ich bin mir im Übrigen nicht sicher, ob die Sängerin das damit meinte, aber Kunst ist ja immer frei interpretierbar, für mich bezieht sich das Lied auf Gott/Jesus). Aber ich kann dieses intuitive Wissen nicht mit dem entsprechenden Gefühl untermauern (außer, als schwacher Abglanz, wenn ich zum Beispiel ein solches Lied höre). Es ist einfach da, obwohl ich gefühlsmäßig chronsich am Boden bin. Und wenn es eine geistige Welt gibt, die die Geschehnisse hier überwacht und irgendwann die Schöpfung zu sich zurückholen wird, dann ist auch alles, was in dieser Schöpfung geschieht letztlich Teil eines göttlichen Planes. Und deshalb sollte man es so sehen wie Helmfried. Es ist wie es ist. Das sagt sich sehr leicht. Aber meine größte Bewunderung haben Menschen, die das wirklich gefühlt als Lebensrealität haben.
 
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für mich bezieht sich das Lied auf Gott/Jesus). Aber ich kann dieses intuitive Wissen nicht mit dem entsprechenden Gefühl untermauern. Es ist einfach da, obwohl ich gefühlsmäßig chronsich am Boden bin.

Da man die spirituellen Fähigkeiten von Menschen zu untergraben sucht, hilft dir vllt. die Methode wie ich es handhabe. Mich steuern die natürlichen Gesetzmäßigkeiten, der physische Körper ist nur die Hülle, die ich auf Erden benötige um zu existieren.

Denn: Der König der Löwen Er lebt in dir - YouTube unsere Eigenschaften und die daraus entstehenden Fähigkeiten sind unser wahres Ich
 
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