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Das Ende eines Kult-Philosophen: Die schwarzen Hefte!

Naja hier ist ja erstmal von der Grammatik nur die Rede. Man sollte nicht so schnell von dem einen auf dem anderen schließen.

Umso schlimmer! Von dem auf das oder gar den da zu schließen, könnte überaus verwerflich sein.

Zudem ist ja auch nicht diskutiert , warum die Grammatik im Grund Gott bedingt mehr oder weniger.

Fundamentalontologisch kommt es ja darauf an, was sich fugt und was nicht und wie daraus ein Unfug werden kann.

Nietzsche hatte ja auch seine Gründe dies zu sagen.

Das stimmt und beruhigt mich auch ungemein.

Aber die Sprache an sich ist ja etwas neutrales.

Zweifelsohne, die hält sich aus allem heraus, nur nicht bei Heidegger, der sieht das ganz anders.

Nur wie wir die Sprache gebrauchen (die "Zungenrede") macht ja erst den Unterschied.

Einen ganz besonderen Unterschied macht der Umstand, daß man eine Sprache eigentlich erst einmal erlernen muß.

Nun ich glaube nicht, dass ich in der kurzen Zeiten meine (philosophische) Meinung so schnell geändert habe.

Ihr Glaube ehrt Sie.

" Vor der Phantasie (φαντασια) des Seyns ist die Einbildungskraft des Menschen nur das Gestammel eines habgierigen Vorstellens." (Heidegger)

Denken ohne Sprache ist das bloße Vorstellen wahrnehmbarer Einzeldinge. Vor der Einbildung des Seyns kommt die erlernte Sprache. Die Einbildung des Seyns, sofern sie zur Sprache kommt, ist ja nicht weniger Einbildung als das Gestammel habgierigen Vorstellens.

Wobei hier aus der Phantasie etwas nicht menschliches im Grundes gemacht wird.

Eben nicht. Was ist denn mit 'Phantasie' gemeint, außer eben eine Einbildung?

Auch die Einbildungskraft ist ja etwas menschliches

Aber nicht nur. Die Natur entspringt ja auch der Einbildungskraft tätiger Prinzipe.

Kann denn das Sein sich Bilder machen oder das Denken ?

Ja! Denken Sie sich einen Punkt im euklidischen Raum.

er hat das vermutlich

Entweder er hat, oder er hat nicht.

Gott zum Gruße!
 
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Umso schlimmer! Von dem auf das oder gar den da zu schließen, könnte überaus verwerflich sein.

Ich würde schon sagen. :morgen:


Fundamentalontologisch kommt es ja darauf an, was sich fugt und was nicht und wie daraus ein Unfug werden kann.

Nun ich habe das auf Nietzsche bezogen (denn von diesem stammt ja der Ausspruch). Bitte nicht Nietzsche mit Heidegger verwechseln, das sind zwei paar verschiedene Schuhe. Im Übrigen beweist meist eine Heidegger-Parodie nur, dass derjenige nicht wirklich Heidegger verstanden hat bzw. diese wenig sachlich widerlegen kann.


Das stimmt und beruhigt mich auch ungemein.

Nun das ist gut zu hören, dass dies für Sie zutrifft.


Zweifelsohne, die hält sich aus allem heraus, nur nicht bei Heidegger, der sieht das ganz anders.

Der späte Heidegger hat ja die Auffassung vertreten, dass die "Sprache spricht" (ähnlich der Formulierung: das Nichts nichtet usw.). Ich würde aber sagen, dass die Sprache an sich zu guten wie zu negativen Zwecken gebrauchen lässt und daher an sich neutral ist (vor ihrem Gebrauch in die ein oder andere Richtung). Wie siehst das denn Heidegger Ihrer Meinung nach?


Einen ganz besonderen Unterschied macht der Umstand, daß man eine Sprache eigentlich erst einmal erlernen muß.

Ja und nachdem man eine Sprache erlernt hat, kann man sie zu unterschiedlichen Zwecken gebrauchen in einem "Sprachspiel". Wittgenstein reflektiert ja das Erlernen der Sprache in den "Philosophischen Untersuchungen". Man erlernt ja den Gebrauch von Wörtern , also wie Wörter mit welcher Bedeutung gebraucht werden.


Ihr Glaube ehrt Sie.

Ich danke Ihnen :morgen:




Denken ohne Sprache ist das bloße Vorstellen wahrnehmbarer Einzeldinge. Vor der Einbildung des Seyns kommt die erlernte Sprache. Die Einbildung des Seyns, sofern sie zur Sprache kommt, ist ja nicht weniger Einbildung als das Gestammel habgierigen Vorstellens.

Hinter der Sprache steckt ja für Heidegger sozusagen bzw. es geht ihm darum das Sein zur Sprache zu bringen. Die Sprache hat für ihn immer einen Bezug zum Sein, sowie im Grunde alles in seinem Denken in Bezug zum Sein steht. Ob allerdings das Denken für Heidegger sprachlich verfasst ist oder nicht , müsste noch mal nachgeschaut werden. Mir scheint dass Sie die Einbildungskraft des Menschen an dessen Denkfähigkeit koppeln oder?

Es gilt für Heidegger das Sein zur Sprache zu bringen, und dabei spielt das Denken insofern eine Rolle, weil Denken für ihn immer Denken des Seins ist. Es gibt da einen Zusammenhang zwischen Denken und Sein, sowie zwischen Sprache und Sein....Aber das ist kein einfacher Punkt bei Heidegger, also wie dieser Zusammenhang genau aussieht. Wie gesagt: die "Phantasie des Seyns" muss von allem menschlichem wie mir scheint unterschieden werden.


Eben nicht. Was ist denn mit 'Phantasie' gemeint, außer eben eine Einbildung?

Heidegger unterscheidet deutlich in dem Zitat zwischen der "Phantasie des Seyns" und der "Einbildungskraft des Menschen" . Sehen Sie nicht den Unterschied zwischen beiden?


Aber nicht nur. Die Natur entspringt ja auch der Einbildungskraft tätiger Prinzipe.

Also ich sehe es so, dass nur der Mensch im Grunde Einbildungskraft haben kann und dass dies nur im Menschen stattfindet und nicht in der Natur oder wie meinten Sie das?


Ja! Denken Sie sich einen Punkt im euklidischen Raum.

Dann scheint es ein "bildhaftes" Denken zu geben nach ihrer Meinung oder?


Entweder er hat, oder er hat nicht.

Gott zum Gruße!

Nun es ist ja nicht verboten eine "Vermutung" hier zu äußern oder? Auch wenn man dies nicht hunderprozentig weiß.

Salve!
 
Was verstehst du unter "verbindlich verstehen"?

Was verstehst du daran nicht?

Ich habe hier natürlich Heideggers Denken sozusagen "verteidigt" , aber ich bin der Auffassung dass sich Heidegger schon durch (mehrmaliges) Lesen verstehen lässt und er dadurch gedanklich auch nachvollziehbar ist.

Das, was ich nach mehrmaligem Lesen nachvollziehen kann, sind wirre Ideen, die sich stets um eine ursprüngliche Instanz drehen, die irgendwo zwischen Gott/Göttern und Menschen positioniert ist. Sehr gut verstehe ich auch, dass er das sogen. herkömmliche Denken (und also das Verstehen) als Gestell bezeichnet (vermutlich deshalb, weil "Gestell" auch "Stuhl" heißt und jener wiederum etymolog. auf "stehen" und also "verstehen" beziehbar ist), welches ich gerade betreibe (ich möchte ja sein Denken "stellen"), weshalb mir ein echtes Verstehen seiner Denkweise verwehrt bleibt - damit kann ich leben. Weniger gerne nehme ich es aber hin, wenn mir jemand weismachen möchte, ausgerechnet er könne Heidegger verstehen.

Allerdings kann es dann auch sein, dass sich unterschiedliche Heidegger-Verständnisse /Interpretationen ausbilden und der eine Heidegger so, der andere wiederum anders versteht.

Ich schrieb ja schon, dass Heidegger deutungsoffen ist. Ob sein Geschreibe allerdings Deutungen inspiriert, das wage ich zu bezweifeln, da es sehr eng gefasst ist und inhaltlich weitestgehend auf Schlagworte beschränkt bleibt.

Gibt es denn noch einen anderen "Weg" als den des Lesens bzw. der Rezeption und Diskussion von Heideggers Denken?

Man könnte die ktischig anmutende Feldweg-Metapher verlassen, das Geschriebene inhaltlich erfassen und die intellektuell erarbeiteten Gehalte austauschen. So käme man von der Textoberfläche und dem ganzen Drumherum endlich weg und könnte zeigen, was Heidegger eigentlich zu sagen hat. Also nicht länger über Heideggers "Denken" reden, sondern mit dem, was er dachte, gedanklich arbeiten. Das jedoch scheint schlicht unmöglich.

Man kann natürlich einzelne Textstellen herausnehmen diese lesen und dann fragen/diskutieren wie man diese verstanden hat bzw. diese interpretiert.

Eben. Mehr bleibt einem notgedrungen nicht übrig. In allen Heideggerseminaren saß man stets andächtig vor irgendwelchem Textwerk und hatte sich im Grunde nicht viel zu sagen. Was könnte jener Begriff bedeuten, was dieser und in welcher Verbindung stehen sie miteinander? usf.
Man kommt nicht hinein ins "Seyn". Zumindest nicht qua Verstand.

Ja, verstehe. Ich würde es aber schon als sinnvoll empfinden einen Begriff in seiner semantischen Breite zu klären und dann zu schauen, ob er auf einen Philosophen wie Heidegger anwendbar ist. Wenn man definitiv weiß, was Mystik ausmacht , kann man auch sehen , ob dieser so auf Heidegger anwendbar ist oder nicht.

Ich möchte ungerne selbst eine Art von "Geheimlehre" anstellen, nur um etwas als mystisch und jemanden als Mystiker bezeichnen zu dürfen. Wenn wir fortwährend und sinnfrei unsere Begriffe semantisch auffächern würden, kämen wir nicht mehr vom Fleck.

Was verstehst du denn am Begriff der Mystik nicht?

Allerdings stellt sich doch die Frage ob man rationale Aussagen über die "Welt" macht, welche "intersubjektiv" vollzogen werden oder mystische Aussagen. Und dann man braucht man ein Kriterium, was als "mystisch", was als "rationell" zu gelten hat.

Ein "Kriterium", um zu entscheiden, was verstehbar ist und was dies nicht ist? Lass mich nachdenken... ah, welch großgeglückter Gedankenblitz, ich habs gefunden oder es mich überkommen: der Verstand soll es sein!

Und jetzt lass uns allgemein verständlich über Heideggers Texte reden (ausreichend Textstellen schwirren ja schon in diesem Thread umher), dann können wir gemeinsam am "Kriterium" prüfen, was mystisch und was tief gedacht (aber nachvollziehbar) ist.

Wenn ich behaupte ,dass Heidegger ein Mystiker oder irgendetwas anderes ist, muss ich auch dafür Belege anführen können, die meine These /meine Sichtweise quasi stützen und das anhand von Heideggers Texten selbst.

Ich darf dich bei der Gelegenheit an meine obige Textanalyse erinnern, zu der deine angekündigte detaillierte Antwort weiterhin auf sich warten lässt.

zu zeigen , wo Heidegger mystisch wird. Derjenige der so eine Behauptung macht , muss dies begründend und in allgemein nachvollziehbarer Weise zeigen bzw. "beweisen". Derjenige ist aus meiner Sicht in der "Bringpflicht".

Du wiederholst dich einfach zu oft.

Dies kann man natürlich nicht in einem einzigen Beitrag nachweisen, wie du sicherlich verstehen kannst oder? Das würde mehr Zeit brauchen und mehr Beiträge/mehr Umfang.

Es geht nicht darum, irgend ein Erkenntnis-Objekt hervor zu zaubern, auf dem in silbernen Lettern geschrieben steht: "Heidegger ist ein Mystiker!" Vielmehr kann anhand einschlägiger und charakteristischer Beispiele verdeutlicht werden, dass Heidegger die "Rationalität" für sich selbst nicht gelten lassen möchte und diese durch dunkle Erklärungen ersetzt.

Wer dann weiterhin nicht einsieht, dass Heideggers Denken wesentlich irrational ist, der kann gerne nach der verlorenen Rationalität suchen und von mir aus den Rest seines Lebens dafür aufwenden; das aber bitte im Stillen und ohne ständig im Heideggerschen Wirrnis-Wortspiel verbindlich verstehbare Gehalte zu behaupten, ohne auch nur einen einzigen davon mitteilen zu können.

Ein allgemeines "Patentrezept" für Heidegger gibt es eben nicht.

Es gibt nur ein Verstehen. Verstehen ist universal.

Das habe ich erstmal so zur Kenntnis genommen. Hier kann man natürlich Heideggers Wortspiel eben etwas komisch finden (z.B. "Eräugnis" als Wort vielleicht recht befremdend oder auch das Wort "Welten"). Aber vielleicht kann man eine eigenwillige Terminologie auch ihren Sinn von sich her schließen , indem man versucht das ganze aus dem Blickwinkel einer Terminologie zu verstehen. Es ist ja auffällig wie Heidegger hier mit einer Lichtmetapher bzw. einer bestimmten Lichtauffassung spielt und dabei auch der Begriff des "Ereignisses " für ihn wichtig wird. Aber vielleicht erstmal nur ein knappes Statement dazu.

Mit der Interpretation diverser Metaphern kommt man nicht weit, da sie zum einen bei Heidegger nichts erklären und des Weiteren selbst als Metapher schon Interpretation darstellen, also womöglich gar nicht metaphorisch gemeint sind.

Nun ob ein Begriff sinnvoll ist oder nicht, zeigt sich ja auch anhand seiner Semantik . Der Begriff des In-der-Welt-Seins, der ja einer von Heideggers Neologismen ist , zeigt eben, dass wir Menschen immer sobald wir existieren, in einer/der Welt befinden. Das klingt vielleicht trivial, aber vor Heidegger gab es keinen Begriff der diesen Umstand entsprechend ausgedrückt hat in der Philosophie.

Pass mal auf was ich jetzt mache: Ich erfinde den Begriff des "Auf-einen-Beitrag-reagierens".
Den gibt es bisher noch nicht, keiner hat je den Umstand mit einem Begriff gewürdigt, dass man, sobald man auf einen Beitrag antwortet, immer schon darauf reagiert.

Ich finde mich gerade unglaublich tiefgründig. :ironie:

Die Frage ob man Begriffe nur als reine "Kommunikationsmittel" sehen sollte ist daher für mich etwas bedenklich. Philosophische Begriffe drücken ja gewisse Tatbestände die man nachvollziehen kann gedanklich

Das habe ich nicht und nirgends bestritten. Begriffe drücken Tatbestände aus (die sie als Kommunikationsmittel transportieren), stellen jene aber nicht selbst dar. Da gabs mal eine interessante Diskussion zu dem Thema in der Philosophiegeschichte, die lief glaube ich unter dem vielsagenden Thread "Universalienstreit". :grouphug:

einen ähnlichen Begriff wie dem des In-der-Welt-Seins gab es meines Wissens nach nicht vor Heidegger in der Philosophie(geschichte). Warum man das als "Wortspielerei" betrachtet , kann ich wiederum nicht wirklich nachvollziehen.

Heidegger bildet aus einem zuvor eigenständigen Satz einen Begriff, indem er die Wörter mit Bindestrichen aneinander fügt. Der somit zum Begriff umgeformte Satz bedeutet inhaltlich noch dasselbe wie vorher, tritt jetzt aber als Fachausdruck in Erscheinung und spielt also mit den verwendeten (um nicht zu sagen missbrauchten) Bedeutungen.

Wenn Heidegger wirklich etwas zu sagen hätte, würde er einen gänzlich neuen Begriff kreieren und nicht vorhandene Bezeichnungen spielerisch dazu verwenden, dieses vermeintlich Neue auszudrücken.

Jeder kann ja mit Begriffen im Grunde umgehen wie er oder sie möchte. Ob das dann als "sprachschöpferisch" gilt, müsste man dann anhand des Einzelfalls prüfen.

Bei so viel einzelfälliger Prüfung ist das kurze Leben noch schneller vorbei; oder anders gesagt: Wenn ich endlich weiß, dass die meisten Äpfel in der Kiste faul sind (da ich jeden einzeln prüfte), sind mir die genießbaren inzwischen auch verfault. Es gibt eine Lösung für solche Misere: Köpfchen einschalten. ;)

Schönen Abend wünscht
Phil
 
Zuletzt bearbeitet:

Nun ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass man das natürlich so sehen kann, wenn man möchte :morgen:

Aber der war doch ein Dichter.

Und ein Denker . Also ein "Dichterphilosoph" (oder auch Dichter-Denker) und der Zarathustra ist eben "philosophische Dichtung"


Gut für Ihre Seele, Ihren Glauben oder wie oder was?

Grüß Gott!

Nun es "freut" mich sozusagen, dass auch Sie dem Philosophen Nietzsche damit im Grunde zugestehen, dass dieser seine philosophischen Äußerungen auch begründen kann. In diesem Sinne habe ich Sie nämlich verstanden.

Salve!
 
Aus einer neueren Publikation zu Heidegger , die auch interessante Punkte für diese Heidegger-Diskussion bietet. Und ich hoffe mal, dass nichts dagegenspricht, hieraus zu zitieren (In: Francis Cohen, Der Fall Trawny. Zu den Schwarzen Heften Heideggers; Turia und Kant 2016; S.28f),:

"Peter Trawny trägt sich lieber mit Paradoxen als mit Vorurteilen: Wo der gesunde Menschenverstand dazu neigt, den Menschen anzuklagen, um den Denker zu entschuldigen, macht Trawny das genaue Gegenteil. Die von den Gelehrten gebrauchte und abgenützte Unterscheidung zwischen <dem Menschen und dem Werk> bleibt auf zwei Ebenen der Stützpfeiler für eine Operation der Verneinung: Ich weiß, dass Herr Heidegger kein Antisemit ist, aber der Philosoph , der ist einer; weil es aber der Philosoph ist, deswegen ist es der Menscht nicht, es geht darum, die antisemitische Philosophie auf eine Bedeutungsebene zu eben, auf der sie aufhört. das zu sein, was sie ist, nämlich antisemitisch, um schließlich das, was sie ist , in die <Seinsgeschichte> einzuschreiben. Derart kann Peter Trawny behaupten, dass <die erste Absicht> seines Buches darin bestehe , eine <Sensibilität> für den Begriff des <seingeschichtlichen Antisemitismus> zu >entwickeln> (...) Weder der Herr Heidegger noch der Philosoph Heidegger können antisemitisch genannt werden, sobald man für den Begriff des <seingeschichtlichen Antisemitismus> >sensibilisiert> wurde.

Und weiter (S.36):

"Peter Trawny untersucht dieses sich ständig entziehende Problem : Heidegger hört nicht auf, Philosoph zu sein, wenn er sich verirrt, und die Philosophie bewahr ihn vor keinem Abweg. Nehmen wir also diese Perspektive ein, um zu sehen, wohin sie uns führt. Die Verirrung lässt sich an dieser Stelle als Antisemitismus bezeichnen (...)"

Und (S.79f.):

"Es ist das Andere der Philosophie, das Heidegger diese Verirrung befiehlt. Für den späten Heidegger und für Peter Trawny bedeutet diese Verirrung aber durchaus keinen Schaden. Denn die Kontamination soll dem Denken Anlass zu einer Selbstreinigung geben, aus der es gestärkt hervorgeht. Erst jetzt zeige sich, dass auch die ganze Frühphilosophie <kontaminiert> gewesen sei. Noch bevor die Krankheit der Ideologie und der politischen Meinung ausbrechen konnte waren bestimmte <Begriffe> und >Gedanken> bereits <kontaminiert>:Heideggers Denken war bereits zu einer völkischen Ideologie und zu ihren Geschichten >hingeneigt>. Diese Ideologie konnte in Heideggers Denken Eingang finden, weil es von Beginn an nicht ganz <rein> geblieben ist, weil beispielsweise schon in Sein und Zeit das Wort >Volk> zu finden war. Im Moment der vollständigen >Kontamination> in dem Moment , in dem sich der >seingeschichtliche Antisemitismus > Bahn bricht, verwandelte sich Heideggers Denken, und es fing an, Geschichten zu erzählen. Aber nicht nur das : In Trawnys Lesart der Ereignisse verwandelte sich nicht nur die Philosophie, sondern auch die Ideologie, die in diese Philosophie eindrang- die <ordinäre> Ideologie wurde zu einem <geistigen> Nationalsozialismus und zu einem >seinsgeschichtlichen> Antisemitismus. Denn nur so lässt sich die These von der Kontamination aufrechterhalten. Nur wenn Heideggers Denken nicht vollständig in den Bereich der Meinung und der Ideologie gerissen wird, nur wenn die Geschichte, die sie erzählt, auch <geschichtlich> ist und nicht nur vom Seienden herrührt, kann noch von einer >kontaminierten> Philosophie anstatt von einer bloßen Ideologie die Rede sein. Und diese Rede von einer <kontaminierten> Philosophie erlaubt der unkritischen Grundhaltung, eine nachträgliche Kritik zu inszenieren, die in einer >Dekontamination> der Philosophie Heidegger besteht."

Soweit aber erstmal aus diesem neuen Buch zum Fall Heidegger, welche Trawnys Lesart von Heidegger zum Thema hat. Ich denke , dass müsste eigentlich auch genug Material für die Heidegger-Diskussion hier geben und ich habe mal ein paar spannende Punkte (aus meiner Perspektive) hier zusammengestellt (die vielleicht gerade auch für den User PhilippP eventuell relevant sein können> ich hoffe aber, dass dies jetzt gleich als "Ablenkung" vom "eigentlichen" Thema gewertet wird. Der Autor bezieht sich hier auf Trawnys "Irrnisfuge" und "Heidegger und der Mythos der jüdischen Weltverschöwrung". Soweit ich sehe werden hier ja auch Punkte thematisiert, die auch die Diskussion dieses Threads betreffen (sofern ich den Verlauf des Threads richtig in Erinnerung habe, also den Antisemitismus bei Heidegger).
 
Was verstehst du daran nicht?

Du meinst damit vermutlich , dass sich dabei zwei Subjekte /Menschen hinsichtlich des Verstehens von Heidegger auf derselben "Eben" befinden oder? Kann man das vielleicht so formulieren?


Das, was ich nach mehrmaligem Lesen nachvollziehen kann, sind wirre Ideen, die sich stets um eine ursprüngliche Instanz drehen, die irgendwo zwischen Gott/Göttern und Menschen positioniert ist. Sehr gut verstehe ich auch, dass er das sogen. herkömmliche Denken (und also das Verstehen) als Gestell bezeichnet (vermutlich deshalb, weil "Gestell" auch "Stuhl" heißt und jener wiederum etymolog. auf "stehen" und also "verstehen" beziehbar ist), welches ich gerade betreibe (ich möchte ja sein Denken "stellen"), weshalb mir ein echtes Verstehen seiner Denkweise verwehrt bleibt - damit kann ich leben. Weniger gerne nehme ich es aber hin, wenn mir jemand weismachen möchte, ausgerechnet er könne Heidegger verstehen.

Vielleicht kann man folgende Beobachtung /Bemerkung machen: es gibt Leser die mit Heidegger auch nach mehrmaligen Lesen ihre Schwierigkeiten hinsichtlich des Verstehens haben und es gibt aber auch Leser , die zu einem besseren Verständnis von Heidegger nach einer gewissen Zeit und mehrmaligen Lesen gekommen ist (wobei ich mich aber zugeben muss, dass ich vermutlich noch nicht "alles" zu 100 Prozent dieser Philosophie "verstehe", aber wenigstens jetzt nicht mehr im Dunkeln tappe so wie früher, insofern habe ich gewisses Verständnis dieser Philosophie entwickelt...und wenn man einen Philosophen versteht -mag dies Hegel, Nietzsche oder Heidegger oder Platon usw. sein- dann ist dies doch zunächst einmal eine positive Sache oder? Statt weiterhin im Dunkeln/im Unverständnis zu tappen. Für mich sind das nicht so einfach "wirre Ideen" und ich glaube, dass ich nicht der einzige bin, der so über Heidegger denkt. Aber in dem Punkt ist ein Dialog mit starken Heidegger-Kritikern vermutlich nicht einfach...


Ich schrieb ja schon, dass Heidegger deutungsoffen ist. Ob sein Geschreibe allerdings Deutungen inspiriert, das wage ich zu bezweifeln, da es sehr eng gefasst ist und inhaltlich weitestgehend auf Schlagworte beschränkt bleibt.

Ja, Heidegger ist wie jeder andere Philosoph "deutungsoffen", was vielleicht auch zur Philosophie dazugehört oder`? Wenn du meinst, das sich alles bei Heidegger um das "Sein" als Schlagwort dreht, kann man das natürlich mehr oder weniger so sehen. Seine Schriften haben ja unterschiedliche "Deutungen"/"Interpretationen" hervorgerufen bei den unterschiedlichen Interpreten.

Im Übrigen ist auch in Sein und Zeit vom "Geschreibe" die Rede (S.168f):

"Das Geredete als solches zieht weitere Kreise und übernimmt autoritativen Charakter. Die Sache ist so, weil man es sagt. In solchem Nach- und Weiterreden, dadurch sich das schon anfängliche Fehlen der Bodenständigkeit zur völligen Bodenlosigkeit steigert, konstituiert sich das Gerede. Und zwar bleibt dieses nicht eingeschränkt auf das lautliche Nachreden, sondern breitet sich aus im Geschriebenen als >Geschreibe>. Das Nachreden gründet hier nicht so sehr in einem Hörensagen. Es speist sich aus dem Angelesenen. Das durchschnittliche Verständnis des Lesers wird nie entscheiden können, was ursprünglich geschöpft und errungen und was nachgeredet ist. Noch mehr, durchschnittliches Verständnis wird ein solches Unterscheiden gar nicht wollen, seiner nicht bedürfen, weil es ja alles versteht."

Hattest du denn an Begriff des "Geschreibes" in diesem Sinne gedacht oder war dir dieser Begriff Heideggers nicht bekannt?


Man könnte die ktischig anmutende Feldweg-Metapher verlassen, das Geschriebene inhaltlich erfassen und die intellektuell erarbeiteten Gehalte austauschen. So käme man von der Textoberfläche und dem ganzen Drumherum endlich weg und könnte zeigen, was Heidegger eigentlich zu sagen hat. Also nicht länger über Heideggers "Denken" reden, sondern mit dem, was er dachte, gedanklich arbeiten. Das jedoch scheint schlicht unmöglich.

Nun ich habe nichts gegen einen "inhaltlichen" Austausch bezüglich Heideggers Philosophie. Warum scheint dies denn für dich "unmöglich" zu sein. Du kannst ja gern diesen Punkt etwas näher erläutern, was du damit im Grunde meinst, wenn du sagst, dass man mit dem arbeiten soll, was Heidegger dachte. Aus meiner Sicht ist eine Diskussion über Heidegger immer auch eine Diskussion über die "Inhalte" dieser Philosophie, so trivial das vielleicht klingen mag. Aber Heidegger hat sich ja zu verschiedenen Themen geäußert , vielleicht müsste man sich dann auf einen Punkt verständigen, wo man das mal näher ausführen könnte, was du "gedankliches" arbeiten nennst.


Eben. Mehr bleibt einem notgedrungen nicht übrig. In allen Heideggerseminaren saß man stets andächtig vor irgendwelchem Textwerk und hatte sich im Grunde nicht viel zu sagen. Was könnte jener Begriff bedeuten, was dieser und in welcher Verbindung stehen sie miteinander? usf.
Man kommt nicht hinein ins "Seyn". Zumindest nicht qua Verstand.

Nun es gibt ja unterschiedliche (methodische ) Heransgehensweisen an Heidegger, die mehr oder weniger geistig ergiebig sein können. Ich weiß ja jetzt nicht genau , was du da für einen anscheinend "negative" Erfahrung in einem Heideggerseminar gemacht hast.

Meine Erfahrung ist da eben wie gesagt eine andere. Und es widerfuhr mir schon, dass ich mich in dieses Denken nach einer gewissen Zeit auch "hineindenken" konnte...was ja eben oft aus einer Beschäftigung mit einem Philosophen hervorgeht ...


Ich möchte ungerne selbst eine Art von "Geheimlehre" anstellen, nur um etwas als mystisch und jemanden als Mystiker bezeichnen zu dürfen. Wenn wir fortwährend und sinnfrei unsere Begriffe semantisch auffächern würden, kämen wir nicht mehr vom Fleck.

Was verstehst du denn am Begriff der Mystik nicht?[/QUOTE]

Du scheinst dann vermutlich von einem "einheitlichen" Mystik-Begriff auszugehen oder? Also dann würdest vielleicht nicht sagen: der eine verstehst unter Mystik dies, der andere jenes. (Anmerkung: Falls ich dich (mal) falsch verstehen sollte, kannst du dies ruhig anmerken). Gehst du hier von der "Sprachnorm" , "semantischen Norm" dieses Begriffes voraus?


Ein "Kriterium", um zu entscheiden, was verstehbar ist und was dies nicht ist? Lass mich nachdenken... ah, welch großgeglückter Gedankenblitz, ich habs gefunden oder es mich überkommen: der Verstand soll es sein!

Es gibt ja ein Kriterium dafür, was als "rational" gewertet wird und was als "mystisch". Dir scheint die Vernunft dann diejenige Instanz dafür zu sein. Darauf kann man sich natürlich auch beziehen und Philosophie ist ja eben auch eine rationale Angelegenheit.

Und jetzt lass uns allgemein verständlich über Heideggers Texte reden (ausreichend Textstellen schwirren ja schon in diesem Thread umher), dann können wir gemeinsam am "Kriterium" prüfen, was mystisch und was tief gedacht (aber nachvollziehbar) ist.

Nun es spricht nichts dagegen von meiner Seite aus über Heideggers Texte im Einzelnen zu reden (ohne andere Autoren auch durchaus möglich). Dies kann man dann - wenn man so möchte- dann "überprüfen" auf das "Kriterium".


Ich darf dich bei der Gelegenheit an meine obige Textanalyse erinnern, zu der deine angekündigte detaillierte Antwort weiterhin auf sich warten lässt.

Du meinst vermutlich die Textanalyse die du im Beitrag zuvor geschrieben hast oder? Allerdings muss ich auch darauf hinweisen das -zeitlich bedingt und damit halt auch notgedrungen- oft gewisse "Selektionen" nicht vermeidbar sind, wenn ich einen Beitrag verfasse. Aber man kann dies immer noch "nachholen". Eine Diskussion über Heidegger soll ja offen geführt werden. Es ist also keine böse Absicht, wenn ich gewissen Wünschen/Punkten von dir nachkomme, sondern in meinem Fall auch situationsbedingt. Aber man kann dies im weiteren Verlauf immer noch thematisieren bzw. eben weiter diskutieren. Wenn ich das also "jetzt" noch nicht "geliefert" habe (also die "Antwort"), kann diese ja immer noch "nachgereicht" werden, sofern es die Umstände erlauben. Ich hoffe es spricht nichts erstmal gegen eine allgemeine Anmerkung dieser Art. Wenn du etwas vermisst, kannst du das konkret sagen , und ich schaue es mir dann nochmal an. Ich glaube das ist doch eine faire Geste oder?


Du wiederholst dich einfach zu oft.

Naja , wenn du das als "redundant" sieht, nehme ich das erstmal zur Kenntnis und bemühe mich natürlich um weniger "Wiederholungen".


Es geht nicht darum, irgend ein Erkenntnis-Objekt hervor zu zaubern, auf dem in silbernen Lettern geschrieben steht: "Heidegger ist ein Mystiker!" Vielmehr kann anhand einschlägiger und charakteristischer Beispiele verdeutlicht werden, dass Heidegger die "Rationalität" für sich selbst nicht gelten lassen möchte und diese durch dunkle Erklärungen ersetzt.

Nun dann sollte man diesen "einschlägigen Beispielen" vermutlich auch nachgehen oder? Und dies dann anhand dieser Beispiele (der Textstellen vermutlich) "verdeutlichen". Dagegen spricht ja nichts.

Wer dann weiterhin nicht einsieht, dass Heideggers Denken wesentlich irrational ist, der kann gerne nach der verlorenen Rationalität suchen und von mir aus den Rest seines Lebens dafür aufwenden; das aber bitte im Stillen und ohne ständig im Heideggerschen Wirrnis-Wortspiel verbindlich verstehbare Gehalte zu behaupten, ohne auch nur einen einzigen davon mitteilen zu können.

Naja aus meiner Sicht ist das nicht so einfach zu sagen. Ich lese beispielsweise Sein und Zeit schon als durchaus rationales philosophisches Werk, aber vielleicht gilt das nur für die sog. Frühphilosophie und die späteren Texte sinn dann vielleicht "irrational" zu nennen...Wer Heidegger versteht, kann sich natürlich auch über die Inhalte dieser "Philosophie" äußern, und das in einer anderen Sprache als der Heideggers oder?


Es gibt nur ein Verstehen. Verstehen ist universal.

Dann scheint es für dich ein "individuelles"/subjektives Verstehen nicht zu geben?


Mit der Interpretation diverser Metaphern kommt man nicht weit, da sie zum einen bei Heidegger nichts erklären und des Weiteren selbst als Metapher schon Interpretation darstellen, also womöglich gar nicht metaphorisch gemeint sind.

Was wiederum die Frage aufwirft wie Heidegger zu Metaphern stand und ob er bewusst welche eingesetzt hat zum besseren Verständnis. Das Bild der Lichtung wird ja in Sein und Bezug auf das "Dasein" , welches "gelichtet" ist, verwendet.

So heißt es: "Die ontisch bildliche Rede vom lumen naturale im Menschen meint nichts anderes als die existenzial-ontologische Struktur dieses Seienden., dass es ist in der Weise , sein Da zu sein. Es ist <erleuchtet> besagt: an ihm selbst als In-der-Welt-sein gelichtet, nicht durch ein anderes seiendes, sondern so, dass es selbst die Lichtung ist. Nur einem existenzial so gelichteten Seienden wird Vorhandenes im Licht zugänglich , im Dunkeln verborgen. (...) Das Dasein ist seine Erschlossenheit."

Hier wird ja mit anderen die Verstehensstruktur des Menschen (des Daseins) beschrieben, und ob der Mensch hinsichtlich seines eigenen Verstehens noch im Dunkeln tappt oder nicht. Kann man denn hier wirklich nicht sagen, dass die Metaphern "nichts erklären"?


Pass mal auf was ich jetzt mache: Ich erfinde den Begriff des "Auf-einen-Beitrag-reagierens".
Den gibt es bisher noch nicht, keiner hat je den Umstand mit einem Begriff gewürdigt, dass man, sobald man auf einen Beitrag antwortet, immer schon darauf reagiert.

Ich finde mich gerade unglaublich tiefgründig. :ironie:[/QUOTE]

Nun dann gratuliere ich erstmal zu diesem Begriff , der ja auch als "bereichernd" für dieses Gespräch empfunden kann und denn du natürlich gern weiterhin hier verwenden kannst ;) Mir scheint dass, dass ein "sinnvoller" Neologismus zu sein :cool:


Das habe ich nicht und nirgends bestritten. Begriffe drücken Tatbestände aus (die sie als Kommunikationsmittel transportieren), stellen jene aber nicht selbst dar. Da gabs mal eine interessante Diskussion zu dem Thema in der Philosophiegeschichte, die lief glaube ich unter dem vielsagenden Thread "Universalienstreit". :grouphug:

Okay. Dann scheint in diesem Punkt ja ein ähnliches Verständnis hinsichtlich des Begriffes zu geben.

Vielleicht werde ich dem "Universalienstreit" mal nachgehen...


Heidegger bildet aus einem zuvor eigenständigen Satz einen Begriff, indem er die Wörter mit Bindestrichen aneinander fügt. Der somit zum Begriff umgeformte Satz bedeutet inhaltlich noch dasselbe wie vorher, tritt jetzt aber als Fachausdruck in Erscheinung und spielt also mit den verwendeten (um nicht zu sagen missbrauchten) Bedeutungen.

Nun dieses Bindestrich "Verfahren" , was er ja vor allem in Sein und Zeit oft macht, wird eben ein neuer Begriff geschaffen ("Fachausdruck"). Soweit ich sehe ist niemand vor Heidegger auf die Idee gekommen das zu praktizieren in dieser Art. Vielleicht kann man dies dann ja als "originell" gelten lassen..

Wenn Heidegger wirklich etwas zu sagen hätte, würde er einen gänzlich neuen Begriff kreieren und nicht vorhandene Bezeichnungen spielerisch dazu verwenden, dieses vermeintlich Neue auszudrücken.

Nun soweit ich sehe, hat er -wenn man so will- bestehende Begriffe einfach neu modifiziert (also mit neuen Bedeutungen versehen in seinem Sinne). Ob er einen "gänzlichen neuen " Begriff geschaffen hat, den es davor so nicht gab, müsste man nochmal prüfen. Der Begriff des Daseins gab es beispielsweise schon bei Kant und Nietzsche (oder auch Hegel), nur hat Heidegger diesen in seinem Sinne mit einer neuen Bedeutung versehen und kann daher sagen, dass es diesem Begriff in seinem Verständnis so nicht gab in der Philosophiegeschichte.


Bei so viel einzelfälliger Prüfung ist das kurze Leben noch schneller vorbei; oder anders gesagt: Wenn ich endlich weiß, dass die meisten Äpfel in der Kiste faul sind (da ich jeden einzeln prüfte), sind mir die genießbaren inzwischen auch verfault. Es gibt eine Lösung für solche Misere: Köpfchen einschalten. ;)

Schönen Abend wünscht
Phil

Kann man natürlich so sehen, aber manchmal kann eine genauere Prüfung (von Begriffen) durchaus sinnvoll sein in einem (zu) "kurzen Leben". Aber woher kann man all dies wissen, ohne Prüfung davor? Und kann man denn so leicht alles per "Köpfchen" entsprechend "schnell" entscheiden?

Wenn du erlaubst, ich bin da halt etwas vorsichtiger bzw. habe da noch gewisse Bedenken (sofern ich dich richtig verstehen sollste). :morgen:

Gute Nacht!

Philosophist

PS: Ich habe mir erlaubt aus aktuellen Anlass aus einem Buch über Trawny und Heidegger zu ziteren (siehe oben) , ich hoffe das dies nicht gleich als "Ablenkung" vom "eigentlichen" Thema von dir gewertet wird. Aber vielleicht kannst du ja damit was anfangen (oder siehst das nicht gleich kritisch/negativ)...
 
Nun ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass man das natürlich so sehen kann, wenn man möchte :morgen:

Aber was?

Und ein Denker . Also ein "Dichterphilosoph" (oder auch Dichter-Denker) und der Zarathustra ist eben "philosophische Dichtung"

Also ein dichtender Schwätzer und nicht etwa ein ernst zu nehmender Philosoph.

Nun es "freut" mich sozusagen, dass auch Sie dem Philosophen Nietzsche damit im Grunde zugestehen, dass dieser seine philosophischen Äußerungen auch begründen kann.

Meine an Sie gerichtete Frage ist sicher nicht so zu verstehen, aber schwätzen dürfen Sie darüber, wie Sie wollen.

Gott zum Gruße!
 

Zur Erinnerung, der ursprüngliche Kontext:

Ach wie witzig und wenn wir an die Zungenrede glauben, wird es auch nicht besser. (Ihr Zitat)

"Naja hier ist ja erstmal von der Grammatik nur die Rede. Man sollte nicht so schnell von dem einen auf dem anderen schließen. Zudem ist ja auch nicht diskutiert , warum die Grammatik im Grund Gott bedingt mehr oder weniger. Nietzsche hatte ja auch seine Gründe dies zu sagen. Aber die Sprache an sich ist ja etwas neutrales. Nur wie wir die Sprache gebrauchen (die "Zungenrede") macht ja erst den Unterschied."

Grammatik/ "Zungenrede" sind ja verschieden und daher kann man nicht von dem einen auf das andere schließen. Aber denke Sie können sich ja gern den Verlauf hier anschauen, dann sollte eigentlich klar werden , was ich meine, eigentlich.


Also ein dichtender Schwätzer und nicht etwa ein ernst zu nehmender Philosoph.

Kann man nicht Dichter und Denker/Philosoph in einer Person sein? Was würde dagegen sprechen? Nietzsche konnte sowohl Dichtung , als auch philosophische Abhandlungen schreiben und sollte daher auch als "ernst zu nehmender" Philosoph betrachtet werden.


Meine an Sie gerichtete Frage ist sicher nicht so zu verstehen, aber schwätzen dürfen Sie darüber, wie Sie wollen.

Gott zum Gruße!

Nun Sie können ja gern nochmal Ihre Frage erläutern Wobei ich meine Antworten ja nicht als "schwätzen" verstehe...aber das wissen Sie ja mittlerweile :morgen:

Salve!
 
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War Schleiermacher der Bewusstheits - Erstbenenner ?

Andersdenk schrieb:
Ellemaus schrieb:
Schleiermacher war das nicht ein Philosoph?
Im Prinzip ja.
Er erfand das Bewußtsein.
Was ist hier mit "erfand das Bewusstsein" gemeint?

Zweifellos hat S. darüber geschrieben,
dass sich der Mensch sowohl seiner teilweisen Freiheit,
als auch seiner gleichzeitig teilweisen Abhängigkeit,
bewusst ist;

aber war S. denn der Erste,
der diese Gegebenheit mit diesem Namen belegte?


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gefragt werden. <

 
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