AW: Darf man alles glauben was man will?
Hallo
Glauben darf man ja prinzipiell alles, solange es beim Glauben bleibt. Da das Glauben aber doch erheblichen Einfluss auf die Handlungen einer Person hat, könnte sich daraus ein Problem ergeben. Ein Beispiel: Ich bin fest davon überzeugt, dass Gott mir den Auftrag gegeben hat, jeden Menschen den ich sehe zu töten. Nun habe ich zwei Möglichkeiten: Entweder handle ich gegen meine Überzeugung oder ich bringe meine Mitmenschen um. Selbstverständlich werden diese mich darauf hinweisen, dass das mitnichten in Gottes Sinne ist und ich mir gefälligst eine neue Überzeugung suchen soll, womit wir wieder bei der Ausgangsfrage wären. Ich denke also nicht, dass es hier mit einem einfachen "Ja" getan ist.
Ob man alles glauben
kann , was man möchte steht wieder auf einem anderen Blatt. Xcrypto hat das sehr anschaulich erklärt:
Nun stehst Du vor einem gewaltigen aber in einem Satz beschreibbaren Problem: Du kannst daran nicht per Willensentscheidung glauben. Es geht nicht. So sehr Du es wirklich willst. Es ist und bleibt Nonsense und Du wirst nie daran glauben.
Allerdings halte ich auch das nicht für ganz richtig. Ich würde eher sagen, es ist unglaublich
schwer, per Willensentscheidung zu glauben. Aber es geht. Etwas zu glauben, was man nicht 100% weiß, ist, wie in einen Abgrund zu springen, in den man nicht hineinsieht. Vielleicht ist es nur ein halber Meter, vielleicht tausende, vielleicht befindet sich unten Lava, vielleicht Watte. Etwas glauben ist naturgemäß riskant. Aber wir gehen dieses Risiko ein, täglich, zumeist ist es aber sehr klein. Wir glauben mit 99%iger Sicherheit, dass wir nach einem Meter auf Watte landen werden. (Ein Beispiel: Wir wissen nicht, ob die Menschen von den Affen abstammen. Alles deutet darauf hin, es gibt im Grunde keinen Gegenbeweis. Die 99%ige Sicherheit ist gegeben. Aber wir wissen nicht ob nicht ein kleiner Meteorit eingeschlagen hat und unsere Vorfahren ausgespuckt hat.)
So, jetzt ist es auch schon vorbei.
lg, Animus