Gestern gab es wieder zwei aufeinanderfolgende Sendungen mit Wissenschaftlern, die sich darüber äußerten -w i e s e h r- das Immunsystem und unser (Stress-) Verhalten von gesunder Ernährungsweise abhängig ist.
Das bezweifle ich nicht, im Prinzip jedenfalls nicht.
Ich kritisiere die Denkweise, dass man diese Faktoren auf eine Reihe von Substanzen reduzieren kann, die man notfalls synthetisieren und supplementieren kann und deren Dosierung und Funktion ausreichend bekannt sei.
Oder das eine solche Ernährung nur durch komplizierte Diät-Systeme möglich wäre.
Und genau das tun aber diese ganzen Ernährungsratschläge im Internet: Sie greifen sich einzelne Aspekte heraus, formelhaft geradezu.
Die Ernährungswissenschaft und -medizin ist komplex, vieles ist bis heute nicht genau bekannt. Selbst die Methodik ist meist indirekt, basierend auf "harten" wie "weichen" Methoden - und oft ungenau. Außerdem gibt es auch ziemliche individuelle Abweichungen.
Erkenntnisse aus der Ernährung sind schwer von anderen Aspekten der Lebensführung zu trennen - sogar von gesellschaftlichen Aspekten.
Manche, bis heute gebetsmühlenartig geäußerte Behauptungen stimmen möglicherweise nicht. Oder haben andere Gründe.
Zur Zeit meiner Ausbildung gab es z.B. die Aussage, dass in manchen Regionen der Welt die Menschen älter als woanders würden - und man machte die Ernährung dafür verantwortlich.
Beispiele für solche Regionen waren vor allem die Länder Italien, Griechenland und Japan.
Für die Länder Italien und Griechenland machte man vor allem deren "mediterrane" Ernährung dafür verantwortlich, beim Beispiel Japan deren fleischarme, dafür fischreiche Küche.
Vor ein paar Jahren fand man allerdings heraus: Wie es aussieht, werden die Menschen dort überhaupt nicht älter.
Vielmehr gab und gibt es in den drei Ländern eine weite Verbreitung von
Rentenbetrug - Nachkommen kassieren die Renten ihrer längst verstorbenen Verwandten, teils über Jahrzehnte. Und zwar in einer Verbreitung und Ausmaß in der Bevölkerung, dass sich bereits die
Altersstatistiken verbogen.
Da fragt sich dann irgendwann ein Mitarbeiter einer japanischen Behörde, wo sind sie denn eigentlich, die 108jährige Frau und ihr 110jähriger Mann. Und beschließt, sie zu besuchen - um dann deren Tochter in den späten 70ern vorzufinden, deren Eltern bereits vor vielen Jahrzehnten gestorben sind.